Belding-Ziesel
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Urocitellus beldingi
Populationsgrösse
Unknown
Gewicht
290
10
goz
g oz 

Der Belding-Ziesel (Urocitellus beldingi, Syn.: Spermophilus beldingi) ist eine Art der Ziesel, die innerhalb der Ordnung der Nagetiere zur Familie der Hörnchen gehören. Er bewohnt die Gebirge im Westen der USA und ernährt sich hauptsächlich pflanzlich. Der Großteil der Erkenntnisse über Belding-Ziesel stützt sich auf über 20-jährige Beobachtungen einer Population am Tioga-Pass im Yosemite-Nationalpark.

Ta

Tagaktiv

Pf

Pflanzenfresser

Körnerfresser

Bl

Blattfresser

Te

Terrestrisch

Vi

Viviparie

Be

Behausung

No

Nomade

Re

Revier

Ne

Nesthocker

Po

Polygynandrie

So

Sozial

Ko

Kolonie

Wi

Winterschlaf

Ke

Keine Tierwanderung

B

beginnt mit

Aussehen

Der Belding-Ziesel ist eine mittelgroße Zieselart. Die Tiere erreichen meist eine Gesamtlänge von 23 bis 30 Zentimetern, Männchen sind dabei etwas länger als die Weibchen, doch die Differenz bewegt sich im Zentimeterbereich. Belding-Ziesel wiegen im Durchschnitt etwa 360 Gramm (Männchen) bzw. 300 Gramm (Weibchen), Extremwerte für Männchen sind 300 bis 450 Gramm, für Weibchen 230 bis 400 Gramm.Das Fell ist grau bis zimtbraun. Auf der Rückenmitte befindet sich ein breites braunrotes Längsband, das bei der Unterart S. b. beldingi am deutlichsten und bei S. b. creber am schwächsten ausgeprägt ist. Die Kopfplatte ist ebenfalls braunrot. Der vergleichsweise kurze Schwanz ist 4,4 bis 7,6 Zentimeter lang, buschig und hat einen rötlichen Farbton. Kennzeichnend für die Art sind auch relativ kleine Ohren und Extremitäten.

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Wie bei den nächstverwandten Arten (Untergattung Spermophilus) innerhalb der Ziesel sind auch beim Belding-Ziesel die Molaren besonders hochkronig (hypsodont). Die Zahnformel lautet I 1/1, C 0/0, P 2/1, M 3/3, sie haben insgesamt 22 Zähne.

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Verteilung

Erdkunde

Belding-Ziesel bewohnen die Gebirge im Westen der USA. Die Verbreitung erstreckt sich vom östlichen Oregon nach Süden bis in das nordöstliche Kalifornien und nach Osten bis in den Südosten Idahos und den Nordwesten Utahs. Sie besiedeln Gebiete ab 500 Meter über NN. Teils kommen sie in großen Höhen vor, so am Tioga-Pass im Yosemite-Nationalpark in der südlichen Sierra Nevada auf über 3000 Meter über NN.

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Die Art lebt in montanen und submontanen Wiesen und Weiden. Dabei benötigt sie offenbar Zugang zu offenem Wasser oder zu sukkulenter Vegetation. Belding-Ziesel meiden Wälder und Felsgebiete. In Oregon, wo Belding-Ziesel sympatrisch mit Columbia-Zieseln (Spermophilus columbianus) vorkommen, scheinen erstere eher die etwas feuchteren Habitate zu bewohnen. Beide Arten stehen offenbar in direkter Konkurrenz zueinander, was daran ersichtlich ist, dass sie in Bereichen, in denen sie jeweils ohne die andere Art vorkommen, eine größere Bandbreite von Habitaten besiedeln. Zu anderen Ziesel-Arten wie etwa dem Kalifornischen Ziesel (Spermophilus beecheyi) und dem Goldmantel-Ziesel (Spermophilus lateralis) steht der Belding-Ziesel wahrscheinlich in minimaler Konkurrenz, da sich diese in ihrer Habitat- und Nahrungswahl deutlich unterscheiden.

