Amerikanischer Bison

Amerikanischer Bison

Amerikanische bison

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Unterfamilie
Tribus
Gattung
SPEZIES
Bison bison
Populationsgrösse
11,248-13,12
Lebensdauer
15-40 years
Höchstgeschwindigkeit
35
22
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
318-1000
699.6-2200
kglbs
kg lbs 
Höhe
152-186
59.8-73.2
cminch
cm inch 
Länge
2-3.5
6.6-11.5
mft
m ft 

Der Amerikanische Bison (Bos bison, teilweise auch Bison bison), oft auch als Büffel (engl. buffalo) bezeichnet, ist ein in Nordamerika verbreitetes Wildrind und zugleich das größte Landsäugetier der Region. Ob er zusammen mit dem in Europa vorkommenden, ihm ähnlichen Wisent eine eigene Gattung der Bisons (Bison) bildet, ist in der Forschung umstritten. Heute werden beide aber häufig zu den Eigentlichen Rindern (Bos) gestellt.

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Der Lebensraum des Präriebisons (B. bison bison) liegt im offenen Grasland der nordamerikanischen Prärien, derjenige des Waldbisons (B. bison athabascae) in nördlichen Waldgegenden. Ihre Nahrung besteht fast ausschließlich aus Süßgräsern und Sauergrasgewächsen, die die Wiederkäuer beim langsamen Grasen aufnehmen.

Bisonkühe und Kälber leben in Herden, die für gewöhnlich um fünfzig Tiere umfassen. Die Bullen leben entweder als Einzelgänger oder in eigenen kleinen Gruppen. Während der Brunft zwischen Juli und August schließen die Bullen sich den Kühen an und halten sich eng an deren Seite (engl. tending), bevor es zur Paarung kommt. Im April und Mai bringen die Kühe ihre Kälber zur Welt, die bis zu einem Alter von 4 bis 6 Monaten von der Mutter gesäugt werden.

Während der Bestand der Bisons vor der Ankunft der europäischen Siedler in Nordamerika auf rund 30 Millionen Tiere geschätzt wird, ging er bis zum Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund exzessiver Bejagung dramatisch zurück. Dank der Gründung des Yellowstone-Nationalparks im Jahr 1872 sowie des Wood-Buffalo-Nationalparks im Jahr 1922 erhielten die Bisons noch rechtzeitig Rückzugsgebiete. Heute wird die Gesamtzahl der wildlebenden Tiere auf mehr als 30.000 Individuen geschätzt. Die Art wird aufgrund ihrer Abhängigkeit von Schutzmaßnahmen und der nur geringen Zahl von Einzelpopulationen als „potenziell gefährdet“ eingestuft.

Im Mai 2016 unterzeichnete Präsident Barack Obama den National Bison Legacy Act, der den Amerikanischen Bison neben dem Weißkopfseeadler zum Nationaltier der Vereinigten Staaten von Amerika macht.

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Aussehen

Der Bison ist das größte Landsäugetier Amerikas. Sein dichtes Fell ist dunkelbraun, im Winter beinahe schwarz. Kopf, Vorderbeine, Buckel und Schultern sind mit längerem Haar überzogen, während das Fell an den Flanken und dem Gesäß sehr viel kürzer ist. Mit zunehmendem Alter beginnt sich das Haar am Buckel und an den Schultern aufzuhellen, wobei diese hellere Fellfärbung insbesondere bei älteren Bullen ausgeprägt ist. Zu Beginn des Frühlings setzt der Wechsel zum Sommerfell ein, wobei sich Klumpen von älterem Fell – insbesondere auf den Schultern der Tiere – noch bis in den August halten können. Kälber weisen bei ihrer Geburt ein hell-rötliches Fell auf, das sich innerhalb ihrer ersten drei Lebensmonate bräunlich-schwarz färbt. Nach fünf bis sechs Monaten gleicht die Fellfarbe der Jungtiere derjenigen ihrer Eltern.

