Fennek
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Vulpes zerda
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
10-12 years
Höchstgeschwindigkeit
40
25
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
0.7-1.6
1.5-3.5
kglbs
kg lbs 
Höhe
20
8
cminch
cm inch 
Länge
24-41
9.4-16.1
cminch
cm inch 

Der Fennek oder Wüstenfuchs (Vulpes zerda) ist eine Fuchsart aus der Gattung Vulpes. Er ist der kleinste aller Wildhunde und bewohnt die Sandwüsten Nordafrikas. Die Art zeigt zahlreiche Anpassungen an das Wüstenklima, etwa die geringe Körpergröße, behaarte Sohlen und große Ohren, die der Wärmeregulation dienen. Der Fennek ist nacht- und dämmerungsaktiv und frisst als Allesfresser sowohl Wirbellose und kleine Wirbeltiere als auch Früchte und Knollen.

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Fenneks leben für gewöhnlich in Paaren; die meist zwei bis fünf Jungen pro Wurf kommen in März und April zur Welt. Während der Trage- und Säugezeit versorgt und beschützt das Männchen das Weibchen und den Wurf. Der Erdbau des Fenneks ist im Regelfall einfach und wird meist in lockeren Sand gegraben, nur in festerem Untergrund nimmt er komplexere Formen an. Der nächste Verwandte des Fenneks ist der Afghanfuchs (Vulpes cana), der auf der Arabischen Halbinsel, im Iran und in Afghanistan lebt. Obwohl Fenneks regelmäßig wegen ihres Fells oder für touristische Schauvorführungen gefangen werden, gilt der Bestand nicht als bedroht. Die IUCN klassifiziert die Art als Least Concern (nicht gefährdet). Der Fennek wird seit der Jungsteinzeit von den Menschen Nordafrikas als Nahrungs- und Felllieferant genutzt und seit dem 20. Jahrhundert vor allem in Nordamerika auch als Haustier gehalten.

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Aussehen

Der Fennek ist die kleinste aller Hundearten und verfügt über sehr große Ohren. Seine Kopf-Rumpf-Länge beträgt 333–395 mm, der Schwanz wird 125–250 mm lang. Sein Geburtsgewicht beträgt zwischen 80 und 187 g, das Gewicht adulter Tiere 1,0 bis 1,5 kg. Die Ohren machen 20 % der Körperoberfläche aus und werden 86–104 mm lang. Damit sind sie proportional größer als bei allen anderen Hunden. Schnauze und Beine sind schlank und zierlich. Der Schädel entspricht in den Proportionen dem anderer Vulpes-Arten, besitzt aber sehr große Paukenhöhlen, ein typisches Merkmal von Wüstenbewohnern. Die Zahnformel lautet I 3/3 – C 1/1 – P 4/4 – M 2/3, der Fennek hat also insgesamt 42 Zähne. Sie sind kleiner und schmaler als bei anderen Arten der Gattung. Der Penisknochen (Baculum) ist 3 mm breit und mit 31–36 mm vergleichsweise lang.

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Das Fell ist sandbraun mit einer beigen, rötlichen oder grauen Tönung. Die Körperunterseite ist heller gefärbt als die Oberseite. Die Ohren besitzen eine dunkle Rückseite, ihre Innenseite und ihre Ränder sind weiß befellt. Die Augen sind verhältnismäßig groß und dunkel, vom Innenwinkel zieht sich eine dunkle Linie hinunter zur Schnauze und umrahmt sie. Ein kürzerer Strich verläuft vom Außenwinkel der Augen in Richtung der Wangen. Die Schenkel sind bei Individuen aus dem nördlichen Teil des Verbreitungsgebietes rötlich gefärbt. Bei Tieren aus dem Süden besitzen sie eine weiße Färbung. Das Fell ist sehr dicht und lang. Die Behaarung der Zehen reicht bis über die Sohlen hinaus und bildet so ein isolierendes Polster für die Füße. Der Schwanz ist dicht behaart, seine Spitze und der Bereich um die Violdrüse sind dunkel gefärbt. Die Weibchen verfügen über drei Zitzenpaare. Der Fennek wechselt sein Fell vom Sommer zum Winter, wobei das Sommerfell etwas kürzer und heller als das Winterfell ist. Jungtiere zeigen eine ähnliche Fellzeichnung wie adulte, sind aber heller und besitzen wenig bis keine Rotanteile im Pelz. Die dunkle Gesichtszeichnung ist bei ihnen nur schwach ausgeprägt.

