Der Brasilzwergkauz (Glaucidium brasilianum) ist eine kleine Eulenart aus der Gattung der Sperlingskäuze. Er kommt vom Süden der Vereinigten Staaten über Zentralamerika bis Südamerika vor. Es werden mehrere Unterarten unterschieden. Zu den bekannteren Unterarten zählt der Ridgway-Sperlingskauz (Glaucidium brasilianum ridgwayi), der in den Vereinigten Staaten zu den sehr seltenen Vogelarten zählt und zeitweilig durch den Endangered Species Act unter besonderem Schutz stand.
Der Brasilzwergkauz erreicht eine Körpergröße von etwa 17 bis 20 Zentimetern und ist damit eine verhältnismäßig große Sperlingskauzart. Federohren fehlen. Die Gefiederfärbung ist sehr variabel. Es kommen sowohl graue, braune als auch rötlichbraune Farbmorphen vor. Die Art ist deswegen nicht immer einfach von anderen Sperlingskauz-Arten zu unterscheiden, die im selben Verbreitungsgebiet vorkommen. Charakteristisch für den Brasilzwergkauz sind feine helle Längsstreifen auf der Stirn und dem Oberkopf. Die Körperoberseite kann sowohl einfarbig sein als auch unregelmäßige Flecken aufweisen. Die Körperunterseite ist weißlich bis gelblich braun mit auffallenden länglichen Streifen.
Verwechslungsmöglichkeiten bestehen unter anderem mit dem Sick-Zwergkauz, dem Amazonas-Zwergkauz und dem Parker-Zwergkauz, die aber alle etwas kleiner sind. Der Chaco-Sperlingskauz ist ebenfalls kleiner und bewohnt trockenere Habitate als der Brasilzwergkauz. Bei dem Anden-Sperlingskauz und dem Yungas-Sperlingskauz weist der Oberkopf eher Flecken als Längsstreifen auf. Der Patagonien-Sperlingskauz hat einen Schwanz mit dünnen Querstreifen, was bei dem Brasilzwergkauz fehlt.
Das Verbreitungsgebiet des Brasilzwergkauz ist ausgesprochen groß. Er kommt östlich der Anden in einem sehr großen Teil des südamerikanischen Kontinents vor. Im Einzelnen reicht das Verbreitungsgebiet vom Osten Kolumbiens, Venezuelas, Ostecuador, den beiden Guayanas und dem Norden Brasiliens bis in den Osten Boliviens, Paraguays, den Nordosten und der Mitte Argentiniens und Uruguay. In Nordamerika liegen die nördlichsten Vorkommen im Süden der USA.
Er ist ein Standvogel. Lediglich Jungeulen zeigen eine Dispersionsbewegung. Der Lebensraum sind tropische und subtropische Primär- und Sekundärwälder. Er besiedelt bevorzugt Waldlichtungen und -ränder, baumbestandenes Weideland, Wäldchen entlang von Flüssen. Er hat sich auch menschlichen Siedlungsraum als Lebensraum erschlossen und kommt unter anderem in Parks und großen Gärten vor.
Der Brasilzwergkauz ist teils tagaktiv. Er kann gelegentlich auf exponierten Warten auch während des Tages beobachtet werden. Häufig hassen auf ihn Kleinvögel. Seinen Aktivitätshöhepunkt hat er in der Dämmerung. Sein Nahrungsspektrum besteht aus Insekten, Kleinvögeln und anderen kleinen Wirbeltieren wie beispielsweise Mäusen.
Er ist fast ganzjährig ein territorialer Vogel. Seine Reviergrenzen zeigt er vor allem im südamerikanischen Spätwinter (Mitte August und September) sowie im Herbst (April) durch laute Rufe an. Als Nistgelegenheit nutzt er überwiegend aufgegebene Spechthöhlen in Bäumen. Er brütet aber auch in den alten Nestern des Rosttöpfers, in Termitennestern und in aufgegebenen Bauen von Säugetieren in Lehmwänden. Das Gelege besteht aus drei bis fünf weißen Eiern. Der Legeabstand beträgt in der Regel zwei Tage. Es brütet allein das Weibchen. Brutbeginn ist die Ablage des letzten Eis. Die Brutzeit dauert zwischen 24 und 27 Tagen.
Brasilzwergkauze sind Fleischfresser und jagen eine Vielzahl von Insekten, Vögeln, Säugetieren und gelegentlich auch Reptilien.
Brasilzwergkauze sind monogam und bilden starke, dauerhafte Paarbindungen. Sie brüten vom späten Winter bis zum frühen Frühjahr. Die Paare nisten in Höhlen in Kakteen oder Baumhöhlen, die von Spechten angelegt wurden. Das Weibchen legt 1-7 weiße Eier und bebrütet sie innerhalb von 28 Tagen. Das Männchen sorgt während der Brutzeit und in den ersten Wochen nach dem Schlüpfen für Nahrung. Die Eulenkinder werden flügge, wenn sie 27-30 Tage alt sind, und werden etwa 3 Wochen später von ihren Eltern unabhängig.
Die größte Bedrohung für den Brasilzwergkauz ist der Verlust seines Lebensraums. Die nördlichste Unterart, die gemeinhin als Brasilzwergkauz bezeichnet wird, verliert ihren Lebensraum aufgrund von Büffelgrasbränden. Büffelgras fängt sehr leicht Feuer, das auf Kakteen übergreift und den primären Lebensraum der Eule verbrennt.
Nach Angaben der What Bird Ressource beläuft sich die Gesamtpopulation des Brasilzwergkauzes auf etwa 50 Millionen Individuen. Gegenwärtig ist diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.