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Bisons weisen einen Geschlechtsdimorphismus auf. Geschlechtsreife Bullen sind mit einem Gewicht von bis zu 900 Kilogramm wesentlich schwerer und größer als ausgewachsene Kühe, die mit einem Gewicht zwischen 318 und 545 Kilogramm nur etwa halb so schwer sind. Kälber wiegen bei ihrer Geburt zwischen 14 und 32 Kilogramm, während einjährige Bisons beider Geschlechter ein Gewicht zwischen 225 und 315 Kilogramm erreichen. Die Schulterhöhe bei männlichen Bisons liegt etwa zwischen 1,67 und 1,86 Metern, während diejenige weiblicher Tiere zwischen 1,52 und 1,57 Metern liegt. Männliche Tiere haben im Vergleich zu weiblichen Bisons kräftigere, gleichmäßiger gekrümmte und am Kopfansatz häufig schartige Hörner. Darüber hinaus ist das dunkle Fell bei männlichen Tieren am Vorderkopf, Hals und an den Vorderbeinen länger. Der Kopf männlicher Tiere wirkt breiter und massiver als derjenige weiblicher Exemplare.

Waldbisons (B. bison athabascae) und Präriebisons (B. bison bison) ähneln sich weitgehend in ihren körperlichen Merkmalen. Hal Reynolds, Cormack Gates und Randal Glaholt zählen insgesamt sechs Unterscheidungsmerkmale zwischen den beiden Unterarten auf:

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Verteilung

Erdkunde

Die heutige Forschung geht davon aus, dass Bisons im mittleren Pleistozän und dann wieder im späten Pleistozän in zwei Wellen über eine Landbrücke zwischen Sibirien und Alaska, die Beringia, nach Nordamerika kamen. Vor ungefähr 10.000 Jahren erschien B. (bison) occidentalis, aus dem sich vor rund 5.000 Jahren die heutigen Unterarten B. bison bison und B. bison athabascae entwickelten. Letztere passte sich an die im nördlichen Verbreitungsgebiet vorherrschenden Waldgebiete an, während die Unterart B. bison bison das offene Grasland im zentralen und südlichen Teil Nordamerikas besiedelte. Das Verschwinden des Bisons im äußersten Norden des historischen Verbreitungsgebiets wird heute auf eine Kombination von Veränderungen des Habitats und eine Bejagung durch Menschen zurückgeführt.

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In voreuropäischer Zeit lebten Bisons zwar vor allem in den Präriegebieten, doch kamen sie auch an den Großen Seen und bis zum Atlantik vor – dort zwischen Neuengland und Florida. Auch lebten sie im westlichen Saskatchewan und in Zentral-Alberta sowie im Südwesten von Manitoba im Norden und bis zum Golf von Mexiko und bis nach Mexiko hinein im Süden. Auch ließen sie sich im Osten von Oregon und im Norden Kaliforniens belegen.

Schriftliche Quellen aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert belegen die Existenz von Waldbison-Populationen im südlichen Yukon, in den westlichen Nordwest-Territorien, Alberta und British Columbia, während Bisons in Alaska und im westlichen Yukon zu jenem Zeitpunkt vermutlich bereits verschwunden waren. Das Verbreitungsgebiet des Präriebisons umfasste ursprünglich ein Gebiet, das von Mexiko bis zum Großen Sklavensee und von Washington bis in die Rocky Mountains reichte. Intensive Bejagung – insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – führte dann zu einer fast vollständigen Ausrottung des Bisons in seinem historischen Verbreitungsgebiet, so dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts nur noch verschwindend kleine Restpopulationen übrigblieben.

Die heutige Verbreitung freilebender Bisons beschränkt sich auf eine Reihe voneinander unabhängiger Teilpopulationen in den Vereinigten Staaten und in Kanada. Sie entstanden zunächst aus dem Bemühen von Privatpersonen um den Erhalt der Art heraus, später durch staatliche Schutzmaßnahmen. 87 % der insgesamt 62 Herden freilebender Präriebisons befinden sich innerhalb des historischen Verbreitungsgebietes, während acht in Kalifornien, dem nördlichen British Columbia und Alaska beheimatete Herden außerhalb des ursprünglichen Verbreitungsgebietes angesiedelt sind. Neun von insgesamt elf Herden freilebender Waldbisons befinden sich heute innerhalb ihres historischen Verbreitungsgebietes.