Die Nieren des Fenneks sind darauf ausgelegt, hochkonzentrierten Urin zu filtern und dabei so wenig Wasser wie möglich zu verbrauchen. Die Metabolismusrate des Fenneks ist sehr niedrig und liegt 33 % unter dem Wert, den Tiere seiner Größe gewöhnlicherweise aufweisen. Sein Herz ist 40 % kleiner, als es für seine Körpergröße zu erwarten wäre. Unterhalb von 35 °C Außentemperatur atmet der Fennek mit 23 Zügen pro Minute. Wird dieser Wert jedoch überschritten, kann sich die Atemfrequenz auf bis zu 690 Atemzüge pro Minute erhöhen. Die Blutgefäße in den Ohren und Fußsohlen werden bei Hitze erweitert, um möglichst viel Wärme nach außen abzugeben. Der Fennek hat 2n = 46 Chromosomen.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Fenneks umfasst die gesamte Sahara und wird durch Gebiete mit gemäßigtem beziehungsweise humiderem Klima begrenzt. Die nordwestliche Verbreitungsgrenze bilden die südlichen Ausläufer des Atlas, während das Artareal in Tripolitanien fast bis an die Küste reicht. In Ägypten wird es in etwa vom Nil begrenzt, reicht aber im Norden bis auf die nordwestliche Sinai-Halbinsel. Im Sudan umfasst das Verbreitungsgebiet auch weiter östlich gelegene Gebiete als in Ägypten, wie etwa die Nubische Wüste. Insgesamt fehlt der Fennek aber entlang der Küstenregion zum Roten Meer. In Mauretanien und Marokko kommt der Fennek bis knapp an die Atlantikküste vor. Die Südgrenze des Verbreitungsgebiets markiert die nördliche Sahelzone, wo der Fennek etwa bis 14° N vorkommt.

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Fraglich ist, ob es auf der Arabischen Halbinsel Vorkommen des Fenneks gibt oder gab. Zwar wurden von dort mehrere Sichtungen gemeldet, teils handelte es sich aber nur um Fußspuren im Sand oder um Rüppellfüchse (V. rueppelli), die für Fenneks gehalten wurden. Die IUCN geht nicht davon aus, dass die Art östlich des Sinais vorkommt, andere Autoren halten es zumindest für möglich.

Das Habitat des Fenneks besteht vorwiegend aus hyperariden Sandwüsten (Erg), wo er im flachen Boden oder in statischen Dünen seine Baue anlegt. Nahe der marokkanischen Atlantikküste nutzt der Fennek aber auch gemäßigt bewachsene Dünen für seinen Bau. Da der Fennek auf weichen Untergrund angewiesen ist, um seinen Bau zu graben, fehlt er in Gebieten ohne Sand. Der jährliche Niederschlag an der Nordgrenze des Verbreitungsgebiets beträgt rund 100 mm, in der Sahelregion sind es 300 mm. Süßgräser der Gattung Aristida und der Meerträubel Ephedra alata auf Großdünen sowie die Rispenhirse Panicum turgidum und Jochblätter (Zygophyllum spp.) auf kleineren Dünen bilden oft die einzige Vegetation im Lebensraum des Fenneks. Selten finden sich auch Akazien (Acacia spp.) darunter. Der Fennek ist offenbar nicht auf einen direkten Zugang zu Wasseransammlungen angewiesen.

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Fennek Lebensraum-Karte

Biom

Fennek Lebensraum-Karte
Fennek
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Fenneks leben in kleineren Familienverbänden, die das Elternpaar und die Jungtiere des letzten Wurfes umfassen. Größere soziale Verbände bilden sie nur auf engem Raum in Gefangenschaft, in freier Wildbahn wurde ein solches Verhalten bisher nicht beobachtet. Sowohl Jungtiere als auch ausgewachsene Fenneks spielen häufig. In Gefangenschaft zeigen sie ein hohes Maß an sozialer Bindung und schlafen für gewöhnlich dicht nebeneinander. Kot wird in Gefangenschaft in der Regel vergraben.

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Der Bau wird etwa 1 m tief im Sand angelegt, nach Möglichkeit im Schutz von Vegetation. Je fester der Untergrund, desto komplexer ist in der Regel das Gangsystem: Während der Bau in losem Sand oft nur aus einem einzelnen Eingang, einem 1–2,5 m langen Gang und einer Hauptkammer besteht, wurden in kompakterem Boden Baue mit einer Fläche von 120 m² und 15 Eingängen gefunden, teils mit 10 m langen Gängen. Einzelbaue können nahe beieinander liegen und sogar untereinander verbunden sein.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Die Nahrung des Fenneks ist vielfältig. Sie umfasst vor allem Insekten, kleine Nagetiere wie Wüstenspringmäuse (Jaculus spp.), Echte Rennmäuse (Gerbillus spp.) oder Rennratten (Meriones spp.), Eidechsen, Skinke, Geckos sowie Eier und kleine Vögel wie Steinlerchen (Ammomanes deserti) oder Flughühner. Daneben verzehrt der Fennek auch Früchte und einige Pflanzenknollen.

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Fenneks gehen während der Dämmerung und nachts auf Nahrungssuche und meiden die Hitze des Tages. Im Winter reicht die Aktivitätsphase auch bis in den Morgen hinein. Der für andere Vulpes-Arten typische Mäusesprung wurde bei Fenneks nicht beobachtet. Fenneks graben regelmäßig im Sand nach Insekten und kleinen Wirbeltieren. Die vergrößerten Paukenhöhlen ermöglichen es ihnen, auch sehr tiefe Geräusche wahrzunehmen und damit Bewegungen im Sand zu hören. Überzähliges Futter vergraben sie. Menschliche Siedlungen und Lager werden nachts häufig zur Nahrungssuche aufgesucht. Fenneks müssen in freier Wildbahn nicht trinken, in Gefangenschaft nehmen sie jedoch bereitwillig Wasser und andere Flüssigkeiten zu sich. Das für ihren Organismus nötige Wasser gewinnen sie wahrscheinlich aus den flüssigen Komponenten ihrer Nahrung oder durch Oxidation von in ihr enthaltenem Wasserstoff.

