Pardelroller
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Nandinia binotata
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
15-21 years
Gewicht
1-3
2.2-6.6
kglbs
kg lbs 
Länge
37-62.5
14.6-24.6
cminch
cm inch 

Der Pardelroller (Nandinia binotata) ist eine Raubtierart innerhalb der Katzenartigen (Feliformia). Er ist ein den Schleichkatzen ähnliches, baumbewohnendes Tier, das im mittleren Afrika lebt und sich vorwiegend von Früchten ernährt. Er ist mit keiner anderen Raubtierart näher verwandt und wird darum in einer eigenen monotypische Familie, den Nandiniidae, geführt.

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Pardelroller sind nachtaktiv und leben in Waldgebieten auf Bäumen, sind jedoch vergleichsweise anpassungsfähig und können auch in entwaldeten Gebieten und in der Nähe von menschlichen Ansiedlungen vorkommen. Obwohl sie regional als Bushmeat, für medizinische Zwecke oder aufgrund ihres Fells gejagt werden, gehören sie zu den häufigsten Kleinraubtieren in ihren Verbreitungsgebieten.

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Aussehen

Pardelroller erreichen eine Kopfrumpflänge von 37 bis 62,5 Zentimetern, wozu noch ein 34 bis 76,5 Zentimeter langer Schwanz kommt. Ihr Gewicht beträgt rund 1,2 bis 3 Kilogramm. Die Männchen sind etwas größer als die Weibchen. In ihrer gesamten Erscheinung sind Pardelroller unauffällige Tiere. Der Kopf ist breit, die Schnauze zugespitzt mit einer dunkelbraunen Nasenspitze. Die Ohren sind kurz mit breiter Basis und abgerundet, hinter jedem Ohr befindet sich ein dunkler Fleck. Die Iris der Augen ist braun-orange. Der Körper ist von einem kurzen, wolligen und dichten Fell bedeckt. Es ist graubraun bis dunkelbraun und am Rücken mit dunklen, unregelmäßig verteilten Flecken versehen. Entlang des Nackens verlaufen drei bis fünf dunkle Längsstreifen, an den Schultern befindet sich jeweils ein auffälliger, weißlich-gelber Fleck. Gegen die Rinde eines Baums ist diese Färbung fast nicht auszumachen. Die Bauchseite ist etwas heller gefärbt als der Rücken. In der Färbung des Fells und der Zeichnung können die Tiere regional und auch individuell stark variieren, Albinismus kommt nur extrem selten vor. Der Schwanz, der länger als der Rumpf ist, ist dicht behaart und mit 9 bis 15 dunklen Ringen versehen, die in der Regel an der Unterseite nicht geschlossen sind.

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Die Gliedmaßen sind kurz und kräftig, sie sind nur leicht gefleckt. Die Pfoten enden in fünf teilweise einziehbaren Krallen. Die Tiere sind Sohlengänger mit gut ausgeprägten und großen Hand- bzw. Sohlenballen. Arttypische Merkmale sind die Behaarung der Fußsohlen zwischen den Sohlen- und den Zehenballen, die bei anderen Katzenartigen nicht vorhanden ist, sowie der vergleichsweise große Abstand zwischen den Zehenballen des dritten und vierten Zehs. Beide Geschlechter haben vor den Genitalien eine Duftdrüse, die eine gelbliche, moschusartige Flüssigkeit produziert. Diese Drüse ist flach und verglichen mit den Drüsen der Schleichkatzen sehr einfach gebaut. Weitere Duftdrüsen befinden sich am Kinn, an den Fußsohlen und bei säugenden Weibchen am Bauch. Die Weibchen besitzen zwei Paar Zitzen.

Der Schädel besitzt im Gegensatz zu dem aller anderen Katzenartigen eine Ohrkapsel, deren vorderer Bereich auch bei ausgewachsenen Tieren knorpelig ist. Die Schnauzenregion des Schädels ist verlängert, die Jochbögen relativ weit ausladend und die Sagittalkämme dünn und erhöht.

Die Tiere besitzen sowohl im Ober- wie im Unterkiefer pro Kieferhälfte drei Schneidezähne (Incisivi), einen Eckzahn (Caninus), vier Vormahlzähne (Praemolares) und zwei Mahlzähne (Molares), insgesamt also 40 Zähne. Der zweite Molar kann individuell fehlen.

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Verteilung

Erdkunde

Pardelroller sind in den Waldgebieten im westlichen und mittleren Afrika beheimatet, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Senegal und Gambia ostwärts bis in den südlichen Sudan und entlang der Ostküste Afrikas bis Simbabwe und Mosambik.

