Afrikanischer Wildhund

Afrikanischer Wildhund

Afrikanische wildhund

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Unterfamilie
Tribus
Gattung
SPEZIES
Lycaon pictus
Populationsgrösse
6,600
Lebensdauer
10-11 years
Höchstgeschwindigkeit
66
41
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
18-36
39.6-79.2
kglbs
kg lbs 
Höhe
60-75
23.6-29.5
cminch
cm inch 
Länge
71-112
28-44.1
cminch
cm inch 

Der Afrikanische Wildhund (Lycaon pictus) ist der größte wild lebende Hund der afrikanischen Savanne. Als Rudeltier jagt er vor allem größere Beutetiere wie Gazellen. Nur das dominante Paar innerhalb eines Rudels pflanzt sich fort; die Nachkommen werden gemeinschaftlich im Rudel aufgezogen. Das Verbreitungsgebiet des Afrikanischen Wildhundes erstreckt sich über die gesamte afrikanische Savannenlandschaft; es ist allerdings stark zersplittert. Die Art ist nirgendwo häufig. Die IUCN ordnet den Afrikanischen Wildhund als stark gefährdet ein.

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In der älteren Literatur wird Afrikanische Wildhund meist als Hyänenhund bezeichnet weil er äußerlich einer Hyäne ähnelt und mit dieser Spezies gemeinsame morphologische Merkmale aufweist; z. B. hat der Afrikanische Wildhund nur vier Vorderzehen; statt fünf, wie die meisten anderen Hundearten.

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Aussehen

Der wissenschaftliche Name Lycaon pictus bedeutet so viel wie „bunter Wolf“ und bezieht sich auf die Farben des Fells. Das schwarze Fell ist mit braunen, rötlichen, gelben und weißen Flecken durchsetzt. Jeder Afrikanische Wildhund hat eine individuelle Fellzeichnung. Das Fell ist kurz, besitzt keine Unterwolle und ist manchmal so spärlich, dass an mehreren Stellen die nackte, schwarze Haut durchscheint.

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Ein Afrikanischer Wildhund hat eine Kopfrumpflänge von 80 bis 110 cm, hinzu kommen 35 cm Schwanz. Die Schulterhöhe beträgt 70 cm, das Körpergewicht liegt zwischen 17 und 36 kg. Mit diesen Maßen steht er zwischen Schakalen und Wölfen. Afrikanische Wildhunde aus dem Süden des Kontinents sind im Durchschnitt größer als solche, die in den östlichen Teilen des Kontinents beheimatet sind.

Der Afrikanische Wildhund unterscheidet sich morphologisch von anderen Caniden. Sie haben nur vier, statt fünf Zehe wie andere Hundearten und 12 bis 16 Milchdrüsen statt wie diese acht bis zehn.

Charakteristisch für Afrikanische Wildhunde ist eine geringe Seitenbeweglichkeit der Gliedmaßen. Diese Einschränkung hat großen Einfluss auf ihre Jagdtechnik. Ihre Beute können sie nicht, wie die Raubkatzen, mit den Pfoten erfassen.

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Verteilung

Erdkunde

Das bevorzugte Habitat ist die afrikanische Savanne. Allerdings wurden Sichtungen an der Schneegrenze des Kilimandscharos und an den Randzonen der Sahara dokumentiert. Bewaldete oder wüstenhaft trockene Gegenden meidet der Wildhund weitestgehend. Er lebte in allen Grassteppen Afrikas südlich der Sahara; Zeichnungen aus dem alten Ägypten deuten darauf hin, dass er einst auch nördlich der Sahara vorgekommen sein könnte. Heute ist das Verbreitungsgebiet allerdings stark fragmentiert. Durch Nachstellungen, vor allem durch Drahtschlingen, Lebensraumverlust und Krankheiten wie Staupe und Tollwut ist er eines der seltensten Großsäugetiere Afrikas geworden. Eine Tollwutinfektion kann zur kompletten Auslöschung aller Rudelmitglieder führen.

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Wildhundrudel benötigen große Jagdreviere, die bis zu 500 Quadratkilometer und mehr umfassen. Auch ihr Aktionsraum ist mit 200 bis 2000 km² sehr groß. Die Art gilt laut IUCN als stark gefährdet. Für 2001 wurde ein Artbestand von weniger als 5000 Tieren geschätzt. Der Gesamtbestand lag 2018 bei 6000 bis 7000 Tieren, überlebensfähige Populationen gibt es nur noch in Kenia, Tansania, Sambia, Simbabwe, Botswana und Südafrika. Selbst im 20.000 Quadratkilometer großen Kruger-Nationalpark, der ein gutes Habitat und hohe Beutetierdichten bietet, gibt es nur noch etwa 115 dieser Tiere. Die größte Population lebt im Selous-Wildreservat, andere Reservate mit nennenswerten Vorkommen sind das Okavango-Delta mit dem Moremi-Wildreservat, der Hwange-Nationalpark, der Kafue-Nationalpark und der Hluhluwe-Umfolozi-Park.

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Afrikanischer Wildhund Lebensraum-Karte

Klimazonen

Afrikanischer Wildhund Lebensraum-Karte
Afrikanischer Wildhund
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Afrikanische Wildhunde sind bei Tag aktiv. Als sehr soziale Tiere leben sie in Rudeln, im Schnitt mit zehn Tieren. In früheren Zeiten, als die Art noch häufiger war, scheinen auch Rudelstärken zwischen vierzig und hundert möglich gewesen zu sein. Ihre Reviere sind nicht fest begrenzt, weshalb sie anders als andere Hunde auch keine Markierungen setzen.

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Im Rudel gibt es ein dominantes Alpha-Paar, allerdings gibt es keine Kämpfe um die Rangordnung und nur wenige Aggressionen zwischen den Rudelmitgliedern. Die Rangordnung im Rudel ist daher nicht deutlich erkennbar, so dass man in älterer Literatur teils die Angabe findet, es bestehe gar keine Rangordnung.

Im direkten Vergleich mit dem Wolf gilt das Rudelverhalten des Afrikanischen Wildhunds als sozialer und sanfter. Wildhunde verhalten sich außerdem besonders still und geben nur selten Laut.

Verwundete und kranke Rudelmitglieder werden auf ähnliche Weise wie der Nachwuchs durch den ganzen Verband versorgt – vorausgesetzt, sie können dem Rudel bei seiner nomadischen Lebensweise noch folgen. Dieses Verhalten lässt sich durch den Umstand erklären, dass der Afrikanische Wildhund kein Spitzenprädator in seinem Lebensraum ist. Die evolutionäre Strategie dahinter ist das Prinzip der vielen Starken: Die allgemeine Stärkung des gesamten Rudels hat gegenüber Löwen und Tüpfelhyänen – den direkten, größeren und stärkeren Nahrungskonkurrenten der Wildhunde – einen größeren Effekt auf die Konkurrenzfähigkeit als die Stärkung einzelner Tiere, die in der Gruppenhierarchie höher stehen. Letzteres Prinzip kann man am Spitzenprädator Löwen erkennen: Hier fallen in erster Linie einem bis drei Männchen Aufgaben der Verteidigung der Nahrung und des Reviers gegenüber den Konkurrenten zu. Hier bieten also weniger, aber möglichst starke Individuen einen Vorteil. Das Fehlen fester Reviere beim Afrikanischen Wildhund begünstigt die Entwicklung des auf die Stärkung der Gruppe ausgerichteten Sozialverhaltens: Da die arteigene Konkurrenz dadurch niedrig ist, generieren individuelle Vorteile keinen Gesamtvorteil.

Die Rudel bestehen aus miteinander verwandten männlichen Mitgliedern. Im Gegensatz zu vielen anderen in Gruppen organisierten Raubtieren verlassen die geschlechtsreifen Weibchen das Rudel, nicht die männlichen Mitglieder. Vermutlich wegen der dadurch bedingten fehlenden Blutsverwandtschaft sind die Weibchen höherer Rivalität und Aggression im Rudel ausgesetzt, sowohl untereinander als auch durch die Männchen.

