Gemeine rollassel, Gewöhnliche rollassel
Die Gemeine Rollassel (Armadillidium vulgare), auch Gewöhnliche Rollassel genannt, ist die bekannteste Art der zu den Landasseln gehörenden Rollasseln. Sie ist kosmopolitisch verbreitet.
Na
NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
De
DestruentKo
KosmopolitEin Kosmopolit ist ein Lebewesen, das in ihm zusagenden Biotopen weltweit oder über weite Teile der Erde verbreitet ist. Das zugehörige Adjektiv is...
Te
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Ov
OviparieAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
Ne
NestflüchterPo
PolygynandriePolygynandrie ist ein Paarungssystem, bei dem sowohl Männchen als auch Weibchen während einer Brutsaison mehrere Paarungspartner haben.
A
beginnt mitDie Körperlänge beträgt 8–18 mm. Der schwarzgraue bis blaugraue, ovale Körper der Asseln ist hochgewölbt und mit Rückenplatten besetzt, die Oberfläche ist glatt. Häufig finden sich auf der Oberseite kleine, helle Flecken, die jedoch nicht in Fleckenreihen angeordnet sind und meistens gelblich gefärbt sind. Die Fühlergeißel ist zweigliedrig, auf der Stirn befinden sich mittig zwei nahe beieinanderliegende Höcker. Bei den Uropoden sind die plattenartig verbreiterten Außenäste länger als die Innenäste. Das Pleon (Hinterleib) ist nicht schmaler als der Thorax (Brust). Das Stirndreieck der Art bildet von vorn gesehen zusammen mit der Linea frontalis einen gleichmäßig gerundeten Boden.
Die Art rollt sich bei Berührung und Trockenheit kugelförmig zusammen. Bei der zusammengerollten Form ist keine Lücke zu erkennen, im Gegensatz zu den Arten Armadillidium nasatum und Armadillidium depressum. Rollasseln haben zurückgebildete Kiemen, ihr Panzer sowie das Rollvermögen bieten einen Schutz vor Trockenheit.
Ursprünglich war die Art in Südosteuropa beheimatet. Durch Verschleppungen ist die Art mittlerweile in weiten Teilen der Erde verbreitet und gilt als Kosmopolit. Die meisten Nachweise stammen aus Europa (hier lebt die Art vor allem in Mittel-, West- und Südeuropa, fehlt aber in Nordeuropa nördlich des 60. Breitengrades und in großen Teilen Osteuropas), Nordamerika (hier ist die Art sehr weit verbreitet, fehlt aber nördlich des 52. Breitengrades), Ostasien (Japan, Südkorea, China, Taiwan), Australien (vor allem an der Südostküste und Südwestküste), Neuseeland, Mittelamerika (vor allem in Mexiko) und Südamerika. In Deutschland ist die Art zwischen der Donau und den Alpen nicht zu finden.
Die häufige Art findet sich in offenen Habitaten und seltener in Wäldern, meist in Kalkgebieten. Dort wiederum leben sie in der Laubschicht, der obersten Bodenschicht von Ruderalstellen, sowie unter Steinen und Holz. Die Art kann häufig in Gärten und Parks und feuchten Stellen der Siedlungsbereiche gefunden werden. Im Gegensatz zu den nah verwandten Arten Armadillidium opacum, Armadillidium pictum und Armadillidium pulchellum, die feuchte Wälder bevorzugen, lebt die Gemeine Rollassel in trockeneren Böden und nur selten in Wäldern. In Straßengräben, auch bewaldeten, wird die Gemeine Rollassel dagegen wieder häufiger angetroffen. Auch an Flussufern kommt sie vor, tritt hier aber in Konkurrenz mit A. nasatum, die fast nie gemeinsam mit A. vulgare vorkommt. Gemeine Rollasseln sind außerdem trockenheitsresistenter als die verwandten Kellerasseln und Mauerasseln. Ihre Trockenheitsresistenz wird nur von wenigen Rollasseln übertroffen, beispielsweise Venezillo arizonicus.
Zur Nahrung der Art gehören unter anderem weißfaules Holz, totes Pflanzenmaterial, Falllaub, Algen, Flechten, Moose, Insektenkadaver und der Kot von Tieren. Als Saprobionten fressen Rollasseln beispielsweise Löcher in abgestorbene Blätter und ermöglichen somit Bakterien und Pilzen einen Zugang zum organischen Material. Damit unterstützt die Art den Abbau von abgestorbenem Material im Boden. Weibchen legen meist dreimal im Jahr 20–160 Eier. Rollasseln sind sowohl tag- als auch nachtaktiv, halten sich als lichtscheue Arten aber bevorzugt an dunklen Orten auf. Die Lebenserwartung der Asseln kann ein bis zwei Jahre betragen. Die Art ist weniger anfällig gegenüber niedrigen Nachttemperaturen als andere Arten der Gattung, Temperaturen von unter −2 °C oder über 36 °C sind aber letal für die Tiere. Den Winter gemäßigter Breiten überstehen sie durch ein Stadium der Dormanz.
Im Freiland wird die Art nie in größeren Kolonien angetroffen, synanthrop sind dagegen Massenvorkommen fast immer die Regel. Hier leben sie in Gärtnereien, Baumschulen, Gärten, Höfen und Kellern und häufig mit der Kellerassel vergesellschaftet.