Region

Nunavut

48 Spezies

Nunavut ist ein Territorium im Norden Kanadas mit besonderen Rechten für die dort lebenden Inuit.

Klimatische Verhältnisse

Die Niederschlagsmengen sind außerordentlich gering. In der Hohen Arktis, also nördlich des Polarkreises, fallen im Jahr nur 200 mm oder weniger Niederschlag, weshalb man diese Region als „Polarwüste“ bezeichnet. In den übrigen Teilen Nunavuts und der Nordwest-Territorien werden 400 mm kaum überschritten, nur die Gegend um Iqaluit auf der Baffin-Insel erreicht 600 mm im Jahr. In der Region Kivalliq werden im Winter gegen 75 cm, in Teilen der Baffin-Insel jedoch bis zu 200 cm Schneehöhe gemessen.

Trotz der geringen Niederschlagsmengen befinden sich auf dem Gebiet von Nunavut und der Nordwest-Territorien rund neun Prozent der Süßwasservorräte der Erde.

Während der langen Polarnacht bilden sich in der arktischen Region extrem niedrige Temperaturen aus, nicht selten um −50 °C. Die durchschnittlichen Januartemperaturen liegen in Nunavut und den Nordwest-Territorien unter −20 °C.

In der Übergangszeit von April bis Mitte Juni nimmt zwar die Sonneneinstrahlung zu, jedoch werden bis zu 80 % der Strahlen vom Schnee reflektiert und gehen der Umsetzung in Wärme verloren (Effekt der Albedo). Erst nach der Schneeschmelze oder der Kälteverdunstung des Schnees erhöht sich die Wärmeaufnahmefähigkeit des Bodens; in der kurzen Sommerperiode von Mitte Juni bis August erreichen so die Bodentemperaturen den positiven Bereich. Durchschnittliche Julitemperaturen von +10 °C werden allerdings nur im Südteil Nunavuts und der Nordwest-Territorien überschritten.

Zu den tiefen Temperaturen kommen häufig starke Winde hinzu. Dadurch wird die Körperwärme bei Mensch und Tier viel rascher abgeleitet. Man bezeichnet diese durch Wind verursachte, einer viel tieferen als der gemessenen Temperatur entsprechende Kältewirkung als Windchill: −12 °C und eine Windgeschwindigkeit von 40 km/h wirken sich beispielsweise wie eine Temperatur von −34 °C aus und können daher zu schweren Erfrierungen führen. Allgemein wird der Windchillfaktor mit Hilfe von Erfahrungswert-Tabellen ermittelt. Während acht Monaten im Jahr herrscht in der Arktis Kaltluft aus dem Nordmeer vor, doch ist auch in den übrigen Monaten überall mit plötzlichem Temperatursturz und zusätzlich auftretenden auskühlenden Winden zu rechnen.

Fauna

Für die in den Tundragebieten beheimateten Menschen spielte die Tierwelt eine entscheidende Rolle für das Überleben. Land- und Meerestiere lieferten Nahrung, Kleidung und Ausrüstungsmaterialien. Von Ausrottung durch die Ureinwohner der Arktis war dennoch keine Tierart bedroht; eine solche Bedrohung entstand erst als Folge des Vordringens von „Qallunaat“, also der „Weißen aus dem Süden“.

Von besonderer Bedeutung waren für die Inuit von jeher Karibus und auch Moschusochsen; teilweise gilt das noch heute. Die Gesamtzahl der Karibus ist im Laufe des 20. Jahrhunderts infolge starken Bejagens, vermehrten Auftretens von Wölfen und zunehmender Waldbrände, nicht zuletzt aber auch infolge vermehrter wirtschaftlicher und technischer Aktivitäten enorm zurückgegangen. Schätzte man die Zahl in den 1930er Jahren noch auf über zwei Millionen, so lag sie 40 Jahre später nur noch wenig über einer halben Million.

Ähnliches gilt für die Moschusochsen: Wegen übertriebenen Bejagens – auch durch Inuit – waren die Tiere fast ausgestorben, weshalb 1917 ein Jagdverbot unumgänglich wurde, das erst 1969 wieder vorsichtig gelockert werden konnte; man schätzt den heutigen Bestand auf etwa 15.000 Tiere.

Neben Karibus und Moschusochsen leben in der Tundra Eisbären, arktische Wölfe, Vielfraße, Polarfüchse, Polarhasen, Lemminge und verschiedene Hörnchenarten. Keines dieser Tiere wurde als territoriales Symbol ausgesucht; die gesetzgebende Versammlung wählte vielmehr als „Tier von Nunavut“ den kanadischen Husky (Canadian Inuit Dog, „Inuithund“).

Hinzu kommen riesige Vogelscharen, darunter die selteneren Gerfalken und Wanderfalken; in den Sommermonaten dürften etwa 80 Vogelarten in der Arktis nisten, vor allem auf Bylot Island (Sirmilik-Nationalpark).

