Das Spitzkrokodil (Crocodylus acutus) ist ein amerikanischer Vertreter der Familie der Echten Krokodile.
Das Spitzkrokodil kann Körperlängen von bis zu 7 Metern erreichen. Die meisten Individuen bleiben jedoch bei einer Länge von weniger als 4 Metern, wobei die Männchen deutlich größer werden als die Weibchen. Als Jungtiere sind die Krokodile grau bis gelblich braun gefärbt und weisen dunklere Querbänder auf dem Körper auf. Mit dem Alter verblasst die Zeichnung bei den meisten Exemplaren, wodurch erwachsene Krokodile meistens einheitlich oliv- bis grau-braun sind. Auffällig ist eine deutliche Erhebung vor den Augen sowie der aus asymmetrischen Platten aufgebaute Rückenpanzer.
Das Verbreitungsgebiet dieser Art erstreckt sich über einen großen Teil Mittelamerikas sowie über den Norden Südamerikas (Venezuela und Kolumbien sowie Ecuador bis Nordperu). Außerdem findet man diese Krokodile in der karibischen Inselwelt auf Kuba, Jamaika, den Kaimaninseln, Hispaniola, Martinique, Trinidad und Isla Margarita sowie in Florida in den südlichen Everglades und auf den Florida Keys. Sie leben meist in küstennahen Süßgewässern, in den Unterläufen von Flüssen sowie in Seen.
Die Spitzkrokodile sind Grubennister, die zur Eiablage Löcher in sandige Ufer oder Sandbänke graben. Fehlen Sandflächen, so vergraben sie die Eier auch in der Vegetation oder in Kies- und Mergelflächen. Auf die Eier werden Pflanzenreste gestapelt. Wahrscheinlich werden Nester mehrfach genutzt; bei Spitzkrokodilen in Florida konnte beobachtet werden, dass mehrere Weibchen gemeinsam ein Nest nutzen, während die Krokodile in Chiapas und Mexiko eine strenge Territorialität aufweisen. Die Mütter bewachen die Nester bis zum Schlüpfen der Jungtiere und tragen diese dann zum Wasser. Trotzdem ist die Brut nur in manchen Regionen des Verbreitungsgebietes erfolgreich, da die Jungtiere in salzhaltigen Gebieten austrocknen.
Jungtiere ernähren sich vor allem von Insekten und anderen Kleintieren. Mit der Zunahme der Größe wächst auch die Größe der Beutetiere, sodass sich das Nahrungsspektrum über Fische, Schlangen, Krebstiere, Schildkröten, Amphibien, Vögel sowie Säugetiere erstreckt.
Amerikanische Spitzkrokodile sind Spitzenprädatoren und jedes Wasser- oder Terrestrische Tier, dem sie begegnen, ist eine potentielle Beute. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus kleinen Säugetieren, Fischen, Fröschen, Vögeln und Schildkröten. Die Jungtiere gehen an Land auf Nahrungssuche und ernähren sich hauptsächlich von Insekten. Junge Krokodile hingegen fressen im Wasser lebende Wirbellose und kleine Fischarten.
Diese Reptilien haben ein polygynes Paarungssystem, bei dem sich ein Männchen mit einer Reihe von Weibchen paart. Während der Paarungszeit werden die Tiere sehr territorial. Normalerweise konkurrieren die Männchen miteinander um das Paarungsrecht. Während der Brutzeit, die von April bis Mai dauert, legen die Weibchen etwa 30-60 Eier ab. Die Eier werden typischerweise in einem Loch oder an einer erhöhten Stelle abgelegt. Je näher der Schlupfzeitpunkt rückt, desto häufiger besucht das Weibchen den Nistplatz, bis die Eier schließlich etwa 9-10 Wochen nach der Eiablage schlüpfen. Das Weibchen hilft den Jungtieren beim Schlüpfen aus den Eiern und begleitet sie später auf ihrem Weg zum Wasser. Bald verlassen die Jungtiere den Schlupfwinkel und leben unabhängig. Amerikanische Spitzkrokodile werden im Alter von 8-10 Jahren fortpflanzungsfähig.
Das Spitzkrokodil wird mit Stand 2021 in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als gefährdet (vulnerable) gelistet. Der Populationstrend ist steigend, es leben noch geschätzt 5000 geschlechtsreife Individuen. Gefährdungsursachen sind die Bejagung, der Ausbau von urbanen Gebieten, Aquakulturen, Straßenbau, der Klimawandel und invasive Arten.
Auf der Roten Liste der IUCN ist das Spitzkrokodil als gefährdete Art eingestuft. Die Gesamtzahl ihrer Population ist unbekannt, nimmt aber derzeit zu. Die geschätzte Gesamtpopulation in Mexiko sowie in Mittel- und Südamerika schwankt jedoch zwischen 1000 und 2000 Individuen.
Das amerikanische Spitzkrokodil ist der wichtigste Prädator in seinem Verbreitungsgebiet. Da es eine Vielzahl von Tieren erbeutet, kontrolliert dieses Reptil die Populationen dieser Arten. Darüber hinaus sind die Nahrungsreste des amerikanischen Spitzkrokodils eine Nahrungsquelle für andere Tiere in der Umgebung.