Streifengans
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Anser indicus
Populationsgrösse
52-60 Thou
Lebensdauer
20 years
Höchstgeschwindigkeit
80
50
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
1.8-3
4-6.6
kglbs
kg lbs 
Länge
71-76
28-29.9
cminch
cm inch 
Spannweite
140-160
55.1-63
cminch
cm inch 

Die Streifengans (Anser indicus) oder Indische Gans ist eine in Zentral- und Südasien einheimische Art der Feldgänse (Anser) und gehört zu den Echten Gänsen (Anserini). Sie wird gelegentlich zusammen mit ihren nächsten Verwandten, der Kaisergans (Anser canagica), der Schneegans (Anser caerulescens) und der Zwergschneegans (Anser rossii), in eine eigene Gattung mit dem wissenschaftlichen Namen Chen gestellt. Die Art wurde im Jahre 1790 durch John Latham in seinem in London erschienenen Werk Index ornithologicus als Anas indicus erstbeschrieben.

Ta

Tagaktiv

Pf

Pflanzenfresser

Gr

Grassfresser

Körnerfresser

Se

Semiaquatisch

Wa

Wasservögel

Ne

Nestflüchter

We

Weidegänger

Zo

Zoochorie

Re

Revier

An

Ansammlung bildend

Ov

Oviparie

Mo

Monogam

So

Sozial

Sc

Schwarmbildend

Ko

Kolonie

Do

Dominanzhierarchie

Ti

Tierwanderung

B

beginnt mit

Re

Reisende Tiere
(Sammlung)

Aussehen

Die Streifengans ist mit einer Länge von ungefähr 70 bis 75 cm etwa so groß wie die in Mitteleuropa vertrautere Graugans (Anser anser); ihre Flügellänge liegt zwischen 40 und 50 cm, das Gewicht bei etwa zwei bis drei Kilogramm. Das Weibchen ist meistens etwas kleiner als das Männchen, unterscheidet sich ansonsten von diesem aber nicht.

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Das Erkennungsmerkmal der Streifengans sind zwei namengebende schwarzbraune Querstreifen: Der erste läuft bogenförmig vom linken Auge über den Hinterkopf zum rechten Auge hin, der zweite befindet sich parallel laufend wenige Zentimeter tiefer im Nacken und ist etwas kürzer. Ansonsten sind der Kopf und der vordere Halsbereich hellgrau bis weiß, der Hinterhals dagegen schwarz gefärbt; letzterer besitzt zwei längsseitig verlaufende weiße Streifen. Das Körpergefieder hat außer auf der reinweißen Bauchseite im Allgemeinen eine helle silbergraue Farbe, die Flanken sind meistens etwas dunkler, die Flügeldecken dagegen eher aufgehellt, während die eigentlichen Flugfedern in tiefschwarz gehalten sind. Der hell- bis orangegelbe Schnabel wird zwischen 4,5 und 6,5 Zentimeter lang, die Augenfarbe ist dunkelbraun, die Füße sind orangefarben.

Frisch geschlüpfte Streifengänse, die etwa 100 Gramm wiegen, tragen dagegen Tarnfarben: Sie haben einen grauen Schnabel und graue Füße, auch die Rückenseite ist grau gefärbt, während die Bauchseite dunkelgelb aussieht. Vor allem um die Augen herum und am Hinterkopf ist das Gefieder zudem mit kleinen braunen Flecken gesprenkelt. Eine von den Augen zum Hinterkopf laufende hellbraune Linie ist ein spezifisches Erkennungsmerkmal.

Im Jugendkleid ist das Mantelgefieder der Streifengänse noch verwaschen bräunlichgrau. Der Nackenstreifen fehlt, stattdessen verläuft die braune Hinterhalszeichnung bis zum Hals. Der Schnabel und die Füße sind noch gelblichgrün. Im ersten Jahreskleid sind Jungvögel bereits gefärbt wie die Altvögel. Mit zunehmendem Alter tendiert das Mantelgefieder der Gänse jedoch vom Bräunlichen ins Hellgraue.

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Verteilung

Erdkunde

Streifengänse sind Zugvögel, die halbjährlich zwischen ihren Brut- und Überwinterungsgebieten hin- und herziehen. Erstere liegen vor allem in den Hochebenen Zentralasiens, in Südostrussland, Tibet, Teilen Nordindiens, der Mongolei und der Volksrepublik China, letztere dagegen hauptsächlich südlich des Himalaja im Nordwesten und zentralen Süden Indiens, in Pakistan, Bangladesch, Nepal und Myanmar; manche Vögel ziehen auch nur aus den Hochlagen Tibets in tiefer liegende Gebiete.

