Seewiesel
Der Seenerz oder Seewiesel (Neogale macrodon, Syn.: Neovison macrodon, Mustela macrodon) ist eine ausgerottete Raubtierart aus der Familie der Marder (Mustelidae). Er lebte an der nordamerikanischen Atlantikküste und ist im 19. Jahrhundert durch übermäßige Bejagung ausgerottet worden.
Der Seenerz ähnelte im Körperbau dem eng verwandten Amerikanischen Nerz, wurde aber deutlich größer. Allerdings gibt es keine komplett erhaltenen Exemplare, sondern nur Berichte und Knochenfragmente, so dass genaue Angaben schwierig sind. Die Kopf-Rumpf-Länge wird auf 66 Zentimeter geschätzt, wozu noch ein rund 25 Zentimeter langer Schwanz kam. Das Fell war rauer und rötlicher als das des Amerikanischen Nerzes.
Das Verbreitungsgebiet des Seenerzes erstreckte sich entlang der Atlantikküste Neuenglands und Südostkanadas und reichte von Massachusetts bis New Brunswick. Sein Lebensraum waren felsige Küstenabschnitte. Seenerze waren vermutlich nachtaktive Einzelgänger, die sich tagsüber in Baue oder Felsspalten zurückzogen. Die Nahrung bestand vermutlich vorwiegend aus Fischen und Krebsen.
Weil diese Tiere größer waren als die Amerikanischen Nerze, war die Pelzjagd effektiver und brachte mehr Gewinn. Das wurde ihnen zum Verhängnis. Jäger ließen Hunde nach den Tieren suchen und gruben sie dann aus oder räucherten die Baue aus. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind sie ausgerottet, das letzte Exemplar soll 1894 in Neubraunschweig erlegt worden sein. Ihr Verbreitungsgebiet wurde in der Folge vom Amerikanischen Nerz besetzt.
Seenerze sind eine Art, die in jüngster Zeit ausgestorben ist. Sie waren eng mit den Amerikanischen Nerzen verwandt und lebten an den Küsten des Atlantiks. Der letzte bekannte Seenerz wurde 1880 auf einer Insel im Golf von Maine gefangen, dem Jahr, das als das letzte Jahr seiner Existenz gilt. Über diese Art ist nur wenig bekannt, da sie aus ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet ausgerottet wurde, bevor Wissenschaftler sie analysieren konnten. Sie war fast fünfzig Prozent größer als ihre engsten Verwandten. Ihr Körper war im Vergleich zum Amerikanischen Nerz flacher. Ihr Schwanz war lang und buschig und sie hatten ein gröberes, rötlich-braunes Fell. Die Weibchen waren kürzer als die Männchen. Ihre Lebenserwartung war nicht bekannt. Der Amerikanische Nerz, ein naher Verwandter, lebt in der Wildnis durchschnittlich 6 Jahre, in Gefangenschaft 10 Jahre.
Das genaue Verbreitungsgebiet des Seenerzes ist umstritten, aber man ist sich einig, dass er ein Gebiet entlang der nordamerikanischen Atlantikküste von Massachusetts bis Nova Scotia und möglicherweise auch Neufundland bewohnte. Es handelte sich nicht um eine echte Meeresart, sondern um semiaquatische Tiere, die bevorzugt in küstennahen Umgebungen lebten, vor allem an felsigen Küsten oder auf vorgelagerten Inseln. So hatten sie leichten Zugang zu Nahrung und boten Schutz vor Prädatoren.
Es liegen keine Informationen über das allgemeine Verhalten dieser Art vor. Es ist jedoch bekannt, dass sie Solitäre und Reviere sind. Die Männchen waren einander gegenüber aggressiv, insbesondere während der Paarungszeit oder bei Revierstreitigkeiten. Sie markierten ihr Revier entlang der Küste mit bestimmten Duftstoffen. Bei unbefugtem Betreten kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Obwohl Nerze wahrscheinlich schlecht unter Wasser sehen konnten, verbrachten sie viel Zeit im Meer, um ihre bevorzugte Beute zu jagen.
Die Seenerze waren Fleischfresser (Piscivoren), sie ernährten sich von Fischen, Seevögeln, wahrscheinlich der Labradorente, sowie von Eiern von Seevögeln, wirbellosen Meerestieren und einigen Insekten.
Sowohl die Männchen als auch die Weibchen zeigten ein polygynes (promiskes) Paarungsverhalten und paarten sich oft mit mehreren Partnern, insbesondere im späten Frühjahr, also von April bis Mai. Nach einer Trächtigkeit von etwa 34 Tagen wurden die blinden, haarlosen, hilflosen Jungtiere geboren, obwohl die Trächtigkeit bis zu 70 Tage dauern konnte, wenn die Einnistung verzögert wurde. Es gab fünf bis zehn Würfe, die bis zur 13. oder 14. Woche bei der Mutter blieben. Der Weg zur Unabhängigkeit und zur Etablierung eines Reviers war jedoch meist mit Gefahren und einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden.
Der Seenerz wurde bis zu seiner Ausrottung gejagt, weil er für den expandierenden europäischen Pelzhandel unkontrolliert entnommen und getötet wurde. Vor der Ankunft der Europäer fingen die amerikanischen Ureinwohner diese Tiere und nutzten ihre Felle und höchstwahrscheinlich auch ihr Fleisch, obwohl sie weniger intensiv jagten und die Bestände nicht so weit dezimiert hatten, dass sie nicht mehr zu halten waren. Die geringe Zahl überlebender Jungtiere hätte dazu beigetragen, dass der Seenerz dem Druck des Pelzhandels nicht standhalten konnte. Aus dem Aussterben dieser Art kann man viel lernen, vor allem, dass die Anzahl der aus einer Population entnommenen Individuen streng reguliert werden muss.
Seenerze sind laut der Roten Liste der IUCN als ausgestorben (EX) eingestuft.
