Familie

Salamanderfisch

1 Spezies

Der Salamanderfisch (Lepidogalaxias salamandroides) ist ein kleiner Süßwasserfisch, der 1961 aus Gewässern im Südwesten Australiens (etwa zwischen dem Blackwood River und Walpole) beschrieben wurde, wo er endemisch in periodisch austrocknenden Wasserlöchern vorkommt. Er repräsentiert als einzige Art die eigens für ihn errichtete Unterkohorte Lepidogalaxii, deren Ursprünge über 90 Millionen Jahre zurückreichen.

Der Salamanderfisch lebt in kleineren seichten Weihern und Tümpeln am Rande des Australischen Schildes (zwischen Blackwood R. und Kent River, z. T. in den kleinen Nationalparks Shannon und D’Entrecasteaux um Northcliffe, 350 km südlich von Perth) auf Urgesteinsand, der sehr nährstoffarm ist. Die Folgen sind teils extrem niedrige pH-Werte (3,0 bis 6,5) und sehr geringe biologische Produktivität. Diese Gewässer ähneln unseren Mooraugen. Im Südsommer trocknen sie mangels Niederschlägen meist aus. Im Winter (Juni–August; Regenzeit) verbinden z. T. Bäche die vom Laub der umliegenden Vegetation (bes. Eucalyptus) durch Huminstoffe u. Ä. im Wasser braunen („teefarbenen“) Weiher. Die Wassertemperaturen schwanken infolge Insolation stark (15-30 °C). Hier leben Jung- und Alttiere von Lepidogalaxias hauptsächlich von Insektenlarven und Kleinkrebsen. Der benthische Fisch lauert meist bewegungslos, aufgerichtet auf seine Brustflossen. Nimmt er in seiner Umgebung Bewegung wahr, so schwimmt er ruckartig näher, richtet den Kopf aus und packt mit schnellem Vorstoßen die Beute – er erinnert hierin stark an eine Eidechse.

Die Fortpflanzungszeit fällt mit schweren Regenfällen zwischen Ende Mai und August zusammen. Das Geschlechterverhältnis ist ca. 1:1. Die Begattung fällt in den Vorfrühling (Juni) – der Salamanderfisch hat innere Ei-Befruchtung. Doch besteht keine Balz oder sonst ein Sex-Vorspiel. Ähnlich wie bei den (nicht verwandten) Brandungsbarschen (Embiotocidae) hat die Afterflosse des Männchens eine basale Schuppenhülle, die zusammen mit einem klebrigen Sekret hilft, die Geschlechtsöffnungen beider Partner so dicht aufeinander zu pressen, dass die Samenübertragung sicher erfolgen kann. Das Weibchen legt einige Tage später etwa 120 Eier von etwas mehr als einem Millimeter Durchmesser. Die innere Befruchtung hat wahrscheinlich den Zweck, möglichst wenig Eiweiß im nährstoffarmen Biotop zu vergeuden und möglichst zeitig die Eientwicklung abzuwickeln, damit auch genug Zeit fürs Wachstum der Larven und Jungfische (die sich von Kleinkrebsen und Insektenlarven nähren) bleibt, ehe die Trockenzeit kommt. Beim Schlüpfen sind die Larven 5,5 mm lang und gleich fressbereit. Das Wachstum geht rasch; die Jungfische müssen 25 mm lang sein, um die „Übersommerung“ (Sommerruhe) zu überstehen – wenn auch oft mit Verlusten von bis zu 75 %. Wichtig ist die Anlage einer Fettreserve (wie bei den Winterschläfern – bei Fischen hingegen unüblich), die bei ihrem Verbrauch ja auch Wasser liefert.