Fische treten in nur wenigen Arten auf – vor allem Seesaiblinge und Seeforellen. Es herrscht jedoch großer Fischreichtum sowohl in den Seen und Flüssen als auch in den Küstenregionen, wo überdies viele Meeressäuger – Wale (Grönlandwale, Weißwale, Narwale) und Robbenarten (Bartrobben, Ringelrobben, Atlantik-Walrosse) – anzutreffen sind.

Flora

Arktisches Klima, also nur drei Monate währende Sommer mit verhältnismäßig niedrigen Temperaturen und lange Winter mit extremer Kälte und scharfen Winden, dazu ziemliche Trockenheit und Permafrost wirkten sich negativ auf die Entwicklung des Bodens aus. Mineralböden entstanden fast nur an wasserdurchlässigen Abhängen – sog. arktische Braunerden mit geringer Humusschicht. Auf den Ebenen hat sich dagegen vorwiegend flachgrundiger Tundraboden über gefrorenem Untergrund gebildet, auf dem sich im Sommer die Nässe staut und zur Ausbildung von Morast beiträgt. Auch tritt auf weiten Flächen felsiger Untergrund hervor oder bleibt ewiges Eis bestehen.

Unter solchen Bedingungen konnte sich nur verhältnismäßig artenarme Vegetation entwickeln. Die Region westlich der Hudson Bay wird deshalb als „Barrenlands“, unfruchtbares Ödland bezeichnet. Die extreme Kälte verlangsamt Wachstum und Verwesung; bestimmte arktische Flechten vergrößern ihren Durchmesser pro Jahrhundert nur um etwa einen halben Zentimeter, und auch die zur Verwesung notwendigen Bakterien sind in der trockenen Kälte nur sehr eingeschränkt aktiv. Die Vegetationsdichte und -vielfalt nimmt von Süden nach Norden ab. Sind auf dem südlichen Festland noch bunt blühende Pflanzengesellschaften, vor allem aus Gräsern, Schmetterlingsblütlern, Steinbrechgewächsen, zwergwüchsigen Weidengewächsen und Heidekrautgewächsen, zu finden, so gibt es auf der Baffin-Insel und den übrigen nördlichen Inseln nur wenige für höheren Pflanzenwuchs günstige Standorte; Flechten und Moose überwiegen. An südwärts ausgerichteten Hanglagen mit Mineralböden und zeitiger Schneeschmelze wachsen u. a. Löwenzahn, verschiedene Steinbrechgewächse wie der Gegenblättrige Steinbrech (Blume des Territoriums Nunavut), sowie Tragant, Berufkraut, Weiße Silberwurz (Blume der Nordwest-Territorien) und Arktischer Mohn.

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Nunavut ist ein Territorium im Norden Kanadas mit besonderen Rechten für die dort lebenden Inuit.

Klimatische Verhältnisse

Die Niederschlagsmengen sind außerordentlich gering. In der Hohen Arktis, also nördlich des Polarkreises, fallen im Jahr nur 200 mm oder weniger Niederschlag, weshalb man diese Region als „Polarwüste“ bezeichnet. In den übrigen Teilen Nunavuts und der Nordwest-Territorien werden 400 mm kaum überschritten, nur die Gegend um Iqaluit auf der Baffin-Insel erreicht 600 mm im Jahr. In der Region Kivalliq werden im Winter gegen 75 cm, in Teilen der Baffin-Insel jedoch bis zu 200 cm Schneehöhe gemessen.

Trotz der geringen Niederschlagsmengen befinden sich auf dem Gebiet von Nunavut und der Nordwest-Territorien rund neun Prozent der Süßwasservorräte der Erde.

Während der langen Polarnacht bilden sich in der arktischen Region extrem niedrige Temperaturen aus, nicht selten um −50 °C. Die durchschnittlichen Januartemperaturen liegen in Nunavut und den Nordwest-Territorien unter −20 °C.

In der Übergangszeit von April bis Mitte Juni nimmt zwar die Sonneneinstrahlung zu, jedoch werden bis zu 80 % der Strahlen vom Schnee reflektiert und gehen der Umsetzung in Wärme verloren (Effekt der Albedo). Erst nach der Schneeschmelze oder der Kälteverdunstung des Schnees erhöht sich die Wärmeaufnahmefähigkeit des Bodens; in der kurzen Sommerperiode von Mitte Juni bis August erreichen so die Bodentemperaturen den positiven Bereich. Durchschnittliche Julitemperaturen von +10 °C werden allerdings nur im Südteil Nunavuts und der Nordwest-Territorien überschritten.

Zu den tiefen Temperaturen kommen häufig starke Winde hinzu. Dadurch wird die Körperwärme bei Mensch und Tier viel rascher abgeleitet. Man bezeichnet diese durch Wind verursachte, einer viel tieferen als der gemessenen Temperatur entsprechende Kältewirkung als Windchill: −12 °C und eine Windgeschwindigkeit von 40 km/h wirken sich beispielsweise wie eine Temperatur von −34 °C aus und können daher zu schweren Erfrierungen führen. Allgemein wird der Windchillfaktor mit Hilfe von Erfahrungswert-Tabellen ermittelt. Während acht Monaten im Jahr herrscht in der Arktis Kaltluft aus dem Nordmeer vor, doch ist auch in den übrigen Monaten überall mit plötzlichem Temperatursturz und zusätzlich auftretenden auskühlenden Winden zu rechnen.

