Kleiner fleckenkiwi
Der Zwergkiwi (Apteryx owenii), auch Kleiner Fleckenkiwi genannt, ist die kleinste Art der Kiwis. Als seltenste der fünf Kiwi-Arten wurde der Zwergkiwi auf beiden neuseeländischen Hauptinseln ausgerottet. Schon die Māori sorgten vor der Ankunft der Weißen für sein Verschwinden von der Nordinsel, die letzte Sichtung auf der Südinsel erfolgte 1938. Verbreitungsschwerpunkt des Zwergkiwis sind heute fünf Inseln vor den neuseeländischen Küsten, auf denen er gezielt von Menschen eingeführt wurde, um das Überleben der Art zu sichern: Kapiti Island, Red Mercury Island, Hen Island, Tiritiri Matangi und Long Island. Diese Schutzmaßnahmen zeigten auch schon Wirkung: Der Zwergkiwi ist die einzige Kiwi-Art, deren Population wächst.
Auf Grund der erreichten Ziele bei der Bestandserhaltung führt die IUCN den Zwergkiwi nur noch auf der Vorwarnliste als „potenziell gefährdet“ (near threatened) und schätzt den Bestand auf insgesamt 1.200 geschlechtsreife Individuen.
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NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
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AllesfresserAls Allesfresser, Omnivore oder Pantophage werden Tiere bezeichnet, deren Nahrung sich aus verschiedenartiger Kost aus Pflanzen und Tieren zusammen...
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TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
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Flugunfähiger VogelFlugunfähige Vögel entwickelten sich im Verlauf der Evolution aus flugfähigen Vorläufern. Es gibt zahlreiche rezente flugunfähige Vogelarten.
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BehausungNe
NestflüchterAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
Das Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
Mo
MonogamMonogamie bezeichnet bei Tieren eine lebenslange exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen zwei Individuen einer Art. Beim Menschen ist mit dem...
Al
Allgemein solitärAllgemein solitär lebende Tiere sind solche, die ihre Zeit getrennt verbringen, sich aber an Futterplätzen versammeln, am selben Ort schlafen oder ...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitDer Zwergkiwi erreicht eine Körperlänge von 35 bis 45 Zentimetern. Die Körperhöhe beträgt 25 Zentimeter. Jungvögel erreichen erst in einem Alter von etwa 18 Monaten die Körpergröße erwachsener Vögel. Der Sexualdimorphismus ist nicht sehr ausgeprägt. Weibchen sind grundsätzlich etwas schwerer und größer als die Männchen. Auffällig ist jedoch der Unterschied in der Schnabellänge: Bei den Männchen ist der Schnabel 6,8 Zentimeter lang, bei den Weibchen dagegen 8,5 Zentimeter.
Zwergkiwis haben das für Kiwis typische haarähnliche Gefieder. Es ist graubraun bis gräulich mit kleinen blassen Flecken oder winzigen helleren Strähnen. Es fehlt ein Schwanz, was zu der ovalen, birnenförmigen Körperform führt. Der Schnabel ist schmal und leicht gebogen und macht etwa 20 Prozent der Gesamtlänge aus. Beine und Füße sind kräftig entwickelt. Drei der vier Zehen weisen nach vorne und haben kräftige Krallen, die vierte, die etwas weniger stark entwickelt ist, weist nach hinten.
Zwergkiwis erreichen nur etwa die Hälfte des Gewichts anderer Kiwiarten, sind ihnen aber sonst in Gestalt und Federkleid ähnlich. Der Streifenkiwi hat ein etwas brauneres Gefieder mit dunkleren Längsstreifen. Verwechslungsmöglichkeiten bestehen vor allem mit dem Haastkiwi, von dem der Zwergkiwi bei Feldbeobachtungen nur auf Grund der Körpergröße unterschieden werden kann.
Der Zwergkiwi ist ein Endemit Neuseelands, der ursprünglich auf der gesamten neuseeländische Süd- und Nordinsel verbreitet war und vermutlich auch auf einigen vor der neuseeländischen Küste liegenden Inseln vorkam. Von manchen Autoren wird vermutet, dass auch Kapiti Island, wo er heute vorkommt, zum ursprünglichen, natürlichen Verbreitungsgebiet zählte. BirdLife International vertritt dagegen die Ansicht, dass Kapiti Island erst seit der gezielten Ansiedelung zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Zwergkiwis bewohnt wird. Auf der 20 Quadratkilometer großen Kapiti Island hat die Art mittlerweile vermutlich die Bestandsdichte erreicht. Der Anteil an Jungvögeln und die Reproduktionsrate sind hier jedoch nach wie vor hoch. Der Zwergkiwi wurde in den 1980er Jahren auf weiteren drei Inseln angesiedelt und zwischen 1993 und 1995 auch auf Tiritiri Matangi. Alle diese Inseln sind jedoch deutlich kleiner als Kapiti Island, auf ihnen lebt ein deutlich kleinerer Bestand. Wieder eingeführt wurde er im Karori Wildlife Sanctuary, einem 225 Hektar großen Gebiet in der Nähe von Wellington, wo ein spezieller Zaun verhindert, dass eingeführte Säugetiere eindringen können.
