Gemeiner Zwergameisenbär

Gemeiner Zwergameisenbär

Gemeine zwergameisenbär

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Cyclopes didactylus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
2 years
Gewicht
175-400
6.2-14.1
goz
g oz 
Länge
36-45
14.2-17.7
cminch
cm inch 

Der Gemeine Zwergameisenbär (Cyclopes didactylus) ist eine Säugetierart aus der Gattung der Zwergameisenbären. Er wurde ursprünglich häufig nur als „Zwergameisenbär“ bezeichnet, der Trivialname schloss aber die Tiere aus dem Gesamtverbreitungsgebiet der Gattung ein. Es handelt sich um die Nominatform, die bereits 1758 beschrieben wurde. Die Tiere zeichnen sich durch ein bräunlich gelbes Fell und einen dunkleren Mittelstreifen auf Rücken und Bauch aus. Sie sind im nordöstlichen Teil von Südamerika verbreitet. Eine zweite Population lebt abgetrennt von allen übrigen Zwergameisenbären in den atlantischen Küstenwäldern in Brasilien. Als hauptsächlicher Lebensraum dienen Regenwälder, wo die Tiere nachtaktiv, einzelgängerisch und baumkletternd leben. Die Hauptnahrung besteht aus Insekten.

Aussehen

Der Gemeine Zwergameisenbär ist die Typusform der Zwergameisenbären. Drei untersuchte Individuen aus Suriname besaßen eine Kopf-Rumpf-Länge von 16,8 bis 24,4 cm und eine Schwanzlänge von 21,8 bis 23,5 cm. Das Gewicht variierte von 230 bis 374 g. Ein weiteres Individuum aus Französisch-Guayana war 18 cm lang, hatte einen 19,5 cm langen Schwanz und wog 180 g. Der Schwanz ist generell länger als der Körper und verläuft zum Ende hin spitz zu; er kann als Greiforgan eingesetzt werden. Die Tiere sind auf der Rück- und der Bauchseite bräunlich gelb gefärbt. Charakteristisch ist ein dunkler Mittelstreifen, der beim Gemeinen Zwergameisenbären sowohl auf dem Rücken als auch auf dem Bauch vorkommt. In der Regel sind die Streifen deutlich erkennbar, manchmal verschwimmt er Bauchseite allerdings etwas. Lediglich beim Xingu-Zwergameisenbären (Cyclopes xinguensis) kommen ebenfalls beidseitig Mittelstreifen vor, diese sind aber deutlich schwächer ausgeprägt. Die einzelnen Haare besitzen entsprechend den meisten anderen Zwergameisenbären auch keinen Markkanal. Die Ohren werden 12 bis 13 mm lang. Die Gliedmaßen haben eine gräuliche Farbe. Wie bei allen Vertretern der Zwergameisenbären sind an den Händen je zwei und an den Füßen je vier Strahlen mit kräftigen Krallen ausgebildet. Die Hinterfußlänge reicht von 29 bis 34 mm.

Video

Verteilung

Erdkunde

Der Gemeine Zwergameisenbär kommt endemisch in Südamerika vor. Die Art besitzt möglicherweise ein zweigeteiltes Verbreitungsgebiet. Ein Bereich umfasst die Gebiete nördlich des Amazonas und östlich des Rio Negro beziehungsweise des Río Vaupés. Nach Norden reicht es beidseitig des Orinoco bis in das nördliche Venezuela, weiter östlich schließt es Guyana, Suriname und Französisch-Guayana ein, ebenso wie die Insel Trinidad. Im östlichen Amazonasbecken kommt die Art auch südlich des Amazonas in den brasilianischen Bundesstaaten Pará, Maranhão und Piauí. Das zweite, abgetrennte Vorkommen befindet sich im nordöstlichen Brasilien in den atlantischen Küstenwäldern entlang der Küste, etwa die Bundesstaaten Rio Grande do Norte, Paraíba, Pernambuco und Alagoas einnehmend. Direkte Nachweise des Gemeinen Zwergameisenbären sind hier aber eher selten. Diese lokale Population verteilt sich auf einer Fläche von rund 25.000 km², wobei die Küstenwälder als Lebensraum hier nur etwa 3000 km² bedecken. Sie ist durch einen rund 1000 km breiten Korridor von den tropischen Regenwäldern des Amazonasbeckens getrennt. Der Korridor, der aus den trockenen Caatinga-Landschaften besteht, wirkt als Migrationsbarriere und entstand möglicherweise bereits im Ausgang des Pleistozäns. Die Art bewohnt die tropischen Regenwälder des Flachlands, dringt aber teilweise auch in städtische Gebiete vor. Im Nordwesten der Insel Trinidad wurde in einer sumpfigen Mangrovenlandschaft eine Populationsdichte von 4,6 bis 5,5 Individuen je Quadratkilometer festgestellt.