Während das historische Verbreitungsgebiet der Präriebisons insgesamt 18 unterschiedliche Lebensraumtypen umfasste, ist die Unterart heute in 14 dieser Lebensraumtypen präsent. Von den ursprünglich sieben Lebensraumtypen des Waldbisons ist heute in vier noch mindestens eine Herde angesiedelt. Unser Wissen um die natürliche Habitatauswahl von Bisons wird dadurch erschwert, dass die heute vorkommenden Herden künstlich in Schutzgebieten gehalten werden. Vermutlich hängt die Auswahl des Lebensraums vor allem mit der Menge und Art der zur Verfügung stehenden Nahrung zusammen, wobei allerdings auch Faktoren wie die im Winter vorkommende Schneetiefe eine Rolle spielen können. Generell bevorzugen Präriebisons offenes Grasland, während Waldbisons in bewaldeten Gebieten anzutreffen sind.

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Amerikanischer Bison Lebensraum-Karte
Amerikanischer Bison Lebensraum-Karte
Amerikanischer Bison
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Gewohnheiten und Lebensstil

Der Amerikanische Bison ist tagaktiv, d.h. er ist den ganzen Tag über aktiv. Tagsüber sind sie in der Regel relativ passiv, wobei sie in der Abend- und Morgendämmerung besonders aktiv werden. Sie verbringen viel Zeit damit, ihr Fell zu säubern oder sich zu putzen: Sie reiben ihren Kopf, ihre Seiten und ihren Hals an den Stämmen der Bäume. Bisons sind in der Lage, ständig in Bewegung zu sein und weite Strecken zurückzulegen, solange es Nahrung gibt. Kühe, also weibliche Bisons, sind die Anführer von Familiengruppen, während die Männchen getrennt bleiben und kleine Gruppen bilden oder allein leben. Wenn die Paarungszeit beginnt, schließen sich die Männchen den weiblichen Gruppen an. Bisons wälzen sich gerne, wälzen sich und reiben sich am Boden. Suhlen sind Vertiefungen - Staubschalen ohne Vegetation, die eine kreisförmige Form haben und durch das Suhlen der Bisons auf dem Boden entstehen.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Amerikanische Bisons ernähren sich fast ausschließlich von Gräsern. Eine in den Jahren 1994 und 1995 durchgeführte Untersuchung der Ausscheidungen von Präriebisons im nördlichen Oklahoma ergab, dass mindestens 98 % der Nahrung während des gesamten Jahres aus Gräsern bestand, während die Tiere krautartige Pflanzen weitgehend verschmähten. Unter den Gräsern nahmen die Sauergrasgewächse im Winter und Frühling einen Anteil von 17–44 % ein, während ihr Anteil am Nahrungsspektrum der Bisons im Sommer und Herbst auf 11–16 % fiel. Unter den Süßgräsern nahmen die Gattungen Andropogon, Paspalum, Sorghastrum, Sorghum und Schizachyrium mit 44–64 % den größten Anteil ein.

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Bei der Nahrungsaufnahme ziehen die Bisons in kleinen Schritten langsam über das Grasland. Als Wiederkäuer besitzen sie einen mehrteiligen Wiederkäuermagen, der es ihnen durch mikrobielle Verdauung ermöglicht, auch solche Pflanzenbestandteile als Nahrung zu nutzen, die für andere Säugetiere unverdaulich sind (vor allem Cellulose). Zum Wiederkauen legen Bisons regelmäßige Ruhepausen ein, in denen sie das zunächst nur grob zerkaute Pflanzenmaterial hochwürgen und nochmals zerkauen, bevor die auf diese Weise weiter zerkleinerte Nahrung der eigentlichen Verdauung zugeführt wird. Im Winter legen die Bisons mit ihrem Kopf die unter der Schneedecke verborgenen Gräser frei, um auf diese Weise auch im Winter genügend Nahrung zu sich zu nehmen.

Eine im Jahr 2008 veröffentlichte Studie legt nahe, dass Bisons möglicherweise eine große Rolle bei der Verteilung von Pflanzensamen in ihrem Lebensraum spielen. Haar- und Kotproben ergaben, dass Bisons bei ihrem Nahrungserwerb mehr als 76 unterschiedliche Samenarten aufnahmen und in der Graslandschaft verteilten.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Amerikanische Bisons sind polygyn: ein Bulle deckt mehrere Kühe. Bisonkühe gebären ihr erstes Kalb in der Regel im dritten Lebensjahr. Männliche Tiere erreichen die Geschlechtsreife im Alter von drei Jahren, sind aber erst im Alter von sechs Jahren voll ausgewachsen. In Kämpfen gegen ältere Bullen können sich jüngere Bisonbullen bis zu diesem Alter nur selten durchsetzen, weshalb sie von der Fortpflanzung in der Regel ausgeschlossen sind.

