Kontinent

Europa

1823 Spezies

Europa ist ein Erdteil, der sich über das westliche Fünftel der eurasischen Landmasse erstreckt.

Geographie

Europa hat im Osten gegenüber Asien keine eindeutige geographische oder geologische Grenze. Deshalb sind die ‚Grenzen Europas‘ eine Frage gesellschaftlicher Übereinkunft. Eine geographische Definition Europas ist immer willkürlich. Nach einer bekannten Formulierung von Bernard-Henri Lévy ist Europa „kein Ort, sondern eine Idee“. Heute folgt man bei der Grenzziehung zwischen Europa und Asien üblicherweise weitgehend der Definition von Philip Johan von Strahlenberg. Danach bilden Uralgebirge und -fluss die Ostgrenze Europas. Zwischen dem Kaspischen Meer und dem Schwarzen Meer verläuft die Grenzlinie durch die Manytschniederung nördlich des Kaukasusgebirges, da an ihrer Stelle einst eine Meeresstraße das Kaspische Meer mit dem Schwarzen Meer verband. Die oben gezeigte Weltkugel zieht – davon leicht abweichend – die Grenze entlang des Kaukasus-Hauptkammes; diese Grenzziehung wird im englisch- und französischsprachigen Raum bevorzugt (→ Innereurasische Grenze).

Insgesamt hat Europa eine Fläche von etwa 10,5 Millionen Quadratkilometern und ist damit nach Australien der zweitkleinste Kontinent. Der nördlichste Punkt des europäischen Festlands ist Kinnarodden auf der Nordkinnhalbinsel in Norwegen, der südlichste ist die Punta de Tarifa in Spanien, der westlichste das Cabo da Roca in Portugal. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 3800 km. In Ost-West-Richtung misst das europäische Festland etwa 6000 km, vom Uralgebirge in Russland bis zur Atlantikküste Portugals.

Klima

Der Kontinent liegt hauptsächlich in den gemäßigten Breiten. Das Klima ist in Europa im Vergleich mit Gebieten gleicher geographischer Breite in anderen Erdteilen wegen des Einflusses des relativ warmen Golfstroms milder. Die durchschnittliche Jahrestemperatur von Bordeaux beträgt beispielsweise 12,8 °C, während das auf nahezu gleicher Breite liegende kanadische Halifax (Nova Scotia) nur 6,3 °C erreicht.

In großen Teilen Westeuropas stehen milden Wintern kühle Sommer gegenüber. In Gebieten, die weit vom Meer, also auch von dessen klimatisch ausgleichendem Einfluss entfernt liegen, sind die Temperaturunterschiede in verschiedenen Jahreszeiten stärker. In den größten Teilen Osteuropas ist das Klima durch das Fehlen des Meeres in unmittelbarer Nähe vorwiegend kontinental geprägt. Kalte Winter und heiße Sommer sind in diesen Regionen vorherrschend.

Durch die Erdrotation und die damit verbundene ablenkende Kraft kommen Winde hauptsächlich aus westlicher Richtung. Da in den Küstengebieten Westeuropas deswegen Winde vornehmlich vom Atlantischen Ozean wehen, kommt es fast ganzjährig zu Regen. In Ost- und Mitteleuropa ist die Niederschlagsmenge dagegen vergleichsweise gering, da wiederum der Einfluss des Meeres auf diese Regionen zu gering ausfällt. Gebirge beeinflussen die Niederschlagsmenge ebenfalls stark. So zählen Teile der nordwestlichen Alpen zu den niederschlagsreichsten Gebieten Europas, während zentrale Alpentäler vergleichsweise trocken sind. Die Alpen wirken in diesem Fall als Barriere für Regenfronten.

In Gebieten nahe dem Mittelmeer herrscht überwiegend mediterranes Klima mit subtropischen Winterregen. Den trockenen und sehr warmen Sommern folgen milde und z. T. regenreiche Winter. Die mittlere Lufttemperatur liegt im Sommer zw. 22 °C im westlichen und 27 °C im östlichen Mittelmeer. Im Winter zwischen 8 °C im Ägäischen, während die Nordumrahmung des Mittelmeeres bei Venedig Januartemperaturen von nur 3 °C hat. Im Sommer gibt es vorwiegend Winde aus nördlicher Richtung, den Etesien. Im Winter bringen westliche Winde aus Richtung des Atlantischen Ozeans dagegen häufig Niederschlag mit. Aufgrund der im Herbst und Winter noch relativ hohen Wassertemperaturen erreichen die Niederschlagssummen, insbesondere an Staulagen (Steigungsregen) der östlichen Adriaumrahmung, die höchsten Werte in Europa. Sie liegen in Montenegro maximal bei über 4500 mm/a (Crkvice) und sind damit fast doppelt so hoch wie in den Staulagen der Nordalpen. Es findet insbesondere im Winter durch kalte Windströmungen ein Luftmassenaustausch zwischen polar geprägter Kaltluft und den subtropischen Luftmassen statt. Diese Winde wehen insbesondere an natürlichen Reliefausflüssen wie der Mistral im Rhonetal sowie die Bora über den niedrige liegenden Pässen im Kvarnergolf und vor Istrien.