Gemeiner Zwergameisenbär Lebensraum-Karte

Klimazonen

Gemeiner Zwergameisenbär Lebensraum-Karte
Gemeiner Zwergameisenbär
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Tiere sind wie alle Zwergameisenbären nachtaktiv, einzelgängerisch sowie ausschließlich baumbewohnend. In den Bäumen bewegen sie sich langsam vorwärts und nutzen den langen Schwanz als Greiforgan zum Hangeln im Geäst. Tagsüber ruhen sie häufig zusammengerollt in Baumhöhlen oder auf Astgabeln, wobei der Schwanz einen Ast umschlingt. Als Hauptnahrung dienen Insekten wie Wespen, Ameisen und Termiten, für Suriname werden beispielsweise Feldwespen als Beute angegeben. Untersuchungen von Mageninhalten von Tieren aus der Umgebung von São Luís im brasilianischen Bundesstaat Maranhão ergaben zum Großteil Ameisen, rund 48 % fielen auf Feuerameisen und 18,5 % auf Rossameisen, weitere 26 % wurden von Vertretern der Gattung Dolichoderus eingenommen. Nach einer Tragzeit von 120 bis 150 Tagen bringen Weibchen zumeist ein Junges zur Welt. Die meisten Geburten fallen in den Zeitraum von September bis November. Das Junge wird eine Zeitlang auf dem Rücken getragen. Es verbleibt beim Muttertier, bis es etwa zwei Drittel der Größe eines ausgewachsenen Tieres erreicht hat. Wie alle Ameisenbären verteidigt sich der Gemeine Zwergameisenbär mit den Krallen seiner Vorderfüße.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Die Gemeinen Zwergameisenbären sind Fleischfresser (Ameisenfresser, Insektenfresser). Sie ernähren sich hauptsächlich von Ameisen, fressen aber auch andere Insekten wie Termiten und kleine Coccinellidae-Käfer.

Paarungsgewohnheiten

Über das Paarungs- und Fortpflanzungsverhalten des Gemeinen Zwergameisenbären ist wenig bekannt. Es ist bekannt, dass die Weibchen in der Regel im September oder Oktober ein einzelnes Jungtier zur Welt bringen. Die Trächtigkeitsdauer beträgt 120-150 Tage. Die Jungtiere sind bereits behaart und haben ein ähnliches Farbmuster wie die Erwachsenen. Sie beginnen, feste Nahrung zu sich zu nehmen, wenn sie etwa ein Drittel der Masse der Erwachsenen erreicht haben. Die Jungtiere werden in der Regel in ein Nest aus toten Blättern gelegt, das in Baumhöhlen gebaut wird, und jede Nacht für etwa acht Stunden verlassen. Beide Elternteile sind an der Aufzucht der Jungen beteiligt. Die Männchen tragen ihre Jungen manchmal auf dem Rücken.

POPULATION

Populationsgefährdung

Die IUCN unterscheidet die Zwergameisenbären gegenwärtig nicht in verschiedene Arten und listet den Gesamtbestand der Gattung als „nicht gefährdet“ (least concern). Die östliche Küstenpopulation des Gemeinen Zwergameisenbären wird von der Naturschutzorganisation hingegen in der Kategorie „unzureichende Datenlage“ (data deficient) geführt. Generell stellt die Abholzung der Wälder ein Problem dar, was nicht nur zu Lebensraumverlust, sondern auch zur Fragmentierung geeigneter Habitate führt. Die Atlantischen Küstenwälder sind heute auf nur etwa 5 % ihres einstigen Verbreitungsgebietes geschrumpft. Der größte Teil davon fiel der Ausweitung von Zuckerrohrplantagen zum Opfer. Die Art ist in mehreren Naturschutzgebieten vertreten, so unter anderem im Amazonaspark von Guayana in Französisch-Guayana.

Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen enthalten keine Angaben zur Gesamtgröße der Population des Gemeinen Zwergameisenbären. Dieses Tier ist in seinem gesamten bekannten Verbreitungsgebiet häufig und weit verbreitet. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der wissenschaftliche Name des Gemeinen Zwergameisenbärs bedeutet übersetzt "zweizackiger Kreisfuß". Er bezieht sich auf das Vorhandensein von zwei Krallen an den Vorderfüßen und deren Fähigkeit, einen Ast, an dem sich das Tier festhält, fast zu umschließen.
  • Gemeine Zwergameisenbären können zwischen 700 und 5.000 Ameisen pro Tag fressen.
  • Ameisenbären haben keine Zähne, selbst erwachsene Tiere nicht. Sie benutzen ihre lange und klebrige Zunge, um ihre Beute zu fangen.

Referenzen

1. Gemeiner Zwergameisenbär artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Zwergameisenb%C3%A4r
2. Gemeiner Zwergameisenbär auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/6019/47440020

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen