Rosaflamingo
Reich
Stamm
Klasse
Familie
Gattung
SPEZIES
Phoenicopterus roseus
Populationsgrösse
550-680 Thou
Lebensdauer
40-60years
Höchstgeschwindigkeit
59
37
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
2-4
4.4-8.8
kglbs
kg lbs 
Höhe
110-150
43.3-59.1
cminch
cm inch 
Länge
80-150
31.5-59.1
cminch
cm inch 

Der Rosaflamingo (Phoenicopterus roseus) ist eine Art aus der Familie der Flamingos (Phoenicopteridae). Er kommt in Teilen von Afrika, Asien und Süd-Europa vor.

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Rosaflamingos brüten in individuenreichen Kolonien auf flachen Inseln an ausgedehnten, flachen, schlammigen Stränden an Salzseen oder Meeresbuchten. Geeignete Standorte müssen einen Schutz vor Störungen und dem Eindringen von Prädatoren und gleichzeitig Zugang zu Nahrungsgründen bieten. Die Zahl der international bedeutsamen Brutkolonien beträgt auf Grund dieser hohen Anforderungen weltweit nicht mehr als 30.

Der weltweite Bestand wird auf rund 500.000 Individuen geschätzt, davon kommen rund 90.000 in Europa vor. Auf Grund mangelnder Daten lassen sich keine weltweiten Bestandstrends für diese Art angeben. In der Camargue als einem der wichtigsten europäischen Brutgebiete betrug die Zahl der Brutpaare von 1947 bis 1960 nie mehr als 4000, seit dem Beginn der 1990er Jahre brüten dort mehr als 10.000 Brutpaare. Der Bestand fluktuiert jedoch jährlich sehr stark. So brüteten 1999 11.000 Paare, im darauf folgenden Jahr dagegen 22.200.

Seit den 1980er Jahren werden in Europa Rosaflamingos auch in Regionen beobachtet, in denen sie in der Regel nicht vorkommen. Dabei handelt es sich um den Norden Frankreichs, die Niederlande, Dänemark und Deutschland. Diese Rosaflamingos waren und sind mit Chile- und Kubaflamingos vergesellschaftet, bei denen es sich mit Sicherheit um Gefangenschaftsflüchtlinge handelt. Die Herkunft der Rosaflamingos ist unklar. Da wilde Rosaflamingos aber äußerst selten mehr als 500 Kilometer nördlich der Mittelmeerküste beobachtet werden, scheint es sicher, dass es sich bei den ursprünglich beobachteten Rosaflamingos ebenfalls um Gefangenschaftsflüchtlinge handelt. Im Zwillbrocker Venn an der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden haben Rosaflamingos mittlerweile auch erfolgreich Nachwuchs großgezogen. Es handelt sich um die nördlichste Brutkolonie dieser Art.

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Aussehen

Der Rosaflamingo ist die größte Art der Flamingos, durchschnittlich 120–140 cm groß (davon machen allein die Beine 40–50 cm aus). Im Schnitt sind Männchen etwas größer und schwerer als Weibchen. Ausgewachsene Männchen haben eine Flügellänge von durchschnittlich 43 Zentimetern und wiegen 2,7 Kilogramm. Weibchen haben eine Flügellänge von 40 Zentimetern und wiegen 2,1 Kilogramm.

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Das Gefieder adulter Vögel ist überwiegend rosa-weiß, die Flügeldecken sind rot und die Hand- und Armschwingen schwarz. Die Beine sind bei völlig ausgewachsenen Rosaflamingos vollkommen rosa. Der Schnabel ist rosa mit scharf abgegrenzter schwarzer Spitze. Form und Ausdehnung dieser Schwarzfärbung ist individuell unterschiedlich. Es wird für möglich gehalten, dass Jungvögel ihre Elternvögel an der Form der schwarzen Schnabelspitze erkennen können.

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Video

Verteilung

Erdkunde

Rosaflamingos kommen in tropischen oder gemäßigten Klimazonen unweit der großen Wüsten dieser Welt vor. Ihre Verbreitung ist stark von der Verfügbarkeit von Nahrung abhängig. Sie sammeln sich in Brackwasser, Salzgewässern oder alkalinen Gewässern, wo sich die nur wenigen Arten der Wirbellosen, die sie fressen, in großer Zahl vermehren. Diese Gewässer werden typischerweise saisonal trocken, da sie sich in offenen Landschaftstypen wie Wüsten oder Steppen mit einer hohen Verdunstungsrate befinden und typischerweise in einer Klimazone liegen, wo der geringe Niederschlag zwischen Herbst und Frühling fällt. Während Dürreperioden ziehen die Flamingos zu permanenteren Gewässern wie beispielsweise Küstengewässern.

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Das Verbreitungsgebiet des Rosaflamingos erstreckt sich vom Mittelmeerraum nach Osten über den Südwesten Asiens mit Kasachstan im Norden und Indien sowie Sri Lanka im Osten als Verbreitungsgrenzen. Sie kommen entlang der Küstengebiete des Persischen Golfs und von Äthiopien entlang des Rift Valleys bis in den Süden Afrikas vor. Ihr Vorkommen umfasst Madagaskar und reicht in westlicher Richtung bis nach Botswana und Namibia. Im tropischen Westafrika sind Rosaflamingos seltener, da es hier an geeigneten Habitaten fehlt. Vorkommen finden sich lokal in den Küstenregionen von Senegal, Sierra Leone, Liberia, Niger, Kamerun, Gabun und der Republik Kongo, die größten Vorkommen finden sich jedoch in Mauretanien, wo sie besonders häufig entlang der Banc d’Arguin sind. In den heißeren Regionen Afrikas und den Golfstaaten sowie Pakistan und dem Nordwesten Indiens ist der Rosaflamingo häufig mit dem Zwergflamingo vergesellschaftet. Im Rift Valley sind die Bestandszahlen des Zwergflamingos normalerweise größer als die des Rosaflamingos.

