Der Schneesturmvogel (Pagodroma nivea) ist eine Vogelart aus der Familie der Sturmvögel (Procellariidae). Schneesturmvögel gehören zu den drei Vogelarten, die am geographischen Südpol beobachtet wurden. Zusammen mit Antarktiksturmvogel und Antarktikskua liegen ihre Brutgebiete in der Antarktis südlicher als die aller anderen Vögel.
Mit einer Körperlänge von 36 bis 41 cm und einer Flügelspannweite von 76 bis 79 cm zählt er zu den kleineren Vertretern dieser Familie. Er zeichnet sich durch ein reinweißes Gefieder sowie einen schwarzen Schnabel und dunkelgraue Füße aus. Mit seinen fledermausartigen Flügeln ist er sehr beweglich. Nur sehr selten ist er jenseits der Packeisgrenze des antarktischen Meeres zu beobachten.
Wie andere Arten der Ordnung der Röhrennasen produzieren sie ein Magenöl, welches im Drüsenmagen gespeichert und Angreifern wie Raubmöwen entgegen gespien werden kann. Das Öl dient zugleich als Energiespeicher für lange Flüge und zum Füttern der Jungvögel.
Durch die Röhren oberhalb des Schnabels wird eine konzentrierte Salzlösung abgesondert, die in Drüsen über dem Nasengang gebildet wird und aus dem Meerwasser stammt, welches die Vögel aufnehmen.
Schneesturmvögel brüten auf der Antarktischen Halbinsel und verschiedenen antarktischen Inseln, darunter die Südlichen Sandwichinseln, der Géologie-Archipel, die Südgeorgien-Inseln und andere Inseln des Scotia-Bogens. Einige Vögel bleiben das ganze Jahr über in der Kolonie, während andere auf dem Meer nach Norden ziehen und von Mitte September bis Anfang November zu den Kolonien zurückkehren. Schneesturmvögel sind fast ausschließlich auf die kalten antarktischen Gewässer beschränkt. Sie übernachten häufig auf Eisbergen und nisten auf Klippen, meist in Meeresnähe, aber auch im Landesinneren.
Schneesturmvögel werden 14 bis 20 Jahre alt. Sie ernähren sich von kleinen Fischen und Aas.
Die Brut erfolgt auf dem antarktischen Festland sowie auf einigen antarktischen oder subantarktischen Inseln wie beispielsweise der Bouvetinsel oder der zu den Südlichen Orkneyinseln gehörenden Coronation-Insel. Die dort brütenden Pagodromae niveae verhalfen dem nahebei liegenden, 1265 m hohen Mount Nivea zu seinem Namen. Gelegentlich brütet er auf mehrere hundert Kilometer landeinwärts liegenden, aus dem Eis herausragenden Bergen des antarktischen Kontinents, wie beispielsweise auf den von der Küste 110 km entfernten Grjotlia-Erhebungen nächst der norwegischen Polarstation Troll Stasjonen.
Die Vögel kehren im November zu ihren Brutplätzen zurück. Lediglich ein Ei wird für 41 bis 49 Tage bebrütet. Die Nestlingszeit dauert 41 bis 54 Tage. Gefahr droht den Küken sowohl durch Raubmöwen als auch ungünstige Wetterbedingungen.
Schneesturmvögel sind Fleischfresser (Piscivoren) und Aasfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Fischen, einigen Kopffüßern, Mollusken und Krill sowie von Aas in Form von Robbenplazenten, toten/stillgeborenen Robben, Walleichen und toten Pinguinküken.
Schneesturmvögel sind monogam und einmal gepaarte Partner sind sich ein Leben lang treu. Die Brutzeit beginnt Ende Oktober/Anfang November und die Eier werden normalerweise zwischen Ende November und Mitte Dezember gelegt. Schneesturmvögel nisten in kleinen bis großen Kolonien auf Klippen. Bei den Nestern handelt es sich um einfache, mit Kieselsteinen ausgekleidete Kuhlen, die normalerweise in tiefen Felsspalten mit überhängendem Schutz liegen. Das Weibchen legt ein weißes Ei, das 41 bis 49 Tage lang bebrütet wird. Sobald das Küken geschlüpft ist, wird es 8 Tage lang gebrütet und wird 7 Wochen später, Ende Februar bis Mitte Mai, flügge.
Schneesturmvögel sind in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet weit verbreitet und gelten derzeit nicht als bedroht. In Zukunft könnten diese Vögel jedoch unter dem Klimawandel leiden, der die Meereisbedeckung verringert und in einigen Gebieten zu einem Rückgang der Beute führen könnte.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Schneesturmvogels auf über 4.000.000 Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.