Ñandú, Große nandu
Der Nandu (span. Ñandú) oder Große Nandu (Rhea americana) ist ein flugunfähiger Vogel aus der Gattung der Nandus (Rhea). Er gehört zu den Laufvögeln und ist in Südamerika und als Neozoon in Norddeutschland beheimatet.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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KoprophagieAl
AllesfresserAls Allesfresser, Omnivore oder Pantophage werden Tiere bezeichnet, deren Nahrung sich aus verschiedenartiger Kost aus Pflanzen und Tieren zusammen...
La
LaufEin cursorialer Organismus ist ein Organismus, der speziell an das Laufen angepasst ist. Ein Tier kann als flüchtig gelten, wenn es die Fähigkeit h...
Te
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Ov
OviparieAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
Re
RevierDas Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
Fl
Flugunfähiger VogelFlugunfähige Vögel entwickelten sich im Verlauf der Evolution aus flugfähigen Vorläufern. Es gibt zahlreiche rezente flugunfähige Vogelarten.
Po
PolygynandriePolygynandrie ist ein Paarungssystem, bei dem sowohl Männchen als auch Weibchen während einer Brutsaison mehrere Paarungspartner haben.
So
SozialDo
DominanzhierarchieKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitMit einer Scheitelhöhe von 1,25 bis 1,40 Metern (Rückenhöhe etwa 1 Meter) und einem Gewicht von 20 bis 25 Kilogramm ist der Nandu der größte Vogel Amerikas. Dies betrifft vor allem die Männchen, denn wie beim Strauß sind auch beim Nandu die Hähne im Durchschnitt etwas größer als die Hennen.Nandus haben ein lockeres, zerfleddert aussehendes Federkleid und besitzen die größten Flügel aller Laufvögel. Die Beine sind lang und kräftig. Im Gegensatz zu den Verhältnissen bei den zweizehigen Straußen weisen die Füße der Nandus drei Zehen auf. Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Gattungen von nicht flugfähigen Laufvögeln stellt ein Beispiel für Konvergenz dar. Auf der Flucht erreichen Nandus Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h.
Das Gefieder ist grau oder braun, selten weiß, zwischen den Individuen variiert die Farbgebung stark. In der Regel sind Männchen etwas dunkler und größer als Weibchen, was aber kein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal ist. Die einzelnen Unterarten werden vor allem durch die Anteile schwarzer Federn an der Halsbefiederung unterschieden.
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Pampa, dem Grasland im zentralen Argentinien und Uruguay, über den Gran Chaco bis in den Nordosten von Brasilien. Die Art ist außerdem in Deutschland als Neozoon etabliert, die einzige bekannte Population in Mitteleuropa, die sich nach Ausbrüchen aus Gehegen halten konnte.
Nandus bewohnen Savannenhabitate, fehlen also in Wäldern. Im Gegensatz zum Darwin-Nandu ist der Nandu ein Bewohner des Flachlands, der große Höhen meidet. Ebenso meidet der Nandu kalte Klimazonen und kommt südlich des 40. Breitengrads nicht mehr vor.
Der Nandu ist laut IUCN „potenziell gefährdet“ (near threatened). Seine Population nimmt aufgrund von Bejagung und der Zerstörung seines natürlichen Lebensraums stetig ab.
Nandus sind tagaktive Vögel, das heißt, sie sind tagsüber aktiv. Während der Nichtbrutzeit bilden sie Schwarmbildende von 10 bis 100 Vögeln. In Schwärmen sind sie weniger wachsam, aber die Männchen können anderen Männchen gegenüber aggressiv werden. Wenn sie verfolgt werden, fliehen sie im Zickzack, wobei sie abwechselnd den einen und dann den anderen Flügel heben. Sie sind sehr schnelle Läufer und können Geschwindigkeiten von bis zu 64 km/h (40 mph) erreichen. Die Schwarmbildenden lösen sich im Winter rechtzeitig zur Brutsaison auf. Nandus sind stille Vögel, außer während der Paarungszeit, wenn sie leise dröhnende Geräusche von sich geben, und als Küken, wenn sie einen klagenden Pfiff von sich geben.
Nandus sind allesfressende Vögel. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Laub, vor allem Samen, und Früchten, wenn sie Saison haben, aber auch aus Insekten, Skorpionen, Fischen, kleinen Nagern, Reptilien und kleinen Vögeln. Manchmal sammeln sich diese Vögel an Aas, um sich von Fliegen zu ernähren. Es ist auch bekannt, dass sie in der Trockenzeit tote oder sterbende Fische fressen, aber als Wirbeltierbeute im Allgemeinen nicht in großen Mengen. Nandus sind auch koprophag und verzehren gelegentlich frische Fäkalien anderer Nandus.