Die Zoologen Alan Johnson und Frank Cézilly argumentieren, dass aufgrund neuer Daten über die Wanderungsbewegungen von Rosaflamingos sich drei Subpopulationen unterscheiden lassen, die miteinander ständig in einem genetischen Austausch stehen. Dieses sind die Populationen im Westen des Mittelmeerraums und im Nordwesten Afrikas, die Populationen im Osten des Mittelmeerraums und im Südwesten Asiens sowie die Populationen im Osten und im Süden Afrikas.

In Europa finden sich Vorkommen des Rosaflamingos an der Atlantikküste Portugals (Mündungsbereich des Sado und des Tajo); kleinere Trupps werden weiter nördlich aber auch an der Atlantikküste Spaniens beobachtet. In Spanien finden sich die Hauptvorkommen im Bereich der Atlantikküste in den weiten Marschregionen vor Huelva, Sevilla und Cádiz, kleine Brutkolonien finden sich in Kastilien-La Mancha auch bis zu 200 Kilometer weit landeinwärts. Die wichtigste spanische Kolonie befindet sich im Naturschutzgebiet Laguna de Fuente de Piedra. Andere spanischen Vorkommen finden sich vereinzelt an der Mittelmeerküste (Cabo de Gata, Alicante und Mündungsgebiet des Ebro). Rosaflamingos sind auch regelmäßig auf den Balearen anzutreffen, allerdings immer in kleiner Zahl.

Entlang der französischen Mittelmeerküste werden alle geeigneten Marschgebiete von Rosaflamingos besiedelt, die bekanntesten Brutkolonien liegen in der Camargue. Auf Korsika kommen sie vereinzelt vor. Große Ansammlungen von Flamingos finden sich dagegen auf Sardinien; in den letzten Jahren wurden Rosaflamingos auch in Feuchtgebieten in der Toskana und an der Adriaküste in der Region Apulien beobachtet. An der östlichen Adriaküste kommen sie gelegentlich in Feuchtgebieten vom Süden Kroatiens bis nach Albanien und Griechenland vor. In Griechenland traten sie lange Zeit nur als Irrgäste auf, sie sind mittlerweile jedoch regelmäßig in großer Zahl auch in Mazedonien und Thrakien sowie auf den Ägäisinseln Kos, Samos, Lesvos, Limnos und Naxos am Ambrakischen Golf anzutreffen. Die Feuchtgebiete in der Nähe von Larnaka und Akrotiri, Zypern, sind für eine große Zahl von Rosaflamingos wichtige Stationen während des Winterhalbjahrs.

Wildlebende Rosaflamingos kommen in Deutschland seit 1986 im Naturschutzgebiet Zwillbrocker Venn an der Grenze zu den Niederlanden als Brutvögel vor. Dort wurden seit 1970 Flamingos verschiedener Arten gesichtet, wobei der erste Bruterfolg in das Jahr 1982 fiel. Die ersten Jungvögel des Rosaflamingos wurden dort im Jahre 1993 flügge. Während der Wintermonate halten sich die Flamingos in ihren Überwinterungsquartieren im Rhein-Maas-Delta in den Niederlanden auf.

