Habichtsadler
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Unterfamilie
Gattung
SPEZIES
Aquila fasciata
Populationsgrösse
21-24 Thou
Lebensdauer
20-32 years
Gewicht
1.4-2.4
3.1-5.3
kglbs
kg lbs 
Länge
55-74
21.7-29.1
cminch
cm inch 
Spannweite
143-180
56.3-70.9
cminch
cm inch 

Der Habichtsadler (Aquila fasciata, Syn.: Hieraaetus fasciatus) ist eine Vogelart aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Dieser mittelgroße, kräftige und sehr agile Adler bewohnt trockene, felsige Regionen in Südeuropa, Nordafrika und im Süden Asiens, wo er sich von kleinen bis mittelgroßen Wirbeltieren ernährt. Der Bestand des Habichtsadlers ist in Südeuropa vor allem aufgrund illegaler Verfolgung seit Jahrzehnten rückläufig, daher gilt die Art hier als stark gefährdet.

Ta

Tagaktiv

Fl

Fleischfresser

Te

Terrestrisch

Ov

Oviparie

Ne

Nesthocker

Se

Segelflug

Gl

Gleitflug

La

Lauerjäger

Ve

Verfolgungsjäger

Re

Revier

Mo

Monogam

So

Sozial

Ke

Keine Tierwanderung

B

beginnt mit

Aussehen

Habichtsadler sind mittelgroße, kräftig gebaute Adler und deutlich größer und schwerer als ein Mäusebussard. Die Körperlänge beträgt 55–67 cm, wovon 24–29 cm auf den Schwanz entfallen. Die Spannweite beträgt 142–175 cm. Weibchen sind im Mittel um etwa 10 % größer als Männchen, die Geschlechter unterscheiden sich äußerlich ansonsten nicht. Weibchen der Nominatform haben eine Flügellänge von 478–560 mm, Männchen erreichen 458–542 mm. Angaben zum Gewicht liegen bisher kaum vor, zwei Weibchen wogen 2,0–2,5 kg, vier Männchen 1,5–2,2 kg. Die Beine sind relativ lang und wie bei allen Vertretern der Unterfamilie Aquilinae bis zu den Zehen befiedert, die Zehen und Krallen sind sehr groß und kräftig.

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Im Flug wirkt die Art breitflügelig, mit deutlich, aber nicht so stark wie bei den großen Arten der Gattung Aquila gefingerten Handschwingen und leicht S-förmigen Hinterrand der Flügel. Der Stoß ist lang und am Ende gerade.

Bei adulten Vögeln sind die Oberseiten von Rumpf und Flügeln sowie der Oberkopf einfarbig dunkel schwarzbraun, in der Rückenmitte befindet sich ein weißlicher Fleck. Der Schwanz ist grau und zeigt eine feine dunkle Bänderung sowie eine breite dunkle Subterminalbinde. Die Unterseite des Rumpfes sowie die kleinen Unterflügeldecken sind auf weißem Grund in variabler Stärke schwarz gestrichelt und bilden so einen deutlichen Kontrast zu den einfarbig schwarzen mittleren und großen Unterflügeldecken. Die Armschwingen und die inneren Handschwingen sind auch unterseits einfarbig dunkelbraungrau, die äußeren Handschwingen sind auf weißlichem Grund dunkel gebändert.

Die Iris ist blassgelb bis bernsteinfarben, die Wachshaut und die Zehen haben eine gelbe Färbung. Die Schnabelbasis ist grau gegen den im Übrigen schwarzen Schnabel abgesetzt.

Das Jugendkleid unterscheidet sich in Färbung und Zeichnung deutlich von dem der Altvögel. Die Oberseiten von Flügel und Rumpf sind einfarbig warm braun, ein heller Rückenfleck fehlt. Die Unterseite ist auf gelblich-ockerfarbenem Grund schwach dunkel gestrichelt. Alle Schwingen und Steuerfedern zeigen auf hellgrauem Grund eine enge, dunkle Bänderung. Die Iris der Jungvögel ist warm braun, Wachshaut und Zehen sind wie bei adulten Vögel gelb. Jungvögel zeigen nach der ersten Mauser ein Gemisch aus Jugendkleid und Adultkleid; nach der zweiten Mauser, also im Herbst des dritten Kalenderjahres, sind sie ausgefärbt und nicht mehr von adulten Vögeln zu unterscheiden.

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Verteilung

Erdkunde

Der Habichtsadler kommt in Südeuropa, Nordafrika, auf der Arabischen Halbinsel sowie in Süd- und Südostasien vor, wobei die Verbreitung stark zersplittert ist. Die größten zusammenhängenden Verbreitungsgebiete befinden sich in Südwesteuropa in Spanien, Portugal und im Süden Frankreichs und südlich daran anschließend im Nordwesten Afrikas, dann auf dem Indischen Subkontinent sowie im Süden Chinas. In Europa gibt es zudem kleinere Brutpopulationen auf Sardinien, im äußersten Süden Italiens, auf dem Balkan sowie in Griechenland und auf Zypern.

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Im westlichen und zentralen Teil seines Verbreitungsgebietes besiedelt der Habichtsadler im Wesentlichen die mediterrane und die aride Klimazone. Er kommt dort vor allem in trockenen, gebirgigen Gebieten mit Felswänden und geringer Waldbedeckung vor. Außerhalb der Brutzeit kann er dort auch in Feuchtgebieten angetroffen werden. In Südostasien werden auch stärker bewaldete und feuchtere Bereiche bewohnt.

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Habichtsadler Lebensraum-Karte
Habichtsadler Lebensraum-Karte
Habichtsadler
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Gewohnheiten und Lebensstil

Habichtsadler leben normalerweise einzeln oder in Brutpaaren. Sie sind sehr flugfreudig und man sieht sie oft im Segelflug über ihrem Heimatgebiet kreisen. Wenn sie gleiten, tun sie dies oft auf flachen Flügeln mit weit gespreizten Federn und leicht nach vorne gedrückten Handwurzeln, aber noch mehr, wenn sie einen schnellen Gleitflug beginnen. Habichtsadler fliegen zu fast allen Jahreszeiten recht häufig paarweise. Sie sitzen oft sehr aufrecht, manchmal offen auf einem Felsen, einer Klippe, auf Ästen oder einer Art Pfosten, aber auch im Laub von Bäumen, besonders wenn sie aktiv jagen. Habichtsadler sind mächtige Prädatoren und wurden als ziemlich "kühn und räuberisch" beschrieben. Sie jagen tagsüber und warten geduldig von einem versteckten Baumsitz oder einem hochgelegenen Platz in unregelmäßigem felsigem Gelände. Wenn der Adler seine Beute erspäht, stürzt er sich oft schnell in die Luft, um Vögel zu erlegen, die abfliegen, oder ein Säugetier, das in Deckung geht. Der Adler kann gelegentlich auf dem Boden laufen, um die Beute zu ergreifen. Habichtsadler jagen auch in einem viertelnden Flugstil relativ nahe am Boden oder patrouillieren an Hängen nach Beuteaktivitäten. Gelegentlich stürzen sie sich auch aus großer Höhe auf die Beute. Außerhalb der Brutzeit sind Habichtsadler normalerweise stumm. Ihr wichtigster Ruf ertönt während der Balz und manchmal auch am Nest. Er besteht aus einem lauten, schrillen, etwas weittragenden Schrei, 'yuiii-yuiii-gii-gii' oder einem 'langgezogenen heeeeii-heeeeii' mit leichten regionalen oder sogar individuellen Variationen. Andere aufgezeichnete Lautäußerungen umfassen ein geriffeltes, tiefes 'klu-klu-klu' sowie ein wiederholtes 'ki ki ki' bei Alarm. Auch andere bellende, gurgelnde und grunzende Laute wurden an oder in der Nähe der Nester gehört.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Habichtsadler sind flexible und für einen Vogel dieser Größe außerordentlich wendige und schnelle Jäger, die Jagdweise ähnelt oft der des Habichts. Häufig jagen Habichtsadler Säuger oder Vögel am Boden von einem gedeckten Ansitz aus, Vögel werden dabei nach dem Auffliegen auch länger verfolgt. Weitere Jagdmethoden sind das Herabstoßen aus hohem Kreisen heraus sowie der Suchflug dicht an Felswänden entlang, wobei Paare oft gemeinsam jagen. Habichtsadler schlagen ihre Beute meist dicht über oder auf dem Boden.

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Die Nahrung besteht der flexiblen Jagdweise entsprechend aus einer Vielzahl kleiner bis mittelgroßer Wirbeltiere und reicht bei Vögeln von der Amsel bis zu Graugänsen, Störchen oder Kragentrappen und bei Säugetieren von Hausratten bis zu Hasen; auch Reptilien werden häufig gefangen. Der überwiegende Teil der Beute besteht jedoch aus mittelgroßen Vögeln wie Tauben, Rabenvögeln und Hühnervögeln sowie Säugern ähnlicher Größe.

So bestand die ganzjährig untersuchte Nahrung in der Provence zu 62,5 % aus Vögeln, zu 28,5 % aus Säugetieren, zu 8,5 % aus Reptilien und zu 0,4 % aus Amphibien.Häufigstes Beutetier war dort das Wildkaninchen (14,8 % aller Beutetiere), danach folgte das Rothuhn (12,6 %), die Mittelmeermöwe (Larus michahellis) (12,2 %) und die Elster (11,3 %). Bei den erbeuteten Reptilien handelte es sich ausnahmslos um unbestimmte Eidechsen (Lacerta sp.).

Auf Zypern wurden von 1999 bis 2001 ganzjährig Beutereste gesammelt. Die Verteilung der Beute auf die einzelnen Wirbeltiergruppen entsprach dort weitgehend jener in der Provence; das Beutespektrum bestand zu 56,6 % aus Vögeln, zu 34,2 % aus Säugetieren und zu 9,2 % aus Reptilien. Häufigstes Beutetier war dort jedoch das Chukarhuhn (32,4 % aller Beutetiere), danach folgten die Hausratte (31,9 %), die Ringeltaube (10,0 %) und der Hardun (9,0 %).

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Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Balz beginnt im November oder Dezember, der Balzflug besteht aus hohem Kreisen und Wellenflügen über dem Nestbereich. Die großen Nester werden überwiegend in Felswänden gebaut, seltener auf Bäumen. Die Eiablage erfolgt in Südeuropa ab Anfang Februar bis Mitte März. Das Gelege besteht meist aus zwei, seltener aus einem oder drei Eiern, die im Abstand von zwei bis drei Tagen gelegt werden. Die Eier sind auf weißem Grund in sehr variabler Stärke bräunlich bis gelblich gefleckt, die Fleckung kann auch ganz fehlen. Eier aus Europa und Nordafrika messen im Mittel 68,8 × 53,8 mm und wiegen im Mittel 112 g. Die Bebrütung erfolgt fast ausschließlich durch das Weibchen, das während dieser Zeit vom Männchen mit Nahrung versorgt wird. Die Brutzeit beträgt 37 bis 40 Tage. Die Nestlinge verlassen nach 62 bis 70 Tagen den Horst und werden dann noch etwa acht Wochen lang von den Eltern mit Nahrung versorgt.

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Bestand in der westlichen Paläarktis ohne Algerien wurde um das Jahr 2000 auf nur 1.500 bis 2.200 Paare geschätzt, die Art ist damit eine der seltensten Greifvogelarten in diesem Raum. Verlässliche Bestandszahlen für den übrigen mittleren Osten und Mittel- und Südostasien gibt es nicht, Ferguson-Lees & Christie schätzen den Weltbestand jedoch auf nur wenig über 10.000 Brutpaare.

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In Südeuropa ist in den letzten Jahrzehnten ein anhaltender Bestandsrückgang zu verzeichnen, so wurden in drei spanischen und zwei französischen Untersuchungsgebieten in den Jahren 1970 bis 1992 Bestandsabnahmen zwischen 0,3 % und 8,7 % pro Jahr festgestellt. Hauptgrund für die Abnahme ist dort die illegale Verfolgung durch Jäger und Taubenzüchter sowie der Tod an Strommasten. Aus den Brutgebieten Nordafrikas und Asiens liegen keine Angaben zu Bestandsentwicklung vor.

Die IUCN betrachtet den Weltbestand als nicht gefährdet (least concern). Aufgrund des anhaltenden Rückganges in Europa gilt die Art hier jedoch als stark gefährdet (endangered).

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Habichtsadlers auf 21.000-24.000 geschlechtsreife Individuen. Die europäische Population besteht aus 1.100-1.200 Paaren, was 2.100-2.400 geschlechtsreifen Individuen entspricht. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.

Referenzen

1. Habichtsadler artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Habichtsadler
2. Habichtsadler auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22696076/155464015
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/707068

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