Das Quagga (Equus quagga quagga) ist eine ausgestorbene Zebra-Form. Sie gilt als südliche Unterart des Steppenzebras (Equus quagga), die sich – verglichen mit anderen Zebraformen – durch eine weitestgehende Reduktion der Bestreifung an Rumpf und Beinen auszeichnet. Das Quagga wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Menschen ausgerottet. Im August 1883 starb das letzte Tier im Zoo Amsterdam.
Die ursprüngliche Beschreibung des Quaggas nannte das Tier eine „Mischform aus Pferd und Zebra“, was die äußere Erscheinung gut wiedergibt, aber nichts mit den tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnissen zu tun hat. Kräftig schwarz-weiß gestreift waren lediglich Kopf und Hals. Zum Rumpf hin wurden die Streifen blasser und verschmolzen zu einem einfarbigen Rotbraun. Es gab aber auch Tiere mit einer deutlichen Streifenbildung bis zum hinteren Teil des Körpers. Die Beine waren nicht gestreift. Es wurde bis zu 1,30 Meter groß (Stockmaß).
Das Quagga war in Südafrika weit verbreitet und soll bis ins 17. Jahrhundert einer der häufigsten Großsäuger gewesen sein. Dann begann die exzessive Jagd, bei der Tausende von Quaggas geschossen wurden. Farmer betrachteten die Wildtiere als Nahrungskonkurrenten ihrer Rinder, die Tiere wurden aber auch wegen des Fleisches und des Leders gejagt. Südafrika galt zudem unter Mitgliedern der finanziell gutgestellten Oberschicht als Jagdparadies, wodurch sehr viele Tiere aus „sportlichen“ Motiven getötet wurden.
Um 1850 war das Quagga südlich des Oranje ausgestorben. Die verbliebenen wilden Quaggapopulationen grasten im Oranje-Freistaat, doch auch diese Bestände wurden ausgerottet. Das letzte wilde Quagga wurde schätzungsweise in den späten 1870ern geschossen: Nach der Dürre von 1877, der kleinere Restpopulationen zum Opfer fielen, galt das wildlebende Quagga als ausgestorben. Das letzte Tier in Gefangenschaft starb am 12. August 1883 im Artis-Zoo in Amsterdam.Allerdings berichtet der deutsche Schutztruppenoffizier Victor Franke in seinen Tagebuchaufzeichnungen 1901 noch von kleineren Quaggaherden, die er im damaligen Deutsch-Südwestafrika beobachtet haben will. Franke schreibt an mehreren Stellen, dass er es nicht über sich brächte, auf die „wunderschönen und herrlichen“ Quaggas zu schießen.
Das Quagga bewohnte die trockeneren Grasland-Gebiete in Südafrika. Die nördliche Verbreitungsgrenze scheinen der Oranje, im Osten der Vaal gewesen zu sein, als Südgrenze wird der Great Kei River vermutet.
Quaggas waren sehr gesellige Tiere, die große Herden bildeten. Der Kern jeder Gruppe bestand aus Familienmitgliedern, die ihr ganzes Leben lang mit ihrer ursprünglichen Herde zusammenlebten. Um verlorene Mitglieder der Gemeinschaft zu finden, stieß das dominante Männchen der Gruppe einen speziellen Ruf aus, dem die anderen Gruppenmitglieder folgten. Kranke oder verkrüppelte Individuen wurden von allen Gruppenmitgliedern gepflegt, die das Tempo verlangsamten, um für das langsamste Tier Ordnung zu schaffen. Jede dieser Herden kontrollierte ein eher kleines Revier von 11 Quadratmeilen (30 Quadratkilometer). Bei der Tierwanderung konnten sie jedoch größere Heimatgebiete von mehr als 232 Quadratmeilen (600 Quadratkilometer) unterhalten. Quaggas führten im Allgemeinen einen tagaktiven Lebensstil und verbrachten ihre Nachtstunden auf kurzen Weideflächen, wo sie herannahende Prädatoren bemerken konnten. In der Nacht wachten die Gruppenmitglieder jedoch einzeln auf, um etwa eine Stunde lang zu grasen, ohne sich weit von der Gruppe zu entfernen. Außerdem gab es immer mindestens ein Herdenmitglied der Gemeinschaft, das ein Auge auf mögliche Bedrohungen hatte, während die Gruppe schlief. Die Herden machten regelmäßig Ausflüge von ihren Schlafplätzen zu den Weiden und wieder zurück, wobei sie in der Mittagszeit anhielten, um Wasser zu trinken.
Quaggas ernährten sich im Allgemeinen von Gras.
Diese Säugetiere hatten ein polygynes, harembasiertes Paarungssystem, bei dem ein einzelnes erwachsenes Männchen eine Gruppe von Weibchen kontrollierte und sich mit ihnen paarte. Die Weibchen konnten zu jeder Zeit des Jahres Nachwuchs bekommen, mit einem Höhepunkt zu Beginn des Sommers, im Dezember und Januar. Gesunde Weibchen brachten erstmals im Alter von 3-3,5 Jahren Nachwuchs zur Welt und gebaren einmal alle zwei Jahre. Nach Erreichen der Geschlechtsreife verließen die Individuen beider Geschlechter ihre Geburtsgruppe.
Quaggas starben im späten 19. Jahrhundert aus, als Folge der exzessiven und kontinuierlichen Jagd. Sie wurden vor allem wegen ihrer Felle und zum Verzehr gejagt. Außerdem konkurrierten sie mit dem Hausvieh um Nahrung und waren daher bei den Einheimischen unerwünscht. Zu dieser Zeit wussten nur wenige Menschen, dass es sich bei diesem Tier um eine eigene Art handelt, die allmählich ausstirbt. Das letzte Exemplar dieser Art wurde in den 1870er Jahren getötet. Das letzte in Gefangenschaft lebende Tier starb am 12. August 1883 in einem Amsterdamer Zoo.
Der Quagga ist auf der Roten Liste der IUCN als ausgestorben (EX) eingestuft.