Weiher-muschel, Schwanenmuschel
Die Große Teichmuschel, Weiher-Muschel oder Schwanenmuschel (Anodonta cygnea) gehört zur Familie der Fluss- und Teichmuscheln. Die Große Teichmuschel kommt in Nord- und Mitteleuropa im Schlammboden von stehenden, sauberen Süßgewässern vor. Durch zunehmende Gewässerverschmutzung ist sie gefährdet und steht deswegen, wie auch alle andere Arten der Ordnung Unionida, unter Naturschutz und in Deutschland unter Artenschutz.
Das Skelett der Muschel besteht aus zwei Kalkschalen, die zum Schutz dienen. Die Schalen sind breit bis eiförmig, dünnrandig, gelblich bis dunkelbraun. Auf der Schale befinden sich konzentrisch verlaufende Streifen, welche parallel zu den Wachstumsstreifen verlaufen. Die Innenseite ist perlmuttartig glänzend. Das Muschelschloss ist ohne Zähne (daher ihr wissenschaftlicher Name 'Anodonta' = die Unbezahnte). Sie kann bis zu 20 Zentimeter groß werden, es wurden auch schon Exemplare mit einer Größe von 26 cm gefunden.
Die Teichmuschel atmet über Kiemen. Die Muschel nimmt über den einführenden Siphon Wasser von außen auf und filtert dann in den Kiemen den Sauerstoff und die Nahrung aus.
Das Nervensystem der Muschel besteht aus zwei Nervensträngen, die zentral von einem Nervenknoten ausgehen. Die Nervenstränge tragen zur Fortbewegung und Atmung bei. Bei Gefahr sorgt das Nervensystem dafür, dass der Fuß, der zur Fortbewegung und zur Verankerung im Boden dient, und die Siphone eingezogen und die Atmung abgestellt wird sowie, dass der hintere und vordere Schließmuskel die Schalen schließen. Die Muschel besitzt Nervenrezeptoren am Fuß, die der Muschel bei der Orientierung und bei der Fortbewegung dienen.
Die Mundöffnung nimmt die von den Kiemen ausgefilterte Nahrung auf und leitet sie in den Magen weiter. Der Darm entnimmt der verdauten Nahrung die Nährstoffe und leitet den Rest zum ausführenden Siphon, die Verdauungsdrüse produziert Verdauungssäfte, die der Verdauung im Magen helfen. Die Niere filtert Giftstoffe aus, das Herz pumpt das sauerstoffreiche Blut zu den Organen, der Herzbeutel produziert eine Flüssigkeit, die starke Reibung des Herzens verhindern soll und schützt es gleichzeitig. Ein Mantel umschließt alle Organe und schützt sie.
Die Große Teichmuschel ist ein Bodentier und verankert sich mit ihrem Fuß im weichen oder sandigen Boden. Mithilfe des Fußes kann sie sich auch langsam fortbewegen. Sie wühlt den Bodengrund auf und saugt den hochgewirbelten Bodensatz ein, um Nahrung auszufiltrieren. Als Filtrierer reinigt sie so das Wasser und stellt einen wichtigen Faktor im Ökosystem der Teiche und Seen dar.
Die Große Teichmuschel wird auch von Parasiten befallen. So ist sie ein spezieller Wirt für die Süßwassermilbenart Unionicola ypsilophora. Eine andere Art der Süßwassermilben, Unionicola intermedia, benötigt als Wirt speziell die Gemeine Teichmuschel (Anodonta anatina).
Der Bitterling legt seine Eier in den Kiemenraum der Großen Teichmuschel ab, wo sie geschützt ihre Embryonalentwicklung durchmachen und nach etwa vier Wochen die Muschel verlassen.
Die Nahrung besteht aus Detritus, Plankton, benthischen Kieselalgen, Blaualgen, verschiedenen Grünalgen und Kleinstlebewesen. Um an ihre Nahrung zu gelangen, wühlt die Muschel den Boden auf, strudelt das aufgewühlte Wasser ein, filtert in den Kiemen die Nahrung aus und leitet die ausgefilterte Nahrung zur Mundöffnung weiter. Das gefilterte Wasser wird über den ausführenden Siphon entlassen.
Die Großen Teichmuscheln sind Zwitter. Sie produzieren bis zu 600.000 Eier, welche in den Kiemen befruchtet werden. Die Brutpflege findet dann in den Spalträumen zwischen den Kiemen statt. Die große Teichmuschel ist ein Langzeitbrüter. Bei der Großen Teichmuschel (wie auch bei allen anderen Arten der Teichmuscheln) überwintern die Larven im Gegensatz zu den Flussmuscheln in den Kiemen und werden erst im zeitigen Frühjahr ausgestoßen. Die Larven besitzen bereits eine kleine, zweiklappige Schale und leben in den Kiemen von Fischen (parasitäres Stadium). Diese Larvalentwicklung als Parasitenform wird als Glochidium bezeichnet. Glochidien kommen nur bei den Flussmuscheln und Flussperlmuscheln vor und stellen somit eine besondere Entwicklungsart innerhalb der Muscheln dar. Bei den marinen Muscheln hingegen kommen stets Veliger-Larven vor.
Nachdem sie von der Muschel ins Wasser abgegeben worden sind, leben die Larven parasitisch in Haut und Kiemen von Süßwasserfischen. An diesen halten sie sich mittels eines 15 mm langen Haltfadens und eines kräftigen Hakens fest. Beim Ausstoßen aus dem Kiemenraum bilden sie schleimige Klumpen, welche leicht an vorbeischwimmenden Fischen haften bleiben. Sobald dies geschehen ist, trennen sich die Larven voneinander und beginnen den Wirt zu besiedeln. Während dieses parasitischen Stadiums ernähren sich die Glochidien von dem Gewebe des Wirtes, ohne großen Schaden anzurichten. Nach der Metamorphose werden die ehemaligen Larven, die sich nun zu kleinen Muschelformen entwickelt haben, vom Wirt abgestoßen oder lösen sich selber. Zu den Wirten zählen unter anderem Karpfen, bevorzugt wird aber der Bitterling. Die große Teichmuschel und der Bitterling leben in einer Symbiose: Während die Muschel die Fischembryos des Bitterlings aufnimmt, nisten sich die Glochidien bei dem Bitterling ein. Alle Glochidien, die keinen Wirt finden, verenden.