In der Türkei befinden sich große Brutkolonien am Tuz Gölü und am Seyfe Gölü. In Syrien ist der Sabkhat al-Jabbul, ein Salzsee 30 Kilometer südöstlich von Aleppo, das wichtigste Feuchtgebiet für Rosaflamingos in Kleinasien. In Nordafrika befinden sich wichtige Vorkommen im Nildelta und an der Mittelmeerküste Ägyptens. Tunesien beherbergt mehrere Brutkolonien. Saudi-Arabien, der Jemen, Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate verfügen jeweils über Feuchtgebiete, wo es zu großen bis sehr großen Ansammlungen von Rosaflamingos kommt. Im Iran sind 20 Feuchtgebiete von Bedeutung; besonders gut untersucht ist die Brutkolonie am Urmiasee. In Kasachstan brüten sie am Tengizsee und überwintern im Süden des Kaspischen Meers. Auf dem Indischen Halbkontinent liegt ihr Verbreitungsschwerpunkt in Westindien, während sie auf Sri Lanka überwiegend überwintern. Die wichtigsten ostafrikanischen Verbreitungsschwerpunkte liegen in Äthiopien, große Vorkommen finden sich aber auch in Kenia und Tansania.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Rosaflamingos sind sehr sozial. Sie reisen in Gruppen von bis zu Tausenden und kommunizieren über visuelle und auditive Signale. Rosaflamingos sind teilweise dispersiv und wandernd. Sie sind ständig auf der Suche nach Gebieten mit ausreichenden Ressourcen, um die gesamte Herde zu versorgen, insbesondere während der Paarungszeit. Rosaflamingos halten ihre Küken in Kinderstuben zusammen. Erwachsene, die die Brut beaufsichtigen, neigen dazu, sich feindselig gegenüber den Jungvögeln zu verhalten, wenn ihre eigenen Jungen nicht in der Brutstätte sind. Rosaflamingos sind tagaktiv und ernähren sich tagsüber. Da sie Bodenfresser sind, sind sie auf niedrige Wasserstände angewiesen und ziehen in neue Gebiete, um geeignete Nahrungsbedingungen zu finden. Sie baden oft in frischem, seichtem Wasser und putzen ihr Gefieder, um es von Salz zu befreien. Sie sind keine Reviervögel, aber während der Brutzeit verteidigen sie ihre Nester.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Wie alle Flamingos haben Rosaflamingos ein breites Nahrungsspektrum, da sowohl die Artzusammensetzung als auch die Verfügbarkeit geeigneter Beutetiere sich saisonal und in Abhängigkeit vom genutzten Gewässer stark unterscheiden können. Zu den Beutetieren zählen vor allem Kleinkrebse, Mückenlarven, Weichtiere und Ringelwürmer. Innerhalb dieses Spektrums gibt es regional unterschiedliche Vorlieben. In Europa überwiegen Kiemenfüßer der Gattung Artemia; in den Seen Ostafrikas spielen Zuckmückenlarven und Ruderfußkrebse eine große Rolle. Abhängigkeit von nur einer Art ist auf hypersaline Gewässer begrenzt. In der Camargue ernähren sich Rosaflamingos mit großer Sicherheit von fünfzehn verschiedenen Arten von Wirbellosen. Artemia spielen in der Camargue zwar eine große Rolle, aber während der Fortpflanzungszeit suchen zahlreiche Rosaflamingos ihre Nahrung auch in Brackwasser oder Süßgewässern, wo diese nicht vorkommen.

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Sein Seihschnabel weist den Rosaflamingo zwar als einen Nahrungsspezialisten aus, der sich auf kleine und zahlreich vorkommende Organismen spezialisiert hat. Er frisst aber auch größere Beutetiere wie Fische, Nereiden und Einsiedlerkrebse. Solche größeren Beutetiere fangen sie in reiherähnlichen Manier. Entdecken sie beispielsweise kleine Fische oder Einsiedlerkrebse, die bei Ebbe in Gezeitentümpeln gefangen sind, laufen sie mit nach vorne gestreckten Hals rasch auf diese zu und nutzen den Schnabel ähnlich wie eine Zange, um das Beutetier zu ergreifen. Muscheln ertasten sie gelegentlich im Schlamm. Daneben zählen auch die Samen von Wasserpflanzen wie beispielsweise Reis zu ihrer Nahrung. Sowohl in Spanien als auch in Südfrankreich suchen Rosaflamingos am Abend Reisfelder auf, um dort während der Nacht ungestört zu fressen. Sie verlassen sie am Morgen häufig erst, wenn sie davongejagt werden. Sie fressen auch Schlamm, um an dessen organische Inhaltsstoffe zu gelangen. Darauf weist auch hin, dass sich in 80 % aller untersuchten Mageninhalte von Rosaflamingos kleine Steinchen mit einem Durchmesser von mehr als 0,5 Millimetern befanden.

Die Nahrungssuche in großen Trupps ist typisch für Flamingos. Das einzelne Individuum profitiert von der gemeinsamen Nahrungssuche, weil es weniger Zeit aufwenden muss, um auf sich nähernden Prädatoren oder anderen Arten von Störungen zu achten. Sie profitieren aber in der Regel nicht durch eine bessere Ausnutzung der verfügbaren Nahrungsquellen. Auf den Salzseen in der Nähe von Larnaka, Zypern, suchen Rosaflamingos jedoch gelegentlich in drei oder vier langen Reihen gemeinsam nach Nahrung. Die Zoologen Alan Johnson und Frank Cézilly vermuten, dass die vorderen Vögel so viele Artemisia aufscheuchen, dass sie sie nicht alle fangen können, diese aber von den hinter ihnen schreitenden Vögeln gefangen werden. Dünnschnabelmöwen schließen sich gelegentlich den Rosaflamingos an und profitieren ebenfalls von den aufgewirbelten Nahrungstieren.

Insbesondere während der Fortpflanzungszeit legen Rosaflamingos weite Strecken zu ihren Nahrungsgründen zurück. Wie alle Flamingos brüten sie nur an Stellen, an denen sie weitgehend ungestört sind. Solche Stellen finden sich nicht notwendigerweise an nahrungsreichen Gewässern, so dass sie gezwungen sind, andere Gewässer aufzusuchen, um ausreichend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs zu finden. Der Rosaflamingo gilt dabei als die Flamingoart, die die längsten Nahrungsflüge durchführt. An der Laguna de Fuente de Piedra brütende Rosaflamingos sind im Verlauf der Fortpflanzungszeit gezwungen, zum Fressen das Mündungsgebiet von Guadalquivir und die Bucht von Cádiz aufzusuchen, die zwischen 140 und 200 Kilometer von der Brutkolonie entfernt liegen. Flamingos fliegen während der Nacht in die Nahrungsgründe. Für die Strecke, die sie zurücklegen müssen, benötigen sie mindestens zwei Stunden. Die meisten Flamingos bleiben mindestens einen Tag in den Nahrungsgründen und kehren in der nächsten Nacht zurück. Bei einigen hat man jedoch beobachtet, dass sie sofort nach dem Füttern der Jungen erneut aufbrechen, so dass zumindest eine kleinere Zahl mindestens 300 Kilometer in der Nacht zurücklegt.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Eine detaillierte Beschreibung des Imponierverhaltens ist im Artikel Flamingo im Abschnitt Fortpflanzung wiedergegeben.Wie alle Flamingos sind Rosaflamingos in großen Teilen ihres Verbreitungsgebietes opportunistische Brüter, die nur dann zur Brut schreiten, wenn sie die richtigen Voraussetzungen dafür vorfinden. Inwieweit das aus vielen ritualisierten Elementen bestehende Imponierverhalten der Rosaflamingos dazu dient, die Brutstimmung innerhalb der Kolonie zu synchronisieren, oder ob dieses Verhalten primär darauf abzielt, einen geeigneten Brutpartner zu finden, wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Im Mittelmeerraum beginnen Rosaflamingos mit dem Imponierverhalten meistens ab Mitte Dezember und damit lange vor dem Brutbeginn.

