Tetracheilostoma carlae (Syn.: Leptotyphlops carlae) ist eine Schlangenart aus der Familie der Schlankblindschlangen (Leptotyphlopidae), die auf Barbados endemisch ist. Die Art wurde im Jahr 2008 von Blair Hedges wissenschaftlich beschrieben und nach seiner Frau Carla Ann Hass benannt. Darüber hinaus wurde aber auch bekannt, dass zwei unbeschriebene Museumsexemplare von dieser Schlange existieren, die 1889 und 1963 gesammelt wurden. Die Art ist die kleinste bekannte Schlange der Welt.
Adulte Tiere haben eine Gesamtlänge von im Mittel 99,4 mm und eine maximale Gesamtlänge von 104,0 mm, der Durchmesser beträgt in der Körpermitte im Mittel 2,51 mm. Das Lebendgewicht des Holotyps betrug 0,6 g. Die Schlange hat in der Körpermitte 14 Schuppenreihen, die Anzahl der Supralabialia und der Infralabialia beträgt jeweils vier.
Die Grundfarbe des Körpers ist oberseits dunkelbraun bis schwarz. Seitlich der Rückenmitte befinden sich zwei Paare gelblichgrauer Längslinien; dabei begrenzen die inneren beiden Linien eine drei Schuppenreihen breite, rotbraune und leicht irisierende Zone auf der Rückenmitte. Der Bauch und die unteren Flankenbereiche sind blass graubraun.
Tetracheilostoma carlae sind auf der Karibikinsel Barbados beheimatet. Sie bewohnen tropische Trockenwälder.
Das Gelege umfasst offenbar nur ein Ei, denn die beiden bisher gefundenen trächtigen Weibchen hatten jeweils nur ein Ei angelegt. Als ursprünglicher Lebensraum der Art gelten Tropische Regenwälder, diese sind auf Barbados jedoch vollständig vernichtet. Tetracheilostoma carlae bewohnt dort heute Sekundärwälder, aber auch diese bedecken im Bereich des Fundortes nur noch wenige Quadratkilometer. Über die Ökologie ist ansonsten nichts bekannt. Schlankblindschlangen leben im Allgemeinen grabend unter der Erdoberfläche und ernähren sich von Termiten und Ameisen sowie deren Larven; eine ähnliche Lebensweise ist daher auch für Tetracheilostoma carlae zu vermuten.
Tetracheilostoma carlae sind Fleischfresser und ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Termiten- oder Ameisenlarven.
Tetracheilostoma carlae sind Oviparie, das heißt, sie legen Eier, um sich fortzupflanzen. Die Weibchen legen jeweils nur ein großes Ei und der daraus entstehende Nachwuchs ist etwa halb so lang wie das Muttertier.
Der Verlust des Lebensraums ist die größte Bedrohung für die Tetracheilostoma carlae. Im Wesentlichen gibt es auf Barbados keinen ursprünglichen Wald mehr. Angesichts der geringen Populationszahl dieser Art und ihrer offenbar auf den Osten von Barbados beschränkten Verbreitung ist das weitere Überleben dieser winzigen Schlangen besorgniserregend.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Tetracheilostoma carlae. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als "Critically Endangered" (CR) eingestuft.