Spix-Ara
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Gattung
SPEZIES
Cyanopsitta spixii
Populationsgrösse
110
Lebensdauer
28-38 years
Gewicht
288-318
10.2-11.2
goz
g oz 
Länge
56
22
cminch
cm inch 
Spannweite
24-30
9.4-11.8
cminch
cm inch 

Der Spix-Ara (Cyanopsitta spixii) ist eine Vogelart aus der monotypischen Gattung Cyanopsitta innerhalb der Familie der Eigentlichen Papageien (Psittacidae). Er war endemisch in Brasilien, mittlerweile ist der Spix-Ara jedoch in freier Wildbahn ausgestorben. Benannt wurde er nach seinem Entdecker Johann Baptist von Spix.

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Die IUCN stuft den Spix-Ara als vom Aussterben bedroht ein. Er wurde im CITES Appendix I aufgelistet, welcher den Handel mit den Tieren verbietet. Die letzte bekannte wildlebende Population befand sich im Nordosten von Bahia (Brasilien) und der letzte bekannte wildlebende Spix-Ara, ein Männchen, verschwand im Jahr 2000. 2016 wurde jedoch wieder ein wild lebendes Tier gesichtet. In verschiedenen Arterhaltungsprojekten wird durch Zuchtprogramme versucht, den Erhalt dieser Art zu sichern, was durch die brasilianische Regierung unterstützt wird. Das Departement der brasilianischen Regierung für die Erhaltung der Biodiversität (ICMBio) leitet das Projekt Ararinha-Azul, welches mit einem Plan zur Auswilderung (sobald wieder genügend Nachzuchten und Lebensraum vorhanden sind) dieser Spezies verknüpft ist. Im Juni 2022 wurden durch die Artenschutz-Organisation ACTP acht Spix-Aras ausgewildert. Nach einem Monat konnte bereits eine positive Bilanz gezogen werden: alle Tiere leben und erkunden ihren neuen Lebensraum. Ende des Jahres sollen weitere Tiere ausgewildert werden.

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Aussehen

Der Spix-Ara ist als kleiner blauer Ara mit nackter grauer Gesichtshaut rund um die Augenpartie leicht zu erkennen. Insgesamt werden Spix-Aras ca. 56 cm lang, wobei die Länge der Schwanzfedern 26 bis 28 cm beträgt. Seine Flügellänge beträgt 24,7 bis 30 cm. Sie zählen damit zu den mittelgroßen Vertretern aus der Familie der Eigentlichen Papageien.

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Das Gefieder am Kopf und Hals ist grau-blau, die Brustseite ist hellblau (mit einem leichten Grünstich) und die Rückenseite sowie die Flügel und der Schwanz des Vogels erscheinen in einem dunkleren Blauton. Die Beine und Füße sind schwarz-braun.Bei ausgewachsenen Vögeln ist die Gesichtshaut grau, der Schnabel komplett dunkelgrau und die Iris gelb.

Die Geschlechter der Vögel lassen sich vom äußeren Erscheinungsbild her nicht unterscheiden, jedoch werden Männchen in Gefangenschaft etwas größer und schwerer (ca. 318 g) als die Weibchen (ca. 288 g). Die Jungtiere unterscheiden sich von den Adulten durch ihre noch blass graue Gesichtshaut, die braune Iris und den weißen Streifen über der Mittellinie des Oberschnabels (Culmen).

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Biogeografische Bereiche
WWF-Biome

Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet lag in Brasilien im Bundesstaat Bahia und angrenzenden Regionen. Ursprünglich waren diese Vögel in den Waldlandschaften im Abflussbecken des Rio São Francisco und im Trockenwald der Caatinga verbreitet. Das Verbreitungsgebiet muss von jeher klein gewesen sein und sich vermutlich auf die Galeriewälder entlang des Rio São Francisco und seiner Nebenflüsse beschränkt haben. Die Datenlage zum Verbreitungsgebiet ist recht dünn, die meisten in Museen lagernden Exemplare stammen aus Gefangenschaft und besitzen somit keine Fundortangaben. Auch Berichte über die Beobachtungen wildlebender Spix-Aras waren von jeher selten. Ein Bericht von Otmar Reiser datierte vom Juni 1903, Emil Kämpfer sichtete mit seiner Frau am Lake Parnagua, Piauhy bei seinem Aufenthalt 1924–1928 mehrere Gruppen Spix-Aras, die am See tranken. Eine weitere Beobachtung stammt aus dem Jahr 1974. 1985 sollte eine Expedition den Spix-Ara in seinem natürlichen Lebensraum beobachten, sie konnten nur noch fünf Individuen feststellen.