Im Norden Europas herrscht arktisches Klima, im Südosten an der Wolga dagegen Kontinentalklima mit heißen Sommern und geringem Niederschlag. So kann es z. B. auch sein, dass in Lappland noch Schnee liegt, während in Sizilien über Sommerhitze geklagt wird, es auf den Shetland­inseln andauernd regnet und Andalusien von jahrelanger Trockenheit geplagt wird.

Flora

Die Vegetation in Europa lässt sich anhand des Klimas grob in vier Zonen einteilen: arktisch, boreal, gemäßigt und mediterran. Durch jahrtausendelange Nutzung ist die ursprüngliche Vegetation Europas in der gemäßigten und mediterranen Zone bis auf winzige Reste vernichtet. Im Norden Europas sind in der arktischen Tundra nur Sträucher, Moose und Flechten zu finden. Weiter südlich schließen sich in Skandinavien und dem nördlichen Russland boreale Nadelwälder an (vorwiegend aus Fichten und Kiefern), in die ausgedehnte Moore eingebettet sind. In der gemäßigten Zone würden zwischen dem Atlantischen Ozean und den Karpaten unter natürlichen Bedingungen vermutlich vor allem durch Rotbuchen geprägte Laubwälder wachsen, in den wärmsten Tieflagen auch solche mit sommergrünen Eichen und Hainbuchen. Östlich des Verbreitungsgebietes der Rotbuche, etwa ab der Weichsel und dem Dnjestr bis zum südlichen Ural, wären wohl Mischwälder ausgebildet, in denen Stieleiche, Winter-Linde, Waldkiefer und – im Übergang zur nördlich anschließenden Nadelwaldzone – die Fichte die wichtigste Rolle spielen. Nach Süden schließt an diese Mischwaldzone nördlich des Schwarzen Meeres eine Region an, in der unter natürlichen Bedingungen Steppen­vegetation ausgebildet wäre.

Auch der Mittelmeerraum war ursprünglich wohl weitgehend bewaldet. Dort wäre die Vegetation ohne menschliche Einwirkung von mediterranem Hartlaubwald geprägt, der von immergrünen Eichenarten (v. a. Steineiche) beherrscht wäre, in den südlichsten und wärmsten Lagen auch mit starker Beteiligung von Olivenbäumen, Pistazien und Kiefern. Durch den anthropogenen Einfluss aber wachsen heutzutage vor allem Macchie- oder Garrigue-Gewächse. In den kühleren Lagen des Mittelmeergebiets spielen auch verschiedene sommergrüne Eichenarten, etwa die Flaumeiche, eine große Rolle. In den mittleren und höheren Lagen der Gebirge ist die ursprüngliche Vegetation besser erhalten als in den Tieflagen. Hier sind auf relativ kleinem Raum mehrere einander überlagernde Höhenstufen ausgebildet, wobei in Abhängigkeit vom Klima die einzelnen Komponenten einer solchen Höhenstufenzonierung sehr unterschiedlich sein können. In den Bergwäldern der mittleren oberen Höhenlagen sind neben der Rotbuche vor allem Tannen- und Kiefernarten, in den nördlicheren Gebirgen auch Fichte und Lärche von Bedeutung. Oberhalb der Waldgrenze sind in den Gebirgen Zwergstrauchheiden, alpine Rasen, und im Mittelmeerraum auch Dornpolstervegetation zu finden. Nach oben zu wird die geschlossene Vegetation von einzeln wachsenden Fels- und Schuttpflanzen abgelöst.