Zum Sozialverhalten gehört auch eine besondere Rücksichtnahme auf Rudelmitglieder: Ein von Parasiten wie etwa Flöhen befallener Wildhund entfernt sich aus dem Rudel, um sich abseits der Gruppe zu kratzen, bis er die Lästlinge abgeschüttelt hat, und kehrt erst danach wieder zurück.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Das gesamte Rudel, ausgenommen junge und kranke Mitglieder, beteiligt sich an der Jagd. Afrikanische Wildhunde jagen in der Regel zwei Mal täglich. Die erste Jagd findet gewöhnlich zwischen sechs und acht Uhr morgens statt. Die zweite liegt meistens zwischen fünf und sieben Uhr abends. Das jagende Rudel wird vom Alpha-Männchen angeführt. Die Beute wird nicht nach dem Geruch, sondern auf Sicht aufgespürt. Afrikanische Wildhunde sind als Hundeartige ausdauernde Hetzjäger, die ihre Beute über drei bis fünf Kilometer verfolgen können. Bei der Hetzjagd werden Geschwindigkeiten von 55 Kilometern pro Stunde erreicht. Ist das flüchtende Beutetier ermüdet, wird es vom Alpha-Tier an den Hinterbeinen gepackt; die anderen Hunde holen dann auf. Der Tötungsbiss wird oft von einem jüngeren Rudelmitglied in der weichen Flanke des Beutetiers angesetzt, welches durch Aufschlitzen stirbt. Nach der Tötung erhält das reißende Rudelmitglied eine erste Mahlzeit und steht dann Wache, während das Alphatier die Zerlegung der Beute organisiert, sodass das gesamte Rudel Futterzugang erhält. Dazu packen Rudelmitglieder die Beute mit ihren Schnauzen an ihren Gliedmaßen und reißen sie (ähnlich einer Vierteilung) auseinander. Die Stücke werden dann bei Bedarf weiter zerteilt.

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Bevorzugte Beutetiere sind Gazellen, Impalas und andere Antilopen sowie Warzenschweine. Wildhunde sind sehr effiziente Jäger, die Erfolgsrate der Jagden liegt bei fast 90 %. Sie verschmähen auch Hasen, Nagetiere, Jungvögel und andere Kleintiere nicht, auf die sie bei ihren Streifzügen stoßen. Dagegen werden Zebras so gut wie nie attackiert, da die Wildhunde offenbar deren Hufschläge fürchten.

Wildhunde verteidigen ihren Riss gegen größere Raubtiere, insbesondere Tüpfelhyänen, wenn diese nicht zu zahlreich sind. Zwischen den beiden Arten kommt es oft zu Scharmützeln, aber selten zu ernsthaften Verletzungen. Wesentlich höher ist aber die Bedrohung durch Löwen, die Afrikanische Wildhunde töten, wenn sie Gelegenheit dazu erhalten. Gegen sie wird der Riss daher nicht verteidigt. Mit einer Mahlzeit kann der Afrikanische Wildhund je nach Größe sechs bis acht Kilogramm Fleisch zu sich nehmen.

Stillende oder schwer kranke Tiere, sowie Junge, die nicht bis zum Futterplatz kommen können, werden von den jagenden und gesättigten Rudelmitgliedern nach der Rückkehr mit Futter versorgt, wenn sie diesen ein entsprechendes Quäk-Signal geben oder sie anstupsen. Daraufhin würgen die erfolgreichen Jäger eine Futterportion hervor. Beobachtungen zufolge versorgten manche Wildhunde den bettelnden Nachwuchs des Rudels bis zu achtmal am Tag mit erbrochenem Futter.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

In der Regel zeugt nur das Alpha-Paar Nachwuchs. Die anderen geschlechtsreifen Tiere des Rudels haben einen veränderten Hormonhaushalt, der meist zu einer vorübergehenden Unfruchtbarkeit führt. Dieser Zustand hält bis zu einer Änderung im Sozialgefüge an. Die Paarungsbereitschaft unterliegt keinem jahreszeitlichen festen Rhythmus, allerdings gibt es saisonale Häufungen zur zweiten Hälfte der Regenzeit. Im Regelfall dauert es zwischen 12 und 14 Monaten bis zur erneuten Paarungsbereitschaft des Weibchens. Sind allerdings die Welpen frühzeitig verstorben, kann sich die Zeitspanne auf sechs Monate verkürzen. Die Tragzeit beträgt etwa 70 Tage. Danach kommen sechs bis acht, in Ausnahmefällen bis zu siebzehn Welpen zur Welt. Sobald beim trächtigen Weibchen die Geburtsvorbereitungen beginnen, reduziert das Rudel seine Aktivitäten auf den Umkreis des Geburtsbaus.

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Die Welpen werden bevorzugt in Erdhöhlen geboren. Die Milchentwöhnung beginnt um die zehnte Lebenswoche, nach gut drei Monaten verlassen die Welpen den Bau. Nur das Muttertier säugt, andere Rollen bei der Jungenaufzucht werden aber vom ganzen Rudel übernommen. Sogar junge Rüden würgen manchmal Fleisch hervor, um ältere Welpen zu versorgen. Ab dem sechsten Monat schließen sich die Jungtiere der Jagd an, und das Rudel kehrt wieder zu seiner nomadischen Lebensart zurück.

