Der Seeleopard (Hydrurga leptonyx) ist eine in südpolaren Gewässern verbreitete Robbenart. Seinen Namen bekam er wegen seines gefleckten Fells und weil er ein Beutegreifer ist, der neben Kleintieren (Krill) und Fischen auch warmblütige Wirbeltiere wie Pinguine und junge Robben anderer Arten erbeutet.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
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WeichtierFi
FischfresserAls Fischfresser oder piscivore Tiere bezeichnet man jagende Tiere, die sich vorwiegend oder ausschließlich von Fischen ernähren. Zu dieser Gruppe ...
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SemiaquatischSemiaquatische Tiere sind Tiere, die hauptsächlich oder teilweise terrestrisch leben, aber einen großen Teil ihrer Zeit schwimmend oder anderweitig...
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NestflüchterSp
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VerfolgungsjägerVerfolgungsjagd ist eine Form des Raubes, bei der Prädatoren ihre Beute aktiv jagen, entweder allein oder in einer Gruppe. Verfolgungsjäger verlass...
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NatatorischTe
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
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PolygyniePolygynie ist ein Paarungssystem, bei dem ein Männchen mit mehreren Weibchen lebt und sich mit ihnen paart, aber jedes Weibchen sich nur mit einem ...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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Leopard im NamenBö
Bösartige TiereSeeleoparden haben einen sehr stromlinienförmigen Körper, der sie im Wasser beachtliche Geschwindigkeiten erreichen lässt. Ihr Kopf ist ungewöhnlich abgeflacht und wirkt beinahe reptilienartig. Die Vorderflossen sind stark verlängert; der Seeleopard bewegt sich im Wasser mit kräftigen, simultanen Schlägen dieser Vorderflossen fort, er kann eine Geschwindigkeit von 40 km/h erreichen. Ein männlicher Seeleopard ist etwa 3 m lang, die größeren Weibchen können nahezu 4 m lang werden. Das Gewicht eines Männchens liegt bei 270 kg, das eines Weibchens bei fast 400 kg. Die Farbe ist oberseits dunkelgrau und unterseits silbrig weiß mit grauen Flecken am Kopf und an den Flanken.
Der Seeleopard ist ein Tier der antarktischen Meere. Rund um den antarktischen Kontinent bewegt er sich am Rande des Packeises. Vor allem Jungtiere gehen oft an den Küsten subantarktischer Inseln an Land und sind dort ganzjährig anzutreffen. Selten gelangen wandernde oder verirrte Tiere auch nach Australien, Neuseeland, Südafrika oder Feuerland.
Nach dem Krabbenfresser und der Weddellrobbe ist der Seeleopard die häufigste Robbe der Antarktis. Man schätzt, dass 400.000 Individuen in den südpolaren Meeren leben.
Gegenwärtig scheint die Art nicht bedroht zu sein. An natürlichen Feinden haben Seeleoparden nur Schwertwale zu fürchten, die jedoch nach Beobachtungen der Meeresbiologen Robert Pitman und John Durban nur bei knapperem Nahrungsangebot Seeleoparden angreifen und erbeuten.
Seeleoparden sind Einzelgänger. Lediglich jüngere Tiere finden sich manchmal zu kleinen Verbänden zusammen. Zwischen November und Februar findet im Wasser die Paarung statt. Darüber hinaus halten Männchen und Weibchen keinen Kontakt. Zwischen September und Januar wird auf dem Packeis das einzige Junge geboren, das vier Wochen lang gesäugt wird. Mit drei bis vier Jahren sind Seeleoparden geschlechtsreif, ihre Lebenserwartung liegt bei etwa 25 Jahren.
Nach dem Schwertwal ist der Seeleopard das beherrschende Raubtier der Südpolarregion. Häufig stellt er den Krabbenfressern, den Weddellrobben, den Seebären und den Pinguinen nach. Manche Seeleoparden haben sich dabei auf die Robbenjagd spezialisiert, während andere hauptsächlich Pinguine jagen. Die Beutetiere werden nach Möglichkeit im Wasser gepackt und getötet. Fliehen die Tiere auf das Eis, folgt der Seeleopard ihnen gelegentlich auch dorthin. Vor allem Krabbenfresser tragen oft Narben von Angriffen durch Seeleoparden.
Bemerkenswerterweise ernährt sich der Seeleopard nicht nur von großen Wirbeltieren, sondern zu etwa gleichen Teilen auch von Krill, also kleinen Krebstieren des Planktons. Fische spielen in seiner Nahrung dagegen eine eher untergeordnete Rolle. Den Krill filtert er mit einem Röhrensystem seiner Backenzähne, das dem des Krabbenfressers ähnelt, aber längst nicht so komplex ist. Durch Aussparungen an seinen Zähnen kann er Wasser aus dem Maul pressen, während der Krill hängen bleibt.
Im Durchschnitt besteht die Nahrung eines Seeleoparden aus 45 % Krill, 35 % Robben, 10 % Pinguinen und 10 % sonstigen Tieren (Fische, Kopffüßer).
Eine Studie zum Ernährungsverhalten von Seeleoparden, die als Wandergäste die neuseeländische Küste erreichten, ergab, dass dort Knorpelfische (Seekatzen und insbesondere auch Dornhaie) bis zu 11 % des Beutespektrums ausmachen können.
Seeleoparden sind polygyn, wobei sich ein Männchen mit mehreren Weibchen paart. Gruppen bilden sich nur für vorübergehende Paarungen oder es sind Mutter-Welpen-Paare. Die Fortpflanzung findet in der Mitte des Sommers der südlichen Hemisphäre statt, wobei die Geburten zwischen Anfang Oktober und Januar stattfinden. Die Trächtigkeit dauert 8 bis 9 Monate, und es wird ein einziges Jungtier geboren. Vor der Geburt, die in einem Loch im Packeis stattfindet, legen die Weibchen in der Regel einen Vorrat an Nahrung an. Die Welpen werden mit fettreicher Milch gefüttert, die sie schnell wachsen lässt. Innerhalb eines Monats bekommt das Jungtier sein erstes Fell und kann aufs Meer hinausfahren. Die Mutter beschützt ihr Junges, bis es für sich selbst sorgen kann; männliche Robben beteiligen sich nicht an der elterlichen Fürsorge. Die Weibchen sind im Alter von 2 bis 6 Jahren geschlechtsreif und die Männchen im Alter von 3 bis 7 Jahren.
Gegenwärtig ist der Seeleopard keinen größeren Bedrohungen ausgesetzt, aber es gibt mehrere Faktoren, die für seine Zukunft besorgniserregend sind. Dazu gehören zunehmende Störungen durch den Tourismus, die Ausbreitung von Krankheiten, die kommerzielle Krillernte und - wahrscheinlich am wichtigsten - die unbekannten Auswirkungen des Klimawandels. Die Verringerung der Packeismenge als Folge der globalen Erwärmung würde sich wahrscheinlich auf den Umfang des Lebensraums auswirken, der den Robben zur Verfügung steht, um sich zu verpuppen und auszuruhen, ebenso wie auf die Verfügbarkeit ihrer Beutetiere.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Seeleoparden auf mehr als 35.000 Individuen und wird als nicht gefährdet (LC) eingestuft.
Als Spitzenprädatoren spielen diese Robben eine wichtige Rolle bei der Fütterung der großen Tiere des extremen antarktischen Systems und kontrollieren so deren Populationen.