Hühnergans
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Unterfamilie
Gattung
SPEZIES
Cereopsis novaehollandiae
Populationsgrösse
16-18 Thou
Lebensdauer
17 years
Gewicht
3-7
6.6-15.4
kglbs
kg lbs 
Länge
75-100
29.5-39.4
cminch
cm inch 
Spannweite
150-190
59.1-74.8
cminch
cm inch 

Die Hühnergans (Cereopsis novaehollandiae) ist eine große, langbeinige Vogelart von gänseartiger Körperform mit einem im Verhältnis zum Körper kleinen Kopf und einer auffälligen gelbgrünlichen Wachshaut auf dem Oberschnabel. Hühnergänse zählen zu den konsequentesten Weidevögeln unter den Gänsevögeln und suchen Wasserflächen nur bei Gefahr auf.

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Die Hühnergans kommt als Brutvogel nur noch auf den Inseln vor der australischen Südküste vor. Bis 1960 wurde sie stark bejagt, weil man in ihr einen Konkurrenten zum Weidevieh sah. Ihr Bestand betrug 1965 nur noch etwa 6.000 Individuen. Seit der Unterschutzstellung hat sich die Population wieder stark erholt, so dass sie nicht mehr als bedroht eingestuft wird.

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Aussehen

Hühnergänse erreichen eine Körperlänge von 75 bis 91 Zentimetern und haben damit etwa die Größe einer Hausgans. Die Flügelspanne beträgt 137 bis 162 Zentimeter. Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich kaum voneinander, die Männchen sind jedoch schwerer. Bei im Zoo Prag gehaltenen Hühnergänsen wogen die Ganter im Schnitt 5,2 Kilogramm, die Weibchen dagegen nur 3,5 Kilogramm. Der Oberkopf ist weiß, der übrige Kopf sowie der Hals sind blassgrau. Das Körpergefieder ist aschgrau mit schwarzen Flügelspitzen. Die Beine sind blass rosafarben und die Füße sind schwarz. Der kurze schwarze Schnabel weist eine auffällige gelbe Nasenwachshaut auf. Die Augen sind haselnussbraun. Sie durchlaufen die Vollmauser nach der Brutperiode. Die Mauser wird eingeleitet durch den Schwingenabwurf, danach erfolgt der Wechsel der Steuerfedern und des Kleingefieders.

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Das Dunenkleid frisch geschlüpfter Hühnergänse ist grauweiß. Ein schwarzbrauner Streif zieht sich von der Stirn über den Oberkopf und den Nacken zum Rücken. Von der gleichen Farbe sind ein Augenstreif, die Körperseiten sowie die Flügel. Der Schnabel und die Füße sind schwarz. Flügge gewordene Jungvögel beginnen mit der Kleingefiedermauser und tragen mit etwa sechs Monaten das erste Alterskleid. Junggänse sind etwas dunkler als die Altvögel und wirken stärker braun übertönt. Die Stirn- und die Kopfmitte sind dann noch rahmfarben bis hellgrau. Die Schnabelwachshaut weist dunkle Flecken auf.

Adulte Hühnergänse sind während der Fortpflanzungszeit gewöhnlich paarweise zu beobachten. Noch nicht geschlechtsreife Jungvögel bilden größere Trupps, und nach der Fortpflanzungszeit können Trupps mehrere hundert Individuen umfassen. Grundsätzlich sind diese Trupps aber nur locker vergesellschaftet. An Land laufen sie mit einer rollenden und schlingernden Körperbewegung, sie sind auf kurze Strecken aber sehr schnell. Hühnergänse sind grundsätzlich scheu und suchen bei Störungen das Wasser auf. Sie sind gute Schwimmer und Taucher. Im Flug ist der Kopf weit nach vorne gestreckt, die Flugbewegungen sind kräftig und gleichmäßig und von Gleitphasen unterbrochen. Während sie an Land oder auf dem Wasser wenig ruffreudig sind, rufen sie während des Fluges regelmäßig. Männchen lassen ein lautes abgehacktes Quaken hören, die Weibchen dagegen langgezogene Grunzlaute.

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Verteilung

Erdkunde

Länder
Eingeführte Länder
Biogeografische Bereiche

Hühnergänse leben ausschließlich im Süden des australischen Kontinents sowie auf der Insel Tasmanien. Ihr Verbreitungsschwerpunkt sind die zwischen dem australischen Kontinent und Tasmanien gelegenen menschenleeren Inseln sowie der Küstenstreifen im Südosten Australiens. Irrgäste erreichen manchmal auch Neuseeland. Im australischen Sommer ziehen die Vögel gelegentlich auf der Suche nach Nahrung zum Festland. Die Wanderbewegungen sind eine Reaktion auf die Sommertrockenzeit, in denen die für die Hühnergänse als Nahrung wichtigen Gräser nur sehr spärlich wachsen.