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Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Der Sexualzyklus der Art umfasst einen Proöstrus von etwa sechs Tagen und einen lediglich ein- bis zweitägigen Östrus. Die Paarung findet im Januar und Februar statt und dauert für ein Säugetier ungewöhnlich lange, bis zu 2 Stunden und 45 Minuten. Sie wird vom Weibchen eingeleitet, indem es den Schwanz zur Seite streckt und sich dem Männchen zur Besteigung anbietet. Die Tragezeit beträgt 50–52 Tage, der Wurf erfolgt also im März oder April. In Gefangenschaft wurden aber auch 62- und 63-tägige Trächtigkeiten beobachtet, Fenneks werfen hier das ganze Jahr über. Der Wurf besteht aus ein bis sechs, meist zwei bis fünf Welpen. Stirbt der erste Wurf, kann es auch zu einem zweiten oder sogar dritten Wurf kommen. Während der Brunft-, Trag- und Säugezeit sind Männchen sehr aggressiv und verteidigen das Weibchen und den Wurf gegen Eindringlinge und Fressfeinde. Das Männchen übernimmt zudem die Nahrungsversorgung während der Zeit, in der das Weibchen dazu nicht in der Lage ist.

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Die Jungen werden blind und vollständig behaart geboren. Sie öffnen die Augen nach 8–11 Tagen und bewegen sich mit zwei Wochen erstmals selbstständig fort. Die Zähne brechen etwa zur gleichen Zeit durch. Ab der dritten Lebenswoche fressen die Welpen erstmals Fleisch, sie werden aber 61–70 Tage lang von der Mutter gesäugt. Spielerisches Jagdverhalten zeigen sie ab der siebten Woche nach der Geburt. Die Geschlechtsreife wird mit 9–11 Monaten erreicht. Die Jungen verbleiben rund ein Jahr bei den Eltern, bis die nächste Wurfzeit einsetzt.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Für den Fennek fehlen verlässliche Bestandsschätzungen. Da die Art in Nordafrika immer noch regelmäßig gefangen und verkauft wird, ist davon auszugehen, dass der Bestand zumindest nicht zurückgeht. Die Hauptgefahr für den Bestand stellt nach wie vor die kommerzielle Jagd dar. Um die Jagd und den Verkauf des Fenneks als Haustier zu beschränken, wurde er 2000 im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gelistet; dort ist er aber mittlerweile nicht mehr aufgeführt. In Marokko, Tunesien, Algerien und Ägypten steht der Fennek unter Schutz. Die IUCN stuft den Fennek trotz unzureichender Informationen über den Bestand als ungefährdet ein. Die Canid Specialist Group der IUCN erklärte den Fennek 2007 zu einer Art mit hoher Forschungspriorität, um damit die Forschung in freier Wildbahn voranzutreiben.

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Neben der Jagd besteht für den Fennek eine Gefahr darin, dass er in den sozialen Medien häufig in Videos als Haustier dargestellt wird. Die Nachfrage nach Fenneks als Haustier steigt stetig und fördert den illegalen Tierhandel. Fenneks, die beispielsweise nach Europa weiterverkauft werden, stammen meist aus der freien Wildbahn. Vereine, wie der Europäische Tier- und Naturschutz e.V. oder Pro Wildlife machen auf derartige Darstellungen von Wildtieren aufmerksam.

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Populationszahl

Die aktuellen Populationszahlen sind nicht bekannt, aber es wird angenommen, dass sie ausreichend sind, da Händler in Nordafrika häufig Fenneks für Ausstellungen oder für den Tourismus fangen. Die ICUN stuft den Fennek-Fuchs als "am wenigsten gefährdet" mit einem stabilen Populationstrend ein.

Ökologische Nische

Fenneks sind Prädatoren, die in ihren Revieren zahlreiche Vögel, kleine Säugetiere, Reptilien, Insekten und andere wirbellose Tiere kontrollieren.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Name dieses Fuchses stammt vom arabischen Namen der Art: fanak (فَنَك).
  • Fenneks können wie eine Katze schnurren, wenn sie zufrieden sind.
  • Füchse können während der Brutzeit "Liebesgriffe" oder Haarausfall aufweisen.
  • Fenneks müssen sich warm halten und zittern, wenn die Temperatur unter 68 Grad Celsius fällt.
  • Wenn sie aufgeschreckt werden, können sie einen Moschusgeruch aus einer Duftdrüse an der Schwanzspitze abgeben.
  • Der Fennek ist das Nationaltier von Algerien. Er dient auch als Spitzname für die algerische Fußballnationalmannschaft "Les Fennecs".

Coloring Pages

Referenzen

1. Fennek artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Fennek
2. Fennek auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/41588/0

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