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Die Brunft der Amerikanischen Bisons findet zwischen Mitte Juli und Ende August statt. Während dieser Zeitspanne begleiten die Bullen die Kühe und stehen eng an deren Seite (engl. tending). Sobald sich eine Bisonkuh von dem sie begleitenden Bullen fortzubewegen versucht, hält dieser sie durch ein Schwingen seines Kopfes davon ab. Dieses Verhalten kann zwischen wenigen Minuten und mehreren Tagen andauern. Es endet, sobald der Bulle sich von der Kuh abwendet, oder wenn er von einem stärkeren Artgenossen verdrängt wird. Während der Brunftzeit tragen die Bisonbullen häufig Dominanzkämpfe aus, die bisweilen in Verletzungen oder dem Tod eines Gegners enden. Wie die beiden Biologen Christine Maher und John Byers im Jahr 1987 zeigen konnten, gehen Bisonbullen mit fortschreitendem Alter zunehmend höhere Risiken in diesen Kämpfen ein, vermutlich, weil sie weniger zu verlieren haben.

Während der Brunft urinieren Bisonbullen in Sandkuhlen sowie auf ihre Beine, Brusthaare und ihren Kehlbart. Sie rollen sich in dem mit Urin getränkten Sand, vor allem vor ihren Dominanzkämpfen mit anderen Bullen. Der dabei aufgenommene Geruch dient vermutlich zugleich dazu, Rivalen einzuschüchtern und nahestehende Kühe zum Paarungsakt zu stimulieren.

Durch ein Beschnuppern der äußeren Geschlechtsteile der Kühe stellen die Bullen fest, ob eine Kuh paarungsbereit ist. Bei diesem sogenannten Flehmen hebt der Bulle den Kopf an, streckt den Hals hoch und zieht die Lippen auseinander. Ist die Konzentration der Sexualhormone im Harn der Kühe genügend hoch und die Kuh zur Paarung bereit, besteigt sie der Bulle. Nach der Begattung uriniert die Kuh zumeist und hält ihren Schwanz in die Höhe, bis sie ihn im Verlauf von vier bis acht Stunden langsam absenkt.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Die American Bison Specialist Group (ABSG) verzeichnet insgesamt neun Krankheiten, die im Rahmen der Bestandserhaltung von Bisons relevant sind: Anaplasmose der Wiederkäuer, Milzbrand, Blauzungenkrankheit, Bovine spongiforme Enzephalopathie, Rinderbrucellose, Tuberkulose der Rinder, Bovine Virusdiarrhoe, Paratuberkulose sowie Bösartiges Katarrhalfieber. Unter diesen hat die Rinderbrucellose im Zusammenhang mit dem Bison in den vergangenen Jahrzehnten eine erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit erlangt. Bei weiblichen Tieren kann die Krankheit unter anderem zu Fehlgeburten, einer Entzündung des Uterus sowie einer unvollständigen Nachgeburt führen. Die vermutlich durch Rinder von Europa nach Nordamerika eingeschleppte Krankheit tritt bei rund 24 % der Gesamtpopulation von Präriebisons in Nordamerika auf (Stand 2010). Aus Angst vor einer Übertragung auf Rinder dürfen Bisons aus dem Yellowstone-Nationalpark seit der Jahrtausendwende ab einer Bestandszahl von 3.000 Tieren außerhalb des Parks getötet werden, ohne dass sie auf Rinderbrucellose getestet worden sind. Natur- und Tierschutzorganisationen setzen sich seit Jahren dagegen zur Wehr. Sie machen geltend, dass es bislang keinen gesicherten Fall einer Übertragung der Brucellose-Bakterien auf Rinder gebe. Eine Gruppe von Forschern um Julie Fuller schätzte im Jahr 2007, dass die Ausrottung der Brucellose im Yellowstone-Nationalpark zu einer Bestandssteigerung um 29 % führen würde.