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Rosaflamingos sind wie alle anderen Flamingoarten seriell monogam, d. h., sie gehen mit jeder Fortpflanzungsperiode eine andere Bindung mit einem Partnervogel ein. Untersuchungen in der Camargue haben belegt, dass eine erneute Verpaarung mit dem Partnervogel der vorherigen Fortpflanzungsperiode für Rosaflamingos eine seltene Ausnahme ist. Scheitert der erste Brutversuch, dann kommt es häufig sogar zu einem Paarwechsel innerhalb der Brutperiode. Solche zweiten Brutversuche mit einem neuen Partner werden häufiger für Männchen als für Weibchen beobachtet. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass die Produktion des Eis für das Weibchen so energiezehrend ist, dass sie häufiger als Männchen von einem zweiten Brutversuch absehen.

Der Zeitpunkt, zu dem Rosaflamingos sich verpaaren, ist variabel. Er kann wenige Tage vor Brutbeginn liegen, mitunter bestehen Paarbeziehungen aber auch schon Monate vor dem Nisten. In der Camargue sind erste verpaarte Vögel bereits ab Ende Dezember erkennbar. Sie halten sich innerhalb der Trupps in größer Nähe zueinander auf, fliegen gemeinsam auf und vollführen einzelne Elemente des Imponierverhaltens gemeinsam. Diese enge Bindung an den Partnervogel währt bis kurz nach der Eiablage. Danach treffen Männchen und Weibchen nur noch aufeinander, wenn sie sich beim Brutgeschäft ablösen. Sobald der Jungvogel geschlüpft ist und sich noch im Nest befindet, sind beide Elternvögel wieder häufiger gemeinsam zu beobachten. In der Camargue endet die erkennbare Beziehung zwischen zwei Partnervögeln im Verlauf des Juni.

Die Paarung erfolgt etwas abseits des Trupps. Das hinter dem Weibchen laufende Männchen signalisiert seinen Paarungswunsch, indem es es am Rückende mit seinem Schnabel berührt. Das paarungsbereite Weibchen bleibt stehen oder wird langsamer, senkt seinen Kopf und breitet seine Flügel etwas aus. Das Männchen besteigt dann unter Flügelschlagen das Weibchen. Der gesamte Paarungsakt dauert nicht länger als sechs bis sieben Sekunden. Paarungen mit Individuen, mit denen keine Paarbeziehungen bestehen, kommen vor. Nicht verpaarte Männchen versuchen gelegentlich sich mit einem anderweitig verpaarten Weibchen zu paaren und verpaarte Männchen reagieren aggressiv auf alle Männchen, die sich ihrem Weibchen nähern. Inwieweit verpaarte Weibchen aktiv Paarungen mit Männchen außerhalb ihrer bestehenden Paarbeziehung anstreben, ist nicht bekannt. Ein solches Verhalten ist aber für andere koloniebrütende und monogame Vogelarten bekannt und würde die Reproduktionschancen des Weibchens erhöhen.

Das Nest des Rosaflamingos ist ein kleiner konischer Schlammhügel, der gewöhnlich im seichten Wasser steht und der auf der Oberseite eine flache Mulde aufweist. Der Hügel, der an der Spitze einen Durchmesser von 25 bis 30 Zentimeter hat, schützt das Ei vor Überschwemmung durch den Anstieg des Wasserspiegels. Die kleine Mulde verhindert ein Wegrollen des Eis. In tropischem Klima ist die Hügelspitze auch deutlich kühler als der umgebende Schlamm. Die Brut auf diesen kleinen Schlammhügeln trägt hier auch dazu bei, den Embryo vor Überhitzung zu schützen.

Am Bau des Hügels sind beide Elternvögel beteiligt. Der jeweils am Nistplatz sitzende Flamingo kratzt dabei mit seinem Schnabel Schlamm und andere Materialien aus der Umgebung zusammen und schiebt diese in Richtung seines Körpers. Verbaut werden neben Schlamm auch kleine Kieselsteine, Muscheln, alte Eischalen und kleine Ästchen oder Wurzeln von anderen Pflanzen. Das angehäufte Material wird dann festgetrampelt. Es trocknet zu einem harten Kegelstumpf. Da Flamingos auch bereits bestehende Schlammkegel nutzen, können diese Kegel eine beträchtliche Höhe erreichen. Auf einigen Brutinseln in der Camargue sind die Schlammkegel bis zu einem Meter hoch und bestehen aus mehr als 50 Kilogramm verbauten Materials. Brüten Rosaflamingos auf steinigem Grund, wie es beispielsweise am Urmiasee, Iran, oder am Elmenteitasee, Kenia, der Fall ist, errichten sie keine Hügel, sondern legen ihre Eier direkt auf die bloße Erde.

