Gelbhalsmaus
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Überfamilie
Unterfamilie
Gattung
SPEZIES
Apodemus flavicollis
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
12-24 months
Gewicht
28-43
1-1.5
goz
g oz 
Länge
89-133
3.5-5.2
mminch
mm inch 

Die Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) ist eine Säugetierart aus der Familie der Langschwanzmäuse (Muridae). Diese mittelgroße Langschwanzmaus besiedelt große Teile der westlichen Paläarktis und bewohnt Wälder und andere baumreiche Lebensräume. Die Gelbhalsmaus zählt zu den häufigsten Säugerarten Europas und ist laut IUCN ungefährdet.

Aussehen

Die Gelbhalsmaus gehört zu den mittelgroßen Arten der Gattung Apodemus. Die Ohren sind relativ groß, die Augen groß und hervorstehend. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 88–130 mm, die Schwanzlänge 90–135 mm, die Länge der Hinterfüße 22–27 mm und die Ohrlänge 15–20 mm. Die Tiere wiegen 16–56 g, meist 26–36 g. Das Fell ist oberseits warm rot- oder gelbbraun. Die Unterseite ist fast rein weiß; die Abgrenzung zur Oberseitenfärbung ist sehr deutlich. Eine Brustzeichnung ist in Europa meist als durchgehendes gelblichbraunes Halsband ausgebildet, nur in Südeuropa, Kleinasien und im Kaukasus ist sie nur als längsovaler Fleck vorhanden. Die Hinterfüße sind oberseits weiß behaart.

Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet der Gelbhalsmaus umfasst große Teile der westlichen Paläarktis. In West-Ost-Richtung reicht das Areal von Wales, England und dem Nordwesten Spaniens bis zum südlichen Ural, im Südosten über die Türkei bis in den Norden des Irans. Obwohl der Süden Großbritanniens besiedelt ist, fehlt die Art im atlantiknahen Westen Kontinentaleuropas. In Nord-Süd-Richtung erstreckt sich die Verbreitung vom mittleren Schweden und dem südlichen Finnland bis zur Südspitze Italiens, bis in den Süden von Griechenland und weiter östlich bis Israel und Nordiran.

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Gelbhalsmäuse sind weitgehend an Wald gebunden. Als optimale Lebensräume gelten ältere, von Buchen und Eichen dominierte Laubwälder. Daneben werden auch baumreiche Hecken und Gärten bewohnt. Im Herbst dringen Gelbhalsmäuse häufig in Gebäude ein. Die Höhenverbreitung reicht von Meereshöhe bis etwa 2100 m in den Alpen, im Kaukasus noch höher.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Gelbhalsmäuse sind nachtaktiv und klettern sehr gut, zum Teil bis in den Kronenbereich von Bäumen. Die Nester befinden sich meist in Erdbauen zwischen Baumwurzeln oder unter Felsblöcken, seltener in Holzstößen oder in Eichhörnchenkobeln und Nistkästen bis in 8 m Höhe. Die Erdbaue übernehmen sie meist von Maulwürfen oder Wühlmäusen, selten graben sie selber welche. Die Gelbhalsmaus ist ein Allesfresser. Die Nahrung besteht aus Samen und Früchten wie Eicheln, Bucheckern und Haselnüssen, Knospen sowie Insekten und anderen Wirbellosen; gelegentlich werden auch kleine Wirbeltiere und Vogeleier gefressen. Der Anteil tierischer Nahrung beträgt etwa 10 %. Für den Winter werden Nahrungsdepots mit Eicheln, Haselnüssen oder Bucheckern angelegt. Die Fortpflanzung findet im Norden des Areals von Januar bis Oktober statt und entspricht im Übrigen weitgehend der der Waldmaus.

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Die Gelbhalsmaus zeigt deutliche, jedoch nicht zyklische Bestandsschwankungen in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot. In Wäldern Osteuropas kann die Siedlungsdichte in Mastjahren bis auf über 100 Individuen/Hektar steigen.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Als Allesfresser ernähren sich Gelbhalsmäuse von nahezu jeder verfügbaren Nahrung, wobei sie im Allgemeinen Samen, Früchte und Insekten wie Spinnen bevorzugen und diese Ernährung gelegentlich durch Larven ergänzen.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

Über das Paarungssystem der Gelbhalsmäuse ist wenig bekannt, da sie sehr selten sind und es daher schwierig ist, sie zu sehen und ihr Verhalten zu studieren. Sie paaren sich zwischen Februar und Oktober, mit einem Höhepunkt im Juli-August. Die Weibchen sind in der Lage, 2 - 3 Würfe pro Saison zu werfen. Sie können sich erneut fortpflanzen, während sie den Nachwuchs des vorherigen Wurfs säugen. Die Trächtigkeit dauert 23 Tage und bringt einen Wurf von 3 - 10 Jungtieren hervor. Im Alter von 3 Wochen sind die Jungtiere vollständig entwöhnt und aktiv. Etwa zwei Wochen nachdem sie ihre Augen geöffnet haben, zeigen die jungen Mäuse den charakteristischen gelben Kragen an ihrem Hals. Sie sind erst in der folgenden Zuchtsaison bereit, eigene Nachkommen zu produzieren. Diejenigen, die zu Beginn der Brutsaison geboren werden, können jedoch noch in derselben Saison mit der Fortpflanzung beginnen.

POPULATION

Populationsgefährdung

In Großbritannien hat sich das besiedelte Areal in historischer Zeit durch die Umwandlung von Wäldern in Ackerland deutlich verkleinert. Die Gelbhalsmaus zählt insgesamt jedoch zu den häufigsten Säugerarten Europas; der Bestand ist offenbar weitgehend stabil. Die Art ist laut IUCN weltweit ungefährdet.

Populationszahl

Laut IUCN ist die Gelbhalsmaus in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet häufig und weit verbreitet, aber die Gesamtzahl dieser Art ist derzeit noch unbekannt. Nach Angaben des British Wildlife Center liegt die Populationszahl dieser Art in Großbritannien jedoch bei etwa 750.000 Individuen. Insgesamt sind die Bestände der Gelbhalsmaus heute stabil, und die Tiere werden auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Ökologische Nische

Durch ihre Angewohnheit, Nahrung zu verstecken, fungieren die Gelbhalsmäuse als Samenverbreiter und unterstützen so das lokale Ökosystem. Während der Sommermonate lagern sie zum Beispiel häufig Buchennüsse in Baumlöchern und lassen sie über einen langen Zeitraum liegen. Infolgedessen können einige dieser Nüsse keimen und zum Überleben des Stammbaums beitragen. Außerdem dienen diese Nagetiere als Beute für Eulen, Füchse, Wiesel und andere Prädatoren.

Lustige Fakten für Kinder

  • Auf der Flucht vor einem Prädator kann die Gelbhalsmaus einen sehr weiten Sprung von bis zu einem Meter machen, was etwa dem 7-fachen ihrer Körperlänge entspricht.
  • Mäuse sind dafür bekannt, dass sie knusprige Skorpione besonders mögen. Bei dem Versuch, an diese schmackhafte Mahlzeit zu gelangen, müssen sie oft zahlreiche Skorpionbisse über sich ergehen lassen.
  • Die Schnurrhaare dieses Nagetiers ermöglichen es ihm, Temperaturschwankungen und Veränderungen der Bodenoberfläche wahrzunehmen.
  • Weite Sprünge helfen Mäusen, Wieseln, Eulen und anderen Prädatoren ihres Verbreitungsgebiets zu entkommen. Um vor einer Bedrohung zu fliehen, können diese Nagetiere auch die Haut ihres Schwanzes abwerfen, wenn sie an einer beliebigen Stelle des Schwanzes außer an der Basis erwischt werden. Die abgezogene Haut wächst jedoch nicht nach und der gesamte Schwanzbereich stirbt allmählich ab.
  • Das Herz dieses Nagetiers schlägt durchschnittlich 632 Mal pro Minute, während ein menschliches Herz nur 60 - 100 Mal pro Minute schlägt.
  • Das Wort 'Maus' stammt aus einer alten Sanskritsprache und bedeutet "Dieb".
  • Der antike griechische Gott Apollo war auch als 'Apollo Smintheus' bekannt, was 'Apollo die Maus' bedeutet. Außerdem gab es in jedem der Apollo-Tempel weiße Mäuse, die zu Ehren dieses Gottes unter dem Altar aufbewahrt wurden.

Referenzen

1. Gelbhalsmaus artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gelbhalsmaus
2. Gelbhalsmaus auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/1892/0

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