Große panda, Riesenpanda, Pandabär
Der Große Panda (Ailuropoda melanoleuca), auch Riesenpanda oder Pandabär, ist eine Säugetierart aus der Familie der Bären (Ursidae). Als Symbol des WWF und manchmal auch des Artenschutzes allgemein hat er trotz seines sehr beschränkten Verbreitungsgebiets weltweite Bekanntheit erlangt. In älterer deutscher Literatur wird der Große Panda auch Bambusbär oder Prankenbär genannt. Der Gefährdungsstatus der Bärenart wurde 2016 vom IUCN von stark gefährdet (endangered) auf gefährdet (vulnerable) abgesenkt, da die Bestände sich aktuell etwas erholen. Nach Schätzungen, die auf der letzten offiziellen Zählung basieren, gibt es über 2.000 wild lebende Tiere, da bereits 2015 mindestens 1.864 Pandas in freier Wildbahn gezählt werden konnten.
Na
NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
Te
Temporaler SpezialistAls temporaler Spezialist wird eine Tierart bezeichnet, die in Bezug auf den circadian genannten, vierundzwanzigstündigen Rhythmus von Tag- und Nac...
Pf
PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
Bl
BlattfresserIn der Zoologie ist ein Blattfresser ein Pflanzenfresser, der sich auf das Fressen von Blättern spezialisiert hat. Reife Blätter enthalten einen ho...
Te
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Ne
NesthockerVe
VerbissAls Verbiss bezeichnet man das Abbeißen von Knospen, Blättern oder Zweigen vor allem an landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich erwünschten Pfl...
Zo
ZoochorieVi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
Po
PolygyniePolygynie ist ein Paarungssystem, bei dem ein Männchen mit mehreren Weibchen lebt und sich mit ihnen paart, aber jedes Weibchen sich nur mit einem ...
So
SolitärKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
G
beginnt mitSü
Süße TiereSc
Schwarz-Weiß-TiereGroße Pandas erreichen eine Kopfrumpflänge von 120 bis 150 Zentimetern, der Schwanz ist wie bei allen Bären nur ein Stummel von rund 12 Zentimetern Länge. Das Gewicht erwachsener Tiere variiert von 75 bis 160 Kilogramm. Große Pandas entsprechen in ihrem Körperbau weitgehend den anderen Bären, stechen jedoch durch ihre kontrastreiche schwarz-weiße Färbung hervor.
Der Kopf wirkt massiver als der anderer Bären, was an den verlängerten Jochbeinbögen und an den stärkeren Kaumuskeln liegt. Wie die meisten Bären haben sie 42 Zähne, die hinteren Vorbackenzähne und die Backenzähne sind größer und breiter als die der anderen Vertreter ihrer Familie, eine Anpassung an die spezielle Ernährung. Ein weiteres artspezifisches Merkmal ist der verlängerte Handwurzelknochen der Vorderpfoten, der einen „Pseudo-Daumen“ bildet und dem besseren Ergreifen der Nahrung dient.
Das Verbreitungsgebiet der Großen Pandas umfasst gebirgige Gegenden auf den Territorien der chinesischen Provinzen Sichuan, Gansu und Shaanxi. Das Habitat der Pandas sind subtropische Berghänge mit dichter Bewaldung. Hier leben sie im Sommer in Höhen von 2700 bis 4000 Metern, im Winter wandern sie in tiefer gelegene, oft rund 800 Meter hohe Gebiete ab. Das Klima in ihrem Lebensraum ist generell feucht und niederschlagsreich, die Sommer sind kühl und die Winter kalt.
Große Pandas sind in erster Linie Bodenbewohner, die allerdings gut klettern und schwimmen können. Das Fressen geschieht meist in einer sitzenden Haltung, so dass die Vorderpfoten frei sind, um nach Nahrung zu greifen. Die Tiere sind dämmerungs- oder nachtaktiv und schlafen bei Tage in hohlen Baumstämmen, Felsspalten oder Höhlen. In den Bambusdickichten legt der Panda tunnelförmige Wechsel an, die seine Futterplätze mit den Schlafplätzen verbinden.