Die Dichte an brütenden Flamingos nimmt ab, je voluminöser die einzelnen Nestkegel werden. An geeigneten Stellen kommt es wegen der starken Nistplatzkonkurrenz auch dazu, dass Rosaflamingos in den Vertiefungen zwischen zwei Nestkegeln brüten. Diese Bruten sind nur dann erfolgreich, wenn während der Brutzeit der Wasserstand nicht stark steigt. In der Camargue stehen durchschnittlich 2,7 Brutkegel je Quadratmeter. Das liegt deutlich über dem weltweiten Durchschnitt, der 1,3 Kegel pro Quadratmeter beträgt.

Die Eiablage erfolgt sowohl während des Tages als auch während der Nacht. Während der Ablage neigt das Weibchen seinen Körper nach vorne und presst den Schwanz nach unten, um zu verhindern, dass das Ei vom Nistkegel rollt. Geschieht dies trotzdem, geben Rosaflamingos ihre Brut auf.

Rosaflamingos legen gewöhnlich nur ein Ei. Es gibt Ausnahmefälle, bei denen Weibchen zwei Eier legen und auch zwei Jungvögel großziehen. Zwei Eier auf einem Brutkegel sind mit größerer Wahrscheinlichkeit aber auf die Eiablage von zwei Weibchen zurückzuführen. Dabei kann es sich um intraspezifischen Brutparasitismus handeln, wie er für andere in Kolonien brütende Vogelarten nachgewiesen ist. Wo ein sehr hoher Konkurrenzdruck um geeignete Niststandorte gegeben ist, ist es auch möglich, dass ein Brutpaar seine Brut nach der Eiablage abgebrochen und ein zweites Paar den Nistplatz sehr schnell besetzt hat.

Das Ei des Rosaflamingos ist länglich spindelförmig. Es ist grünlichweiß mit einem kreidigen, weißen Überzug, der ziemlich weich ist und mit der Zeit zerkratzt und verschmutzt wird. Das Ei misst im Schnitt 88 × 52 Millimeter und wiegt 173 Gramm. Das entspricht etwa 6,8 Prozent des Körpergewichts des Weibchens.

Die Brut beginnt mit der Eiablage und währt etwa 29 Tage. Beide Elternvögel sind an der Brut beteiligt. Ein oder zwei Tage nach Eiablage verlässt einer der beiden Elternvögel den Brutplatz, um nach Nahrung zu suchen. In der Camargue dauert die Abwesenheit eines der Elternvögel ein bis vier Tage. Die Länge der Abwesenheit ist beeinflusst von der Verfügbarkeit von Nahrung, der Fähigkeit des einzelnen Vogels, Nahrung effizient zu sich zu nehmen und möglicherweise auch der Distanz, die der Flamingo zu den nächsten Nahrungsgründen zurückzulegen hat. In der Camargue haben auch die Wetterbedingungen einen Einfluss darauf, wie lange ein Elternvogel weg bleibt. Heftige Winde, die im Frühjahr häufiger sind, verhindern, dass die Vögel in den Salzlagunen in der Nähe der Brutkolonie Nahrung zu sich nehmen können.

Die Ablösung des brütenden Elternvogels durch den zurückkehrenden Partner erfolgt ohne ritualisierte Handlungselemente. Der rückkehrende Vogel nähert sich dem Nest und wartet, bis der brütende sich vom Brutkegel erhebt. Er setzt sich dann auf das Nest und bewegt seinen Körper mit kleinen Seitenbewegungen, bis das Ei unter dem Brutfleck zu liegen kommt, der wie bei allen Flamingoarten nur schwach entwickelt ist.

Das Dunenjunge benötigt 24 bis 36 Stunden, bis es aus dem Ei geschlüpft ist. Die weiß bedunten Küken sind sehr weit entwickelt und verbleiben nur die erste Lebenswoche im Nest. Während dieser Zeit werden sie von den Elternvögeln gehudert. Mit drei oder vier Lebenstagen beginnen die Jungvögel zu stehen, ab dem vierten Lebenstag tragen sie ein grauweißes Dunenkleid, die anfangs rosafarbenen Beine werden gräulich. Ab dem siebten Lebenstag sind sie im Nest bereits sehr aktiv, picken nach Objekten und schlagen mit den kleinen Flügeln. Ab dem neunten Lebenstag verlassen sie das Nest. Die Elternvögel begleiten das Junge dabei, hudern es aber nicht mehr.

