Der Humboldt-Pinguin (Spheniscus humboldti), auch Humboldtpinguin, gehört mit drei weiteren Arten, dem Brillenpinguin (Spheniscus demersus), dem Magellanpinguin (Spheniscus magellanicus) und dem Galápagos-Pinguin (Spheniscus mendiculus), zur Gattung der Brillenpinguine (Spheniscus). Mit 17 weiteren Pinguinarten gehört er der Ordnung Sphenisciformes und der Familie Spheniscidae an.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
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FischfresserAls Fischfresser oder piscivore Tiere bezeichnet man jagende Tiere, die sich vorwiegend oder ausschließlich von Fischen ernähren. Zu dieser Gruppe ...
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SemiaquatischSemiaquatische Tiere sind Tiere, die hauptsächlich oder teilweise terrestrisch leben, aber einen großen Teil ihrer Zeit schwimmend oder anderweitig...
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NesthockerFl
Flugunfähiger VogelFlugunfähige Vögel entwickelten sich im Verlauf der Evolution aus flugfähigen Vorläufern. Es gibt zahlreiche rezente flugunfähige Vogelarten.
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SpitzenprädatorSpitzenprädator, auch Spitzenräuber, Gipfelräuber, englisch auch apex predator, alpha predator, superpredator, top predator oder top-level predator...
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NatatorischAn
Ansammlung bildendOv
OviparieAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
Mo
MonogamMonogamie bezeichnet bei Tieren eine lebenslange exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen zwei Individuen einer Art. Beim Menschen ist mit dem...
Ko
KolonieAls Kolonie bezeichnet man in der Zoologie und der Mikrobiologie eine Gruppe von Lebewesen, die in unmittelbarer Nähe zueinander leben und deren Si...
Se
Sehr sozialKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitDer Humboldtpinguin ähnelt in seiner Erscheinung allen anderen Brillenpinguinen und erreicht eine Größe von bis zu 65 cm und ein Gewicht von 3,5 bis 5,9 kg, wobei das Durchschnittsgewicht 4 kg beträgt. Seine durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 16 Jahren. Wie alle Pinguine ist auch der Humboldtpinguin an ein Leben im Wasser hoch angepasst. Mit ihrem kurzen Schwanz und den weit nach hinten versetzten Füßen, die ihr einen aufrechten Gang ermöglichen, ähnelt diese Art vom Körperbau allen anderen Pinguinen. Das Gefieder ist in zwei Schichten aufgebaut. Die erste Federschicht ist abgeflacht und schützt das Tier vor äußeren Einflüssen wie Wind und Wasser, wogegen die zweite Schicht der Wärmeisolation dient.
Eine Unterscheidung zwischen den einzelnen Arten der Gattung Spheniscus ist anhand der unterschiedlichen Gesichtszeichnungen und Kehlbänder leicht möglich.So ähnelt die schwarz-weiße Zeichnung des Humboldtpinguins der des ebenfalls in Südamerika beheimateten Magellanpinguins, weist jedoch einige deutliche Unterschiede auf. Dem Humboldtpinguin fehlt das schwarze Band, welches beim Magellanpinguin quer über den Hals läuft; dafür ist der u-förmige Bruststreifen etwas breiter. Im Bereich um den Schnabel hat der Humboldtpinguin keine Federn. Die rosarote Färbung dieser Partien erstreckt sich bis zu den Augen. Die Füße des Humboldtpinguins sind schwarz, die Schwimmhäute oft weiß gefleckt.
Humboldtpinguine leben an den Pazifikküsten in Peru und Nordchile und auf den dort vorgelagerten Inseln entlang einer 4500 km langen Küstenlinie zwischen dem 5. und dem 42. südlichen Breitengrad. Dieses Gebiet ist vor allem vom nordwärts strömenden, kalten Humboldtstrom und von den auftretenden El-Niño-Erscheinungen beeinflusst. Robert Murphy spricht in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch von einer Verbreitung des Humboldtpinguins zwischen dem 7. und dem 34. Grad südlicher Breite. Im Süden Chiles überschneiden sich die Verbreitungsgebiete von Humboldt-Pinguinen und Magellan-Pinguinen. Die maritime Verbreitung beschränkt sich lediglich auf küstennahe Gewässer in der Nähe der Brutkolonien, wobei die Tiere meist dem Humboldtstrom folgen.
