Gemeiner Schimpanse

Gemeiner Schimpanse

Gemeine schimpanse, Gewöhnlicher schimpanse, Schimpanse

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Teilordnung
Familie
SPEZIES
Pan troglodytes
Lebensdauer
50-60 years
Höchstgeschwindigkeit
40
25
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
32-60
70.4-132
kglbs
kg lbs 
Höhe
1.3-1.6
4.3-5.2
mft
m ft 
Länge
63-94
24.8-37
cminch
cm inch 

Der Gemeine Schimpanse, auch Gewöhnlicher Schimpanse oder einfach nur Schimpanse genannt (Pan troglodytes), ist eine Primatenart aus der Familie der Menschenaffen (Hominidae). Zusammen mit dem Bonobo (Zwergschimpansen) bildet er die Gattung der Schimpansen (Pan). Beide Spezies sind die biologisch engsten Verwandten des Menschen. Der Schimpanse ist robuster gebaut als der Bonobo und hat ein größeres Verbreitungsgebiet, das sich über weite Teile des mittleren Afrika erstreckt.

Aussehen

Gemeine Schimpansen erreichen eine Kopfrumpflänge von 64 bis 94 Zentimetern, wie alle Menschenaffen sind sie schwanzlos. Stehend werden sie zwischen 1 und 1,7 Metern hoch. Männchen erreichen ein Gewicht von 34 bis 70 Kilogramm und sind damit deutlich schwerer als Weibchen, die zwischen 26 und 50 Kilogramm erreichen. Tiere in Gefangenschaft können schwerer werden und 80 Kilogramm wiegen. Das Fell ist schwarz oder dunkelbraun gefärbt.

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Die Arme sind deutlich länger als die Beine, die Spannweite zwischen den ausgestreckten Armen ist um die Hälfte größer als die Höhe des Tiers. Die Hände sind durch die langen Finger und die vergleichsweise kurzen Daumen charakterisiert, bei den Füßen ist die erste Zehe wie bei den meisten Primaten opponierbar.

Das Gesicht ist unbehaart. Es ist generell heller als das des Bonobos, auch haben Jungtiere ein helleres Gesicht als Erwachsene, es gibt jedoch zusätzlich regionale Unterschiede. Der Kopf der Schimpansen ist durch die hervorragenden, runden Ohren, die Überaugenwülste und die hervorstehende Schnauze charakterisiert. Die Größe der Eckzähne ist stark geschlechtsdimorph (bei Männchen sind sie deutlich größer).

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet der Gemeinen Schimpansen erstreckt sich in einem breiten Gürtel durch das mittlere Afrika. Es reicht in Westafrika vom Senegal über die südöstlich angrenzenden Länder bis in den westlichen Teil Ghanas, über Nigeria, Kamerun, Gabun, die Republik Kongo, den Südosten der Zentralafrikanischen Republik, die südwestlichen Grenzregionen Südsudans und den Norden und Osten der Demokratischen Republik Kongo bis in die westlichen Regionen Ugandas und Tansanias. In der Demokratischen Republik Kongo bildet der kaum überquerbare Kongo-Fluss die Südgrenze ihres Verbreitungsgebietes, südlich davon leben die Bonobos. Die menschliche Besiedlung hat den Lebensraum dieser Tiere verkleinert und in eine Vielzahl kleinerer Flecken zerteilt.

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Diese Tiere sind flexibler in Bezug auf ihren Lebensraum als andere Menschenaffen. Sie kommen sowohl in tropischen Regenwäldern, in trockenen Savannen sowie im Bergland bis zu 3000 Metern Höhe vor.