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Ein weiterer Grund für den Bestandsrückgang war Lebensraumverlust. Spix-Aras waren im Freiland Lebensraumspezialisten, die in großen, alten Carabeira-Bäumen (Tabebuia aurea) brüten. Die Böden, auf denen Caraibeiras gedeihen, sind auch für den Anbau von Mais sehr gut geeignet. Der hohe Siedlungsdruck in Brasilien führte dazu, dass der Lebensraum des Spix-Aras sehr schnell zerstört wurde. Heute geht man davon aus, dass von dem ursprünglichen Gebiet, das dem Spix-Ara Lebensraum bot, nur noch 30 Quadratkilometer so unzerstört sind, dass dort diese Papageienart überleben könnte.

Zu der Seltenheit in freier Wildbahn trug auch ein offenbar lebhafter Handel während der 1970er und frühen 1980er Jahre bei. Mit zunehmender Seltenheit stieg dabei der Preis, den Liebhaber für den Erwerb eines Spix-Aras zu bezahlen bereit waren. 1985 lag der Preis bei 20.000 US-Dollar. Durch illegalen Fang und Verlust des Lebensraumes nahm die Zahl der frei lebenden Spix-Aras bis Anfang der 1980er stark ab. Seit etwa 1985 warnte die Arbeitsgruppe Papageien der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e. V. (ZGAP) vor dem Erlöschen des Freilandbestandes des Spix-Aras.

Der letzte im Freiland lebende Spix-Ara, ein Männchen, wurde intensiv beobachtet. Er war in Ermangelung einer artgleichen Partnerin mit einem Rotrückenara (Primolius maracana) verpaart. Das Paar legte Eier, die nach genetischen Analysen die erfolgreiche Befruchtung belegen.

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Spix-Ara Lebensraum-Karte
Spix-Ara Lebensraum-Karte
Spix-Ara
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Spix-Aras reisten gewöhnlich in kleinen Familiengruppen oder Paaren, jagten entlang der saisonalen Flüsse nach Nahrung und nisteten und schliefen gemeinsam in den Baumkronen. In der Wildnis war der Spix-Ara sedentär, tagsüber war er aktiv und bewegte sich je nach Nahrungsangebot und Verfügbarkeit von Nistplätzen. Er bewegte sich auch, wenn es regnete. Diese Vögel sind scheu und würden wegfliegen, wenn sich ein Eindringling nähert. Sie sind Meister der Mimikry und können menschliche Stimmen nachahmen, weshalb sie "sprechende" Vögel sind. Aras sind laute, lebhafte Vögel, die fast alle paar Meter, die sie fliegen, ihren "kra-ark"-Ruf von sich geben.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

In der Natur würden sich die Spix-Aras hauptsächlich von Samen und Nüssen des Pinhão (Jatropha mollissima) und Favela-Baumes (Cnidoscolus quercifolius) ernähren. Da diese Bäume allerdings ursprünglich nicht in dem Verbreitungsgebiet dieser Vögel vorkamen, gehörten deren Früchte ursprünglich nicht zur natürlichen Nahrung. Zusätzlich ernähren sich die Aras von den Samen und Nüssen folgender Pflanzen: Joazeiro (Ziziphus joazeiro), Baraúna (Schinopsis brasiliensis), Imburana (Bursera leptophloeos), Facheiro (Pilosocereus piauhyensis), Phoradendron-Arten, Caraibeira (Tabebuia aurea), Angico (Anadenanthera peregrina), Umbu (Spondias tuberosa) und Unha-de-gato (Uncaria tomentosa). Berichte früherer Forschungsarbeiten fügen dem noch zwei weitere Pflanzen hinzu: Maytenus rigida und Geoffroea spinosa. Combretum leprosum könnte noch eine zusätzliche Nahrungsquelle gewesen sein.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

In Gefangenschaft geborene Spix-Aras werden im Alter von sieben Jahren geschlechtsreif. Ein aus der Loro Parque Stiftung stammendes Weibchen legte bereits im Alter von fünf Jahren Eier, allerdings waren diese unfruchtbar. Es wird befürchtet, dass die späte Geschlechtsreife von in Gefangenschaft gehaltenen Tieren eine Folge von Inzucht oder anderen künstlichen Umweltfaktoren sein könnte, da andere Papageien derselben Größenordnung bereits nach zwei bis vier Jahren geschlechtsreif werden.