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In Neuseeland wurde auf der Südhalbinsel 1915 eine kleine Zahl an Hühnergänsen eingeführt. Bis 1967 wurden Hühnergänse gelegentlich beobachtet, dabei zum Teil in größerer Entfernung vom ursprünglichen Auswilderungsort.

Der Lebensraum der Hühnergans sind kurzrasige, mit schütterem Gesträuch und Horstgräsern bestandene Marschen an Salz- oder Brackgewässern, an die sie durch die Fähigkeit, Salzwasser zu trinken, gut angepasst sind. Die Tiere meiden allerdings das Wasser und leben normalerweise nur an Land.

Bei den Inseln, auf denen Hühnergänse brüten, handelt es sich meist um kleine und sehr flache Inseln. Die Vegetation auf den Inseln muss dicht genug sein, so dass die Nester zwischen schützender Vegetation angelegt werden können. In der Regel finden sich Nahrungsgründe mit kurzem Gras in unmittelbarer Nähe zu den Nistplätzen. Steinige und steile Inseln werden dagegen von den Hühnergänsen gemieden.

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Hühnergans Lebensraum-Karte

Klimazonen

Hühnergans Lebensraum-Karte
Hühnergans
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Hühnergänse sind tagaktiv und verbringen die meiste Zeit des Tages als Weidegänger. Sie können salziges und brackiges Wasser trinken, weshalb sie das ganze Jahr über auf abgelegenen vorgelagerten Inseln leben können. Hühnergänse neigen nicht zum Schwimmen und gehen nur ins Wasser, um ihre Küken zu schützen. Außerhalb der Brutzeit sind sie gesellig und wandern in kleinen Schwärmen umher. Während der Brutzeit versammeln sie sich in locker organisierten Kolonien, deren Nester weit voneinander entfernt sind. Die Paare sind sehr territorial und verteidigen ihren Nistplatz vehement gegen jeden Eindringling. Wenn sie sich bedroht fühlt, hebt die Gans immer wieder ihre gefalteten Flügel, während sie ihren Hals ausstreckt und pumpt, und beschleunigt diese Bewegungen, je stärker die Aggression wird. Hühnergänse greifen an, indem sie entweder nach vorne stürmen und den Kopf tief und ausgestreckt halten oder aufrecht mit gespreizten Flügeln laufen. In der Regel imitieren Paare während der Paarungszeit diese Bewegungen und führen sie als "Triumphzeremonie" auf.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Hühnergänse ernähren sich in erster Linie von Gräsern und deren kleinen Samen. Sie präferieren Gräser mit einem hohen Stickstoff-Gehalt und sind deswegen häufig auf bewässerten Feldern, gedüngten Weiden und an den Rändern von Feuchtgebieten zu beobachten.

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Grashalme werden von ihnen mit der Schnabelspitze erfasst und durch eine Rückwärtsbewegung des Kopfes abgerissen. Sie verbringen den größten Teil der Tageszeit mit Fressen. Im Sommerhalbjahr sind dies bis zu 12 Stunden täglich, während des Winters grasen sie zwischen sechs und sieben Stunden. Ihr Verdauungssystem ist sehr einfach, aufgenommene Nahrung wird nur teilweise verwertet und nach durchschnittlich 1,3 Stunden wieder ausgeschieden.

In fressenden Trupps ist antagonistisches Verhalten häufig zu beobachten. Hühnergänse reagieren aggressiv, wenn sie sich zu nahe kommen. Beim Drohverhalten wird der Hals stark gebeugt, die Halsfedern sind gesträubt, der Kopf gesenkt und die gefalteten Flügel angehoben. Angreifende Hühnergänse strecken den Kopf weit nach vorne und laufen oder fliegen in Richtung des anderen Vogels. Bei direkten Auseinandersetzungen setzen sie den Hals, Schnabel, die Füße und die Flügel ein.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Zwischen den Geschlechtern bildet sich gewöhnlich eine über die Brutsaison im Frühherbst hinausgehende Paarbeziehung. Die Paarbildung beginnt in der Regel in einem Alter von 12 Monaten. Im Alter von 24 Monaten sind die meisten Hühnergänse verpaart. Sie sind in der Regel 36 Monate alt, wenn sie das erste Mal zur Brut schreiten. In Ausnahmefällen brüten auch schon erst 24 Monate alte Hühnergänse.