Der Lebensraum des Zwergkiwis sind immergrüne Wälder mit dichtem Unterwuchs sowie die Übergangszone zum Grasland in der gemäßigten Klimazone. Seine Höhenverbreitung reicht vom Meeresniveau bis in Höhenlagen von mindestens 1000 Metern. Er toleriert eine Temperaturspanne von leichten Minusgraden bis 25 °C. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt 1000 Millimeter, allerdings besiedelte er früher Regionen, in denen bis zu 6800 Milliliter Niederschlag fielen. In den letzten Jahrzehnten kam er überwiegend in hügeligen Regionen vor, vermutlich hat er früher auch Bergregionen und Tiefland besiedelt. Frühe europäische Berichte zum Zwergkiwi vermelden sein Vorkommen in feuchten Wäldern mit moosbedecktem Boden und zahlreichem verrottenden Totholz. Dort ruhte und nistete er in hohlen Bäumen, in natürlich vorkommenden Höhlen zwischen den Wurzeln großer Bäume sowie in Felsspalten. Generell bevorzugt er als unmittelbare Aktionsräume Hanglagen. Das Territorium adulter Vögel beträgt zwischen zwei und drei Hektar. Zwergkiwis sind Standvögel, die ihr Territorium vermutlich ihr Leben lang besetzen. Über die Abwanderungsbewegungen von Jungvögeln liegen bislang keine Informationen vor.
Zwergkiwi halten sich bevorzugt einzeln auf und Paare sind nur während der Brutzeit gemeinsam zu sehen. Diese Vögel sind nachtaktiv und ruhen tagsüber in ihren Behausungen. Wenn die Nacht hereinbricht, kommen die Kiwis zum Fressen heraus. Auf der Suche nach Beute klopfen sie langsam auf den Boden. Mit ihren scharfen Krallen und ihrem langen Schnabel graben sie sich in den Boden und schieben dann ihren langen Schnabel in den aufgeweichten Boden. Da sie nicht fliegen können, um an Insekten oder Nahrung auf Bäumen zu gelangen, und ihr Sehvermögen sehr schlecht ist, sind sie auf einen scharfen Geruchssinn, einen langen Schnabel und Krallen angewiesen. Zwergkiwis rufen gelegentlich in der Nacht, um ihr Revier zu markieren und den Kontakt zu ihren Partnern zu halten. Oft singen Paare im Duett. Sie sind sehr territorial und bekämpfen Artgenossen mit ihren scharfen Krallen, was in der Regel zu einer Menge Federn auf dem Boden führt.
Zwergkiwis sind Allesfresser, sie fressen aber überwiegend bodenbewohnende Wirbellose wie Erdwürmer, Tausendfüßer, Käfer, Käferlarven, Motten und Fliegen im Larvenstadium, Spinnen sowie einige Früchte. Die Nahrung wird durch Stochern mit dem Schnabel im Erdreich gefunden. Einzelne Nahrungsteile werden in einem pinzettähnlichen Griff mit dem Schnabel ergriffen und durch eine Rückwärtsbewegung des Kopfes in den Bereich des Schnabels geworfen, bis zu dem die Spitze der Zunge reicht. Kiwis hören und riechen vermutlich ihre Beute. Sie suchen ihre Nahrung überwiegend während der Nacht, Jungvögel sind jedoch auch dämmerungsaktiv. Anders als die adulten Vögel können die Jungvögel zunächst nur bis zu 50 Millimeter im Erdboden stochern. Die Untersuchung ihres Kotes hat gezeigt, dass sie ein ähnliches Nahrungsspektrum wie die adulten haben, aber eher kleinere Beutetiere fressen.
