Der Wüstenleguan (Dipsosaurus dorsalis) lebt im Südosten Kaliforniens, im südlichen Nevada, im südwestlichen Utah, im westlichen und südlichen Arizona, in Niederkalifornien und in den Wüsten von Sonora und Sinaloa im nordwestlichen Mexiko sowie auf einigen Inseln im Golf von Kalifornien. Sein Verbreitungsgebiet deckt sich mit dem des Kreosotbusches. Der Gattungsname leitet sich vom Griechischen dipsa = „Durst“ und sauros = „Echse“ ab. Die Gattung ist monotypisch, besteht also nur aus dieser einen Art.
Diese Echsen erreichen eine Gesamtlänge von 40 Zentimetern, wovon der Schwanz fast 60 Prozent ausmacht. Entlang des Rückens bis zur Schwanzwurzel bildet eine Reihe größerer, gekielter Schuppen einen sehr niedrigen Kamm. Die Färbung oberseits ist hellgrau, mit einer braunen und dunkelgrauen Flecken- oder Netzzeichnung auf dem drehrunden Rumpf und auf dem Schwanz. Am Schwanz können sich die Flecken zu einer Ringzeichnung verbinden. Die Bauchseite ist weißlich. In der Paarungszeit schimmern die Flanken beider Geschlechter rosa. Wüstenleguane haben einen runden Kopf mit einer stumpfen Schnauze und großen Ohröffnungen.
Es werden neben der Nominatform noch drei weitere Unterarten unterschieden.
Wüstenleguane sind im Südwesten der Vereinigten Staaten und im Nordwesten Mexikos zu finden. Sie kommen auch auf mehreren Inseln im Golf von Kalifornien vor. Ihr bevorzugter Lebensraum liegt größtenteils innerhalb des Verbreitungsgebiets des Kreosotbusches, hauptsächlich in trockenem, sandigem Wüstengestrüpp, aber auch in felsigen Bachbetten. Im südlichen Teil ihres Verbreitungsgebiets leben diese Eidechsen in trockenen subtropischen Buschlandschaften und tropischen Laubwäldern.
Nach der Überwinterung beginnt im Frühjahr, etwa ab April, die Paarungszeit. Von Mai bis Juli legen die Weibchen bis zu zweimal je zwei bis zehn Eier in den warmen Wüstenboden. Der Schlupf der Jungtiere findet zwischen Juli und September statt.
Die Tiere sind äußerst hitzetolerant und selbst im Hochsommer noch zur Mittagszeit aktiv. Sie können eine Erwärmung des Körpers auf über 47 °C ertragen. Bevorzugt ernähren sie sich von Pflanzen und klettern dazu in Kreosotbüschen und anderen Sträuchern, um Blätter und Blüten zu fressen. Daneben nehmen Wüstenleguane aber auch Insekten und Aas auf. Sie suchen Unterschlupf in selbstgegrabenen Bodenlöchern oder in verlassenen Kängururatten-Bauten.
Wüstenleguane sind in erster Linie Pflanzenfresser (Blattfresser, Frugivoren). Sie ernähren sich von Knospen, Früchten und Blättern vieler Pflanzen und fressen gelegentlich auch Insekten und Aas.
Wüstenleguane sind polygyn, was bedeutet, dass sich ein Männchen mit mehr als einem Weibchen paart. Die Fortpflanzung findet im frühen Frühjahr statt. Es wird angenommen, dass nur ein Gelege pro Jahr gelegt wird, wobei jedes Gelege 3-8 Eier enthält. Die Jungtiere schlüpfen in der Regel gegen September. Sie sind bei der Geburt voll entwickelt und können sich selbst versorgen. Sie erreichen die Geschlechtsreife und beginnen im Alter von 31-33 Monaten zu brüten.
Wüstenleguane sind derzeit keinen größeren Bedrohungen ausgesetzt, aber lokal leiden einige Populationen unter der Zerstörung ihres Lebensraums, der Sterblichkeit auf Autobahnen und den Klimaveränderungen.
Laut der Roten Liste der IUCN übersteigt die Gesamtpopulation der Wüstenleguane wahrscheinlich 100.000 ausgewachsene Individuen. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.