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Insgesamt sind 31 Arten von Endoparasiten bekannt, die Bisons als Wirtstiere nutzen. Davon treten die meisten bei Tieren auf, die in Gefangenschaft gehalten werden. Freilebende Bisons werden von Fadenwürmern der Gattung Dictyocaulus sowie von Bandwürmern der Gattung Moniezia befallen. Eine an Bisons im Yellowstone National Park durchgeführte Untersuchung ergab, dass vor allem ältere Tiere von Fadenwürmern befallen werden und nicht – wie etwa bei Viehbeständen üblich – Kälber.

Ektoparasiten wie Stechmücken der Gattung Aedes, Kriebelmücken der Gattung Simulium, Bremsen (Tabanidae), Schnepfenfliegen (Rhagionidae) sowie Echte Fliegen (Muscidae) befallen Bisons vor allem in den warmen Sommermonaten, wenn das Fell der Bisons kurz ist und damit am durchlässigsten für Insektenstiche. Eine 2015 erschienene Untersuchung zur Wechselwirkung zwischen Bisons und Gnitzen der Gattung Culicoides kam zu dem Ergebnis, dass von Bisons genutzte Schlammkuhlen vermutlich eine wichtige Rolle in der Populationsdynamik der Mücken spielen.

Die Bejagung durch den Menschen stellt heute eine der bedeutendsten Mortalitäts­ursachen dar. An zweiter Stelle rangieren Wölfe (Canis lupus), die vor allem im Winter geschwächte oder ältere Individuen töten. Auch besonders harte Winter mit erhöhter Klimastress-Belastung und vermindertem Nahrungsangebot verursachen eine höhere Sterblichkeitsquote unter freilebenden Bisons. Darüber hinaus sind Bisons vom gelegentlichen Auftreten von Milzbrand betroffen. Durch Rinderbrucellose verursachte Fehlgeburten erhöhen die Sterblichkeitsrate von Kälbern und Kühen. Im Yellowstone-Nationalpark sterben außerdem jedes Jahr Tiere in heißen Quellen und durch von Touristen verursachte Unfälle.

Bisons haben für gewöhnlich eine Lebenserwartung von zwanzig Jahren. In Zoos kann auch ein Höchstalter von vierzig Jahren erreicht werden, was in freier Natur aber sehr unwahrscheinlich ist.

Die Größe des Bison-Bestandes vor der Ankunft europäischer Siedler wurde lange Zeit auf 60 Millionen Tiere geschätzt. Richard Irving Dodge (1827–1895), Oberst der United States Army und Verfasser von Büchern über den Amerikanischen Westen, schätzte die Ausdehnung einer von ihm im Jahr 1871 beobachteten Herde in einem Brief an den Zoologen William Temple Hornaday (1854–1937) auf 25 mal 50 Meilen. Hornaday schloss daraus auf eine Zahl von 4 Millionen Tieren für die von Dodge beobachtete Herde. Der kanadische Naturforscher Ernest Thompson Seton (1860–1946) rechnete diese Zahl auf die Gesamtfläche des Gebiets westlich des Mississippi hoch und kam zu der – in der Literatur weit verbreiteten – Zahl von 60 Millionen Tieren. Aufgrund einer neueren Schätzung durch Tom McHugh aus dem Jahr 1972 wird diese Zahl inzwischen als zu groß verworfen. McHugh geht von einer Kapazität von 26 Bisons pro Quadratmeile aus und kommt dabei auf eine ursprüngliche Gesamtpopulation von 30 Millionen Individuen. Der amerikanische Wildtierbiologe Dale F. Lott folgt McHugh in seinem 2002 erschienenen Buch American Bison – A Natural History weitgehend, kommt aber – vor allem unter Berücksichtigung witterungsbedingter Bestandsschwankungen – zu dem Schluss, die historische Population könne in etwa 3 bis 6 Millionen unter dem von McHugh angegebenen Wert gelegen haben.