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Ihre Lebensräume sind vorwiegend tropische Regenwälder, daneben finden sie sich auch in anderen Waldformen, etwa Galerie- und trockenere Laubwälder, manchmal auch in baumbestandenen Savannen. Im Gebirge, etwa in Kamerun oder Tansania, kommen Pardelroller bis in 2500 m Höhe vor. Sie reagieren relativ unempfindlich auf menschliche Störungen und können auch in Sekundärwäldern und teilweise gerodeten Regionen leben.

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Pardelroller Lebensraum-Karte

Klimazonen

Pardelroller Lebensraum-Karte
Pardelroller
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Gewohnheiten und Lebensstil

Pardelroller sind nachtaktive Baumbewohner. Tagsüber schlafen sie auf breiten, waagrechten Ästen, im Lianendickicht oder in Baumhöhlen, meist 12 bis 15 m über dem Boden. Dank ihrer teilweise behaarten Fußballen und ihrer plantigraden („sohlengängerischen“) Fußstellung sind sie ausgezeichnete Kletterer, die beispielsweise kopfunter einen Baumstamm hinabklettern können. Der Schwanz wird zur Balance eingesetzt und kann zur Unterstützung um einen Ast gewickelt werden, ist aber nicht als Greifschwanz entwickelt. Zudem können sie sich auf glatten Oberflächen wie Dächern fortbewegen und einen Meter weite oder bis zu 1,8 m hohe Sprünge vollziehen.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Pardelroller sind Allesfresser, die sich vorwiegend (zu rund 80 %) von Früchten ernähren. Der Verzehr erfolgt in fünf bis zehn Minuten, danach halten sie eine rund zweistündige Ruhepause auf einem nahegelegenen Baum. Bei reichhaltigem Nahrungsangebot können sich bis zu 15 Tiere auf einem einzigen Baum finden. Die Weibchen scheinen bei diesen Zusammentreffen Vorrang zu genießen. Die Tiere defäkieren bereits zwei bis drei Stunden nach der Aufnahme der Früchte. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Verteilung der Samen.

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Die restlichen 20 % der Nahrung machen tierische Kost aus, etwa Nagetiere, kleine Primaten, Insekten sowie Vögel und deren Eier. Sie stürzen sich auf die Beute, pressen sie mit den Vorderpfoten gegen den Untergrund und töten sie mit Bissen in den ganzen Körper. Manchmal fressen sie auch Aas.

Tiere, die in der Nähe des Menschen leben, fressen häufig auch Feldfrüchte oder dringen in Ställe ein, wo sie Geflügel reißen können. Es gibt Berichte, wonach Tiere in Gefangenschaft Alkohol zu sich nehmen, vermutlich ist ihr Körper durch den Verzehr überreifer oder bereits gärender Früchte daran angepasst.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Ein- oder zweimal im Jahr bringt das Weibchen nach rund 64-tägiger Tragzeit durchschnittlich zwei Jungtiere zur Welt. Die Paarung ist saisonal, die Geburten fallen häufig in das Ende der Regen- oder den Beginn der Trockenzeit und damit in die Zeit mit der größten Nahrungsverfügbarkeit. Dabei finden etwa in Gabun die meisten Geburten vom September bis Januar statt, niemals jedoch von März bis Juni. Neugeborene wiegen rund 56 Gramm, sind Nesthocker und haben zunächst die Augen und Ohren geschlossen. Die Jungtiere erreichen nach sechs bis neun Monaten die Ausmaße und das Gewicht der erwachsenen Tiere, begleiten die Mutter aber schon vorher auf deren nächtlichen Streifzügen.

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Das dokumentierte Höchstalter in menschlicher Obhut beträgt 16 bis 18 Jahre.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Die größte Bedrohung für Afrikanische Zibetkatzen ist der Verlust ihres Lebensraums durch kommerzielle Abholzung und Bergbauaktivitäten. Wälder werden für die landwirtschaftliche Nutzung umgewandelt, einschließlich groß angelegter Ölpalmenplantagen in Konzessionen, die von einem ausländischen Unternehmen erworben wurden. Eine weitere ernsthafte Bedrohung für diese Art geht von der Jagd auf Buschfleisch aus. Die Landbevölkerung in Ghana steht den Afrikanischen Zibetkatzen feindselig gegenüber; sie sehen in ihnen eine Bedrohung für ihre Nahrungsressourcen und die Sicherheit ihrer Kinder. In Gabun gehört sie zu den am häufigsten vorkommenden kleinen Fleischfressern, die auf Buschfleischmärkten verkauft werden.

Populationszahl

Laut IUCN ist die Afrikanische Zibetkatze in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet lokal häufig und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Referenzen

1. Pardelroller artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Pardelroller
2. Pardelroller auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/41589/45204645

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