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Belding-Ziesel Lebensraum-Karte

Klimazonen

Belding-Ziesel Lebensraum-Karte
Belding-Ziesel
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Gewohnheiten und Lebensstil

Belding-Ziesel leben in einer nepotistischen Gesellschaft, in der die meisten Interaktionen zwischen den Weibchen und ihren Nachkommen und Verwandten stattfinden. Sie erkennen ihre Verwandten, indem sie ihren Geruch mit Hilfe von Dorsal- und Analdrüsen vergleichen, die einen "stechenden" Geruch in den Staubbadestellen hinterlassen. Jedes Eichhörnchen hat sein eigenes Repertoire an Düften, an denen andere es erkennen können. So wissen sie, wem gegenüber sie sich bei der Verteidigung von Nestern oder Revieren oder bei der Abgabe von Alarmrufen nepotistisch verhalten müssen. Auch verwandte Weibchen teilen sich gelegentlich Nahrung und Unterschlupf. Erwachsene Männchen zeigen kein nepotistisches Verhalten und sind zwischen den Jahreszeiten nomadisch. Belding-Ziesel verlassen ihre Behausungen bei Sonnenaufgang. Das erste Eichhörnchen, das an die Oberfläche kommt, bleibt so lange am Eingang seines Baues, bis genügend nachfolgende Eichhörnchen über dem Boden sind, um nach Prädatoren Ausschau zu halten. Die Eichhörnchen entfernen sich dann weiter von den Behausungen. Die meiste Aktivität findet morgens beim Graben und Fressen statt. Die meiste Zeit des Tages verbringen sie ausgestreckt auf Felsen oder auf dem Boden, um sich von der Sonne wärmen zu lassen. Sie pflegen auch ihre Behausungen und putzen sich gegenseitig. Wenn die Jungtiere oberhalb des Bodens sind, spielen sie. Am Nachmittag kehren die Erdhörnchen in ihre Behausungen zurück. Die Jungtiere kommen später als die Erwachsenen. Belding-Ziesel halten zu unterschiedlichen Zeiten Winterschlaf, je nach Geschlecht und Alter des Individuums und der Höhenlage ihrer Umgebung. Erwachsene Männchen gehen zwischen Ende Juli und Anfang September in den Winterschlaf, wenn sie sich in höheren Lagen aufhalten. Die Weibchen können ihnen je nach Höhenlage Ende September folgen. Jungtiere folgen ihren Eltern in den Winterschlaf. Die Erdhörnchen halten ihren Winterschlaf in Behausungen, den sogenannten Hibernacula. Die Männchen überwintern in der Regel allein, während die Weibchen in der Regel gemeinsam überwintern. Auch der Zeitpunkt, zu dem die Erdhörnchen aus ihrem Winterschlaf erwachen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In niedrigeren Lagen schlüpfen die Männchen im Februar, während sie in höheren Lagen erst Ende April auftauchen. Belding-Ziesel sind Beute für verschiedene Prädatoren und haben zwei spezielle Alarmrufe, mit denen sie andere vor Fressfeinden warnen. Der eine Ruf, der als Churr-Ruf oder Triller bekannt ist, besteht aus einer Reihe von mehr als fünf schnell gespielten Tönen. Ein weiterer Alarmruf ist das Pfeifen, ein einzelner hoher Ton. Dieser Ruf wird als Reaktion auf unmittelbare Bedrohungen, meist aus der Luft, ausgestoßen. Alle Tiere in Hörweite ducken sich oder flüchten in den nächsten Unterschlupf.