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Das Brutgebiet der Streifengans liegt in Seenlandschaften, Flussniederungen oder Mooren, besonders in Zentralasien auch in Steppengebieten oder Heideland. In Tibet halten sich die kälteangepassten Vögel auch auf bis zu 5600 Metern hoch gelegenen Felsabhängen auf. Im Überwinterungsgebiet bilden dagegen ruhige Seen, Flussauen und niedrig gelegene Sümpfe ihren Lebensraum.

In Europa kommt die Streifengans meist als Gefangenschaftsflüchtling vor; die meisten Tiere sind wahrscheinlich aus Zoos, öffentlichen Gartenanlagen mit Ziergeflügelteichen oder privaten Zuchtstationen entflohen. In den Niederlanden hat sich dagegen mittlerweile eine selbst erhaltende Population gebildet. Auch in Deutschland kommt es regelmäßig zu Freilandbruten von Streifengänsen (Bsp. Englischer Garten in München), allerdings gelten diese Populationen noch nicht als dauerhaft etabliert. Ob sich die Streifengans langfristig als Neozoon halten kann, ist ungewiss, da sie recht leicht mit Graugänsen verbastardiert und die Nachkommen fruchtbar sind, so dass die immer wieder auftretenden Einzeltiere, Paare oder kleinen Trupps wohl in der Grauganspopulation aufgehen werden.

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Streifengans Lebensraum-Karte
Streifengans Lebensraum-Karte
Streifengans
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Gewohnheiten und Lebensstil

Streifengänse sind soziale Vögel, die in Schwärmen wandern und in Kolonien von Tausenden nisten. Sie fliegen in "V"-förmigen Formationen und um den Abstand während des Fluges zu halten, kommunizieren die Vögel visuell und lautstark miteinander. Streifengänse sind sehr kräftige Flieger und haben im Verhältnis zu ihrem Gewicht eine etwas größere Flügelfläche als andere Gänse, was ihnen vermutlich hilft, in großen Höhen zu fliegen. Am Boden können sie gut laufen und verbringen den größten Teil des Tages als Weidegänger.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Nahrungsgrundlage der Streifengans sind Teile von Wasserpflanzen sowie Gräser, Wurzeln und Sprosse, die wie beispielsweise Riedgras regelrecht abgeweidet werden. Im Winter werden auch Getreidekörner und Wurzelknollen verzehrt; auch Seetang kann in Küstennähe einen wichtigen Nahrungsbestandteil bilden. Diese Grundlage wird ergänzt durch Insekten, kleine Krebstiere, Weichtiere wie beispielsweise Schnecken und sogar kleine Fische.

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Meistens fressen die Gänse nachts oder kurz nach Sonnenauf- beziehungsweise vor Sonnenuntergang. Vor allem in ihrem Überwinterungsgebiet fliegen sie meistens täglich in großen Schwärmen zwischen den räumlich getrennten Ruhe- und Weideplätzen hin und her. Sie sind wie die meisten Gänsearten sehr soziale, gesellschaftliebende Tiere.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Streifengänse werden in ihrem zweiten bis dritten Lebensjahr geschlechtsreif und verpaaren sich dann auf Lebenszeit. Sie treffen bereits als Paar zwischen Ende März und Mitte April in ihrem zu diesem Zeitpunkt noch von Schnee bedeckten Brutgebiet ein und beginnen mit der Nistplatzsuche. Es entwickeln sich meistens locker organisierte Brutkolonien, in denen 10 bis 30 Paare auf engem Raum brüten; oft sind die alleine von den Weibchen gebauten flachen, aber nur selten weich ausgelegten Nester nur zwei bis drei Meter voneinander entfernt. Als Nistplatz dienen meistens kleine grasbewachsene Inseln in den Steppenseen oder Sümpfen des Brutgebiets, auch nahe am Wasser gelegene flache Schotterbänke werden gerne genutzt, in Tibet auch die Felsklippen der Hochtäler, oft in unmittelbarer Nähe von Kolkrabennestern oder Greifvogelhorsten. Aus der Mongolei wird berichtet, dass Streifengänse ehemalige in Pappeln gelegene Greifvogelhorste nutzen.