Wenn das Wasser im Weiher versiegt (Dezember, Jänner), dringen die Fische verschieden tief in den nassen Sand ein, wo sie eine U-förmige Haltung einnehmen. Ihre Haut (und besonders die Augen-Hornhaut) weist besondere Anpassungen an die dabei auftretenden Beanspruchungen auf. Im Gegensatz zu den Lungenfischen, die sich zur Ästivation auch eingraben (wenngleich nicht die australische Art) haben sie daran keine respiratorische Anpassung; eine exkretorische ist aber die Synthese von Harnstoff. Anfangs hielt man auch Lepidogalaxias für luftatmend, doch ist die Schwimmblase bei dem Grundfisch reduziert und dafür ganz ungeeignet. Er hat auch keine Anpassung an Sauerstoffschwund im Wohngewässer (d. h. dieser spielt keine Rolle). Wichtig fürs Überleben von Trockenzeiten ist allerdings Hautatmung, über die feuchte Haut findet ein Austausch von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid statt. Während des eingegrabenen Zustands fressen die Tiere nicht.

Größere Fische können bis 60 cm tief dem sinkenden Grundwasserspiegel folgen, während zu kleine Tiere vertrocknen, wenn der Regen zu lange ausbleibt. Kommt er aber rechtzeitig (April), sind alle sehr rasch wieder aktiv (Tim Berra, dem wir die meisten Beobachtungen verdanken, ließ einen trockenen Teich durch einen Tankwagen befüllen: binnen 10 Minuten kamen alle Fische aus dem Sand!) und werden im Alter von 1 Jahr geschlechtsreif (die Weibchen sind dann durchschnittlich 43 mm lang, die Männchen 39 mm). Wenn durch Ungunst der Witterung auch ein Jahrgang völlig ausfallen sollte, leben immer noch ältere Fische (tief eingegraben), die die Population wieder regenerieren. Die einjährigen und älteren Tiere machen durchschnittlich noch 56 % der Gesamtpopulation aus, aber viele sterben nach dem Laichen, von den Männchen alle; wenige werden erst als mit zwei Jahren oder noch älter geschlechtsreif. Noch älter (3 Jahre und mehr) werden aber nur sehr wenige (Weibchen).

Weniger anzeigen

Der Salamanderfisch (Lepidogalaxias salamandroides) ist ein kleiner Süßwasserfisch, der 1961 aus Gewässern im Südwesten Australiens (etwa zwischen dem Blackwood River und Walpole) beschrieben wurde, wo er endemisch in periodisch austrocknenden Wasserlöchern vorkommt. Er repräsentiert als einzige Art die eigens für ihn errichtete Unterkohorte Lepidogalaxii, deren Ursprünge über 90 Millionen Jahre zurückreichen.

Der Salamanderfisch lebt in kleineren seichten Weihern und Tümpeln am Rande des Australischen Schildes (zwischen Blackwood R. und Kent River, z. T. in den kleinen Nationalparks Shannon und D’Entrecasteaux um Northcliffe, 350 km südlich von Perth) auf Urgesteinsand, der sehr nährstoffarm ist. Die Folgen sind teils extrem niedrige pH-Werte (3,0 bis 6,5) und sehr geringe biologische Produktivität. Diese Gewässer ähneln unseren Mooraugen. Im Südsommer trocknen sie mangels Niederschlägen meist aus. Im Winter (Juni–August; Regenzeit) verbinden z. T. Bäche die vom Laub der umliegenden Vegetation (bes. Eucalyptus) durch Huminstoffe u. Ä. im Wasser braunen („teefarbenen“) Weiher. Die Wassertemperaturen schwanken infolge Insolation stark (15-30 °C). Hier leben Jung- und Alttiere von Lepidogalaxias hauptsächlich von Insektenlarven und Kleinkrebsen. Der benthische Fisch lauert meist bewegungslos, aufgerichtet auf seine Brustflossen. Nimmt er in seiner Umgebung Bewegung wahr, so schwimmt er ruckartig näher, richtet den Kopf aus und packt mit schnellem Vorstoßen die Beute – er erinnert hierin stark an eine Eidechse.