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In der Natur würden aufwendige Balzrituale, wie gegenseitiges Füttern und gemeinsames Fliegen, einer Paarung vorausgehen. Solche Rituale können in anderen Papageienarten durchaus über mehrere Jahre zu den Paarungszeiten wiederholt werden; dies könnte auch bei freilebenden Spix-Aras der Fall sein. Der Paarungsruf der Spix-Aras klingt wie „whichaka“, zusätzlich geben sie quäkende Geräusche von sich.

Hohlräume in großen, alten Caraibeira-Bäumen dienten als Nistplätze, welche jedes Jahr wieder benutzt wurden. Die Brutsaison ist von November bis März und die meisten Küken schlüpfen dann im Januar, zu Beginn der Regenzeit in Caatinga (Januar bis April). Die Gelegegröße der Spix-Aras in freier Wildbahn wird auf drei Eier geschätzt, wohingegen sie sich bei in Gefangenschaft gehaltenen Tieren auf durchschnittlich vier Eier beläuft (die genaue Anzahl variiert jedoch zwischen einem bis sieben Eiern pro Gelege). Nur die Weibchen bebrüten die Eier während der 25–28 Tage andauernden Brutzeit. Die Küken werden nach 70 Tagen flügge und sind nach 100 bis 130 Tagen unabhängig von den Elterntieren.

Die Lebenserwartung wildlebender Spix-Aras ist unbekannt; einzig bekannt ist das Alter des letzten wildlebenden Männchens, welches älter als 20 Jahre war. Der älteste Vogel in Gefangenschaft erreichte ein Alter von 34 Jahren.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Der Spix-Ara ist in der Wildnis aufgrund des Verlusts seines Lebensraums, der Verfolgung und des illegalen Tierhandels vom Aussterben bedroht. Er lebte in einem sehr begrenzten Verbreitungsgebiet, und die Zerstörung der Caraiba-Wälder bedeutete einen fast vollständigen Verlust des Nistplatzes des Vogels und trug maßgeblich zu seinem Aussterben in freier Wildbahn bei. Außerdem wurden sie im illegalen Handel mit Käfigvögeln unerbittlich gefangen.

Populationszahl

Parallel zu dem Erlöschen des Wildbestandes durch illegalen Vogelhandel begannen Bemühungen um die Erfassung und die Nachzucht des Spix-Ara in Menschenobhut. 1988 waren weltweit 17 gehaltene Tiere bekannt, im Jahr 2000 waren es 42 Spix-Aras. Es fanden sich Züchter zusammen, die für den Erhalt der Art kooperien wollten. Zudem versuchte die brasilianische Regierung ihre Spix-Aras an einheimische Vogelzüchter zu vergeben, damit diese für Nachzuchten sorgen. Eine Organisation, die sich um die Vermehrung dieser seltenen Vogelart bemühte, war der Tierpark Loro Parque auf Teneriffa, Spanien, dessen Spix-Aras dem brasilianischen Staat gehörten. Die brasilianische Regierung hatte zuvor dem Gründer des Parks, Wolfgang Kiessling, ein Pärchen übergeben, das sich zunächst nicht vermehrte. Durch den dort tätigen Tierarzt Lorenzo Crosta konnte festgestellt werden, dass das Männchen unfruchtbar war. Daher tauschte man dieses Tier gegen ein anderes aus und bereits einige Monate später fand man mehrere Eier im Nest. Zunächst schlüpfte ein Junges, ein weiteres sechs Monate später aus einem später gelegten Ei. Beide Jungtiere sind Weibchen. Weitere Spix-Aras befinden sich seit 2005 in Deutschland. 2008 brüteten sie erfolgreich, 2011 schlüpften dort zwei weitere Spix-Aras.