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Die Brutzeit fällt in den australischen Winter und damit in die Wachstumsperiode der Gräser, von denen sich die Hühnergänse ernähren. Brutbeginn ist gewöhnlich zwischen Mai und Juli. Die Gänse treffen allerdings in der Regel bereits im Februar auf den Inseln ein, die ihr Brutrevier darstellen. Die Größe des Brutreviers ist abhängig von der Qualität des jeweiligen Habitats. In guten Habitaten hat das Revier eine durchschnittliche Größe von 3.364 Quadratmetern, in weniger geeigneten Habitaten ist es dagegen 5.237 Quadratmeter groß.

Anders als bei den Echten Gänsen hilft das Männchen beim Nestbau, brütet jedoch nicht selbst. Das mit Daunenfedern ausgekleidete Bodennest aus trockenem Gras wird lautstark gegen rivalisierende Brutpaare verteidigt. Es wird bevorzugt im Deckungsbereich von Horstgräsern und Büschen errichtet. Nester in Strauchkronen kommen vor, sind aber selten. Das Weibchen legt etwa vier bis sieben cremefarbene und raukörnige Eier. Der Legeabstand beträgt ein bis zwei Tage. Die Brut beginnt nach Ablage des ersten Eis. Während der Brutzeit verbringt der weibliche Elternvogel etwa siebzig Prozent seiner Zeit auf dem Nest. Er verliert in dieser Zeit etwa 20 Prozent seines Körpergewichts. Nach einer Brutzeit von etwa 35 Tagen schlüpfen die Jungen, die mit Frühlingsbeginn meistens flügge sind.

Zu den Fressfeinden, die insbesondere Eier und Jungvögel fressen, zählen die Dickschnabelmöwe und die Tasmankrähe. Zahlreiche Jungvögel fallen auch verwilderten Hauskatzen zum Opfer.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Obwohl die Art heute nicht mehr gefährdet ist, wurde sie im 20. Jahrhundert stark bejagt, was fast zu ihrer vollständigen Ausrottung führte. Gegenwärtig hat die Population der Hühnergans stark zugenommen und sie wird von einer Reihe von Naturschutzbehörden geschützt. Es gibt jedoch immer noch Bedrohungen: Ein Teil ihrer Brutgebiete kann in landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt werden, wodurch der Lebensraum dieser Art reduziert wird. Es ist notwendig, dass diese Inseln den Status von Naturschutzgebieten erhalten, in denen nur begrenzte Weidegänger erlaubt sind, um eine dichte Verbuschung zu vermeiden.

Populationszahl

Die weltweite Population dieser Vögel gilt als stabil und nicht gefährdet. Die Gesamtpopulation der Hühnergans beläuft sich auf etwa 16.000-18.000 Vögel, von denen etwa 11.000-12.000 geschlechtsreife Individuen sind. In der Roten Liste der IUCN wird die Art als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Ökologische Nische

Hühnergänse spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem ihres Lebensraumes. Sie ernähren sich von verschiedenen Pflanzenarten und fungieren so als Samenausstreuer.

Lustige Fakten für Kinder

  • Früher wurde die Hühnergans als unreifes Stadium des schwarzen Schwans angesehen.
  • Der Ruf der Hühnergans ähnelt dem Grunzen eines Schweins.
  • Innerhalb von 24 Stunden nach dem Schlüpfen führen die Eltern die frisch geschlüpften Gänseküken ins offene Wasser.
  • Einmal im Jahr mausern sich die Hühnergänse, wobei sie Flug- und Schwanzfedern abwerfen, um Platz für neues Wachstum zu schaffen. Die neuen Federn wachsen in etwa sechs Wochen nach. Während dieser Zeit halten sich die Vögel in der Nähe des Wassers auf, um Schutz vor Prädatoren zu finden.
  • Während der Brutzeit bewacht das Männchen der Hühnergans das Nest aus der Ferne, um sicherzustellen, dass Prädatoren das Nest nicht gefunden haben. Wenn das Weibchen das Nest verlässt, deckt es die Eier mit Stöcken zu, um sie zu schützen und dafür zu sorgen, dass sie sich wohl fühlen.

Referenzen

1. Hühnergans artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%BChnergans
2. Hühnergans auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22679958/0
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/608086

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