Große Pandas sind Einzelgänger, die ein Revier von rund 4 bis 6 Quadratkilometern bewohnen. Die Territorien von Weibchen haben ein rund 30 bis 40 Hektar großes Kerngebiet, das gegen Artgenossinnen verteidigt wird. Männchen sind flexibler und zeigen kein Territorialverhalten, ihre Reviere haben kein Kerngebiet und überlappen sich oft mit denen anderer Männchen. Trotzdem gehen sie Artgenossen aber meist aus dem Weg. Während ihrer Wanderungen markieren sie ihre Route durch Urin und indem sie Bäume zerkratzen oder sich daran reiben. Im Gegensatz zu anderen Bärenarten halten Große Pandas keine Winterruhe, sie wandern während der kalten Jahreszeit lediglich in tiefergelegene Regionen.
Große Pandas sind unter den Bären die ausgeprägtesten Pflanzenfresser; sie ernähren sich zu 99 % von Bambus, wobei sie vor allem junge Blätter und Sprossen zu sich nehmen. Da Bambus jedoch sehr nährstoffarm und die Verdauung der Pandas nicht ideal dafür ausgerüstet ist, müssen sie große Mengen davon zu sich nehmen, um ihren Nahrungsbedarf zu decken: der Tagesbedarf liegt bei rund 10 bis 40 Kilogramm Bambus. Zu den Pflanzen, die sie darüber hinaus verzehren, gehören Enziane, Schwertlilien, Krokusse und Bocksdorn. In geringen Mengen nehmen sie auch Raupen sowie kleine Wirbeltiere zu sich. In Gefangenschaft kommen sie sogar mit Honig, Eiern, Fisch, Obst wie Melonen oder Bananen und auch Süßkartoffeln zurecht. Große Pandas sind gemeinhin 10–16 Stunden des Tages mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt.
In ihrem Verdauungstrakt zeigen Große Pandas einige Anpassungen an die vorwiegend pflanzliche Ernährungsweise. Die Speiseröhre ist mit einer Hornschicht ausgekleidet, der Magen ist dickwandig und erinnert an den Muskelmagen der Vögel. Die Oberfläche des Dickdarms ist im Vergleich mit anderen Bärenarten vergrößert, ein Blinddarm fehlt.
Wie andere Bären gewinnen Pandas einen großen Teil ihrer Energie aus Proteinen – nach neueren Studien stammen demnach 50–60 % des Energiebedarfs aus Bambusprotein. Die Stoffwechselrate der Großen Pandas ist außergewöhnlich gering und beträgt nur 38 % der durchschnittlichen Stoffwechselrate eines landlebenden Säugetiers vergleichbarer Größe.
Bislang ungeklärt ist, seit wann Bambus die Hauptnahrungsquelle der Großen Pandas ist. Eine Genanalyse und ein fossiler Schädel waren dahingehend interpretiert worden, dass die Vorfahren der heutigen Großen Pandas schon vor vier (angepasste Genetik) bzw. zwei Millionen Jahren (Gestalt des Schädels) an pflanzliche Kost angepasst waren. Eine Isotopenuntersuchung der Zähne und Knochen von Pandas, die zwischen 1970 und 2000 verstorben waren, und ein Vergleich mit mindestens 5.000 Jahre alten Funden ergab jedoch Hinweise auf ein weit abwechslungsreicheres Nahrungsspektrum noch vor 5.000 Jahren; welche Pflanzen damals zusätzlich verzehrt wurden, konnte diese Analyse allerdings nicht aufklären.
Pandas werden zwischen dem fünften und siebten Lebensjahr geschlechtsreif. Die früher verbreitete Ansicht, Pandas seien nicht sehr reproduktionsfreudig, konnte mittlerweile zum Teil auf unsachgemäße Haltungsbedingungen in Gefangenschaft zurückgeführt werden. Wie bei Bären üblich, bekommen Pandaweibchen alle zwei bis drei Jahre Nachwuchs und können in freier Wildbahn sechs oder mehr Junge im Laufe ihres Lebens großziehen.Die Paarungszeit der Großen Pandas fällt in die Monate März bis Mai – dann finden sich die sonst einzelgängerischen Tiere zu Paaren zusammen. Die Befruchtung ist aber auch dann jeweils nur in einem sehr knapp bemessenen Zeitraum möglich; dieser liegt zwischen 24 Stunden und 3 Tagen. Dabei kann es zwischen den Männchen zu Kämpfen um das Paarungsvorrecht kommen. Wie bei anderen Bären kommt es auch bei ihnen zur verzögerten Einnistung. Die befruchtete Eizelle bleibt für rund 45 bis 120 Tage im Uterus, bevor es zur Nidation kommt. Im Anschluss an die Paarung verlassen die Männchen stets die werdende Mutter, welche die Aufzucht alleine vollzieht.