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Das Al Wabra Wildlife Preservation (AWWP) Center in Katar betrieb ein eigenes Zuchtprogramm. Dort befand sich die größte Population der Spix-Aras. Im Jahr 2010 wurden hier insgesamt 6 Spix-Aras (1 männlich, 5 weiblich) ausgebrütet. 2011 gelang die Nachzucht eines weiblichen Exemplars. Wissenschaftlern der Justus-Liebig-Universität Gießen, rund um die Arbeitsgruppe von Michael Lierz, gelang die Entwicklung einer Methode, bei Papageien Sperma zu entnehmen, welche auch beim Spix-Ara erfolgreich war. 2013 gelang es AWWP und den Tierärzten des Exotengesundheitsteams (Parrot Reproduction Consulting), einer deutschen tierärztlichen Praxis, die weltweit ersten fertilen Eier und folglich Küken dieser bedrohten Art mit Hilfe künstlicher Besamung zu erhalten. Im Fokus der Zusammenarbeit der beiden Institutionen stand die Entwicklung sowie Etablierung einer Methode, die erfolgreiche Spermaentnahmen und künstliche Besamung beim Spix-Ara ermöglicht. Dies konnte helfen, die Nachzuchtraten des Spix-Aras zu erhöhen und damit zum Erhalt dieser Art beizutragen. Der weltweit erste nach künstlicher Besamung geschlüpfte Spix-Ara erhielt den Namen „Neumann“, benannt nach dem durchführenden Tierarzt der Insemination Daniel Neumann.

Bezüglich eines geplanten Auswilderungsprojekts durch die Association for the Conservation of Threatened Parrots e. V. (ACTP) äußerten Experten in Brasilien deutlich Besorgnis. Die Hälfte der Spix-Aras, die von ACTP nach Brasilien gebracht worden waren, sei positiv auf Mykoplasmen getestet worden. Ebenso wurden ernsthafte Bedenken in Bezug auf die genetische Diversität der Gruppe geäußert. Die Einhaltung der Quarantäne-Vorschriften wurde ebenfalls bezweifelt. Darüber hinaus bemängelten die Experten, dass die Tiere sowie auch das für das Projekt gebaute Zentrum anders als üblich nicht im Besitz des Brasilianischen Staates wären, sondern dem Verein ACTP gehörten. In den Besitz so vieler Vögel war ACTP gekommen, nachdem AWWP seine Haltung und Zucht beendet hatte. In Folge dieser Transaktion hatten auch weitere Partner das Projekt verlassen.

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Lustige Fakten für Kinder

  • Der Spix-Ara ist nach dem deutschen Naturforscher Johann Baptist von Spix benannt, der 1819 ein Exemplar an den Ufern des brasilianischen Rio São Francisco im Nordosten Bahias sammelte. Zu dieser Zeit war der Spix-Ara bereits selten.
  • Der Film Rio wurde von einem Ara-Paar inspiriert, das im Jahr 2000 nach einem Ausbruch aus der Gefangenschaft offenbar verschwand.
  • Spix-Ara-Eltern schützen ihre Küken während der Brutzeit aggressiv. Wenn sie bedroht werden, legen sich die Vögel auf die Seite, um einen Eindringling vom Nest wegzulocken.
  • Der Schnabel eines Aras ist stark genug, um eine Paranuss - und auch den Knöchel eines Menschen - leicht zu zerquetschen.
  • Die meisten Aras haben als Jungtiere schwarze oder graue Augen, die sich mit zunehmendem Alter gelb oder braun verfärben.
  • Die Zunge eines Aras ist leicht schuppig und trocken. In ihrem Inneren befindet sich ein Knochen, der sie zu einem hervorragenden Werkzeug macht, um ihre Nahrung aufzubrechen und zu essen.
  • 1990 wurde ein Paar in freier Wildbahn gefunden, bestehend aus einem männlichen Spix-Ara und einem weiblichen Rotrückenara. Leider sind sie im Jahr 2000 verschwunden.

Coloring Pages

Referenzen

1. Spix-Ara artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Spix-Ara
2. Spix-Ara auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22685533/0
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/32005

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