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Je nach lokalen Klimaverhältnissen legt das Weibchen zwischen Anfang Mai und Juni zwei bis acht, im Durchschnitt aber meistens vier oder fünf weiße Eier, die es dann für gute vier Wochen bebrütet, während das Männchen den Brutplatz bewacht. Die Jungen schlüpfen nahezu gleichzeitig; sie werden kurz danach von ihren Eltern durch Zuruf zum Wasser gelockt, wo sie sicherer vor Fressfeinden sind. Sie müssen dabei aus ihren hochgelegenen Nestern oft große Distanzen überwinden: So ist aus Tibet ein 25-Meter-Sprung bezeugt, nach dem das Jungtier nach einer kurzen Phase der Besinnungslosigkeit unversehrt zu seinen rufenden Eltern lief. Flugfähigkeit erreichen sie aber erst nach sechseinhalb bis siebeneinhalb Wochen; nur ein bis drei Jungtiere pro Familie überleben gewöhnlich bis zu diesem Zeitpunkt. Wenig später, etwa acht Wochen nach dem Schlüpfen, hat sich dann schon das typische Erwachsenengefieder herausgebildet. Bei den Eltern setzt ungefähr Mitte Juli, bei nicht-nistenden Vögeln zwei Wochen zuvor, die Mauser ein, bei der sie ihre Flugfedern verlieren. Sie werden etwa zur selben Zeit wie ihr Nachwuchs wieder flugfähig und können dann gemeinsam mit diesem im September in die Winterquartiere abziehen, wo die Jungen noch bis zum nächsten Jahr im Verbund mit ihren Eltern bleiben.

Bei der Partnerwahl sind Streifengänse nicht unbedingt wählerisch: Hybride mit der Graugans (Anser anser), aber auch der in einer anderen Gattung stehenden Weißwangengans (Branta leucopsis) sind bekannt; daneben wurden sogar Paarungen mit der Brandgans (Tadorna tadorna), der Paradieskasarka (Tadorna variegata) und der Halsbandkasarka (Tadorna tadornoides) berichtet, die sogar in eine andere Unterfamilie eingeteilt werden.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Der Artbestand wird heute auf 52.000 bis 60.000 Vögel (2004) geschätzt, Tendenz fallend. Vor allem durch Abschuss, Eiraub und Verlust des Lebensraumes gelten sie heute sowohl in Indien als auch in Pakistan und China als gefährdet. Die Gesamtpopulation wird allerdings von der IUCN als ungefährdet gesehen.

Populationszahl

Nach Angaben der World Association of Zoos and Aquariums (WAZA) beläuft sich die Gesamtpopulation der Streifengans auf etwa 52.000 bis 60.000 Tiere. Gegenwärtig ist diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Streifengänse dienen als Samenverbreiter, da sie sich von einer großen Vielfalt an Pflanzen ernähren. Diese Vögel sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für Prädatoren in ihrem Lebensraum, darunter Krähen, Füchse, Raben, Seeadler, Möwen und andere.

Lustige Fakten für Kinder

  • Als einer der höchsten Vögel der Welt hat man Streifengänse über den Mount Makalu fliegen hören, der mit 8.481 m (27.825 ft) der fünfthöchste Berg der Erde ist. Es heißt auch, dass sie über dem Mount Everest - 8.848 m (29.029 ft) - gesehen wurden.
  • Tatsächlich hatte man Streifengänse lange Zeit nicht direkt verfolgt, wenn sie höher als 6.540 m (21.460 ft) flogen, und man glaubt jetzt, dass sie die hohen Pässe durch die Berge nehmen. Die anspruchsvolle Wanderung vom indischen Tiefland nach Norden, um im Sommer auf dem tibetischen Plateau zu brüten, erfolgt in mehreren Etappen, wobei der Flug über den Himalaya in nur sieben Stunden nonstop durchgeführt wird. Überraschenderweise verschmähen Streifengänse trotz der vorhersehbaren Rückenwinde, die den Himalaya hinaufwehen (in der gleichen Flugrichtung wie die Gänse), diese Winde und warten, bis sie über Nacht abflauen. Dann unternehmen sie die höchsten jemals für einen Vogel aufgezeichneten Steigflugraten und halten diese Steigraten stundenlang aufrecht, wie 2011 veröffentlichte Forschungsergebnisse zeigen.
  • Während der Tierwanderung sind diese Gänse in der Lage, an einem einzigen Tag mehr als 1609 km (1.000 Meilen) zu fliegen.
  • Streifengänse können im ultravioletten Spektrum des Lichts sehen.
  • Diese Vögel sind so stark, dass sie in der Lage sind, bei Seitenwind zu fliegen, ohne weggeblasen zu werden.
  • Streifengänse werden oft in Gefangenschaft gehalten, da sie als schön gelten und sich gerne vermehren.

Referenzen

1. Streifengans artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Streifengans
2. Streifengans auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22679893/131908564
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/677152

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