Das Moorschneehuhn (Lagopus lagopus) ist eine Vogelart, die in der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae) zu den Raufußhühnern (Tetraoninae) gehört. Die Art ist in Nordeuropa, Nordasien und im Norden von Nordamerika vertreten.Das europäische Brutareal wird auf mehr als 3 Millionen Quadratkilometer geschätzt. Es werden mehrere Unterarten unterschieden.
Die IUCN stuft das Moorschneehuhn als ungefährdet (least concern) ein, da das Verbreitungsgebiet sehr groß ist und bislang nur ein moderater Bestandsrückgang festzustellen ist. Der Weltbestand wird auf etwa 40 Millionen geschlechtsreife Individuen geschätzt.
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Serielle MonogamieSerielle Monogamie ist ein Paarungssystem, bei dem sich ein Paar nur für eine Brutsaison zusammenschließt.
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SchwarmbildendSchwarmbildende Vögel sind Vögel, die sich zur Nahrungssuche versammeln oder gemeinsam reisen. Schwarmbildende Vögel werden typischerweise mit Tier...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitDas Moorschneehuhn ist mit einer Körperlänge von 35 bis 40 Zentimetern etwas größer als sein naher Verwandter, das Alpenschneehuhn (Lagopus muta). Die Flügelspannweite beträgt zwischen 55 und 65 Zentimeter. Das Gewicht variiert zwischen 500 und 700 Gramm. Obwohl es sich bevorzugt am Boden aufhält, ist das Moorschneehuhn verhältnismäßig kurzbeinig und hat vergleichsweise lange Flügel.
Hahn und Henne tragen ein rotbraunes Sommerkleid, welches durch dunkle Querwellen abgesetzt ist. Die Unterseite sowie die Beine sind weiß. Das Wintergefieder ist vollständig weiß, abgesehen von den schwarzen äußeren Schwanzfedern. Auffallend sind die leuchtend roten „Rosen“ über den Augen. Männchen können von den Weibchen unterschieden werden, weil sie im Frühjahr eine geschlossene rotbraune Färbung des Kopfes und der oberen Brust aufweisen, die scharf mit dem Weiß des übrigen Gefieders kontrastiert.
In freier Natur kann das Moorschneehuhn bei sympatrischem Vorkommen mit dem Alpenschneehuhn verwechselt werden. Während der Balz ist das Männchen des Alpenschneehuhns jedoch am weißen Körpergefieder und der kleinen Anzahl dunkler Kopffedern zu erkennen. Im Winter unterscheiden sie sich durch den schwarzen Streif an den Kopfseiten. In der übrigen Zeit sind sowohl die Männchen als auch die Weibchen im freien Feld fast nicht zu unterscheiden.
Das Verbreitungsgebiet des Moorschneehuhns erstreckt sich von Skandinavien bis tief nach Sibirien und weiter nach Nordamerika. Den größten Teil des Verbreitungsgebietes nimmt das nordöstliche Asien ein. Die nördliche Verbreitungsgrenze fällt meist mit der Küstenlinie des Nördlichen Eismeers zusammen. Von den arktischen Inseln werden unter anderem Kolgujew, Nowaja Semlja, die Neusibirischen Inseln und eine Reihe der arktischen Inseln Kanadas wie beispielsweise King William Island besiedelt. Im Bereich des Atlantiks besiedelt das Moorschneehuhn sowohl Neufundland als auch die britischen Inseln. Auf letzteren ist als Unterart das Schottische Moorschneehuhn (Lagopus lagopus scotica) vertreten.
Bis in das 17. Jahrhundert war das Moorschneehuhn auch ein Brut- und Standvogel Mitteleuropas und kam im Nordwesten des heutigen Polens vor. Rezente Brutvorkommen sind allesamt auf Aussetzungsaktionen zurückzuführen. Längerfristig erfolgreiche Aussetzungsversuche gab es bis jetzt jedoch nur im Hohen Venn im Grenzgebiet zwischen Belgien und Deutschland. Nach Meliorationsmaßnahmen und Wiederaufforstungen ging der Bestand jedoch wieder zurück und ist vermutlich Ende der 1960er Jahre erloschen.
Die Verbreitungsgebiete von Alpenschneehuhn und Moorschneehuhn überlappen sich teilweise. Die beiden Arten koexistieren im Winter, bilden jedoch keine gemischten Schwärme. Während der Fortpflanzungszeit konkurrieren die beiden Arten um geeignete Brutreviere.
Das Moorschneehuhn kommt in einem breiten Biotopspektrum vor, das von kahlen arktischen Tundren bis hin zu sumpfigen Strauchdickichten und Kiefernwäldern reicht. Die wichtigsten Biotope sind Tundra, Hochmoore in der Waldzone, Waldsteppe sowie Wald- und Strauchdickichte des subalpinen Gürtels in den Gebirgen. Da Weiden und Birken die Hauptnahrung im Winterhalbjahr darstellen, müssen diese immer vorhanden sein. In einigen Gebieten Skandinaviens kommen einzelne Populationen des Moorschneehuhns auch auf Heidekrautflächen vor. Bei diesen Populationen spielt das Heidekraut auch eine wichtige Rolle in der Ernährung. Wald stellt nur im Norden Skandinaviens, auf der Halbinsel Kola und in Karelien ein Hauptbiotop dar. Intensiv genutzt werden diese Biotope nur während der Brutzeit. In der übrigen Zeit leben Moorschneehühner als Strichvögel, die sich im Herbst auf verschiedenen Flächen mit Beerensträuchern und im Winter überall an offenen Stellen mit reicher Strauchvegetation einfinden.
Moorschneehühner sind gesellige Vögel und nach der Brutsaison beginnen die Familien, sich zu Schwarmbildenden zusammenzuschließen. Die Weibchen und ihre Jungen wandern in niedrigere Höhenlagen und überwintern möglicherweise 100 Meilen (160 km) von ihren Brutgebieten entfernt in bewaldeten Tälern und hügeligem Land. Die Männchen versammeln sich ebenfalls in kleinen Gruppen, wandern aber normalerweise nicht so weit wie die Weibchen. Moorschneehühner gehen frühmorgens und nachmittags auf Nahrungssuche, oft in Schwärmen. Sie laufen ruhig und picken an der Vegetation, zupfen Beeren oder sammeln Insekten. Im Sommer können sie den ganzen Tag über fressen. Um sich untereinander zu verständigen, verwenden Moorschneehühner verschiedene Laute. Ihre Stimme ist tief und kehlig und umfasst Glucksen, wiederholte gackernde Laute und Ermahnungen. Wenn sie sich zeigen, geben die Männchen Rassel- und Bellgeräusche von sich.
Die Winternahrung des Moorschneehuhns besteht fast ausschließlich aus den Endtrieben und Knospen von Weiden und Birken sowie in geringerem Maße von Erlen. Die Vögel sind im Verlauf des Winters durch Erschöpfen der Ressourcen gezwungen, immer dickere Triebe zu fressen. Deren Nährwert ist geringer und der Energieeinsatz zum Abbeißen und Verdauen höher. Schneefreie Flächen werden von ihnen genutzt, um auch Blätter und überwinterte Beeren von Preiselbeere und Krähenbeere, sowie Schachtelhalmstengel und Blätter der Rosmarinheide und ähnlicher Pflanzenbestandteile aufzunehmen.
Im Sommer besteht die Nahrung ausgewachsener Moorschneehühner aus grünen Pflanzenteilen, Beeren, Samen sowie Moosen und Pilzen. Auch Insekten werden in dieser Zeit gefressen. Bei den Küken dagegen überwiegen in den ersten Lebenstagen Insekten, Spinnen und kleine Mollusken. Küken beginnen jedoch sehr früh, auch Pflanzenkost zu sich zu nehmen.
