Als Kob werden verschiedene afrikanische Antilopenarten aus der Gattung der Wasserböcke (Kobus) zusammengefasst, die ursprünglich als eine Art angesehen wurden. Sie gleichen in der Größe und im Aussehen dem Puku. Der Name „Kob“ wurde der Wolof-Sprache entlehnt. Die Kobs gehören zu den häufigsten Antilopenformen Afrikas, eine Art zeigt ein ausgeprägtes Migrationsverhalten.
Die stämmigen Männchen können mit einer Schulterhöhe von bis zu 109 Zentimetern bis zu 95 Kilogramm wiegen. Sie haben einen muskulösen Hals und starke, leierförmige Hörner, die bis zu 69 Zentimeter lang werden können. Die Weibchen tragen keine Hörner und sind in der Regel heller als die Männchen gefärbt. Aufgrund der Färbung unterscheidet man mehrere Arten. Meistens sind die Kobs rotbraun gefärbt, tragen einen weißen Fleck am Hals und schwarze Zeichnung an der Vorderseite der Läufe. An der Unterseite sind sie weiß.
Die Kobs kommen nur in West- und Zentralafrika vor, und zwar von Senegal über Nigeria und den südlichen Sudan bis in den Westen Ugandas.
Kobs leben in Schwemmebenen und hügeligem Gelände und sind an Dauergewässer gebunden. Hier leben sie von Gras sowie Wasserpflanzen.
Die Weibchen bilden Herden aus 15 bis 40 Tieren. Männchen sind territoriale Einzelgänger. Wie beim verwandten Letschwe sind die Reviere bei dichter Population sehr klein; sie haben manchmal einen Durchmesser von nur 100 Metern, und ein Männchen vermag dieses kleine Territorium oft nur wenige Tage zu halten.
Kob sind tagaktive Tiere, die jedoch während der Hitze des Tages nicht aktiv sind. Sie leben in Gruppen, die entweder aus Weibchen und Kälbern oder nur aus Männchen bestehen. Diese Gruppen umfassen in der Regel zwischen 5 und 40 Tiere. Die Weibchen können auch in Herden leben, die in die Tausende gehen. Sie bewegen sich mehr und sind sozialer als territoriale Männchen. Bei den täglichen Wanderungen zum Wasser stehen die Weibchen an der Spitze und die Jungen lernen von ihren Müttern, wohin sie gehen müssen. Die Männchen sind auch in den wandernden Herden vertreten und folgen den Weibchen. Die rein männlichen Herden können Hunderte von Tieren umfassen und begleiten die Weibchen auf ihren Wanderungen während der Trockenzeit. Erwachsene Männchen versuchen, ihre Reviere in den besten verfügbaren Lebensräumen einzurichten, die von Herden von Weibchen und ihren Jungen bewohnt werden. Junge Männchen leben in Junggesellenherden und werden von den territorialen Männchen von den Weibchen getrennt. In den Überschwemmungsgebieten legen die Männchen traditionelle Reviere an, während der Rest in gebündelten Revieren lebt, die als Leks bekannt sind. Lek-Cluster befinden sich auf Flecken mit kurzem Gras oder kahlem Boden innerhalb von vergleichsweise hohem Grasland.
Kobs sind pflanzenfressende (graminivore) Tiere, die sich von Gräsern und Schilf ernähren.
Kobs haben ein Lek-Brutsystem. Leks sind permanente Brutplätze, an denen fast alle Paarungen stattfinden. Die Weibchen besuchen diese Leks nur zum Brüten. In Lek-Clustern besetzen die dominantesten Männchen das Zentrum und die Anzahl der Männchen im Zentrum eines Leks liegt zwischen 3 und 7. Der Wettbewerb um die zentralen Reviere ist heftig, und die Männchen halten ihre Reviere nur ein oder zwei Tage, bevor sie sie wieder verlassen. Die Weibchen bringen nach einer Tragzeit von etwa 8 Monaten ein einziges Kalb zur Welt. In ihrem ersten Monat verstecken sich die Kälber in der dichten Vegetation. Mutter und Kalb können sich gegenseitig an ihren Nasen erkennen. Wenn sie älter werden, sammeln sich die Kälber in Krippen. Wenn sie 3 bis 4 Monate alt sind, kommen die Jungtiere in die Herden der Weibchen und bleiben bis zum Alter von 6 bis 7 Monaten bei den Müttern, dann werden sie entwöhnt. Wenn sie erwachsen sind, schließen sich die Männchen den Junggesellengruppen an. Die Weibchen dieser Art werden im Alter von 13-14 Monaten geschlechtsreif.
Die größte Bedrohung für Kobs ist die Überjagung zur Fleischgewinnung. In den 1990er Jahren hat die Wilderei zu einem starken Rückgang der Kob-Populationen in Gebieten wie dem Comoé-Nationalpark, der Elfenbeinküste und der nördlichen und östlichen Zentralafrikanischen Republik geführt. Eine weitere ernsthafte Bedrohung für diese Tiere ist der Verlust ihres Lebensraums aufgrund der landwirtschaftlichen Entwicklung, der Ausdehnung menschlicher Siedlungen und der Konkurrenz mit dem Vieh.
Laut der Roten Liste der IUCN liegt die Gesamtpopulationsgröße der Kobs bei 500.000-1.000.000 geschlechtsreifen Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.
