Guppy
Lebensdauer
5 years
Länge
2.8-6
1.1-2.4
cminch
cm inch 

Der Guppy (Poecilia reticulata; früher Lebistes reticulatus) ist einer der beliebtesten Süßwasserzierfische innerhalb der Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliinae). Der lebendgebärende Guppy vermehrt sich im Aquarium meist sehr schnell, weshalb Guppys in vielen Ländern der Welt auch den Populärnamen „Millionenfisch“ tragen. Der Guppy stammt ursprünglich aus Süßgewässern der Karibik sowie den küstennahen Gewässern des nordöstlichen Südamerika, vor allem Venezuela. In Venezuela ist Poecilia reticulata natürlicherweise im Einzugsgebiet des Rio Orinoko verbreitet.

Herkunft der Tiernamen

Der Name „Guppy“ geht auf Robert John Lechmere Guppy (1836–1916) zurück, der im Jahre 1866 dem Britischen Museum mehrere Exemplare der Spezies sandte, die er auf Trinidad gesammelt hatte. Da man annahm, die Fische seien mit den bereits bekannten Poecilia reticulata nicht identisch, wurde die Art zunächst als eigene Spezies unter der Bezeichnung Girardinus guppyi beschrieben. Auch wenn die Identität der Guppys mit Poecilia reticulata heute weitgehend unbestritten ist, ist ihnen der damalige Name geblieben.

Aussehen

Die Männchen der Zuchtformen werden ohne Schwanzflosse knapp 3 cm groß, die Weibchen bis über 6 cm. Die Wildformen bleiben deutlich kleiner, Männchen bis 2,5, Weibchen bis 4,5 cm. Der Guppy zeigt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Die Männchen sind kleiner, schlanker und farbenprächtiger als die Weibchen. Außerdem haben sie ein Gonopodium, also eine zum Begattungsorgan umgeformte Afterflosse, die bei Jungguppymännchen bereits im Alter von vier Wochen ansatzweise zu erkennen ist. Guppys sind lebendgebärend. Sie betreiben keine Brutpflege und betrachten ihre Jungen sogar als Beute. Allerdings gilt das nicht für alle Stämme, manchmal bleiben die Jungen unbehelligt.

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Sie können bei Zimmertemperatur (möglich: 16–30 °C; optimal: 24–26 °C) gehalten werden. Importe aus wärmeren Regionen Europas sind anfälliger für Krankheiten, da sie Seewasserzusatz und möglicherweise Antibiotika gewohnt sind. Im Heimaquarium haben sie oft nur eine sehr kurze Lebenserwartung, jedoch sind ihre Nachkommen nicht so anfällig. Aquarianer in Mitteleuropa sind mit heimischen Nachzuchten, die das dortige Wasser gewohnt sind, meist besser bedient.

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Verteilung

Erdkunde

Subkontinente
Biogeografische Bereiche

Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst das nördliche Südamerika und einige vorgelagerte Inseln in der Karibik. So existieren Guppy-Populationen in West-Venezuela und Guyana sowie auf den Inseln der Niederländischen Antillen, auf Trinidad, Barbados, Grenada, Saint Thomas, Antigua und den Inseln über dem Winde. Als Neozoon ist er darüber hinaus in tropischen und subtropischen Gewässern weltweit verbreitet, da er vielfach zur Moskitobekämpfung eingeführt oder von Aquarianern ausgesetzt wurde. Auch in Deutschland und Österreich wird er als Neozoon gelistet. Das Vorkommen beschränkt sich aber auf Thermalquellen und deren Bäche oder auf die Ausläufe von Kühl- oder Klärwässern von Kraftwerken und Industrieanlagen.

Guppy Lebensraum-Karte

Klimazonen

Guppy Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Das Fortpflanzungsverhalten der Guppys ist unter anderem durch einen Nachahmungseffekt geprägt. Wie verschiedene Untersuchungen belegen konnten, wählen Guppyweibchen als Geschlechtspartner bevorzugt Männchen, die schon zuvor von anderen Weibchen ausgewählt wurden, und lehnen Partner ab, die bereits von anderen Weibchen ebenfalls abgelehnt wurden. Männliche Guppys bedrängen außerdem Weibchen anderer Fischarten, die den eigenen Weibchen ähnlich sehen, und verhinderten so, dass sich diese paaren. Die aggressive Annäherung von Guppys an fremde Weibchen hat zur Folge, dass diese selbst den Männchen der eigenen Art ausweichen und sich nicht mehr fortpflanzen. So verdrängen Guppys ihre Konkurrenten und sichern sich den Zugang zu Nahrungsquellen.

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Weibchen versuchen der bedrängenden Aufmerksamkeit durch Männchen zu entkommen und bilden ihre eigenen Gruppen oder suchen neue soziale Nischen auf. Aggressiv werbende Männchen sind ein Faktor für evolutionäre Veränderungen. Es wird beobachtet, dass sich die Farbe der Iris aggressiver Männchen durch hormonelle Einflüsse schwarz färbt. Fortwährendes männliches Balzverhalten führt auch dazu, dass die Weibchen ihre Aggression häufig auf ihre eigene Geschlechtsgenossinnen umleiten.Engt man das Habitat der Guppys räumlich ein, so nimmt auch das aggressive Verhalten der Fische untereinander stark zu. In diesem Fall werden „Beißhierarchien“ ausgebildet. Diese Beißattacken können so ausdauernd und vehement sein, dass schwächere Tiere daran zugrunde gehen.

In freier Wildbahn leben Guppys in komplexen und stark strukturierten sozialen Netzwerken. Eine typische Guppygruppe besteht aus 2 bis 20 Individuen. Diese Gruppen lösen sich über Nacht auf und bilden sich am folgenden Morgen neu. Bei einer im Jahre 2004 durchgeführten Studie wurden sämtliche Guppys eines Tümpels eingefangen, markiert und wieder gemeinsam entlassen. Diese Prozedur wurde 1000-mal wiederholt. Dabei zeigte sich, dass sich die Gruppen keineswegs wieder zufällig zusammensetzten. Vielmehr zeigten die Versuchstiere eine Tendenz sich mit denjenigen Guppys zusammenzutun, mit denen sie schon vorher zusammengeschwommen waren. Besonders auffällig war, dass sich immer wieder die gleichen Paare von Weibchen zusammenfanden.

Eine mögliche Erklärung für dieses Verhalten ist, dass sich Guppys gegenseitig erkennen und aktiv versuchen, mit gewissen Individuen mehr Zeit zu verbringen als mit anderen. Ein Verhalten, welches wir bei Menschen als Freundschaft bezeichnen würden.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

POPULATION

Referenzen

1. Guppy artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Guppy
2. Guppy auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/60444/3100119

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