Fauna

Für die in den Tundragebieten beheimateten Menschen spielte die Tierwelt eine entscheidende Rolle für das Überleben. Land- und Meerestiere lieferten Nahrung, Kleidung und Ausrüstungsmaterialien. Von Ausrottung durch die Ureinwohner der Arktis war dennoch keine Tierart bedroht; eine solche Bedrohung entstand erst als Folge des Vordringens von „Qallunaat“, also der „Weißen aus dem Süden“.

Von besonderer Bedeutung waren für die Inuit von jeher Karibus und auch Moschusochsen; teilweise gilt das noch heute. Die Gesamtzahl der Karibus ist im Laufe des 20. Jahrhunderts infolge starken Bejagens, vermehrten Auftretens von Wölfen und zunehmender Waldbrände, nicht zuletzt aber auch infolge vermehrter wirtschaftlicher und technischer Aktivitäten enorm zurückgegangen. Schätzte man die Zahl in den 1930er Jahren noch auf über zwei Millionen, so lag sie 40 Jahre später nur noch wenig über einer halben Million.

Ähnliches gilt für die Moschusochsen: Wegen übertriebenen Bejagens – auch durch Inuit – waren die Tiere fast ausgestorben, weshalb 1917 ein Jagdverbot unumgänglich wurde, das erst 1969 wieder vorsichtig gelockert werden konnte; man schätzt den heutigen Bestand auf etwa 15.000 Tiere.

Neben Karibus und Moschusochsen leben in der Tundra Eisbären, arktische Wölfe, Vielfraße, Polarfüchse, Polarhasen, Lemminge und verschiedene Hörnchenarten. Keines dieser Tiere wurde als territoriales Symbol ausgesucht; die gesetzgebende Versammlung wählte vielmehr als „Tier von Nunavut“ den kanadischen Husky (Canadian Inuit Dog, „Inuithund“).

Hinzu kommen riesige Vogelscharen, darunter die selteneren Gerfalken und Wanderfalken; in den Sommermonaten dürften etwa 80 Vogelarten in der Arktis nisten, vor allem auf Bylot Island (Sirmilik-Nationalpark).

Fische treten in nur wenigen Arten auf – vor allem Seesaiblinge und Seeforellen. Es herrscht jedoch großer Fischreichtum sowohl in den Seen und Flüssen als auch in den Küstenregionen, wo überdies viele Meeressäuger – Wale (Grönlandwale, Weißwale, Narwale) und Robbenarten (Bartrobben, Ringelrobben, Atlantik-Walrosse) – anzutreffen sind.

Flora

Arktisches Klima, also nur drei Monate währende Sommer mit verhältnismäßig niedrigen Temperaturen und lange Winter mit extremer Kälte und scharfen Winden, dazu ziemliche Trockenheit und Permafrost wirkten sich negativ auf die Entwicklung des Bodens aus. Mineralböden entstanden fast nur an wasserdurchlässigen Abhängen – sog. arktische Braunerden mit geringer Humusschicht. Auf den Ebenen hat sich dagegen vorwiegend flachgrundiger Tundraboden über gefrorenem Untergrund gebildet, auf dem sich im Sommer die Nässe staut und zur Ausbildung von Morast beiträgt. Auch tritt auf weiten Flächen felsiger Untergrund hervor oder bleibt ewiges Eis bestehen.

Unter solchen Bedingungen konnte sich nur verhältnismäßig artenarme Vegetation entwickeln. Die Region westlich der Hudson Bay wird deshalb als „Barrenlands“, unfruchtbares Ödland bezeichnet. Die extreme Kälte verlangsamt Wachstum und Verwesung; bestimmte arktische Flechten vergrößern ihren Durchmesser pro Jahrhundert nur um etwa einen halben Zentimeter, und auch die zur Verwesung notwendigen Bakterien sind in der trockenen Kälte nur sehr eingeschränkt aktiv. Die Vegetationsdichte und -vielfalt nimmt von Süden nach Norden ab. Sind auf dem südlichen Festland noch bunt blühende Pflanzengesellschaften, vor allem aus Gräsern, Schmetterlingsblütlern, Steinbrechgewächsen, zwergwüchsigen Weidengewächsen und Heidekrautgewächsen, zu finden, so gibt es auf der Baffin-Insel und den übrigen nördlichen Inseln nur wenige für höheren Pflanzenwuchs günstige Standorte; Flechten und Moose überwiegen. An südwärts ausgerichteten Hanglagen mit Mineralböden und zeitiger Schneeschmelze wachsen u. a. Löwenzahn, verschiedene Steinbrechgewächse wie der Gegenblättrige Steinbrech (Blume des Territoriums Nunavut), sowie Tragant, Berufkraut, Weiße Silberwurz (Blume der Nordwest-Territorien) und Arktischer Mohn.

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