Ein durch die Brutkolonie wandernder Jungvogel ist warnenden Schnabelschlägen durch andere, noch brütende Rosaflamingos ausgesetzt. Die Elternvögel reagieren darauf mit einem ebenso aggressiven Verhalten gegenüber Adulten und Jungvögeln. Solches Verhalten lässt erst nach, wenn sich der Jungvogel im Alter von etwa zehn bis zwölf Tagen einer Crèche anschließt. Die Jungvögeln, die einer solchen Ansammlung angehören, halten sich zum Schutz vor Prädatoren ständig im Wasser und an unzugänglichen Stellen in unmittelbarer Nähe von Gewässern auf und verbleiben nahe dem Nistplatz, sofern dieser nicht durch zurückgehenden Wasserstand trockenfällt. In Brutkolonien, die im Verlauf der Brutzeit wegen fallender Wasserstände nicht mehr von Wasser umgeben sind, sind sie in der Lage, beträchtliche Distanzen zurückzulegen, um das nächste Gewässer zu erreichen. Dabei werden sie in der Regel von einzelnen Elternvögeln begleitet. Jungvögel verbleiben in der Crèche, bis sie flügge sind.

In der Nähe von Brutkolonien können sich eine oder mehrere Crèches bilden. Die Zahl der in einer Crèche versammelten Jungvögel kann beeindruckend sein. In der Camargue wurde im Jahre 2000 eine Crèche mit 14.500, in der Laguna de Fuente de Piedra im Jahre 1998 eine mit 15.300 und im Urmiasee im Jahre 1973 eine mit 20.000 Jungvögeln gezählt. Der indische Ornithologe Salim Ali schätzte 1960 die Crèche-Größe der Brutkolonie im westindischen Rann von Kachchh sogar auf 500.000 Jungvögel, diese Zahl wird jedoch von einigen Autoren mit Skepsis gewertet.

Tagsüber sind die Jungvögel weitgehend inaktiv und bleiben in dichten Gruppen beieinander. Sie werden in der Dämmerung und während der Nacht von ihren Elternvögeln gefüttert. Über lange Zeit war man davon überzeugt, dass Rosaflamingos jeden beliebigen Jungvögel füttern, genauere Untersuchungen in den letzten Jahrzehnten haben diese Auffassung jedoch widerlegt. Elternvögel finden ihr Junges in diesen Crèches durch Lautgebung, Rosaflamingos haben außerdem eine sehr individuell gefärbte schwarze Schnabelspitze. Dies könnte ein visuelles Signal sein, das den Jungvögeln hilft, ihren Elternvogel zu erkennen. Die Elternvögel treffen in kleinen und großen Trupps in der Nähe der Crèche ein, worauf sich die eng gepackten Gruppen der Jungvögel auflösen und sowohl Elternvögel als auch Jungvögel aufeinander zulaufen. In einigen Fällen sind die Elternvögel in der Lage, ihren Nachwuchs sehr schnell zu finden, während andere sehr lange nach ihm suchen müssen. Beobachtungen in der Camargue lassen vermuten, dass Jungvögel sich häufig an der gleichen Stelle in der Crèche aufhalten und dies das Auffinden eines individuellen Jungvogels erleichtert.

Rosaflamingos füttern ihren Jungvogel mit Kropfmilch, der Jungvogel steht dabei vor dem Elternvogel und blickt in dieselbe Richtung wie der dieser. Während der Fütterung liegt die Schnabelspitze auf dem Unterschnabel des Jungvogels auf. Während Jungvögel, die das Nest noch nicht verlassen haben, mehrfach am Tage gefüttert werden, nimmt die Frequenz der Fütterung stark ab, sobald die Jungvögel in der Crèche sind. Manche Jungvögel, die sich in einer Crèche aufhalten, erhalten nicht täglich Futter. Eine einzelne Fütterung eines in einer Crèche lebenden Jungvogels dauert durchschnittlich 15 Minuten. Ab dem 30. Lebenstag, wenn ihr Schnabel schon sehr weit entwickelt sind, beginnen die Jungvögel auch selbst Futter aufzunehmen, sofern der Ort der Crèche geeignete Nahrung bietet. Die Fütterung durch die Elternvögel endet, wenn die Jungvögel flügge werden und die Crèche verlassen. Es besteht in der Literatur keine Einigkeit, wie alt die Jungvögel zu diesem Zeitpunkt sind. Für den kenianischen Elmenteitasee wird eine Spanne von 75 bis 78 Lebenstage angegeben, in der Camargue sind sie zum Zeitpunkt des Flüggewerdens zwischen 71 und 98 Tage alt, der beobachtete Median beträgt 80 Tage.

Rosaflamingos reagieren sehr empfindlich auf Störungen in der Brutkolonie. Ungewohnte Ereignisse können dazu führen, dass die Brutpaare einer Kolonie in großer Zahl ihren Brutversuch abbrechen. In der Camargue war dies 1987 beispielsweise bei einer Zahl von 3000 bis 4000 Brutpaaren der Fall, nachdem ein Luftballon durch die Kolonie driftete. Sieben Jahre zuvor veranlasste ein sich über mehrere Wochen in der Brutkolonie aufhaltender Basstölpel eine größere Zahl von Brutpaaren, ihre Nester zu verlassen. Ähnliche Auswirkungen kann das Sammeln von Eiern, eine zu große Annäherung durch Photographen oder das ungewohnte Auftauchen eines niedrig fliegenden Flugzeugs haben.

