Honigfadenfisch
Der Honiggurami oder Honigfadenfisch (Trichogaster chuna) ist ein zu den Labyrinthfischen gehörender Süßwasserfisch aus Südasien. Er ist der kleinste Vertreter der „Westlichen Fadenfische“.
Honigfadenfische sind mit einer Gesamtlänge von ca. fünf Zentimetern die kleinsten Fadenfische. Innerhalb der Gattung Trichogaster (bis vor kurzem wurden sie in die Gattung Colisa eingeordnet, aber neuere Zuordnungen führten zur Umbenennung; die bisherigen Trichogaster befinden sich nun in Trichopodus) nehmen sie aufgrund ihrer Flossenformel (mehr Hartstrahlen in Rücken- und Afterflosse), der fehlenden vertikalen Körperzeichnung und der Färbung der Larven eine Sonderstellung ein. Außerhalb der Fortpflanzungszeit tragen beide Geschlechter eine ockerbraune Grundfarbe, auf der ein von der Oberlippe bis zum Ansatz der Schwanzflosse verlaufendes, je nach Stimmung mehr oder weniger ausgeprägtes braunes Längsband liegt. In der Prachtfärbung revierbildender beziehungsweise brutpflegender Männchen sind der hartstrahlige Teil und der obere Rand der Rückenflosse zitronengelb, der Kopf-, Kehl- und Brustbereich bis in das erste Drittel der Afterflosse blauschwarz bis schwarz und der Körper braunrot bis orangerot. Weibchen werden geringfügig größer als Männchen.
Flossenformel: Dorsale XVII–XIX/6–9, Anale XVII–XXII/11–15.
Das Verbreitungsgebiet liegt im nordöstlichen Teil des indischen Subkontinents in den Unterläufen und Delten von Brahmaputra und Ganges. Honigfadenfische sind in den indischen Bundesstaaten Uttar Pradesh, Bihar, Jharkhand, Westbengalen und Assam sowie in Bangladesch nachgewiesen.
Wenige Berichte über Freilandbeobachtungen deuten auf flache Ufer- und Überschwemmungsbereiche mit dichter Vegetation als Lebensraum hin. Krause nennt die Monate August bis Oktober als Fortpflanzungszeit. Die Wassertemperaturen betragen zu dieser Zeit zwischen 26 und 30 °C. Außerhalb der Fortpflanzungsperioden und im Freiwasser bilden Honigfadenfische schwarmähnliche Verbände. Ein hoher Anteil ihrer Nahrung besteht aus Fluginsekten, die sie von der Wasseroberfläche aufnehmen oder mit gezielten Spuckbewegungen von Standorten über dem Wasser abschießen.
Im Gegensatz zu allen anderen Fadenfischen der Gattung Trichogaster bauen männliche Honigfadenfische ein großflächiges, nur aus einer Blasenlage bestehendes und sehr lockeres Schaumnest, unter dem verstreut mit einem nach intensiver Balz gelockten Weibchen abgelaicht wird. Die für einen so kleinen Fisch mit fast einem Millimeter Durchmesser relativ großen, farblosen und transparenten Eier werden vom Männchen mit dem Maul eingesammelt und in einem sogenannten Laichklumpen zusammengeführt. Bereits nach wenigen Stunden färben sich die Eier zuerst hellgelb und werden mit zunehmender Larvenentwicklung dunkelgrau. Je nach Wassertemperatur schlüpfen die schwarz gefärbten Larven nach 24 bis 48 Stunden. Ein bis zwei Tage hält sie das Männchen noch eng beisammen und verteidigt das Nest. Dann schwimmen die Jungfische frei und der Brutpflegetrieb des Männchens erlischt.
In ihrer Heimat dienen Honigfadenfische als Trockenfisch oder als Fischmehl der menschlichen Ernährung.Seit ihrer Ersteinfuhr nach Europa (1962) sind Honigfadenfische beliebte Aquarienfische, aus der auch zwei Farbmangelmutationen als Zuchtrassen gebildet wurden (eine gelbe und eine rot-orange Form).