Die Fortpflanzungszeit fällt mit schweren Regenfällen zwischen Ende Mai und August zusammen. Das Geschlechterverhältnis ist ca. 1:1. Die Begattung fällt in den Vorfrühling (Juni) – der Salamanderfisch hat innere Ei-Befruchtung. Doch besteht keine Balz oder sonst ein Sex-Vorspiel. Ähnlich wie bei den (nicht verwandten) Brandungsbarschen (Embiotocidae) hat die Afterflosse des Männchens eine basale Schuppenhülle, die zusammen mit einem klebrigen Sekret hilft, die Geschlechtsöffnungen beider Partner so dicht aufeinander zu pressen, dass die Samenübertragung sicher erfolgen kann. Das Weibchen legt einige Tage später etwa 120 Eier von etwas mehr als einem Millimeter Durchmesser. Die innere Befruchtung hat wahrscheinlich den Zweck, möglichst wenig Eiweiß im nährstoffarmen Biotop zu vergeuden und möglichst zeitig die Eientwicklung abzuwickeln, damit auch genug Zeit fürs Wachstum der Larven und Jungfische (die sich von Kleinkrebsen und Insektenlarven nähren) bleibt, ehe die Trockenzeit kommt. Beim Schlüpfen sind die Larven 5,5 mm lang und gleich fressbereit. Das Wachstum geht rasch; die Jungfische müssen 25 mm lang sein, um die „Übersommerung“ (Sommerruhe) zu überstehen – wenn auch oft mit Verlusten von bis zu 75 %. Wichtig ist die Anlage einer Fettreserve (wie bei den Winterschläfern – bei Fischen hingegen unüblich), die bei ihrem Verbrauch ja auch Wasser liefert.

Wenn das Wasser im Weiher versiegt (Dezember, Jänner), dringen die Fische verschieden tief in den nassen Sand ein, wo sie eine U-förmige Haltung einnehmen. Ihre Haut (und besonders die Augen-Hornhaut) weist besondere Anpassungen an die dabei auftretenden Beanspruchungen auf. Im Gegensatz zu den Lungenfischen, die sich zur Ästivation auch eingraben (wenngleich nicht die australische Art) haben sie daran keine respiratorische Anpassung; eine exkretorische ist aber die Synthese von Harnstoff. Anfangs hielt man auch Lepidogalaxias für luftatmend, doch ist die Schwimmblase bei dem Grundfisch reduziert und dafür ganz ungeeignet. Er hat auch keine Anpassung an Sauerstoffschwund im Wohngewässer (d. h. dieser spielt keine Rolle). Wichtig fürs Überleben von Trockenzeiten ist allerdings Hautatmung, über die feuchte Haut findet ein Austausch von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid statt. Während des eingegrabenen Zustands fressen die Tiere nicht.

Größere Fische können bis 60 cm tief dem sinkenden Grundwasserspiegel folgen, während zu kleine Tiere vertrocknen, wenn der Regen zu lange ausbleibt. Kommt er aber rechtzeitig (April), sind alle sehr rasch wieder aktiv (Tim Berra, dem wir die meisten Beobachtungen verdanken, ließ einen trockenen Teich durch einen Tankwagen befüllen: binnen 10 Minuten kamen alle Fische aus dem Sand!) und werden im Alter von 1 Jahr geschlechtsreif (die Weibchen sind dann durchschnittlich 43 mm lang, die Männchen 39 mm). Wenn durch Ungunst der Witterung auch ein Jahrgang völlig ausfallen sollte, leben immer noch ältere Fische (tief eingegraben), die die Population wieder regenerieren. Die einjährigen und älteren Tiere machen durchschnittlich noch 56 % der Gesamtpopulation aus, aber viele sterben nach dem Laichen, von den Männchen alle; wenige werden erst als mit zwei Jahren oder noch älter geschlechtsreif. Noch älter (3 Jahre und mehr) werden aber nur sehr wenige (Weibchen).

Weniger anzeigen