Weißwedelhirsch
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Unterfamilie
Gattung
SPEZIES
Odocoileus virginianus
Lebensdauer
6-20 years
Höchstgeschwindigkeit
64
40
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
52-140
114.4-308
kglbs
kg lbs 
Höhe
80-100
31.5-39.4
cminch
cm inch 
Länge
1.8-2.4
5.9-7.9
mft
m ft 

Der Weißwedelhirsch (Odocoileus virginianus) ist die häufigste Hirschart Nordamerikas. Er ist deutlich kleiner und zierlicher als die oft in gleichen Regionen verbreiteten Wapitis.

Aussehen

Im Winter ist das Fell fast zinngrau, im Sommer dagegen rötlicher und oben dunkler als unten. Namengebend ist der Schwanz, der oberseits braun ist, unterseits aber weiß. Auf der Flucht wird er aufgerichtet, so dass man ein weißes „Fluchtsignal“ sieht. Nur die Männchen tragen ein Geweih. Es wird jeweils nach der Brunft abgeworfen und danach wieder neu gebildet. Beide Geweihstangen sind halbkreisförmig nach vorne und außen gerichtet und tragen normalerweise sechs oder sieben Sprossen.

Mehr anzeigen

Die Größe variiert stark zwischen den Unterarten. Bei den Tieren der nördlichen USA beträgt die Schulterhöhe etwa 1,0 bis 1,1 m und das Gewicht des Männchens zwischen 100 und 150 kg. Weibchen sind geringfügig kleiner und leichter. Nach Süden hin werden die Unterarten kleiner. Auf den Florida Keys leben Weißwedelhirsche mit einer durchschnittlichen Schulterhöhe von 60 cm und einem Gewicht von 35 kg (Inselverzwergung). Die Lebenserwartung beträgt ungefähr zehn Jahre.

In der Regel tragen nur die Männchen ein Geweih. Es gibt jedoch Phänotypen, bei denen auch die Weibchen Geweihe tragen. Ebenso existiert eine geweihlose Morphe von Männchen, die aber offenbar fortpflanzungsfähig sind. Ein weiterer Phänotyp an Männchen verliert die samtartige Haut über den Geweihstangen nicht, die gewöhnlich abgeworfen (gefegt) wird, sobald das Geweih ausgebildet ist. Dieser Phänotyp weist auch einen Körperbau auf, der eher dem der Weibchen entspricht. Sie gelten als unfruchtbar. In einigen Regionen beträgt der Anteil solcher Weißwedelhirsche 10 Prozent an der Gesamtpopulation, kann aber vereinzelt auch deutlich höher sein. Die Biologin Joan Roughgarden argumentiert deshalb, dass der Anteil zu hoch ist, als dass der Anteil als für die Gesamtpopulation als schädlich betrachtet werden kann.

Weniger anzeigen

Video

Verteilung

Erdkunde

Der Weißwedelhirsch ist von Südkanada bis Peru und Nordbrasilien verbreitet. Er gehört zu den am weitesten verbreiteten Hirscharten überhaupt. Die Tiere sind einer Vielzahl unterschiedlichster Habitate angepasst. Es gibt sie sowohl in den großen Wäldern Neuenglands als auch in der Prärie, in den Sümpfen der Everglades ebenso wie in den Halbwüsten Mexikos und Arizonas. In Südamerika bewohnt der Weißwedelhirsch Galeriewälder, küstennahes Buschland und die Nordhänge der Anden, fehlt aber im Regenwald. In Mittel- und Südamerika sind Weißwedelhirsche generell sehr viel seltener als in Nordamerika (siehe Bedrohung und Schutz).

Mehr anzeigen

Weißwedelhirsche wurden auch in anderen Teilen der Welt eingeführt. 1934 brachte man wenige Tiere nach Finnland, wo sie sich inzwischen stark vermehrt und selbsttätig in benachbarte Staaten Skandinaviens ausgebreitet haben. Auch in Tschechien gibt es eine eingeschleppte Population. Außerdem ist der Weißwedelhirsch eine von sieben Hirscharten, die in Neuseeland zu Jagdzwecken eingebürgert wurden.

