Jararaca-Lanzenotter
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Unterordnung
Familie
SPEZIES
Bothrops jararaca
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
10-20 years
Länge
160
63
cminch
cm inch 

Die Jararaca-Lanzenotter oder kurz Jararaca (Bothrops jararaca, Syn.: Bothropoides jararaca) ist eine Schlangenart aus der Unterfamilie der Grubenottern. Sie bewohnt den Südosten Brasiliens, den äußersten Osten Paraguays und den Nordosten Argentiniens. Die Nahrung besteht wie bei den meisten Arten der Gattung Bothrops aus einem breiten Spektrum kleiner Wirbeltiere, Jungtiere fressen auch Wirbellose. Die Art ist wie alle Amerikanischen Lanzenottern giftig und innerhalb ihres Areals eine der medizinisch relevantesten Giftschlangen, Todesfälle sind jedoch selten.

Aussehen

Die Jararaca-Lanzenotter ist eine lange, schlanke Lanzenotter, der breite Kopf ist wie bei allen Arten der Gattung deutlich vom Hals abgesetzt. Die Art wird maximal 1,6 m lang, bleibt jedoch meist deutlich kleiner. Weibchen werden größer und schwerer als Männchen. Im Rahmen einer Studie in Südostbrasilien erreichten gefangene Männchen eine Kopf-Rumpf-Länge von maximal etwa 87 cm und ein Gewicht von etwa 152 g, die entsprechenden Maximalwerte von Weibchen waren circa 103 cm und etwa 240 g. Acht Weibchen aus dem Staat São Paulo, die schon mindestens einmal trächtig waren, waren zum Teil noch größer, sie hatten Kopf-Rumpf-Längen zwischen 89 und 109 cm und wogen 243–414 g.

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Die Art zeigt fünf bis zwölf schwach gekielte Supraocularia. Die Anzahl der Supralabialia beträgt sieben bis neun (meist acht), die Zahl der Infralabialia neun bis 13, meist zehn bis zwölf. Die Anzahl der Bauchschuppen (Ventralschilde) variiert zwischen 170 und 216, die Zahl der Subcaudalia zwischen 51 und 71 und die Anzahl der dorsalen Schuppenreihen in der Körpermitte zwischen 20 und 27, meist sind es 23 bis 25.

Die Grundfarbe der Oberseite ist sehr variabel rötlich, braun, kastanienbraun, grau, gelb oder olivgrün, meist ist die Rumpfmitte etwas aufgehellt. Die Rumpfoberseite zeigt auf beiden Seiten des Rückens hell umrandete, dunkelbraune, trapezförmige oder annähernd dreieckige Zeichnungen, deren breite und nach unten offene Basis zum Bauch zeigt. Die Zeichnungen können auf der Rückenmitte mit den Spitzen aufeinanderstoßen, so dass der Rücken eine sehr auffallende X-Zeichnung zeigt, oder teilweise oder völlig gegeneinander versetzt sein; oft sind alle drei Varianten auf einem Individuum zu sehen. Die einzelnen Zeichnungselemente können sehr variabel verlängert, miteinander verschmolzen oder nur fragmentarisch ausgebildet sein. Bei einigen Individuen ist die Rückenmitte völlig ungezeichnet und die Zeichnung ist auf abwechselnde, paarweise Streifen auf den Seiten reduziert. Die Räume zwischen den Zeichnungselementen sind meist unregelmäßig gefleckt, vor allem auf dem hinteren Körperdrittel. Auf dem Schwanz wird die Zeichnung immer enger und besteht meist nur noch aus hellgrauen Strichen auf dunklem Grund.

Die Bauchseite ist blassgrün bis gelblich weiß und zeigt unregelmäßige feine oder größere graue Flecken, manchmal ist der Bauch auch einfarbig grau. Bei Jungtieren ist das Schwanzende weiß.