Humboldt-Pinguine sind sehr soziale und kommunikative Vögel, die sich in großen Kolonien versammeln, um sich vor Prädatoren zu schützen. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer und können sowohl unter Wasser als auch an Land gut sehen. Humboldt-Pinguine sind Sichtjäger. Sie verlassen ihre Inseln nach Sonnenaufgang, um auf Nahrungssuche zu gehen, und verschiedene Populationen haben unterschiedliche bevorzugte Entfernungen von der Kolonie zur Nahrungssuche. Der Rhythmus ihrer Nahrungssuche hängt von der Lichtintensität ab. Bei nächtlichen Ausflügen verbringen sie mehr Zeit mit der Nahrungssuche. Fische werden meist von unten durch kurze, flache Tauchgänge erbeutet. Pinguine, die keine Küken aufziehen, sind in der Lage, sich von ihren Kolonien zu entfernen und können weite Strecken zurücklegen, um neue Futterplätze zu suchen. Diejenigen, die Küken aufziehen, neigen jedoch dazu, in der Regel in der gleichen Gegend zu bleiben und in flachem Wasser nach Nahrung zu suchen. Humboldt-Pinguine haben verschiedene Rufe, mit denen sie sich auf unterschiedliche Weise verständigen. Wenn ein Individuum einem erwachsenen Humboldt-Pinguin zu nahe kommt, ist der 'Schrei' ein Warnruf, auf den ein Hacken oder Jagen folgt, wenn er ignoriert wird. Der 'Throb' ist ein leiser Ruf zwischen Paaren am Nest, der von brütenden Vögeln verwendet wird, wenn ihre Partner zum Nest zurückkehren. Der 'Haw' ist ein kurzer Ruf, der von Jungvögeln allein im Wasser und von Vogelpaaren abgegeben wird, wenn sich einer im Wasser und der andere an Land befindet. Der 'Bray' ist ein langer Ruf, der dazu dient, einen Partner anzulocken und ein Revier in der Zeit vor der Eiablage und vor dem Schlüpfen bekannt zu machen. Der 'Courtship Bray' ähnelt dem 'Bray', nimmt jedoch eine andere Haltung ein und wird von den Paaren in der Zeit vor der Eiablage synchron abgegeben: Die Vögel stehen zusammen und zeigen ihre Hälse und Köpfe nach oben, wobei die Brustflossen zur Seite zeigen. Der 'Peep' wird von Küken gegeben, die um Futter betteln.
Die Nahrung dieser Art besteht, wie bei allen Arten der Gattung Spheniscus, hauptsächlich aus schwarmbildenden, pelagischen Fischen in der Größe von36–270 mm und Tintenfischen sowie Krustentieren. Die Beutetiere sind in erster Linie Sardellen und Makrelen. Auf ihren Jagdzügen tauchen die Pinguine maximal 55 m tief und erreichen dabei eine durchschnittliche Schwimmgeschwindigkeit von 5 km/h.
Der Humboldt-Pinguin brütet zweimal jährlich, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst, wobei die Bruterfolge im Herbst von klimatisch-meteorologischen Bedingungen stark beeinträchtigt werden. Humboldt-Pinguine sind weitgehend monogam; allerdings kann es nach nicht erfolgreicher Brut auch zu Partnerwechseln kommen. Das Gelege besteht aus zwei Eiern, die 40–42 Tage bebrütet werden.
Die Gründe für die Gefährdung dieser Art sind zahlreich. Neben menschlicher Bejagung in der Vergangenheit und Überfischung der Nahrungsgewinnung in heutiger Zeit war vor allem der intensive Abbau von Guano im 19. Jahrhundert schuld an der Abnahme der Bestände. Dies hatte den Verlust von geeigneten Brutplätzen und den Rückgang erfolgreicher Fortpflanzung zur Folge.Eine zusätzliche Bedrohung stellen die El-Niño-Erscheinungen an der Westküste Südamerikas dar. So hatten beispielsweise die letzten starken El-Niño-Ereignisse 1997/98 nachweislich starke negative Auswirkungen auf die Bestände.
Aufgrund der Gefährdung des Humboldt-Pinguins sind Nachzuchten in Tiergärten zur Arterhaltung äußerst wichtig. Erforschung und Nachzucht dieser Vögel (beispielsweise im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP)) sind mittlerweile zu festen Bestandteilen der Tierhaltung in Zoos geworden.
Humboldt-Pinguine zählen laut IUCN zu den bedrohten Vogelarten und werden als „gefährdet“ eingestuft. Nach Zahlen aus dem Jahr 2000 wird der Bestand auf 3.300 bis 12.000 Individuen geschätzt. Die Populationsdichte des Humboldt-Pinguins variiert allerdings stark. Nach Zählungen aus dem Jahr 2003 sollen in Peru und Chile insgesamt 46.400 Tiere leben. Die Art ist in diesen Ländern gesetzlich geschützt.