Der Nashornpelikan (Pelecanus erythrorhynchos) ist einer der größten Wasservögel der Welt.
Der 127 bis 170 Zentimeter lange Nashornpelikan, mit einer Flügelspannweite von fast 3 m, ist weiß gefiedert mit schwarzen Flügelspitzen. Nach dem Kalifornischen Kondor ist er, der Flügelspannweite nach, der größte Vogel Nordamerikas. Er erreicht ein Körpergewicht von 3,5 bis 13,6 Kilogramm. In der Paarungszeit entwickelt der Vogel einen gelben Schopf und am mächtigen orangefarbenen Schnabel einen bis zu 7 cm hohen, höckerförmigen Schnabelrücken. Dieser fällt im Sommer, nach Beendigung der Fortpflanzungszeit, wieder ab.
Nashornpelikane leben überwiegend an großen Seen und in Küstengebieten der USA, Mexikos und Mittelamerikas.
Die nördlichsten Vorkommen befinden sich an Stromschnellen des Slave River nahe Fort Smith im Grenzgebiet des Wood-Buffalo-Nationalparks am Südrand der Nordwest-Territorien Kanadas. Hier treffen Brutvögel Ende April ein; im September ziehen sie nach Süden an die Küsten der Vereinigten Staaten, Mexikos und Zentralamerikas.
Der Nashornpelikan ist ein äußerst geselliger Vogel, der nicht nur in großen Kolonien lebt, sondern auch gemeinschaftlich auf Beutefang geht. Mehrere Tiere kreisen dabei einen Fischschwarm ein und jagen ihn in flaches Wasser, bevor sie ihre Beutetiere mit weit geöffnetem Schnabel aus dem Wasser schöpfen. Die Beute wird im Ganzen verschlungen. Beim Jagen taucht der Nashornpelikan anders als der Braunpelikan nicht völlig unter Wasser, sondern gründelt. Neben Fischen zählen auch Amphibien und Krebstiere zu seiner Nahrung.
Der Nashornpelikan brütet in Kolonien mit mehreren Hundert Brutpaaren. In dem Nest, einem Erdhügel am Boden, werden 2 – 3 Eier etwa 30 Tage lang von beiden Elterntieren bebrütet. Die Jungvögel sind nach 70 Tagen flügge. Werden die Kolonien durch menschliche Besucher gestört, bricht der Vogel das Brüten ab.
In Menschenobhut haben Nashornpelikane bereits in einem Lebensalter von drei Jahren erfolgreich Nachwuchs groß gezogen.
Amerikanische Nashornpelikane sind Fleischfresser (Piscivoren). Sie fressen hauptsächlich Fische und manchmal auch Salamander und Krustentiere.
Amerikanische Nashornpelikane sind seriell monogam und bilden Paare für eine Brutsaison. Die Paare bilden sich durch Balzrituale, sobald sie in der Brutkolonie angekommen sind. Um einen Partner anzulocken, zeigen die Vögel ihre hellen, orangefarbenen Schnäbel, stolzieren herum, verbeugen sich und machen kurze Flüge. Die Paarung findet von Ende März bis Anfang Mai statt. Die Vögel brüten in großen Kolonien von bis zu 5.000 Paaren an einem Ort auf Halbinseln oder Inseln in ungestörten Gebieten. Die Nester werden von beiden Elternteilen auf dem Boden in einer flachen Vertiefung mit Stöcken und Zweigen gebaut. Es werden 2 Eier gelegt, die von beiden Mitgliedern des Paares etwa 29 bis 36 Tage lang bebrütet werden. Beide füttern die Nesthocker (nackt und hilflos), indem sie die Nahrung wieder hochwürgen, aber in der Regel wird nur ein Küken flügge, und zwar im Alter von 17 bis 28 Tagen, da es zu diesem Zeitpunkt noch flugunfähig ist. Innerhalb ihrer Kolonie versammeln sich die Jungen in Gruppen. Sie beginnen ihre Tierwanderung, wenn sie 10 bis 11 Wochen alt sind, also nur eine Woche nach ihrem ersten Flug. Die Geschlechtsreife erreichen sie in 3 bis 4 Jahren, wenn sie große Grate in ihren Schnäbeln, die so genannten "Nuptial Tubercles", und Zierfedern auf ihrem Kopf entwickeln.
Diese scheuen Pelikane wurden früher zum Sport geschossen oder weil man der Ansicht war, dass sie mit den Menschen um Fische konkurrieren. Mit dem Zunehmen ihrer Zahl haben auch ihre Zwischenstopps auf der Tierwanderung im Frühjahr im Mississippi-Delta an den Teichen der Wels-Aquakulturen zugenommen, so dass es dort vermehrt zu Abschüssen gekommen ist. In der Vergangenheit waren die Zerstörung des Brut- und Nahrungshabitats und die Störung durch den Menschen die größten Bedrohungen. Diese Vögel sind auch anfällig für toxische Schadstoffe, die durch den Verzehr von kontaminierter Beute entstehen und dazu führen können, dass die Eierschalen dünner werden, was den Fortpflanzungserfolg verringert. Eine weitere Bedrohung ist die Verringerung geeigneter Brutplätze durch die Trockenlegung von Seen oder die Überflutung von Nistinseln.
Laut der Roten Liste der IUCN hat der Nashornpelikan ein extrem großes Verbreitungsgebiet, und die Gesamtpopulation dieser Art beträgt 180.000 Individuen. Gegenwärtig wird diese Art als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihr Bestand nimmt heute zu.