Laut der umstrittenen Megaherbivorenhypothese jedoch wäre Europa vor dem Einfluss des Menschen weniger bewaldet gewesen, vielmehr hätten abwechslungsreiche Weidelandschaften aus Wiesen, Gebüschen und kleineren Hutewäldern großflächig dominiert, geformt durch Pflanzenfresser wie Auerochse, Wisent, Tarpan und Rothirsch. Diese Hypothese wird u. a. durch die Häufigkeit von Eichen- und Haselpollen sowie das Vorkommen anderer Offenlandarten in Mitteleuropa während des frühen Holozän gestützt.

Heute ist der größte Teil Europas durch agrarische Nutzung geprägt, die verbliebenen Wälder werden intensiv forstlich genutzt. Vom Menschen weniger beeinträchtigte Bereiche gibt es vor allem in den höheren Lagen der Gebirge.

Fauna

Große Raubtiere wie Braunbär, Eurasischer Wolf oder Luchs sind nur noch im Norden oder Osten in größeren Beständen zu finden. Im äußersten Norden und Osten Europas kommen Rentiere und Elche noch relativ häufig vor. Nach seiner Ausrottung wurde der Wisent aus Zoobeständen wieder in Osteuropa ausgewildert. Rothirsch, Reh und Wildschwein findet man in den meisten Regionen Europas. Eine typisch europäische Großtierart ist die Gämse, die außerhalb der europäischen Gebirge nur in Kleinasien und den asiatischen Teilen des Kaukasus verbreitet ist. In Alpen, Pyrenäen und im Kaukasus leben verschiedene Arten des Steinbocks. Die Saigaantilope war noch im Mittelalter bis in die Ukraine verbreitet, heute ist sie in Europa auf Gebiete am Unterlauf der Wolga beschränkt. Viele Arten sind schon vor Jahrhunderten ausgerottet worden (Ur, Tarpan). Auch der Bestand an Greifvögeln, wie Steinadler, Seeadler und Gänsegeier ist in den letzten Jahrhunderten stark dezimiert worden. Nur in Südeuropa gibt es aufgrund des warmen Klimas eine größere Artenzahl an Eidechsen, Schlangen und Schildkröten. An der Küste leben Seehunde und andere Robbenarten. In den nördlichen Meeren sind die bekanntesten Wale Schwertwal und Schweinswal, im Mittelmeer verschiedene Delfinarten. Die bekanntesten Salzwasserfische sind Heringe und verschiedene Thunfischarten.

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Europa ist ein Erdteil, der sich über das westliche Fünftel der eurasischen Landmasse erstreckt.

Geographie

Europa hat im Osten gegenüber Asien keine eindeutige geographische oder geologische Grenze. Deshalb sind die ‚Grenzen Europas‘ eine Frage gesellschaftlicher Übereinkunft. Eine geographische Definition Europas ist immer willkürlich. Nach einer bekannten Formulierung von Bernard-Henri Lévy ist Europa „kein Ort, sondern eine Idee“. Heute folgt man bei der Grenzziehung zwischen Europa und Asien üblicherweise weitgehend der Definition von Philip Johan von Strahlenberg. Danach bilden Uralgebirge und -fluss die Ostgrenze Europas. Zwischen dem Kaspischen Meer und dem Schwarzen Meer verläuft die Grenzlinie durch die Manytschniederung nördlich des Kaukasusgebirges, da an ihrer Stelle einst eine Meeresstraße das Kaspische Meer mit dem Schwarzen Meer verband. Die oben gezeigte Weltkugel zieht – davon leicht abweichend – die Grenze entlang des Kaukasus-Hauptkammes; diese Grenzziehung wird im englisch- und französischsprachigen Raum bevorzugt (→ Innereurasische Grenze).

Insgesamt hat Europa eine Fläche von etwa 10,5 Millionen Quadratkilometern und ist damit nach Australien der zweitkleinste Kontinent. Der nördlichste Punkt des europäischen Festlands ist Kinnarodden auf der Nordkinnhalbinsel in Norwegen, der südlichste ist die Punta de Tarifa in Spanien, der westlichste das Cabo da Roca in Portugal. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 3800 km. In Ost-West-Richtung misst das europäische Festland etwa 6000 km, vom Uralgebirge in Russland bis zur Atlantikküste Portugals.

Klima

Der Kontinent liegt hauptsächlich in den gemäßigten Breiten. Das Klima ist in Europa im Vergleich mit Gebieten gleicher geographischer Breite in anderen Erdteilen wegen des Einflusses des relativ warmen Golfstroms milder. Die durchschnittliche Jahrestemperatur von Bordeaux beträgt beispielsweise 12,8 °C, während das auf nahezu gleicher Breite liegende kanadische Halifax (Nova Scotia) nur 6,3 °C erreicht.

