Bergnatter, Pilotnatter
Die Erdnatter (Pantherophis obsoletus), auch Bergnatter oder Pilotnatter genannt, ist eine Schlangenart aus der Gattung der Amerikanischen Kletternattern (Pantherophis): Sie ist in Nordamerika beheimatet und nicht giftig.
Die Erdnatter ist eine sehr unterschiedlich gefärbte Schlangenart. Das Erscheinungsbild reicht von schwarz über dunkle Brauntöne über rot bis zu fast gelben Schlangen. Meistens ist dabei die Oberseite der Natter dunkler gefärbt als der Bauch, oft findet man auch dunklere Längsstreifen die sich über den ganzen Körper ziehen. Diese schlanke Schlangenart wird im Durchschnitt 160 bis 180 cm lang, die größten Exemplare können 250 cm messen. Der Kopf setzt sich kaum vom Körper ab, die Pupillen sind rundlich.
Die Erdnatter kommt im Süden und Osten der USA und Ostkanada vor, in Mexiko leben vereinzelte Populationen. Die Verbreitungsgebiete ihrer Unterarten unterscheiden sich, Überschneidungszonen von 500 km Breite kommen vor, was die Unterscheidung von Unterarten erschwert. Ihr Lebensraum ist recht vielfältig, sie besiedelt Wälder (bevorzugt Mischwäldern im Alter von 50–70 Jahren), Sümpfe und Wiesen.
In den kalten Monaten hält die Erdnatter eine drei bis fünf Monate andauernde Winterruhe ein.
Erdnattern sind tagaktive Lebewesen. Sie sind in der Regel Solitäre, halten aber im Winter einen Winterschlaf in Höhlen, oft zusammen mit Nordamerikanischen Kupferköpfen und Wald-Klapperschlangen. Westliche Erdnattern sind ausgezeichnete Kletterer und können den Stamm großer, ausgewachsener Bäume ohne Hilfe von Ästen erklimmen; sie sind auch gute Schwimmer. Diese Schlangen sind Konstriktoren, d. h. sie quetschen ihre Beute, wickeln sich um kleine Tiere und ziehen ihren Griff fest, bis diese kein Blut mehr zirkulieren können und an tiefer Hypotonie sterben, bevor sie sie fressen. Wenn sie nicht ausgewachsen sind, sind Rattenschlangen Beute für viele Tiere, einschließlich anderer Schlangen. Wenn sie erschreckt werden, können sie erstarren und sich zu einer Reihe von Knicken zusammenrollen. Wenn sie sich weiter bedroht fühlen, können sie schnell fliehen oder mit dem Schwanz vibrieren (möglicherweise eine Form der Mimikry, die sie wie Klapperschlangen klingen lässt). Sie sind auch in der Lage, einen übel riechenden Moschus zu produzieren, den sie an Prädatoren abgeben, wenn sie aufgegriffen werden. Sie verteilen den Moschus mit ihren Schwänzen, in der Hoffnung, die Bedrohung abzuschrecken. Wenn sie in die Enge getrieben oder provoziert werden, sind Erdnattern dafür bekannt, dass sie sich wehren und aggressiv werden können.
Die Erdnatter ernährt sich carnivor. Sie frisst kleine Nagetiere, Eidechsen und Vögel. Die Beute wird durch Umschlingen und Erwürgen getötet, anschließend mit dem Kopf voran verschlungen.
Die Geschlechtsreife erreichen Erdnattern nach 18 bis 24 Monaten. Die Paarung wird nach der Winterruhe im Frühjahr vollzogen. Die Tragzeit beträgt ca. 40 bis 60 Tage, wobei nach dem Ende dieser Zeit meist um die zehn bis zwanzig Eier gelegt werden. Die Eiablage erfolgt in einer Mulde im feuchten Boden. Nach der Ablage wird die Mulde vom Weibchen sorgsam geschlossen. Je nach Bruttemperatur schlüpfen die Jungschlangen nach 60 bis 90 Tagen, die eine Länge von 25 bis 35 cm aufweisen. Der Schlupf einer Schlange kann sich über ein bis drei Tage hinziehen. Das aufgebrochene Ei dient ihnen in dieser Zeit als Schutz und als Feuchtigkeitsspender, der Dottersack als Nahrung.
Gegenwärtig gibt es keine größeren Bedrohungen für die Erdnatter. Allerdings leiden sie lokal unter dem Verlust von Lebensraum durch Abholzung und verschiedene Formen der intensiven Bebauung.
Laut IUCN ist die Erdnatter in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet lokal häufig und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.