Es gibt dokumentierte Situationen, in denen neben dem Alpha-Weibchen ein zweites Weibchen erfolgreich Welpen groß gezogen hat. Das Verhältnis des Alpha-Weibchens zum anderen Nachwuchs kann als ambivalent bezeichnet werden. Die wenige Tage alten Welpen wurden im konkreten Fall vom Alphaweibchen teilweise aus dem Geburtsbau transportiert und dann vom etwas älteren Nachwuchs des Alphaweibchens in einer Art Mischung aus Spiel- und Jagdverhalten behandelt. Mindestens einer der jüngeren Welpen überlebte dieses Verhalten nicht. Die Mutter verteidigte, wahrscheinlich aus Rücksicht auf die Rangordnung, ihren eigenen Nachwuchs nicht. Die anderen Rudelmitglieder griffen nicht in die Situation ein. Allerdings wurden dann diese Welpen im Alter von ca. 8–10 Wochen vom Alphaweibchen akzeptiert und auch von ihm gefüttert. Es wurde andererseits auch beobachtet, dass ein Alphaweibchen die konkurrierenden Jungtiere direkt tötet. Zurückgeführt wird dieses Verhalten auf Futternot, da trächtige oder stillende Weibchen nicht an der Jagd teilnehmen können, aber zugleich mitsamt ihren Jungtieren vom Rudel versorgt werden müssten.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Afrikanische Wildhunde sind aus einem Großteil ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets verschwunden. Der Rückgang ihrer Populationen hält an und ist auf die Fragmentierung ihres Lebensraums, die Verfolgung durch den Menschen und den Ausbruch von Krankheiten zurückzuführen. Eine weitere Bedrohung geht vom Wettbewerb mit größeren Prädatoren wie Löwen aus.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Afrikanischen Wildhunde auf etwa 6.600 Individuen, von denen nur 1.400 ausgewachsene Tiere sind. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft, und ihr Bestand ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Afrikanische Wildhunde sind ein sehr wichtiger Teil ihres Ökosystems. Sie beseitigen kranke und schwache Tiere und tragen so zur Erhaltung des natürlichen Gleichgewichts in der Natur bei.

Lustige Fakten für Kinder

  • Die Farbvariation bei dieser Art ist extrem. Sie kann zur visuellen Identifizierung dienen, da sich Afrikanische Wildhunde auf 50-100 m Entfernung gegenseitig erkennen können.
  • Afrikanische Wildhunde sind sehr erfolgreiche Jäger. Der Jagderfolg hängt von der Art der Beute, der Vegetationsbedeckung und der Rudelgröße ab, aber Afrikanische Wildhunde sind in der Regel sehr erfolgreich, oft enden mehr als 60 % ihrer Jagden mit einer Tötung, manchmal sogar bis zu 90 %. Das ist viel höher als die Erfolgsquote von Löwen (27-30%) und Hyänen (25-30%), aber Afrikanische Wildhunde verlieren ihre erfolgreichen Beutezüge häufig an diese beiden großen Prädatoren.
  • In Ostafrika fressen Afrikanische Wildhunde in Rudeln von 17 bis 43 Individuen durchschnittlich 1,7 kg Fleisch pro Hund und Tag.
  • Afrikanische Wildhunde sind sehr intelligente Jäger. Man hat beobachtet, dass sie sich versammeln, bevor sie auf die Jagd gehen. Nicht jede Versammlung führt zu einem Aufbruch, aber der Aufbruch wird wahrscheinlicher, wenn mehr einzelne Hunde "niesen". Diese Nieser sind durch ein kurzes, scharfes Ausatmen durch die Nasenlöcher gekennzeichnet. Wenn die Mitglieder dominanter Paare zuerst niesen, ist es viel wahrscheinlicher, dass die Gruppe aufbricht. Wenn ein dominanter Hund den Anfang macht, garantieren etwa drei Nieser den Aufbruch. Wenn weniger dominante Hunde zuerst niesen, wird die Gruppe auf die Jagd gehen, wenn genügend andere auch niesen (etwa 10).

Coloring Pages

Referenzen

1. Afrikanischer Wildhund artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Afrikanischer_Wildhund
2. Afrikanischer Wildhund auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/12436/16711116

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