In großen Teilen Westeuropas stehen milden Wintern kühle Sommer gegenüber. In Gebieten, die weit vom Meer, also auch von dessen klimatisch ausgleichendem Einfluss entfernt liegen, sind die Temperaturunterschiede in verschiedenen Jahreszeiten stärker. In den größten Teilen Osteuropas ist das Klima durch das Fehlen des Meeres in unmittelbarer Nähe vorwiegend kontinental geprägt. Kalte Winter und heiße Sommer sind in diesen Regionen vorherrschend.

Durch die Erdrotation und die damit verbundene ablenkende Kraft kommen Winde hauptsächlich aus westlicher Richtung. Da in den Küstengebieten Westeuropas deswegen Winde vornehmlich vom Atlantischen Ozean wehen, kommt es fast ganzjährig zu Regen. In Ost- und Mitteleuropa ist die Niederschlagsmenge dagegen vergleichsweise gering, da wiederum der Einfluss des Meeres auf diese Regionen zu gering ausfällt. Gebirge beeinflussen die Niederschlagsmenge ebenfalls stark. So zählen Teile der nordwestlichen Alpen zu den niederschlagsreichsten Gebieten Europas, während zentrale Alpentäler vergleichsweise trocken sind. Die Alpen wirken in diesem Fall als Barriere für Regenfronten.

In Gebieten nahe dem Mittelmeer herrscht überwiegend mediterranes Klima mit subtropischen Winterregen. Den trockenen und sehr warmen Sommern folgen milde und z. T. regenreiche Winter. Die mittlere Lufttemperatur liegt im Sommer zw. 22 °C im westlichen und 27 °C im östlichen Mittelmeer. Im Winter zwischen 8 °C im Ägäischen, während die Nordumrahmung des Mittelmeeres bei Venedig Januartemperaturen von nur 3 °C hat. Im Sommer gibt es vorwiegend Winde aus nördlicher Richtung, den Etesien. Im Winter bringen westliche Winde aus Richtung des Atlantischen Ozeans dagegen häufig Niederschlag mit. Aufgrund der im Herbst und Winter noch relativ hohen Wassertemperaturen erreichen die Niederschlagssummen, insbesondere an Staulagen (Steigungsregen) der östlichen Adriaumrahmung, die höchsten Werte in Europa. Sie liegen in Montenegro maximal bei über 4500 mm/a (Crkvice) und sind damit fast doppelt so hoch wie in den Staulagen der Nordalpen. Es findet insbesondere im Winter durch kalte Windströmungen ein Luftmassenaustausch zwischen polar geprägter Kaltluft und den subtropischen Luftmassen statt. Diese Winde wehen insbesondere an natürlichen Reliefausflüssen wie der Mistral im Rhonetal sowie die Bora über den niedrige liegenden Pässen im Kvarnergolf und vor Istrien.

Im Norden Europas herrscht arktisches Klima, im Südosten an der Wolga dagegen Kontinentalklima mit heißen Sommern und geringem Niederschlag. So kann es z. B. auch sein, dass in Lappland noch Schnee liegt, während in Sizilien über Sommerhitze geklagt wird, es auf den Shetland­inseln andauernd regnet und Andalusien von jahrelanger Trockenheit geplagt wird.

Flora

Die Vegetation in Europa lässt sich anhand des Klimas grob in vier Zonen einteilen: arktisch, boreal, gemäßigt und mediterran. Durch jahrtausendelange Nutzung ist die ursprüngliche Vegetation Europas in der gemäßigten und mediterranen Zone bis auf winzige Reste vernichtet. Im Norden Europas sind in der arktischen Tundra nur Sträucher, Moose und Flechten zu finden. Weiter südlich schließen sich in Skandinavien und dem nördlichen Russland boreale Nadelwälder an (vorwiegend aus Fichten und Kiefern), in die ausgedehnte Moore eingebettet sind. In der gemäßigten Zone würden zwischen dem Atlantischen Ozean und den Karpaten unter natürlichen Bedingungen vermutlich vor allem durch Rotbuchen geprägte Laubwälder wachsen, in den wärmsten Tieflagen auch solche mit sommergrünen Eichen und Hainbuchen. Östlich des Verbreitungsgebietes der Rotbuche, etwa ab der Weichsel und dem Dnjestr bis zum südlichen Ural, wären wohl Mischwälder ausgebildet, in denen Stieleiche, Winter-Linde, Waldkiefer und – im Übergang zur nördlich anschließenden Nadelwaldzone – die Fichte die wichtigste Rolle spielen. Nach Süden schließt an diese Mischwaldzone nördlich des Schwarzen Meeres eine Region an, in der unter natürlichen Bedingungen Steppen­vegetation ausgebildet wäre.