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Gemeiner Schimpanse Lebensraum-Karte

Klimazonen

Gemeiner Schimpanse Lebensraum-Karte
Gemeiner Schimpanse
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Gewohnheiten und Lebensstil

Gemeine Schimpansen können sowohl am Boden als auch auf den Bäumen nach Nahrung suchen, meist geschieht dies jedoch auf Bäumen. Am Boden bewegen sie sich wie alle afrikanischen Menschenaffen in einem vierfüßigen Knöchelgang fort, das heißt, dass sie sich auf den zweiten und dritten Fingergliedern aufstützen. Im Geäst klettern sie entweder mit allen vier Gliedmaßen oder bewegen sich an den Armen hängend (suspensorisch) fort. In der Regel sind Schimpansen tagaktiv. Zur Nachtruhe fertigen sie ein Nest aus Zweigen und Laub an. Dieses Nest liegt meist auf Bäumen in 9 bis 12 Meter Höhe und wird üblicherweise nur einmal verwendet. Insbesondere in der Regenzeit ruhen sie auch manchmal tagsüber, wofür sie ebenfalls Nester errichten.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Gemeine Schimpansen sind Allesfresser, den Schwerpunkt ihrer Nahrung machen allerdings Pflanzen aus. Wichtigster Nahrungsbestandteil sind Früchte und Nüsse (45 bis 76 %) sowie Blätter (12 bis 45 %). Ergänzt wird die Nahrung durch Blüten, Samen und tierische Beute, so werden regelmäßig Insekten verzehrt. Gelegentlich machen sie auch Jagd auf Säugetiere wie kleine Paarhufer und kleinere Primaten wie Rote Stummelaffen, Galagos und sogar Paviane. Die Jagd wird meist von erwachsenen Männchen durchgeführt und hat eine sehr starke soziale Komponente. Männchen teilen das Fleisch mit anderen Gruppenmitgliedern und versuchen so, ihre Position in der Gruppenhierarchie zu verbessern oder beizubehalten.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Paarung kann das ganze Jahr über erfolgen, die Länge des Sexualzyklus beträgt rund 36 Tage. Der Östrus dauert rund 6 bis 7 Tage, während dieser Zeit weisen die Weibchen eine deutliche Regelschwellung vor. Neben Bonobos sind sie die einzigen Menschenaffen, die dieses Merkmal haben; es tritt aber beispielsweise auch bei Pavianen auf.

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Das Paarungsverhalten ist variabel und kann verschiedene Formen annehmen. Einerseits kann es zu einem promiskuitiven Verhalten innerhalb der Großgruppe kommen, sodass sich mehrere Männchen und mehrere Weibchen untereinander fortpflanzen. Daneben kann auch beobachtet werden, dass ein Männchen sich mit einem fruchtbaren Weibchen paart und es anschließend bewacht und keine anderen Paarungspartner zulässt. Schließlich kommt es auch vor, dass ein Männchen und ein Weibchen eine kurzfristige Paarbildung eingehen und sich während ihrer fruchtbaren Periode mehrere Tage zu zweit von der Großgruppe absondern. Der Paarungserfolg einzelner Männchen kann sich durch Futtergabe an ausgewählte Weibchen nahezu verdoppeln und stützt damit die „Fleisch-gegen-Sex-Hypothese“.

Nach einer Tragezeit von durchschnittlich 230 Tagen bringt das Weibchen in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillingsgeburten sind selten. Das Geburtsgewicht der Neugeborenen beträgt rund 1,9 Kilogramm. In den ersten sechs Lebensmonaten klammert sich das Jungtier am Fell der Mutter fest, später reitet es auf ihrem Rücken. Die Entwöhnung erfolgt erst nach 3,5 bis 4,5 Jahren, doch bleibt das Jungtier meist noch eine längere Zeit (bis zu zehn Jahre) bei der Mutter.

Ein Weibchen kann alle fünf bis sechs Jahre Nachwuchs zur Welt bringen, es sei denn, das Jungtier stirbt früher. Die Geschlechtsreife tritt im Alter von rund sieben Jahren ein, aufgrund der Gruppenhierarchie erfolgt die erste Fortpflanzung meist einige Jahre später: bei Weibchen mit 13 bis 14 Jahren und bei Männchen mit 15 bis 16 Jahren. Im Gegensatz zu Menschen oder Gorillas tritt bei Schimpansen keine Menopause ein. Zwar bekommen Weibchen ab dem 40. Lebensjahr seltener Junge, dies ist allerdings allein auf gesundheitliche Gründe zurückzuführen.

Die Lebenserwartung Gemeiner Schimpansen beträgt in der Natur 30 bis 40 Jahre; in Zoos werden sie manchmal über 50 Jahre alt.

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POPULATION

Populationsgefährdung

In freier Natur gelten Gemeine Schimpansen als bedroht. Der Hauptgrund dafür ist die Zerstörung ihres Lebensraums durch Waldrodungen, die dazu geführt hat, dass ihr Verbreitungsgebiet immer stärker eingeschränkt und stark zersplittert wird. Insbesondere die Populationen in Westafrika sind davon betroffen. Doch werden sie auch wegen ihres Fleisches („Bushmeat“) gejagt oder weil sie manchmal Plantagen verwüsten. Während früher lebende Tiere oft gefangen wurden, um sie für Tierversuche einzusetzen oder zu Haustieren zu machen, ist der Lebendfang heute zurückgegangen. Das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (CITES) verbietet den Handel mit Schimpansen komplett.

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Die IUCN listet die Art als stark bedroht (endangered) und fürchtet einen weiteren Rückgang der Populationen. Die beiden westlicheren Unterarten sind demnach stärker bedroht als die Tiere im Osten des Verbreitungsgebietes.

Schätzungen über die Populationsgröße sind schwer durchzuführen. Möglicherweise lebten Anfang des 20. Jahrhunderts noch mehrere Millionen Gemeine Schimpansen; diese Anzahl ist drastisch gesunken. Eine Schätzung aus dem Jahr 1999 beziffert die Gesamtpopulation auf 150.000 bis 235.000, andere Quellen gehen von weniger als 100.000 Tieren aus. Der WWF veröffentlichte 2009 folgende Zahlen: 21.000 bis 56.000 westafrikanische Schimpansen, 70.000 bis 117.000 zentralafrikanische, 76.000 bis 120.000 ostafrikanische und nur noch 5.000 bis 8.000 Nigeriaschimpansen, somit insgesamt zwischen 172.000 und 301.000 Individuen. 2019 ergab eine Schätzung für die westafrikanischen Schimpansen einen Bestand von rund 53.000 Individuen, bei einem Konfidenzintervall (95 %) von 17.577 bis 96.564 Individuen.

Die folgenden Zahlen, basierend auf unterschiedlichen Studien, stammen aus den Jahren 1998 bis 2010.

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN wurde die Gesamtpopulation des Gemeinen Schimpansen im Jahr 2003 auf 172.700-299.700 Affen geschätzt. Es wurden vier Unterarten des Gemeinen Schimpansen anerkannt und die aktuellen Schätzungen für jede Unterart lauten wie folgt: Nigeria-Kamerun-Schimpanse - weniger als 6.000-9.000, Pan troglodytes ellioti - 181.000-256.000, Pan troglodytes schweinfurthii - 140.000, Pan troglodytes verus - 18.000-65.000. Insgesamt werden die Gemeinen Schimpansen derzeit auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft und ihre Zahl ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Schimpansen spielen als Prädatoren möglicherweise eine Rolle bei der Kontrolle der Populationen ihrer Beutetiere. Sie haben einen großen Einfluss auf den Schwarz-weißen Stummelaffen, Buschschweine und Paviane, indem sie sie erbeuten. Schimpansen können auch bei der Verbreitung von Samen bestimmter Pflanzen helfen, indem sie diese transportieren oder die Früchte essen.

Lustige Fakten für Kinder

  • Schimpansen gehören zu den intelligentesten Tierarten der Welt. Sie können sich an Dinge erinnern und sich selbst in einem Spiegel erkennen.
  • Schimpansen tauschen Küsse, Umarmungen und liebevolle Berührungen aus und verwenden ein komplexes System von Lauten zur Kommunikation.
  • Ein Schimpanse ist 6-7 Mal stärker als ein Mensch.
  • Um Langeweile zu bekämpfen, spielen Schimpansen verschiedene Spiele.
  • Schimpansen in Gefangenschaft konnten die menschliche Zeichensprache erlernen.
  • Wenn sie krank sind, essen Schimpansen Heilpflanzen, um sich selbst zu heilen.

Coloring Pages

Referenzen

1. Gemeiner Schimpanse artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Schimpanse
2. Gemeiner Schimpanse auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/15933/0

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