Islandmuschel
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SPEZIES
Arctica islandica

Die Islandmuschel (Arctica islandica) ist eine von den Küsten Nordamerikas bis zur Ostsee verbreitete heterodonte Muschel aus der Ordnung der Venerida. Sie ist die einzige rezente Art der Gattung Arctica Schumacher, 1817. Die Gattung Arctica ist wiederum die einzige rezente Gattung der Familie Islandmuscheln (Arcticidae Newton, 1891). Sie gehört zu den Tieren mit der längsten Lebenserwartung und kann mehrere Jahrhunderte alt werden.

Aussehen

Die gleichklappigen, mäßig aufgeblähten (dicken) Gehäuse werden bis zu 130 mm lang. Kleine und mittelgroße Gehäuse sind eiförmig, adulte Gehäuse sind am vorderen und hinteren Ende etwas verlängert. Die Gehäuse sind etwas ungleichseitig, die prominenten, prosogyren Wirbel stehen etwas vor der Mitte der Gehäuselänge. Eine Lunula ist nicht vorhanden. Das große, dunkelbraune, leicht gebogene Ligament liegt extern hinter den Wirbeln. Es sitzt auf einer gut entwickelten Nymphe und erstreckt sich über die Hälfte des hinteren Dorsalrandes. Das Schloss ist ziemlich massiv entwickelt. Die rechte Klappe besitzt drei kräftige Kardinalzähne und einen hinteren Lateralzahn hinter dem Ligament. Vor dem vorderen Kardinalzahn ist eine Grube ausgebildet, die von unregelmäßigen Noppen und Rippen begrenzt wird. Die linke Klappe weist ebenfalls drei Kardinalzähne auf. Der vordere Kardinalzahn ist allerdings nur ein kleiner Höcker, der hintere Kardinalzahn ist eine schmale Lamelle. Es ist ein hinterer Lateralzahn entwickelt, und vor den vorderen Kardinalzahn sind nur unregelmäßige Einkerbungen vorhanden. Der vordere und hintere Schließmuskel ist etwa gleich groß. Die Mantellinie ist nicht eingebuchtet. Der Weichkörper ist cremefarben. Die Tiere haben keine Siphonen. Dafür bildet der Mantel zwei kurze tubenförmige Röhren als Ein- und Ausströmöffnungen, deren Ein- bzw. Ausgänge mit dünnen Tentakeln umgeben sind.

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Die weißlich bis hellgraubraune Schale ist sehr fest und schwer. Die Ornamentierung besteht bei den adulten Gehäusen aus feinen konzentrischen Wülsten und etwas gröberen Kämmen. Bei juvenilen Gehäusen sind die Wülste in regelmäßigen Abständen angeordnet. Der innere Gehäuserand ist glatt. Das Periostracum ist bei juvenilen Gehäusen strohgelb, wird aber mit zunehmendem Alter dunkler bis zu dunkelbraun und schließlich schwarz.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Arktis an Ost- und Westküste des Nordatlantiks nach Süden. An der Ostküste Nordamerikas reicht es bis Cape Hatteras. Im Ostatlantik erstreckt die Verbreitung sich bis in die Biskaya und die Ria de Vigo in Nordwestspanien. Sie lebt auf schlickigen, sandigen oder auch kiesigen Böden vom Gezeitenbereichbis zu 482 Meter Wassertiefe. In der Nordsee lebt sie meist unterhalb von 40 Meter Wassertiefe. In der Ostsee toleriert sie noch Salzgehalte von 11 bis 14 ‰ und kommt noch bis etwa Bornholm vor. In der Ostsee kommt sie von etwa 11 bis 40 Meter Wassertiefe vor. Die Muschelart bevorzugt, wie nach dem Verbreitungsgebiet zu schließen ist, kühleres Wasser.

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Muschel lebt meist in dichten Ansammlungen einige Zentimeter tief eingegraben im Sediment. Allerdings kommt sie alle paar Tage an die Sedimentoberfläche, um Sauerstoff zu "tanken", bevor sie sich wieder eingräbt. Sie kann sich mit Hilfe ihres großen und kräftigen Fußes sehr rasch eingraben. Eine erwachsene Muschel filtriert in einer Stunde bis zu sieben Liter Wasser.

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Die Islandmuschel ist getrenntgeschlechtlich. Vor Nova Scotia erreichten Männchen mit etwa 13 Jahren die Geschlechtsreife, Weibchen mit 12,5 Jahren geringfügig früher. In anderen Regionen kann die Geschlechtsreife dagegen schon mit 9,3 Jahren bzw. als bisheriges Minimum 7 Jahren erreicht sein. Die Eier haben einen Durchmesser von 80 bis 95 µm. Die Geschlechtsprodukte werden von Mai bis November ins freie Wasser abgegeben, dort erfolgt auch die Befruchtung. Die Larvalphase dauert je nach Wassertemperatur etwa 32 bis 55 Tage. Die Larven sind planktotroph. Zuerst wird eine Trochophora-Larve gebildet, die sich weiter in eine Veliger-Larve entwickelt. Schließlich folgt noch das sog. Pediveliger-Stadium, mit der die Larve zum Bodenleben und zur Metamorphose (Zoologie) übergeht. Bei Laboruntersuchungen wurde festgestellt, dass sich die Larven bei einer Temperaturen zwischen 1 °C und 20 °C entwickeln können. Optimal sind dabei 13 °C bis 15 °C. Bei der Untergrenze von 1 °C ist die Entwicklung jedoch sehr stark verlangsamt. Auch für erwachsene Muscheln darf die Wassertemperatur 21 °C nicht überschreiten. Optimal scheint für diese – nach Laboruntersuchungen – ein Temperaturbereich von 6 °C bis 16 °C zu sein.

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Fressverhalten und Ernährung

Wie andere Muschelarten auch, ist Arctica islandica ein Filtrierer. Die Fütterungsaktivität wird offenbar durch die Lichtverhältnisse reguliert, die als Indikator für die Verfügbarkeit von Nahrung dienen können. Das bedeutet, dass sich die Fütterung im nördlichen Extrem der Verbreitung auf acht Monate im Jahr konzentriert, während die Muscheln im Rest des Jahres nur an einigen Tagen im Monat fressen.

POPULATION

Referenzen

1. Islandmuschel artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Islandmuschel

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