See

Wostoksee

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Der Wostoksee ist der größte von mehr als 370 bisher bekannten subglazialen Seen unter dem Eisschild Antarktikas. Der Süßwassersee liegt in einer Tiefe von 3700 bis 4100 Metern unter dem Eis und erstreckt sich von der namensgebenden russischen Wostok-Station fast 250 Kilometer nach Norden, ist 50 Kilometer breit und hat eine Wassertiefe von bis zu 1200 Metern.

Geographie

Aufgrund seiner Lage tief unter dem Eis handelt es sich um den wohl unberührtesten und ursprünglichsten See der Erde. Dass er trotz seiner Durchschnittstemperatur von −3 °C nicht durchgefroren ist, ist auf den hohen Druck von etwa 35 bis 40 Megapascal unter der Eisdecke zurückzuführen, der den Gefrierpunkt von Wasser auf −2,7 °C bis −3,1 °C sinken lässt.

Das Alter des Eises wurde auf 420.000 Jahre geschätzt.

Der über dem See liegende Gletscher bewegt sich mit geringer Geschwindigkeit und bringt Sedimente in den See. Auf der „ausströmenden Seite“ des Gletschers gefriert das Wasser des Sees. Dies führt zu einer Höhendifferenz der beiden Seeseiten von mehr als 400 Metern. Auch der Boden des Sees ist nicht eben, sondern es erheben sich „Inseln“ über die Oberfläche des Sees in das Eis hinein.

Der Wostoksee bietet einen extremen Lebensraum. Er liegt in vollkommener Dunkelheit. Neben der extrem niedrigen Temperatur seines Wassers ist dessen Sauerstoffgehalt extrem hoch, nämlich etwa 50 mal höher als in normalem Süßwasser. Die Ursache dafür ist zum einen der hohe Druck von 355 bar, zum anderen das Vorkommen von Klathraten, bei denen der gasförmige Sauerstoff in eine Eisstruktur eingelagert ist.

Trotzdem scheint der Wostoksee, wie Analysen von DNA- und RNA-Sequenzen zeigen, einen erstaunlichen Artenreichtum zu beherbergen. Bei Untersuchungen von Eisproben aus 3563 bis 3621 Meter Tiefe, die von aus Seewasser entstandenem Akkretionseis stammen, fand sich Erbgut von tausenden verschiedenen Organismen, von denen 94 Prozent zu den Bakterien und 6 Prozent zu Eukaryoten, meist von Pilzen, gehörten. Nur zwei Sequenzen stammen von Archaeen. Da sich auch DNA von Parasiten fand, ist zudem die Existenz von höheren, vielzelligen Tieren wie Würmern, Seeanemonen, Krebsen und sogar Fischen nicht ausgeschlossen.

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Der Wostoksee ist der größte von mehr als 370 bisher bekannten subglazialen Seen unter dem Eisschild Antarktikas. Der Süßwassersee liegt in einer Tiefe von 3700 bis 4100 Metern unter dem Eis und erstreckt sich von der namensgebenden russischen Wostok-Station fast 250 Kilometer nach Norden, ist 50 Kilometer breit und hat eine Wassertiefe von bis zu 1200 Metern.

Geographie

Aufgrund seiner Lage tief unter dem Eis handelt es sich um den wohl unberührtesten und ursprünglichsten See der Erde. Dass er trotz seiner Durchschnittstemperatur von −3 °C nicht durchgefroren ist, ist auf den hohen Druck von etwa 35 bis 40 Megapascal unter der Eisdecke zurückzuführen, der den Gefrierpunkt von Wasser auf −2,7 °C bis −3,1 °C sinken lässt.

Das Alter des Eises wurde auf 420.000 Jahre geschätzt.

Der über dem See liegende Gletscher bewegt sich mit geringer Geschwindigkeit und bringt Sedimente in den See. Auf der „ausströmenden Seite“ des Gletschers gefriert das Wasser des Sees. Dies führt zu einer Höhendifferenz der beiden Seeseiten von mehr als 400 Metern. Auch der Boden des Sees ist nicht eben, sondern es erheben sich „Inseln“ über die Oberfläche des Sees in das Eis hinein.

Der Wostoksee bietet einen extremen Lebensraum. Er liegt in vollkommener Dunkelheit. Neben der extrem niedrigen Temperatur seines Wassers ist dessen Sauerstoffgehalt extrem hoch, nämlich etwa 50 mal höher als in normalem Süßwasser. Die Ursache dafür ist zum einen der hohe Druck von 355 bar, zum anderen das Vorkommen von Klathraten, bei denen der gasförmige Sauerstoff in eine Eisstruktur eingelagert ist.

Trotzdem scheint der Wostoksee, wie Analysen von DNA- und RNA-Sequenzen zeigen, einen erstaunlichen Artenreichtum zu beherbergen. Bei Untersuchungen von Eisproben aus 3563 bis 3621 Meter Tiefe, die von aus Seewasser entstandenem Akkretionseis stammen, fand sich Erbgut von tausenden verschiedenen Organismen, von denen 94 Prozent zu den Bakterien und 6 Prozent zu Eukaryoten, meist von Pilzen, gehörten. