China-seidenreiher
Der Schneereiher (Egretta eulophotes), auch als China-Seidenreiher bezeichnet, ist ein seltener mittelgroßer Reiher aus Südostasien. Manchmal wird dieser Name auch für den Schmuckreiher (Egretta thula) verwendet. Er ist aber für den China-Seidenreiher gebräuchlicher.
Dieser 68 cm große Vogel hat ein schneeweißes Gefieder mit mehreren langen weißen Haubenfedern. Während der Paarungszeit bilden sich verlängerte weiße Schmuckfedern an Brust und Rücken. Am Nacken sind die Federn kurz und struppig. Die Gesichtshaut ist bläulich. Der Schnabel ist gelb. Die Beine sind schwarz und die Füße grünlich gelb.
Der Schneereiher brütet auf kleinen Inseln vor den Küsten des fernöstlichen Russlands, Nordkoreas, Südkoreas und des chinesischen Festlands. Früher brütete er in Taiwan und den New Territories von Hongkong, obwohl er jetzt nur noch ein nicht brütender Besucher oder Durchzügler in diesen Ländern ist. Auch in Japan, den Philippinen, Vietnam, Thailand, der Halbinsel Malaysia, Sarawak, Singapur, Indonesien und Brunei ist er ein nicht brütender Durchzügler oder Überwinterer. Die wichtigsten Überwinterungsgebiete sind die östlichen Visayas, d.h. die Inseln Leyte, Bohol und Cebu auf den Philippinen, und die malaysischen Bundesstaaten Sarawak und Selangor, wo nach den Ergebnissen einer 2004/05 durchgeführten Winterzählung zwischen einem Drittel und der Hälfte der Weltpopulation überwintert. Die Gesamtpopulation wird auf 2.600-3.400 Individuen geschätzt. Während des Jahrzehnts von 2002 bis 2012 gab es keinen signifikanten Rückgang der Population dieser Art, und es gibt neu entdeckte Kolonien vor der Küste Südchinas, die möglicherweise auf verstärkte Beobachteranstrengungen zurückzuführen sind, aber auch auf ein echtes Wachstum der Population hindeuten könnten.
Er wird als gefährdet eingestuft, wobei die größte Bedrohung der Verlust des Lebensraums ist.
Außerhalb der Brutzeit hält sich der Schneereiher in flachen Gezeitenmündungen, Wattenmeeren und Buchten auf und besucht gelegentlich Reisfelder und Fischteiche. Alle jüngsten Brutnachweise stammen von vorgelagerten Inseln.
In Südkorea treffen die ersten zurückkehrenden Schneereiher, die fast immer schon ein volles Brutgefieder haben, bereits Mitte April ein. Sie erscheinen zunächst in geringer Zahl auf den vorgelagerten Inseln, vor allem bei stürmischem Wetter, und die Einwanderung ist Mitte Mai abgeschlossen. Die Zeit der Frühjahrswanderung ist daher eher kurz, und man nimmt an, dass die meisten Vögel in ihren koreanischen Brutkolonien ankommen, ohne irgendwo an der koreanischen Küste zu verweilen. Die Tierwanderung im Herbst ist etwas gemächlicher. Viele Reiher scheinen im August und September entlang der Westküste nach Süden zu ziehen, bevor sie Korea wahrscheinlich über den Südwesten der Halbinsel und das Gelbe Meer verlassen. Andere Schneereiher ziehen wahrscheinlich direkt von der Gyeonggi-Bucht nach Westen in Richtung der Halbinsel Shandong und dann die chinesische Küste hinunter. Im August und September 1998 wurden zwei Erhebungsrunden entlang des größten Teils der West- und Südküste Südkoreas durchgeführt und lieferten einen gewissen Einblick in die vermutete Herbstwanderungsstrategie. Zwischen dem 18. August und dem 2. September wurden etwa 475 Schneereiher gefunden, die zwischen dem 13. und 28. September auf 615 anstiegen. Die meisten wurden in der nordwestlichen Gyeonggi-Bucht gefunden, in der auch die meisten Brutvögel Südkoreas leben, aber auch an mehreren südlicheren Standorten wurden signifikante Zählungen vorgenommen, insbesondere in der zweiten Erhebungsrunde.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde diese Art wegen ihrer hübschen Schmuckfedern gnadenlos gejagt, so dass es in den 1960er Jahren nur noch etwa 500 Exemplare gab. Heute liegt der Bestand bei ca. 3400 Vögeln, die in Korea vor allem durch die Verschmutzung des Han-Flusses gefährdet sind. Des Weiteren reagiert die Art sehr empfindlich auf Störungen während der Brutzeit. So kam es vor, dass die Vögel in Shin-Do, Südkorea, während der 1990er Jahre ihre Brutplätze aufgrund von Störungen durch Fotografen verließen. In Liaoning, China, sind sie durch Jäger und Eiersammler gefährdet.
