Der Belding-Ziesel (Urocitellus beldingi, Syn.: Spermophilus beldingi) ist eine Art der Ziesel, die innerhalb der Ordnung der Nagetiere zur Familie der Hörnchen gehören. Er bewohnt die Gebirge im Westen der USA und ernährt sich hauptsächlich pflanzlich. Der Großteil der Erkenntnisse über Belding-Ziesel stützt sich auf über 20-jährige Beobachtungen einer Population am Tioga-Pass im Yosemite-Nationalpark.
Ta
TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
Pf
PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
Kö
KörnerfresserDer Raub von Samen, oft auch als Körnerfresserei bezeichnet, ist eine Art der Interaktion zwischen Pflanzen und Tieren, bei der Körnerfresser (Same...
Bl
BlattfresserIn der Zoologie ist ein Blattfresser ein Pflanzenfresser, der sich auf das Fressen von Blättern spezialisiert hat. Reife Blätter enthalten einen ho...
Te
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Vi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
Be
BehausungNo
NomadeRe
RevierDas Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
Ne
NesthockerPo
PolygynandriePolygynandrie ist ein Paarungssystem, bei dem sowohl Männchen als auch Weibchen während einer Brutsaison mehrere Paarungspartner haben.
So
SozialKo
KolonieAls Kolonie bezeichnet man in der Zoologie und der Mikrobiologie eine Gruppe von Lebewesen, die in unmittelbarer Nähe zueinander leben und deren Si...
Wi
WinterschlafAls Winterschlaf oder Hibernation bezeichnet man einen lang währenden Ruhezustand, in den bestimmte homoiotherme Tiere – manche Säugetiere und weni...
Ke
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
B
beginnt mitDer Belding-Ziesel ist eine mittelgroße Zieselart. Die Tiere erreichen meist eine Gesamtlänge von 23 bis 30 Zentimetern, Männchen sind dabei etwas länger als die Weibchen, doch die Differenz bewegt sich im Zentimeterbereich. Belding-Ziesel wiegen im Durchschnitt etwa 360 Gramm (Männchen) bzw. 300 Gramm (Weibchen), Extremwerte für Männchen sind 300 bis 450 Gramm, für Weibchen 230 bis 400 Gramm.Das Fell ist grau bis zimtbraun. Auf der Rückenmitte befindet sich ein breites braunrotes Längsband, das bei der Unterart S. b. beldingi am deutlichsten und bei S. b. creber am schwächsten ausgeprägt ist. Die Kopfplatte ist ebenfalls braunrot. Der vergleichsweise kurze Schwanz ist 4,4 bis 7,6 Zentimeter lang, buschig und hat einen rötlichen Farbton. Kennzeichnend für die Art sind auch relativ kleine Ohren und Extremitäten.
Wie bei den nächstverwandten Arten (Untergattung Spermophilus) innerhalb der Ziesel sind auch beim Belding-Ziesel die Molaren besonders hochkronig (hypsodont). Die Zahnformel lautet I 1/1, C 0/0, P 2/1, M 3/3, sie haben insgesamt 22 Zähne.
Belding-Ziesel bewohnen die Gebirge im Westen der USA. Die Verbreitung erstreckt sich vom östlichen Oregon nach Süden bis in das nordöstliche Kalifornien und nach Osten bis in den Südosten Idahos und den Nordwesten Utahs. Sie besiedeln Gebiete ab 500 Meter über NN. Teils kommen sie in großen Höhen vor, so am Tioga-Pass im Yosemite-Nationalpark in der südlichen Sierra Nevada auf über 3000 Meter über NN.
Die Art lebt in montanen und submontanen Wiesen und Weiden. Dabei benötigt sie offenbar Zugang zu offenem Wasser oder zu sukkulenter Vegetation. Belding-Ziesel meiden Wälder und Felsgebiete. In Oregon, wo Belding-Ziesel sympatrisch mit Columbia-Zieseln (Spermophilus columbianus) vorkommen, scheinen erstere eher die etwas feuchteren Habitate zu bewohnen. Beide Arten stehen offenbar in direkter Konkurrenz zueinander, was daran ersichtlich ist, dass sie in Bereichen, in denen sie jeweils ohne die andere Art vorkommen, eine größere Bandbreite von Habitaten besiedeln. Zu anderen Ziesel-Arten wie etwa dem Kalifornischen Ziesel (Spermophilus beecheyi) und dem Goldmantel-Ziesel (Spermophilus lateralis) steht der Belding-Ziesel wahrscheinlich in minimaler Konkurrenz, da sich diese in ihrer Habitat- und Nahrungswahl deutlich unterscheiden.
Belding-Ziesel leben in einer nepotistischen Gesellschaft, in der die meisten Interaktionen zwischen den Weibchen und ihren Nachkommen und Verwandten stattfinden. Sie erkennen ihre Verwandten, indem sie ihren Geruch mit Hilfe von Dorsal- und Analdrüsen vergleichen, die einen "stechenden" Geruch in den Staubbadestellen hinterlassen. Jedes Eichhörnchen hat sein eigenes Repertoire an Düften, an denen andere es erkennen können. So wissen sie, wem gegenüber sie sich bei der Verteidigung von Nestern oder Revieren oder bei der Abgabe von Alarmrufen nepotistisch verhalten müssen. Auch verwandte Weibchen teilen sich gelegentlich Nahrung und Unterschlupf. Erwachsene Männchen zeigen kein nepotistisches Verhalten und sind zwischen den Jahreszeiten nomadisch. Belding-Ziesel verlassen ihre Behausungen bei Sonnenaufgang. Das erste Eichhörnchen, das an die Oberfläche kommt, bleibt so lange am Eingang seines Baues, bis genügend nachfolgende Eichhörnchen über dem Boden sind, um nach Prädatoren Ausschau zu halten. Die Eichhörnchen entfernen sich dann weiter von den Behausungen. Die meiste Aktivität findet morgens beim Graben und Fressen statt. Die meiste Zeit des Tages verbringen sie ausgestreckt auf Felsen oder auf dem Boden, um sich von der Sonne wärmen zu lassen. Sie pflegen auch ihre Behausungen und putzen sich gegenseitig. Wenn die Jungtiere oberhalb des Bodens sind, spielen sie. Am Nachmittag kehren die Erdhörnchen in ihre Behausungen zurück. Die Jungtiere kommen später als die Erwachsenen. Belding-Ziesel halten zu unterschiedlichen Zeiten Winterschlaf, je nach Geschlecht und Alter des Individuums und der Höhenlage ihrer Umgebung. Erwachsene Männchen gehen zwischen Ende Juli und Anfang September in den Winterschlaf, wenn sie sich in höheren Lagen aufhalten. Die Weibchen können ihnen je nach Höhenlage Ende September folgen. Jungtiere folgen ihren Eltern in den Winterschlaf. Die Erdhörnchen halten ihren Winterschlaf in Behausungen, den sogenannten Hibernacula. Die Männchen überwintern in der Regel allein, während die Weibchen in der Regel gemeinsam überwintern. Auch der Zeitpunkt, zu dem die Erdhörnchen aus ihrem Winterschlaf erwachen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In niedrigeren Lagen schlüpfen die Männchen im Februar, während sie in höheren Lagen erst Ende April auftauchen. Belding-Ziesel sind Beute für verschiedene Prädatoren und haben zwei spezielle Alarmrufe, mit denen sie andere vor Fressfeinden warnen. Der eine Ruf, der als Churr-Ruf oder Triller bekannt ist, besteht aus einer Reihe von mehr als fünf schnell gespielten Tönen. Ein weiterer Alarmruf ist das Pfeifen, ein einzelner hoher Ton. Dieser Ruf wird als Reaktion auf unmittelbare Bedrohungen, meist aus der Luft, ausgestoßen. Alle Tiere in Hörweite ducken sich oder flüchten in den nächsten Unterschlupf.
Belding-Ziesel leben, wie alle Ziesel, vorwiegend von pflanzlicher Nahrung. Sie fressen Blüten, Samen, Nüsse, Wurzeln, Pilze sowie Gräser, daneben aber auch Insekten und andere Wirbellose, Vogeleier und Aas. Selten werden junge Kleinsäuger aktiv erjagt, Männchen fressen oft die Jungtiere von Artgenossen.
Eine Woche nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf tritt bei Weibchen die Paarungsbereitschaft ein. Trotz einer Empfängnisbereitschaft von nur einem Nachmittag verpaaren sie sich mit drei bis acht verschiedenen Männchen. Genanalysen zufolge stammen zwei Drittel aller Würfe von mehreren Männchen. Stets ist das Erbgut des Männchens, welches sich als erstes verpaarte, dominierend, doch in einem Wurf konnte schon das Erbgut von vier verschiedenen Männchen festgestellt werden.
Die Werbung der Männchen besteht hauptsächlich in der Verteidigung eines kleinen Territoriums. Bei der Anwesenheit empfängnisbereiter Weibchen kommt es oft zu heftigen Kämpfen zwischen den Männchen, die fast immer mit Verletzungen enden. Bei diesen Kämpfen sind meist Gewicht und Erfahrung entscheidend. Paarungswillige Weibchen halten sich meist in der Nähe der Männchen auf, welche die Kämpfe am häufigsten gewinnen. Erfolgreiche Männchen verpaaren sich in einer Saison mit bis zu 13 Weibchen, doch mehr als die Hälfte der Männchen kopuliert pro Saison nur einmal oder gar nicht.
Nach der Begattung wird vom Weibchen eine Wurfkammer gebaut. Die meisten Baue mit Wurfkammer sind (inklusive der Gänge) fünf bis acht Meter lang und liegen 30 bis 60 Zentimeter unter der Erdoberfläche. Meist hat der Nestbau mehrere Eingänge, um Fluchtmöglichkeiten beim Eindringen von Räubern, wie etwa Schlangen, zu gewährleisten. Das Nest wird mit Gras gepolstert; hierfür bringt das Weibchen bis zu 50 Fuhren Gras in das Nest. Nach einer Tragzeit von 23–28 Tagen kommen 1–11, im Mittel etwa 5 Jungtiere zur Welt. Nach der Entwöhnung im Alter von 26–31 Tagen, verlassen sie erstmals den Bau. Männchen wandern meist kurz danach ab, doch Weibchen verweilen oft lebenslang in der Nähe des Geburtsbaues.
Männchen erreichen ein durchschnittliches Alter von zwei bis drei Jahren, Weibchen etwa drei bis vier Jahre. Die Lebenserwartung der Männchen ist niedriger, da sie sich einerseits bei den Kämpfen mit Artgenossen verletzen und andererseits durch ihre größeren Wanderaktivitäten mehr Bedrohungen ausgesetzt sind.
Gegenwärtig gibt es keine größeren Bedrohungen für diese Art.
Laut der Roten Liste der IUCN ist das Belding-Ziesel in seinem gesamten Verbreitungsgebiet verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...