Im Jahr 2000 entwichen mehrere Nandus aus einer Freilandhaltung in Schleswig-Holstein nahe der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern, die von dort in den Landkreis Nordwestmecklenburg wechselten und dort in der Niederung der Wakenitz, im Raum zwischen Schattin und Herrnburg, sowie weiter südlich bei Utecht beobachtet wurden. Bereits 2001 gab es einen erfolglosen Brutversuch sowie den Nachweis einer erfolgreichen Brut durch die Beobachtung eines Männchens mit 14 Küken, weitere erfolgreiche Bruten wurden 2002 (1), 2003 (mindestens 3) und 2004 (mindestens 5) dokumentiert. Im Jahr 2002 konnten in der Wakenitzniederung bereits 11 Nandus nachgewiesen werden, 2004 waren es im Raum Schattin – Utecht – Duvennest bereits 20. Bis August 2009 war der Bestand auf etwa 80 Tiere gewachsen, im März 2011 ging man von einem Bestand von über 100 Exemplaren aus. Zählungen von Rangern des Biosphärenreservats Schaalsee ergaben im Herbst 2014 144 Tiere, im Frühjahr 2015 120 Tiere, im Herbst 2015 177 Tiere, im Herbst 2016 über 200 Tiere und im März 2017 220 Tiere im rund 150 Quadratkilometer großen Verbreitungsgebiet östlich des Ratzeburger Sees. Nachdem die Zahl der Nandus vermutlich aufgrund des langen kalten Winters bis März 2018 zwischenzeitlich auf 205 Tiere abgesunken war, wurden bei der Herbstzählung im selben Jahr 566 Tiere gezählt, davon ein Großteil Jungtiere. Als Ursache für diesen hohen Anstieg innerhalb eines Jahres vermutet das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern die ungewöhnlich warme und trockene Witterung des Jahres.
Die Art ist offenbar recht anpassungsfähig. In Mecklenburg-Vorpommern bewohnen Nandus vor allem Stilllegungsflächen mit flächigen Trocken- und Halbtrockenrasen und Kiefernforsten, wurden aber auch auf Grünland, Äckern und in Laubwald beobachtet. Im Winter suchen die Tiere auf Rapsäckern und Stilllegungsflächen nach Nahrung. Gelegefunde erfolgten bisher in Trockenrasen, Staudenfluren, auf Getreide- und Rapsäckern sowie im Laubwald.
Bis Januar 2021 wurde die Population durch Bejagung auf etwa 300 Tiere reduziert.
Nandus sind durch die zunehmende Bejagung und die Umwandlung von zentralem südamerikanischem Grasland in Ackerland und Viehzuchtflächen bedroht. Die Populationen in Argentinien und Uruguay sind von diesem Rückgang am stärksten betroffen. Landwirte betrachten diese Vögel manchmal als Schädlinge, weil sie Laubpflanzen fressen und daher dazu neigen, Nandus zu jagen und zu töten. Auch das Abbrennen von Feldfrüchten in Südamerika hat zu ihrem Rückgang beigetragen.
Nach Beschwerden aus der Landwirtschaft wegen zunehmender Schäden auf Raps- und Getreideflächen genehmigt das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe seit 2017, die Population der wildlebenden Nandus durch Manipulation der Gelege einzudämmen. Hierzu werden die Eier im Gelege durch namentlich registrierte Personen angebohrt.
Da die Population trotz dieser Maßnahme auf 566 Tiere (Herbstzählung 2018) anwuchs, forderte der Bauernverband, die Bejagung männlicher Nandus zu erlauben. Daraufhin haben laut Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) zwei Landwirte eine Abschussgenehmigung erhalten und von Januar bis März 2019 auf ihren Feldern 17 Nandus geschossen. Die Frühjahrszählung 2019 ergab einen Bestand von 362 Tieren. 2019 sollten noch weitere 40 bis 50 Tiere erlegt werden. Um zu klären, ob die Nandus der heimischen Tier- und Pflanzenwelt schaden, war ab Herbst 2019 ein Monitoring geplant, das abgeschossene Exemplare untersuchen und einige Tiere mit GPS-Sendern ausstatten sollte.
Im März 2020 wurde das Jagdrecht in Mecklenburg-Vorpommern dahingehend geändert, dass der Nandu ins Jagdrecht aufgenommen, Küken und Jährlinge ganzjährig, sowie Hähne und Hennen über dem Alter von 2 Jahren vom 1. November bis 31. März bejagt werden dürfen.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...