Durch die starke Bejagung ging der Bestand bis zum späten 19. Jahrhundert auf weniger als 1.000 Tiere zurück. Infolge der in den 1870er Jahren beginnenden Anstrengungen zum Schutz der Tiere erholte sich der Bestand, was zu einer Verdopplung der Zahl von Präriebisons in den Jahren zwischen 1888 und 1902 führte. Im Jahr 1970 lebten etwa 30.000 Tiere in Nordamerika, davon rund die Hälfte in privaten Herden. Die Zahl der freilebenden Präriebisons wurde im Jahr 2010 auf mehr als 20.500 Individuen geschätzt, diejenige der in privaten Herden gehaltenen Tiere auf zusätzliche 400.000. Der Gesamtbestand der Waldbisons fiel bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auf rund 250 Individuen. Durch die von der kanadischen Regierung verhängten Maßnahmen zum Bestandsschutz erholte sich die Population auf rund 11.000 Tiere im Jahr 2008.

In einer unüberlegten Maßnahme brachte man in den Jahren 1925 bis 1928 über 6000 zum Teil mit Milzbrand und Tuberkulose infizierte Präriebisons in den Wood-Buffalo-Nationalpark, wo sie sich mit den dort heimischen letzten Waldbisons vermischten. So hielt man die Unterart des Waldbisons schon für erloschen, bis 1957 im abgelegenen Nordteil des Parks eine reinblütige und nicht infizierte Herde von etwa 200 Waldbisons entdeckt wurde. Jeweils etwa zwei Dutzend dieser Tiere brachte man in den Elk-Island-Nationalpark südlich des Athabascasees und in das eigens dafür geschaffene Mackenzie-Bisonschutzgebiet nördlich des Großen Sklavensees, wo sie sich inzwischen auf insgesamt über 2000 reinblütige Waldbisons vermehrt haben.

Die IUCN stuft den Amerikanischen Bison heute aufgrund seiner Abhängigkeit von Schutzmaßnahmen und der nur geringen Zahl von Populationen als „potenziell gefährdet“ ein.

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Populationszahl

Nach Angaben der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Amerikanischen Bisons auf etwa 31.000 Individuen in 68 geschützten Herden in Nordamerika. Die gesamte wilde Population der Art wird auf 11.248 bis 13.123 ausgewachsene Tiere in Nordamerika geschätzt. Derzeit wird der Amerikanische Bison auf der Roten Liste der IUCN als Potentiell gefährdet (NT) eingestuft, aber sein Bestand ist heute stabil.

Ökologische Nische

Der Bison war in seinem Lebensraum ein wichtiger Bestandteil des Flachland-Ökosystems. Beim Weidegang stößt das Tier seine Hufe in den Boden und düngt ihn dadurch. Die von Bisons beweideten Ebenen wurden von Präriehunden bewohnt, die sie vor Prädatoren schützten, da sie kürzer waren und so einen besseren Überblick über die Umgebung hatten. Die Kadaver der Bisons waren eine Delikatesse für Aasfresser, während ihr Fleisch die Hauptnahrungsquelle für die lokale Bevölkerung aus Wölfen und Menschen darstellte. Bisons befruchteten die Ebenen des Lebensraums und wurden so zu Vorläufern der Bauern.

Lustige Fakten für Kinder

  • Das dichte Fell des Bisons schützt ihn vor den rauen Elementen der amerikanischen Prärie. Im Winter wird das Fell fest und sogar noch dicker, so dass man Bisons mit Schnee auf dem Rücken sieht, der nicht schmilzt, weil das Fell die warme Haut von der Außenfläche isoliert.
  • Die Gruppen, die Bisons bilden, werden Verbände, Banden oder Herden genannt.
  • Der Buckel auf dem Rücken ist nichts anderes als ein Bündel von Muskeln. Der Buckel hilft den Bisons auch dabei, sich in der Schneedecke zu bewegen.
  • Bisons sind hervorragende Springer, die bis zu 6 Fuß hoch springen können.
  • Bisons haben einen ausgeprägten Hörsinn, mit dem sie große Objekte aus 1 km Entfernung und sich bewegende Objekte aus 2 km Entfernung erkennen können.
  • Neben dem Springen können Bisons auch hervorragend rennen und schwimmen.
  • Neugeborene Kälber beginnen schon wenige Stunden nach der Geburt zu laufen und zu rennen.

Coloring Pages

Referenzen

1. Amerikanischer Bison artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Amerikanischer_Bison
2. Amerikanischer Bison auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/2815/0

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