Weniger anzeigen
Weißwedelhirsch Lebensraum-Karte
Weißwedelhirsch Lebensraum-Karte
Weißwedelhirsch
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Generell ist der Weißwedelhirsch eher ein Einzelgänger als ein Herdentier. Dies gilt allerdings nur bedingt, denn vor allem außerhalb der Paarungszeit finden sich Weibchen ebenso wie Männchen immer wieder zu losen Verbänden zusammen. Zur Brunft suchen die Männchen einzelne Weibchen – anders als Wapitis versuchen sie nicht, einen Harem zu unterhalten.

Mehr anzeigen

Die Weibchen (Alttiere) bringen nach einer Tragzeit von etwa 200 Tagen ein bis zwei, sehr selten auch drei oder vier Kälber zur Welt. Wie viele junge Hirsche sind die Kälber bei der Geburt mit weißen Flecken überzogen.

Der Weißwedelhirsch lebt von Blättern, Gräsern, Knospen, Beeren und anderen Wildfrüchten sowie von Baumrinden. Er hat eine Vielzahl von Feinden, neben dem Menschen vor allem Wölfe, Pumas, Bären und Kojoten und in Süd- und Mittelamerika auch den Jaguar.

Weniger anzeigen
Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Weißschwänze sind Pflanzenfresser und ernähren sich von Zweigen, Rinde, Blättern, Sträuchern, den Nüssen und Früchten der meisten Pflanzen, Flechten und anderen Pilzen. Pflanzen wie Yucca, Huajillo-Gestrüpp, Feigenkaktus, Ratama, Comal und eine Reihe von zähen Sträuchern können die Hauptstütze der Ernährung eines Weißschwanzes sein, wenn er in einem Wüstengebiet lebt. Obwohl Weißwedelhirsche fast ausschließlich Pflanzenfresser sind, ernähren sie sich bei Bedarf auch von nistenden Singvögeln, Feldmäusen und in Nebelnetzen gefangenen Vögeln.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Weißschwänze sind polygyn, und die Böcke kämpfen während der Paarungszeit heftig, wobei die Gewinner in der Lage sind, sich mit den Weibchen in der Umgebung zu paaren. Die Saison dauert von Oktober bis Dezember. Die Trächtigkeitsdauer beträgt etwa 6 Monate. Ein Weibchen bringt im ersten Jahr der Zucht in der Regel ein Kitz zur Welt, später werden jedoch 2 Kitze geboren. Die Kitze können sofort nach der Geburt laufen und sind nur wenige Tage später in der Lage, an der Vegetation zu knabbern. Auf der Suche nach Nahrung lassen die Mütter ihre Jungen in der Vegetation versteckt. Im Alter von etwa 4 Wochen beginnt ein Kitz, seiner Mutter auf der Suche nach Nahrung zu folgen. Im Alter von 8 - 10 Monaten werden sie entwöhnt. Im Alter von einem Jahr verlassen junge Männchen ihre Mütter, aber junge Weibchen bleiben oft zwei Jahre lang bei ihnen. Die meisten von ihnen (insbesondere die Männchen) pflanzen sich in ihrem zweiten Jahr fort.

POPULATION

Populationsgefährdung

Vor der Ankunft der europäischen Siedler gab es allein in Nordamerika schätzungsweise 40 Millionen Weißwedelhirsche. Sie wurden von den Indianern gejagt, was aber wenig bis keine Auswirkungen auf die Bestandszahlen hatte. Die Kolonisten jagten die Hirsche wegen ihrer Felle und Häute, aber auch zum Vergnügen. Bis 1900 gingen die Populationen rapide zurück, bis es nur noch 500.000 dieser Tiere in Nordamerika gab. Seitdem hat eine Regulierung der Jagd zu einer weitgehenden Verbesserung geführt, aber regional ist die Lage sehr unterschiedlich.