Natürliche Einflüsse wirken sich jedoch in der Regel stärker als Störungen auf den Bruterfolg aus. Drastische Veränderungen im Wasserstand können unabhängig vom Brutfortschritt ein Anlass für brütende Flamingos sein, ihr Gelege aufzugeben. Stark steigende Wasserstände gefährden nicht nur Gelege, sondern auch die Jungvögel. Fallen die Wasserstände zu stark, ist die Kolonie oder die Crèche für Prädatoren leichter erreichbar. Regen und starke Winde sind weitere Faktoren, die entweder dazu führen, dass Rosaflamingos während der Bebrütung des Eis nur unzureichend Nahrung finden und deswegen ihre Brut aufgeben oder zur Folge haben, dass sie ihren Nachwuchs nicht ausreichend füttern können. Für die Camargue ist nachgewiesen, dass selbst geringe Änderungen im Wasserstand einen Einfluss auf das Körpergewicht flügge werdender Rosaflamingos haben. Dies wiederum hat einen Einfluss auf die Überlebenschance der Jungvögel.

Das Alter des Brutpaars beeinflusst gleichfalls den Bruterfolg. Ältere Brutpaare weisen eine höhere Schlupfrate als junge Brutpaare auf, dagegen lassen sich keine altersbezogenen Unterschiede beim Aufziehen des Nachwuchses feststellen. Der Unterschied in der Schlupfrate wird darauf zurückgeführt, dass vor allem junge Weibchen ihr Gelege häufiger aufgeben. Vermutet wird, dass junge Weibchen durch die Eiablage stärker physiologisch gestresst sind als ältere. Kommt zusätzlich eine verminderte Nahrungsaufnahme durch ungünstige Witterungsbedingungen hinzu, brechen sie die Brut ab. Die Zoologen Alan Johnson und Frank Cézilly weisen darauf hin, dass ein solches Verhalten für langlebige Arten typisch ist, bei denen es für ein junges Individuum nicht sinnvoll ist, sein eigenes Überleben und damit seine langfristigen Reproduktionschancen auf den ersten Brutversuch zu setzen.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Als wesentliche Mortalitätsursache von Rosaflamingos gelten extreme Wetterereignisse. Sowohl aus dem 20. als auch aus dem 19. Jahrhundert sind hunderte von toten Flamingos nach Hagelstürmen belegt. Extreme Kälteeinbrüche sind jedoch die am besten belegten Wetterereignisse, die zu einer hohen Mortalitätsrate unter Flamingos führen. Berichte von einer großen Zahl von im Eis festgefrorenen Flamingos gibt es für die Camargue unter anderem aus den Jahren 1789 und 1839. Gut dokumentiert sind die Auswirkungen eines Temperatursturzes im Jahre 1985 auf diesen Bestand: Circa 6650 Rosaflamingos starben, als am 2. Januar in der Camargue die Temperaturen auf −11 °C fielen und dieses extreme Wetter 15 Tage anhielt.

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In den Nahrungsgründen von Flamingos kommt es gelegentlich zu Ausbrüchen von Botulismus (Typ C Clostridium botulinum), Flamingos scheinen daran jedoch in geringerem Maße als andere Wasservögel zu erkranken. Rosaflamingos sind anfällig für Erkrankungen, die durch Influenzaviren aus der Familie Orthomyxoviridae ausgelöst werden. 2002 wurden in Hongkong bei in Gefangenschaft gehaltenen Flamingos unter anderem Erkrankungen durch das Influenza-A-Virus H5N1 nachgewiesen. Die Newcastle-Krankheit kann ebenfalls zu Todesfällen unter Flamingos führen, allerdings ist unbekannt, welche Bedeutung diese Krankheit bei in Freiheit lebenden Rosaflamingos hat. Das Mycobacterium avium kann außerdem Geflügeltuberkulose bei Flamingos auslösen.

Nur wenige Tierarten erbeuten ausgewachsene Rosaflamingos. In Ostafrika gehören Rosaflamingos zum Beutespektrum einiger Adlerarten, und Marabus töten gelegentlich auch brütende Flamingos. Tüpfelhyänen schlagen gleichfalls adulte Flamingos, ein wesentlich häufigeres Beutetier dieser Raubsäuger ist aber der in Ostafrika zahlreicher vorkommende Zwergflamingo. Eine Reihe von Prädatoren findet jedoch in Brutkolonien von Rosaflamingos Beute, wenn diese Brutkolonien für sie erreichbar sind. Das ist gelegentlich nach stark fallenden Wasserständen der Fall. In der Camargue sind es vor allem Rotfüchse, Dachse und Wildschweine, die in solchen Fällen den Bruterfolg der Kolonie stark negativ beeinflussen. Drei Vogelarten haben einen ähnlichen Einfluss auf den Bruterfolg, indem sie entweder Gelege zerstören oder fressen, Jungvögel erbeuten oder für eine so nachhaltige Störung in der Brutkolonie sorgen, dass eine größere Zahl von brütenden Rosaflamingos die Brut aufgibt. Die Anwesenheit von Marabus in der Nähe einer Brutkolonie kann dazu führen, dass die gesamte Brutkolonie verlassen wird. Rosapelikane sind insbesondere am Elmenteitasee in Kenia ein ähnlicher Störfaktor. Die Rosapelikane, die größer und schwerer sind als Rosaflamingos, nisten auf denselben Inseln, sorgen für eine solche Unruhe, dass zahlreiche Rosaflamingos ihre Nester aufgeben. Die Anwesenheit von einer größeren Anzahl von Rosapelikanen ist ein verhältnismäßig neues Phänomen. Sie brüten am Elmenteitasee, seit im nahe liegenden Nakurusee Tilapia ausgesetzt worden sind. Der Nakurusee weist keine geeigneten Niststandorte für die Rosapelikane auf. Diese weichen für ihr Brutgeschäft daher auf den Elmenteitasee aus, wo sie die Rosaflamingos verdrängen.