Auch der Mittelmeerraum war ursprünglich wohl weitgehend bewaldet. Dort wäre die Vegetation ohne menschliche Einwirkung von mediterranem Hartlaubwald geprägt, der von immergrünen Eichenarten (v. a. Steineiche) beherrscht wäre, in den südlichsten und wärmsten Lagen auch mit starker Beteiligung von Olivenbäumen, Pistazien und Kiefern. Durch den anthropogenen Einfluss aber wachsen heutzutage vor allem Macchie- oder Garrigue-Gewächse. In den kühleren Lagen des Mittelmeergebiets spielen auch verschiedene sommergrüne Eichenarten, etwa die Flaumeiche, eine große Rolle. In den mittleren und höheren Lagen der Gebirge ist die ursprüngliche Vegetation besser erhalten als in den Tieflagen. Hier sind auf relativ kleinem Raum mehrere einander überlagernde Höhenstufen ausgebildet, wobei in Abhängigkeit vom Klima die einzelnen Komponenten einer solchen Höhenstufenzonierung sehr unterschiedlich sein können. In den Bergwäldern der mittleren oberen Höhenlagen sind neben der Rotbuche vor allem Tannen- und Kiefernarten, in den nördlicheren Gebirgen auch Fichte und Lärche von Bedeutung. Oberhalb der Waldgrenze sind in den Gebirgen Zwergstrauchheiden, alpine Rasen, und im Mittelmeerraum auch Dornpolstervegetation zu finden. Nach oben zu wird die geschlossene Vegetation von einzeln wachsenden Fels- und Schuttpflanzen abgelöst.

Laut der umstrittenen Megaherbivorenhypothese jedoch wäre Europa vor dem Einfluss des Menschen weniger bewaldet gewesen, vielmehr hätten abwechslungsreiche Weidelandschaften aus Wiesen, Gebüschen und kleineren Hutewäldern großflächig dominiert, geformt durch Pflanzenfresser wie Auerochse, Wisent, Tarpan und Rothirsch. Diese Hypothese wird u. a. durch die Häufigkeit von Eichen- und Haselpollen sowie das Vorkommen anderer Offenlandarten in Mitteleuropa während des frühen Holozän gestützt.

Heute ist der größte Teil Europas durch agrarische Nutzung geprägt, die verbliebenen Wälder werden intensiv forstlich genutzt. Vom Menschen weniger beeinträchtigte Bereiche gibt es vor allem in den höheren Lagen der Gebirge.

Fauna

Große Raubtiere wie Braunbär, Eurasischer Wolf oder Luchs sind nur noch im Norden oder Osten in größeren Beständen zu finden. Im äußersten Norden und Osten Europas kommen Rentiere und Elche noch relativ häufig vor. Nach seiner Ausrottung wurde der Wisent aus Zoobeständen wieder in Osteuropa ausgewildert. Rothirsch, Reh und Wildschwein findet man in den meisten Regionen Europas. Eine typisch europäische Großtierart ist die Gämse, die außerhalb der europäischen Gebirge nur in Kleinasien und den asiatischen Teilen des Kaukasus verbreitet ist. In Alpen, Pyrenäen und im Kaukasus leben verschiedene Arten des Steinbocks. Die Saigaantilope war noch im Mittelalter bis in die Ukraine verbreitet, heute ist sie in Europa auf Gebiete am Unterlauf der Wolga beschränkt. Viele Arten sind schon vor Jahrhunderten ausgerottet worden (Ur, Tarpan). Auch der Bestand an Greifvögeln, wie Steinadler, Seeadler und Gänsegeier ist in den letzten Jahrhunderten stark dezimiert worden. Nur in Südeuropa gibt es aufgrund des warmen Klimas eine größere Artenzahl an Eidechsen, Schlangen und Schildkröten. An der Küste leben Seehunde und andere Robbenarten. In den nördlichen Meeren sind die bekanntesten Wale Schwertwal und Schweinswal, im Mittelmeer verschiedene Delfinarten. Die bekanntesten Salzwasserfische sind Heringe und verschiedene Thunfischarten.

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