Mehr anzeigen

Es gibt Gegenden, wie zum Beispiel das Gebiet der Großen Seen, in denen Weißwedelhirsche wieder so häufig wie einst sind. In den USA gibt es nun wieder 14 Millionen Weißwedelhirsche. In Mexiko, Zentral- und Südamerika gehen die Zahlen aber weiter zurück.

Einige Unterarten sind nahezu ausgestorben und stehen auf der Roten Liste der IUCN. Dies sind:

  • Key-Weißwedelhirsch (Odocoileus virginianus clavium) auf den Florida Keys, eine kleinwüchsige Unterart; durch die Jagd gab es 1945 nur noch 26 dieser Hirsche. Dank intensiver Schutzmaßnahmen gibt es nun wieder 300 Tiere, aber der wachsende Tourismus der Keys gibt Anlass zur Sorge. Fast alle Key-Weißwedelhirsche leben auf No Name Key und Big Pine Key. Benachbarte Inseln werden manchmal schwimmend erreicht, das Fehlen ausreichender Süßwasservorkommen macht aber stets eine Rückkehr zu den beiden genannten Inseln notwendig. Die IUCN bewertet die Unterart als „stark gefährdet“.
  • Columbia-Weißwedelhirsch (Odocoileus virginianus leucurus), benannt nach dem Columbia River in Washington und Oregon. Zwischenzeitlich waren die Bestände auf 400 Tiere gefallen, da die menschliche Besiedlung der Ufer des Columbia River dem Tier den Lebensraum nahm. Heute gibt es wieder 3000 Tiere, so dass sich der U.S. Fish & Wildlife Service 2003 entschied, die Unterart von der Liste der bedrohten Tiere der USA zu nehmen. Bei der IUCN gilt diese Unterart als „gering gefährdet“.

Weniger anzeigen

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN wird die Population des Weißwedelhirsches in den Vereinigten Staaten auf über 11.000.000 Individuen geschätzt, von denen ein Drittel auf den Bundesstaat Texas entfällt. Die geschätzte Population in Kanada beträgt eine halbe Million Individuen. Insgesamt wird diese Art derzeit auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.

Ökologische Nische

Weißwedelhirsche können durch ihre Weidegänger einen großen Einfluss auf Pflanzengemeinschaften haben, insbesondere dort, wo sie zahlreich vorkommen. Diese Hirsche sind auch ein wichtiges Beutetier für viele große Prädatoren.

Lustige Fakten für Kinder

  • Wenn Weißwedelhirsche sich versammeln und den Schnee in einem bestimmten Gebiet niedertrampeln, nennt man dies einen "Hirschhof".
  • Weißwedelhirsche können vertikal mehr als 2,5 Meter und horizontal 9 Meter weit springen, was fast der Länge eines Schulbusses entspricht.
  • Weißwedelhirsche können gut schwimmen und durch große Bäche und Seen vor Prädatoren fliehen.
  • Nur den Männchen wächst ein Geweih, das sie jedes Jahr abwerfen.
  • Weißwedelhirsche sind die scheuesten und nervösesten Hirsche. Wenn sie aufgeschreckt werden und weglaufen, wedeln ihre Schwänze von einer Seite zur anderen.
  • Hirsche können den menschlichen Geruch im Unterholz noch Tage später riechen. Böcke halten sich noch wochenlang von Gebieten fern, die von Menschen besucht wurden.
  • Böcke liegen zum Schlafen normalerweise auf der rechten Seite und wenden sich dem Wind zu, so dass sie ihre Nase, Ohren und Augen einsetzen können, um Gefahren in jeder Richtung zu erkennen.

Coloring Pages

Referenzen

1. Weißwedelhirsch artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fwedelhirsch
2. Weißwedelhirsch auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/42394/0

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen