Der Buntmarder (Martes flavigula) ist eine asiatische Marderart, die vom südöstlichen Sibirien über China und der Malaiischen Halbinsel bis Borneo und Java verbreitet ist. Zusammen mit der Indischen Charsa oder dem Indischen Buntmarder bildet er die Untergattung Charronia innerhalb der Gattung der Echten Marder (Martes).
Das Fell der Buntmarder ist überwiegend hellbraun gefärbt. Ihr Kopf, die Beine, der hintere Teil des Rumpfes und der Schwanz sind dunkelbraun oder schwarz. Ähnlich dem Baummarder haben sie einen gelblichen Kehlfleck. Der in Südindien verbreitete Indische Buntmarder ähnelt dem Buntmarder stark. Die Unterschiede zwischen beiden Arten bestehen vorwiegend in der Form des Schädels, der beim Indischen Charsa deutlich flacher ist. Buntmarder erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 45 bis 65 cm, eine Schwanzlänge von 37 bis 45 cm und ein Gewicht von 2 bis 3 kg.
Buntmarder kommen in Afghanistan und Pakistan, im Himalaya von Indien, Nepal und Bhutan, auf der koreanischen Halbinsel, in Südchina, Taiwan und im Osten Russlands vor. Im Süden erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet auf Bangladesch, Myanmar, Thailand, die Malaiische Halbinsel, Laos, Kambodscha und Vietnam. Sie leben in Nadel- und Laubwäldern, montanen Wäldern, tropischen Trocken- und Feuchtwäldern. Man findet sie auch in Buschland, Tieflandsümpfen und baumlosen Bergen.
Buntmarder sind tagaktive Waldbewohner und gehen vorwiegend am Boden auf Nahrungssuche, sie können allerdings auch sehr gut klettern. Zu ihrer Nahrung zählen Säugetiere wie Nagetiere und Pfeifhasen, Vogeleier, Frösche, Insekten, Honig und Früchte. Manchmal erlegen sie auch Jungtiere von Moschustieren und anderen Paarhufern. In Zeiten von Nahrungsknappheit fressen sie auch Aas, Schlangen und Eidechsen sowie Insekten.
Buntmarder sind Allesfresser, deren Nahrungsquellen von Früchten und Nektar bis hin zu kleinen Rehen reichen. Zu ihrer Ernährung gehören Ratten, Mäuse, Hasen, Schlangen, Eidechsen, Eier und bodenbrütende Vögel wie Fasane und Frankolinen. Sie erbeuten auch Katzen und Geflügel sowie kleine Huftiere wie Moschushirsche, Wapiti, Fleckenhirsche, Rehe und Goral. Gelegentlich werden auch Wildschweinferkel und Pandabären erlegt.
Über das Paarungssystem der Buntmarder ist wenig bekannt. Sie brüten von Mitte Februar bis Ende März und von Ende Juni bis Anfang August. Während dieser Zeiträume kämpfen die Männchen miteinander um den Zugang zu den Weibchen. Die Weibchen bringen in der Regel 2 oder 3 Junge pro Wurf zur Welt, obwohl auch schon Würfe von 4 oder 5 Tieren beobachtet wurden. Die Trächtigkeit dauert normalerweise zwischen 220 und 290 Tagen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Marderarten sind Buntmarder nie in großem Ausmaß wegen ihres Felles gejagt worden. Da sie wegen ihrer Vorliebe für Honig manchmal Bienenstöcke aufbrechen und in einigen Regionen ihr Fleisch gegessen wird, werden sie verfolgt, Hauptbedrohung ist aber der Verlust des Lebensraums durch Waldrodungen. Die Art als ganzes gilt derzeit nicht als bedroht. Allerdings wird die javanische Unterart (M. f. robinsoni) als stark gefährdet eingestuft.
Laut IUCN ist der Buntmarder in seinem gesamten Verbreitungsgebiet häufig und weit verbreitet, aber es gibt keine Schätzung der Gesamtpopulation. Allerdings wird sein Bestand in Russland auf etwa 2.500-3.500 Individuen geschätzt. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.
Als hochrangige Prädatoren haben Buntmarder einen großen Einfluss auf die Beutetierpopulationen, insbesondere des Moschushirsches, und tragen so zur Bildung der Waldgemeinschaft bei. Da diese Marder Früchte fressen, können sie auch Samen in dem von ihnen bewohnten Wald verbreiten.