Fressverhalten und Ernährung

Belding-Ziesel leben, wie alle Ziesel, vorwiegend von pflanzlicher Nahrung. Sie fressen Blüten, Samen, Nüsse, Wurzeln, Pilze sowie Gräser, daneben aber auch Insekten und andere Wirbellose, Vogeleier und Aas. Selten werden junge Kleinsäuger aktiv erjagt, Männchen fressen oft die Jungtiere von Artgenossen.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Eine Woche nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf tritt bei Weibchen die Paarungsbereitschaft ein. Trotz einer Empfängnisbereitschaft von nur einem Nachmittag verpaaren sie sich mit drei bis acht verschiedenen Männchen. Genanalysen zufolge stammen zwei Drittel aller Würfe von mehreren Männchen. Stets ist das Erbgut des Männchens, welches sich als erstes verpaarte, dominierend, doch in einem Wurf konnte schon das Erbgut von vier verschiedenen Männchen festgestellt werden.

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Die Werbung der Männchen besteht hauptsächlich in der Verteidigung eines kleinen Territoriums. Bei der Anwesenheit empfängnisbereiter Weibchen kommt es oft zu heftigen Kämpfen zwischen den Männchen, die fast immer mit Verletzungen enden. Bei diesen Kämpfen sind meist Gewicht und Erfahrung entscheidend. Paarungswillige Weibchen halten sich meist in der Nähe der Männchen auf, welche die Kämpfe am häufigsten gewinnen. Erfolgreiche Männchen verpaaren sich in einer Saison mit bis zu 13 Weibchen, doch mehr als die Hälfte der Männchen kopuliert pro Saison nur einmal oder gar nicht.

Nach der Begattung wird vom Weibchen eine Wurfkammer gebaut. Die meisten Baue mit Wurfkammer sind (inklusive der Gänge) fünf bis acht Meter lang und liegen 30 bis 60 Zentimeter unter der Erdoberfläche. Meist hat der Nestbau mehrere Eingänge, um Fluchtmöglichkeiten beim Eindringen von Räubern, wie etwa Schlangen, zu gewährleisten. Das Nest wird mit Gras gepolstert; hierfür bringt das Weibchen bis zu 50 Fuhren Gras in das Nest. Nach einer Tragzeit von 23–28 Tagen kommen 1–11, im Mittel etwa 5 Jungtiere zur Welt. Nach der Entwöhnung im Alter von 26–31 Tagen, verlassen sie erstmals den Bau. Männchen wandern meist kurz danach ab, doch Weibchen verweilen oft lebenslang in der Nähe des Geburtsbaues.

Männchen erreichen ein durchschnittliches Alter von zwei bis drei Jahren, Weibchen etwa drei bis vier Jahre. Die Lebenserwartung der Männchen ist niedriger, da sie sich einerseits bei den Kämpfen mit Artgenossen verletzen und andererseits durch ihre größeren Wanderaktivitäten mehr Bedrohungen ausgesetzt sind.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Gegenwärtig gibt es keine größeren Bedrohungen für diese Art.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN ist das Belding-Ziesel in seinem gesamten Verbreitungsgebiet verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.

Lustige Fakten für Kinder

  • Belding-Ziesel bewahren ihre Nahrung nicht in Verstecken auf. Stattdessen legen sie Fettreserven an. Daher können die Erdhörnchen vor dem Winterschlaf eine große Menge an Nahrung zu sich nehmen. Sie müssen bis zu 40% des Sommers mit Fressen verbringen.
  • Wenn sie vor Prädatoren aus der Luft fliehen, rufen Belding-Ziesel, während sie fliehen. Auf der Flucht vor terrestrischen Prädatoren rufen die Eichhörnchen dagegen erst, wenn sie sich in Sicherheit gebracht haben. Das Eichhörnchen, das zuerst Alarm schlägt, stellt sich während des Rufens auf, schaut den Prädator an und versucht nicht, sich zu verstecken.
  • Belding-Eichhörnchen gehen in den Winterschlaf, wenn das Gras zu trocknen beginnt und braun wird. Auf diese Weise können sie das heiße, trockene Ende des Sommers vermeiden.

Referenzen

1. Belding-Ziesel artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Belding-Ziesel
2. Belding-Ziesel auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/42464/22264836

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