Moorschneehühner gehen in der Regel eine monogame Paarbeziehung ein, die über mehrere Fortpflanzungsperioden Bestand haben kann. Bindeglied des Paares ist das Revier. Bei Verlust eines Partnervogels stellt sich ein anderes Männchen oder Weibchen als Partner ein. Bei hoher Populationsdichte und unter günstigen Biotopbedingungen grenzen die einzelnen Brutreviere fast aneinander. Das Revier wird jeweils vom Hahn ausgewählt, der es besetzt und verteidigt. Die Reviergröße ist abhängig vom Mikrorelief des jeweiligen Gebietes, von der Vegetation, der Lage der Gewässer und in einem hohen Maße auch von der jeweiligen Populationsdichte. In der Tundra variiert die Reviergröße zwischen 0,23 und 7 Hektar und beträgt bei hoher Bestandsdichte 0,86 Hektar. Die Balzzeit dauert über zwei Monate an und setzt mit dem ersten Erscheinen der Federn des Frühjahrskleides ein. Dies kann noch auf dem Zug zu den Brutplätzen der Fall sein. Zum Balzritual des Männchens gehört der Balzflug mit dem Balzgesang und in unmittelbarer Nähe des Weibchens ein Umwerben mit gerecktem Hals, gefächertem Schwanz und hängenden Flügeln.
Das Nest wird möglichst in dichter Deckung errichtet. Zum Nestbau wird eine flache Mulde in den Boden gescharrt. Zur Polsterung benutzt die Henne Pflanzenteile aus der Umgebung. Anfang Mai werden 6 bis 11 Eier gelegt, aus denen nach etwa 25 Tagen die Küken schlüpfen. Es brütet allein das Weibchen. Es verlässt in der Regel das Nest nur drei- bis sechsmal in 24 Stunden, um für jeweils fünf bis 48 Minuten Nahrung aufzunehmen. Der Hahn verweilt während der Brutperiode im Revier und hält dabei häufig Wache in der Nähe des Nestes. Stets begleitet er das Weibchen während der Nahrungssuche. Andere Männchen oder Raubtiere, die in der Nähe des Nestes auftauchen, attackiert er auf dem Erdboden oder auch in der Luft.
Die Dunenjungen schlüpfen gewöhnlich morgens, wobei die Schalen schon am Vorabend angepickt werden können. Es sind Nestflüchter, die bereits am ersten Tag umherstreifen und sich dabei immer weiter vom Nest entfernen. Mit dem Schlupf der Küken erlischt die Territorialität der Männchen vollständig. Beide Elternvögel füttern und führen die Küken, allerdings werden sie allein von dem Weibchen während der ersten Lebenstage gehudert. Die Jungvögel sind mit 30 bis 35 Tagen flügge, können aber bereits ab einem Alter von 12 Lebenstagen fliegen. Sie sind mit einem Jahr geschlechtsreif.
Das Moorschneehuhn ist Beutetier einer Reihe sehr verschiedener Raubtiere. Küken werden auch von Raubmöwen sowie Eis- und Silbermöwen gefressen. Für den Gerfalken und den Eisfuchs stellt das Moorschneehuhn ein wesentliches Beutetier dar, lediglich der Eisfuchs hat jedoch Einfluss auf den Moorhuhnbestand insbesondere in Jahren nach einer Lemminggradation. Der Gerfalke ist dagegen zu selten, um eine Auswirkung auf den Bestand zu haben.
Widrige Witterungsbedingungen während der Schlupfphase der Küken haben eine große Wirkung auf den Bestand. Kalte und späte Frühjahre führen außerdem nach schneereichen Wintern dazu, dass die meisten Weibchen nicht zur Brut schreiten. Auch eine hohe Bestandsdichte, die regional zu einem Mangel an Winternahrung führt, kann dazu führen, dass sich die Mehrzahl der Moorschneehühner nicht fortpflanzt.
Laut der Roten Liste der IUCN liegt die Gesamtpopulation des Moorschneehuhns bei mehr als 40.000.000 Individuen. Die europäische Population besteht aus 1.010.000-2.150.000 Paaren, was 2.020.000-4.310.000 ausgewachsenen Individuen entspricht. Die Brutpopulation in Russland besteht aus etwa 100.000-1 Million Brutpaaren. Insgesamt werden Moorschneehühner derzeit auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Zahl ist heute abnehmend.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...