Zwergkiwis gehen eine monogame Paarbeziehung ein, die vermutlich besteht, bis einer der beiden Partnervögel stirbt. Paarbindungen werden vermutlich ab einem Lebensalter von zwei Jahren etabliert. Das Territorium, das ein Paar besetzt, wird gegen Eindringlinge verteidigt. Zum Revierverhalten zählen Rufe, die ganzjährig vernehmbar sind. Antagonistisches Verhalten gegenüber einem Eindringling beinhaltet ein Auf-ihn-Zugehen, das von schnaubenden Lauten begleitet wird. Wenn keiner der Vögel sich zurückzieht, kann es zu Kämpfen kommen, bei denen die Tiere unter anderem nach einander treten. Wie lange Nachwuchs im Revier geduldet wird, ist bislang nicht bekannt. Nach vorliegenden Informationen scheinen jedoch die Jungvögel in ihrem ersten Lebensjahr das Revier der Elternvögel zu verlassen.
Zwergkiwis können vermutlich ganzjährig zur Brut schreiten, auf Kapiti Island fiel die Fortpflanzungszeit schwerpunktmäßig in die Monate September und Oktober. Weibchen wurden beobachtet, wie sie die Stelle, an denen später der Jungvogel großgezogen wird, bereits bis zu zwei Monate vor der Eiablage aufsuchten. Es liegen aber keine Informationen darüber vor, wie ein Kiwipaar den Niststandort aussucht. Kiwis sind Höhlenbrüter, die in selbst gegrabenen Erdbauen, in Baumhöhlen oder anderen natürlichen Höhlen brüten. Von 31 Nestern auf Kapiti Island waren 22 in Erdbauen, die von den Kiwis selbst gegraben wurden. Drei Nester befanden sich in dichter Vegetation auf dem Erdboden und zwei in Höhlen am Fuß von Bäumen. Erdbaue können zwischen 20 und 200 Zentimetern lang sein. Sie haben einen Durchmesser von 9 bis 15 Zentimetern. Die eigentliche Brutkammer ist nicht vergrößert. Sowohl für Nachgelege als auch für das Gelege der nächsten Fortpflanzungszeit graben sie neue Erdbaue. Die Brutkammer ist gelegentlich mit Zweigen und abgestorbenen Blättern ausgelegt, manchmal finden sich auch Federn. Das Nistmaterial wird in der Nähe des Nistplatzes offenbar ausschließlich vom Männchen gesucht und zum Neststandort getragen. Welchen Anteil das Weibchen am Nestbau hat, ist bislang nicht bekannt.
Das Gelege besteht aus einem bis zwei Eiern. Der Legeabstand zum zweiten Ei beträgt zwei bis drei Wochen; dieses Verhalten wurde bislang jedoch nur an in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln beobachtet. Es brütet nur das Männchen, das Weibchen hält sich in der Nestnähe zum Zeitpunkt des Schlupfes auf, aber nur das Männchen kümmert sich um den Nestling. Jungvögel kehren bis zu 26 Tage nach ihrem Flüggewerden zum Neststandort zurück. Bislang wurde nicht beobachtet, dass die adulten Vögel die Jungen füttern.
Der Zwergkiwi war einst auf der westlichen Seite der Südinsel und in Marlborough weit verbreitet. Dann kam ein regelmäßiger Handel mit Häuten auf und große Mengen wurden für europäische Museen gesammelt. Mit der zunehmenden Besiedlung durch die Europäer wurden Kiwis zur Nahrungsbeschaffung getötet, und die sie begleitenden Hunde und Katzen forderten ihren Tribut. Als kleinste Kiwi-Art wären diese kleinen Vögel sehr anfällig für die wichtigsten Kiwi-Raubtiere wie Katzen, Hunde und Hermeline. Heute leben sie jedoch nur noch in einigen küstennahen Inselreservaten (vor allem auf Kapiti Island), die weitgehend frei von eingeführten Prädatoren sind.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Zwergkiwis auf etwa 1.700 Individuen, wovon etwa 1.400 ausgewachsene Exemplare sind. Laut der Ressource New Zealand Birds Online lag die Gesamtpopulation der Art im Jahr 2012 bei etwa 1.650 Vögeln. Dazu gehören etwa 1.200 Vögel auf Kapiti Island, 120 Vögel auf Zealandia, 80 Vögel auf Tiritiri Matangi, 70 Vögel auf Red Mercury Island, 50 Vögel auf Hen Island, 50 Vögel auf Long Island, 50 Vögel auf Chalky Island und 30 Vögel auf Motuihe. 20 Vögel von Kapiti Island wurden im April 2015 nach Anchor Island (Fiordland) umgesiedelt. Insgesamt wird der Zwergkiwi derzeit auf der Roten Liste der IUCN als "Near Threatened" (NT) eingestuft, aber sein Bestand nimmt heute zu.