Die meisten Geburten fallen in die Monate August oder September, ein Wurf besteht aus ein oder zwei, selten drei Jungtieren. Neugeborene Pandabären sind winzig und völlig hilflos. Abgesehen von etwas schütterem, weißem Fell sind sie fast nackt und außerdem blind. Auffällig ist auch, dass neugeborene Pandas noch einen Schwanz haben, der rund ein Drittel der Körperlänge ausmacht. Im Direktvergleich zu anderen Bärenarten sind die hamstergroßen Jungen mit 80 bis 200 Gramm Geburtsgewicht drei bis vier Mal kleiner. Ihre Mutter wiegt etwa eintausend Mal so viel, so dass der relative Gewichtsunterschied zwischen der Mutter und ihrem Wurf bei Großen Pandas größer ist als bei sämtlichen Plazentatieren. Unter allen Säugetieren insgesamt weisen nur einige Beuteltiere einen größeren relativen Gewichtsunterschied auf.
Die ein bis zwei Jungen werden in einem geeigneten Versteck wie einer Höhle oder einem hohlen Baum zur Welt gebracht. Im Falle einer Mehrlingsgeburt überlebt (in freier Wildbahn) in der Regel nur das Erstgeborene, es sei denn, es ist deutlich schwächer; in diesem Fall entscheidet die Mutter sich für das stärkere Jungtier. Warum Pandas, obwohl sie nur ein Junges aufziehen, dennoch in fast der Hälfte der Fälle Mehrlinge zur Welt bringen, ist noch nicht vollständig geklärt; es liegt jedoch nahe, dass es sich um einen natürlichen Selektionsprozess handelt.
Mit rund einem Monat weisen die Jungtiere die typische Fellzeichnung auf, mit 40 bis 60 Tagen öffnen sie die Augen, und im Alter von fünf bis sechs Monaten nehmen sie erstmals feste Nahrung zu sich. Mit acht bis neun Monaten werden junge Pandas entwöhnt, bleibt jedoch noch bei ihrer Mutter, bis sie anderthalb bis drei Jahre alt sind.
Die Lebenserwartung eines Pandas in freier Wildbahn liegt bei ca. 20 Jahren. In Gefangenschaft wurden manche Pandas fast doppelt so alt.Sowohl das Pandamännchen Bao Bao aus dem Zoologischen Garten Berlins als auch ein Exemplar im San Diego Zoo erreichten ein Alter von etwa 34 Jahren,Mit 38 Jahren war das Pandaweibchen Jia Jia, das im Ocean Park Hong Kong lebte, der älteste große Panda mit entsprechendem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde.
Die Einengung des Lebensraumes durch den Menschen (seit den 1970er Jahren ging die Hälfte des Lebensraumes verloren) begünstigt die Ausbreitung von Parasiten. Die Tiere rücken enger zusammen, wodurch sich Parasiten leichter von Tier zu Tier verbreiten können. Auch die größere Nähe zu Tieren anderer Arten unterstützt dies, da die Übertragung zwischen den Arten gefördert wird.Auf diese Art und Weise (wohl durch Katzen, Hunde oder Füchse) wurde wahrscheinlich auch Baylisascaris schroederi auf den Großen Panda übertragen. Dieser Wurm macht den Großen Pandas besonders zu schaffen. Waren 1990 noch 10 % der Tiere befallen, so sind es in den 2010er Jahren 50 %. B. schroederi ist inzwischen die häufigste Todesursache bei wild lebenden Großen Pandas. Der Wurm verursacht schwere Blutungen in Leber, Lunge und Darm. Warum er für den Großen Panda so gefährlich ist, ist bis jetzt noch unbekannt.
Der Große Panda wird auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet (VU) eingestuft und sein Bestand nimmt heute zu. Es gibt noch etwa 1.800 Exemplare in freier Wildbahn. Über 300 leben in Zuchtstationen und Zoos, hauptsächlich in China.
Der Große Panda ist eng mit dem Vorkommen von Bambus verbunden und umgekehrt. Sie helfen bei der Verbreitung von Bambussamen und es wurden Panda-Schutzgebiete eingerichtet, um die einheimischen Ökosysteme zu schützen.