Der Hinterkopf zeigt häufig diffuse, dunkle Zeichnungen, diese können aber auch fehlen oder durch eine insgesamt dunklere Grundfarbe kaum sichtbar sein. Ein auffallender dunkelbrauner Streifen (Postokularstreifen) zieht sich vom Auge bis zum Mundwinkel und schließt meist die hinteren drei Oberlippenschilder (Supralabialia) mit ein. Dieser Streifen ist nach oben durch einen blassen Bereich begrenzt. Der Bereich des Canthus und die Supralabialia sind ansonsten meist ungezeichnet, einige Individuen zeigen jedoch einen dunklen Fleck zwischen der dritten und der vierten Supralabiale. Die Augen besitzen senkrechte Pupillen, die Iris ist goldfarben bis grünlich goldfarben. Die Zunge ist schwarz.

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Verteilung

Erdkunde

Die Jararaca-Lanzenotter bewohnt den Südosten Brasiliens, den äußersten Osten von Paraguay sowie den Nordosten Argentiniens. Sie besiedelt dort Tropische Laubwälder und Savannen, bevorzugt bewohnt sie offenbar offene, auch landwirtschaftlich genutzte Habitate mit angrenzender höherer Vegetation. Die Art kommt auch in Großstädten wie Rio de Janeiro und São Paulo vor.

Jararaca-Lanzenotter Lebensraum-Karte

Klimazonen

Jararaca-Lanzenotter Lebensraum-Karte
Jararaca-Lanzenotter
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Gewohnheiten und Lebensstil

Die Art ist wie fast alle Arten der Gattung weitgehend nachtaktiv. Sie lebt überwiegend auf dem Boden, klettert aber auch häufig in niedrige Büsche. Jungtiere locken Beutetiere durch Bewegungen mit dem hellen Schwanzende an und ernähren sich in erster Linie von Fröschen, weniger häufig werden kleine Nagetiere, Hundertfüßer und Vögel erbeutet. Adulte Tiere fressen überwiegend Nagetiere, aber auch Eidechsen, Frösche und Vögel.

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Bei einer Studie in Südostbrasilien wurden in den Mägen adulter Jaracara-Lanzenottern als Hauptbeute (9 von 16 Beutetieren) Mäuseartige wie die zur Gattung der Neotropischen Wasserratten gehörende Nectomys squamipes und die eingebürgerte Wanderratte gefunden, weniger häufig junge und adulte Gemeine Meerschweinchen, Eigentliche Stachelratten der Gattungen Echimys und Proechimys, die zu den Neuweltmäusen gehörende Art Necromys lasiurus, die Reisratte und die eingebürgerte Hausmaus. Außerdem wurde eine wohl als Haustier gehaltene Japanwachtel (Coturnix japonica) sowie ein zu den Südfröschen gehörender Thoropa miliaris gefunden.

Bei jungen Tieren wurden in der Studie vor allem (9 von 17 Beutetieren) Laubfrösche verschiedener Arten und der Südfrosch Physalaemus cuvieri gefunden, seltener junge Mäuseartige wie die Reisratte und die Hausmaus. Zwei Schlangen hatten den zu den Halbfinger-Geckos gehörenden Hemidactylus mabouia gefressen, eine hatte einen nestjungen Singvogel und eine weitere zwei Hundertfüßer der Gattung Otostigma erbeutet.

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Saisonales Verhalten

Gift

Das Areal der Art zählt zu den am dichtesten besiedelten Bereichen Südamerikas und die Art ist hier relativ häufig, sie ist daher in Südostbrasilien die mit Abstand medizinisch relevanteste Schlange. Tödliche Vergiftungen sind jedoch relativ selten; in verschiedenen Studien lag die Todesrate hospitalisierter Bissopfer zwischen 0 und 1 Prozent.

Fressverhalten und Ernährung

Die Jararaca-Lanzenotter ernährt sich fleischfressend. Jungtiere ernähren sich hauptsächlich von Fröschen und Gliederfüßern, während Erwachsene verschiedene Säugetiere, insbesondere Nagetiere, fressen.

Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Jungtiere werden im Südosten Brasiliens zwischen Januar und Mitte April geboren, also etwa in der zweiten Hälfte der Regenzeit. Demnach finden Paarungen vermutlich von April bis Juni statt. Die Tiere bringen ihre Jungen wie alle Arten der Gattung lebend zur Welt, sind also ovovivipar. Die Anzahl der bisher nachgewiesenen Jungschlangen je Wurf beträgt minimal 3 und maximal 34; in Südostbrasilien brachten acht Weibchen 5–16 Jungtiere zur Welt. Neu geborene Jungschlangen im Staat São Paulo hatten Kopf-Rumpflängen von 19,0–27,5 cm, im Mittel 25 cm und wogen 4,5–14,0 g, im Mittel 9,4 g (Männchen) bzw. 10,6 g (Weibchen). Vermutlich sind die Jungtiere nach drei bis vier Jahren geschlechtsreif; Männchen haben dann eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 65 cm, Weibchen sind dann etwa 75 cm lang. Angaben zum Durchschnitts- und Maximalalter frei oder in Gefangenschaft lebender Individuen sind unbekannt.

POPULATION

Populationsgefährdung

Die Art hat ein relativ großes Verbreitungsgebiet und ist dort häufig; sie wird von Campbell und Lamar daher nicht als gefährdet betrachtet. Die Jararaca-Lanzenotter wird von der IUCN nicht gelistet.

Populationszahl

Laut IUCN ist der Jararaca-Lanzenotter in seinem gesamten Verbreitungsgebiet verbreitet, aber es gibt keine Schätzung der Gesamtpopulation. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Ökologische Nische

Die Jararaca-Lanzenotter spielt eine nützliche Rolle in dem Ökosystem, in dem sie lebt. Sie verzehrt eine Vielzahl von Nagetieren und hilft so, die Populationen von landwirtschaftlichen Schädlingen zu kontrollieren. Im Gegenzug ist diese Schlange eine Nahrungsquelle für größere Tiere und Raubvögel.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Name Jararaca-Lanzenotter leitet sich von den Tupi-Wörtern 'yarará' und 'ca' ab, die 'große Schlange' bedeuten.
  • In Argentinien wird die Jararaca-Lanzenotter yarará und yararaca perezosa genannt. In Brasilien wird sie als caissaca, jaraca, jaracá, jararaca, jararaca-do-rabo-branco, jararaca-do-campo, jararaca-do-cerrado, jararaca-dormideira, jararaca-dominhoca und malha-de-sapo bezeichnet. In Paraguay und Uruguay wird er auch Yarará genannt.
  • Der Jararaca-Lanzenotter hat ein wärmeempfindliches Grubenorgan, das sich zwischen dem Auge und dem Nasenloch auf beiden Seiten des Kopfes befindet. Diese lorealen Gruben sind die äußeren Öffnungen zu einem Paar extrem empfindlicher Infrarot-Detektionsorgane, die den Schlangen quasi einen sechsten Sinn verleihen, der ihnen hilft, kleine warmblütige Beutetiere, von denen sie sich ernähren, zu finden und vielleicht sogar deren Größe einzuschätzen.
  • In ihrem geografischen Verbreitungsgebiet ist die Jararaca-Lanzenotter häufig anzutreffen und stellt eine wichtige Ursache für Schlangenbisse dar. Ihr Gift ist ziemlich giftig und die tödliche Dosis für einen 60 kg schweren erwachsenen Menschen beträgt nur 70 mg.
  • Das Gift der Jararaca-Lanzenotter wird in der Medizin geschätzt. Die Medikamente, die aus einem Peptid aus dem Gift dieser Schlange entwickelt wurden, werden zur Behandlung von Bluthochdruck und einigen Arten von kongestiver Herzinsuffizienz eingesetzt.

Referenzen

1. Jararaca-Lanzenotter artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Jararaca-Lanzenotter
2. Jararaca-Lanzenotter auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/15203324/15203411

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