Im Mittelmeerraum ist es vor allem die Mittelmeermöwe, die Eier und Jungvögel frisst. Die Möwen greifen auf dem Nistplatz sitzende Flamingos entweder an, indem sie sich ihnen von hinten nähern und ihnen in die Kniegelenke hacken und so die Flamingos zum Aufstehen zwingen, oder sie nähern sich ihnen von vorn, ergreifen diese am Schnabel und ziehen sie vom Nest. Die agilen Möwen schnappen dann entweder das Ei oder das im Nest befindliche Junge. Die Rosaflamingos haben diesen Angriffen nichts entgegenzusetzen. Auch Störungen in der Kolonie, bei denen Rosaflamingos kurzzeitig ihr Nest verlassen, werden von den Mittelmeermöwen ausgenutzt, um Eier und Jungvögel zu stehlen. In ähnlicher Form stellen im spanischen Nationalpark Coto de Doñana Heringsmöwen den Rosaflamingos nach.

Rosaflamingos gelten als eine weltweit nicht gefährdete Art. Insgesamt gilt der Bestand als stabil, die Abnahme der Bestandszahlen in einigen Regionen wie beispielsweise in Ostafrika wird durch die Zunahme in anderen Regionen kompensiert. Europa zählt zu den Regionen mit einer Zunahme von Brutpaaren. Kleinere Brutkolonien in Spanien und in Italien wurden neu gegründet. Gleichzeitig ist von den 35 Brutkolonien, die wegen der Zahl der brütenden Rosaflamingos als international bedeutsam galten, eine nach Trockenlegung für die Flamingos nicht mehr nutzbar und in sechs weiteren hat es seit mindestens zwanzig Jahren keine Brutversuche durch Rosaflamingos mehr gegeben. Wegen ihrer Abhängigkeit von verhältnismäßig wenigen Brutkolonien stehen Rosaflamingos deshalb unter Beobachtung. Rosaflamingos werden im Anhang II der Berner Konvention und in Spalte A des Abkommens zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel geführt. Die Aufnahme von Rosaflamingos in solche Schutzvereinbarungen ist auch deshalb von Bedeutung, weil bei einem Drittel der Brutkolonien die Kolonie entweder direkt in einer Meerwassersaline liegt oder die brütenden Flamingos dort ihre Nahrung suchen.

Die größte Bedrohung von Rosaflamingos geht heute nicht mehr von Bejagung oder der Sammlung von Eiern aus, sondern vom Verlust geeigneter Lebensräume. Einige Gewässer, die entweder als Brustellen oder Nahrungsgründe bedeutsam sind, sind heute durch Verschmutzung gefährdet (Nakurusee und Tuz Gölü), werden wie beispielsweise der Natronsee wegen ihrer Ressourcen stärker ausgebeutet oder der Wasserstand ist wie in der Etosha-Pfanne durch den Bau von Staudämmen stark beeinflusst oder wie am See von Tunis durch Verlandung beeinflusst.

Wo Flamingos gehalten werden, kommt es auch immer wieder zu Gefangenschaftsflüchtlingen. Im Mittelmeerraum wurden sowohl Zwergflamingos als auch Kuba- und Chileflamingo im Verbreitungsgebiet gesichtet. Hier besteht die Gefahr, dass es zu einer Hybridisierung mit dem Rosaflamingo kommt. In der vermutlich überwiegend von Gefangenschaftsflüchtlingen begründete Brutkolonie im Zwillbrocker Venn bilden die Flamingos immer wieder gemischtartige Brutpaare.

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN nimmt die Gesamtpopulation des Rosaflamingos zu und wird auf 550.000-680.000 Individuen geschätzt. Die paläarktische Population (einschließlich Westafrika, Iran und Kasachstan) wird auf 205.000 bis 320.000 Vögel geschätzt, die südwest- und südasiatischen Populationen auf 240.000 Vögel und die afrikanischen Populationen südlich der Sahara auf 100.000 bis 120.000 Vögel. Die paläarktische Population scheint Zunehmend zu sein, während die Populationen in Afrika südlich der Sahara und in Asien stabil zu sein scheinen.

Lustige Fakten für Kinder

  • Rosaflamingos geben einen lauten gänseähnlichen Hupruf von sich, 'ka-haunk'.
  • Rosaflamingos sind erstaunlich gute Schwimmer, obwohl sie sich eher in flachen Wattgebieten und Lagunen wohl fühlen.
  • Man sieht Flamingos oft auf einem Bein stehen. Man nimmt an, dass sie damit das angezogene Bein in ihrem Gefieder warm halten wollen. An sehr heißen Tagen stehen Flamingos auch auf beiden Beinen.
  • Der Rosaflamingo ist der Staatsvogel des indischen Bundesstaates Gujarat.
  • Man nimmt an, dass Rosaflamingos in der Lage sind, auf einem Bein stehend einzuschlafen.
  • Ihre rosa Farbe stammt von einem Carotinoid-Pigment, das in den Algen und Krustentieren enthalten ist, die sie fressen.
  • Der Name 'Flamingo' kommt vom lateinischen Wort für 'Flamme' - flamma und ignis.

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Referenzen

1. Rosaflamingo artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Rosaflamingo
2. Rosaflamingo auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22697360/0
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/701952

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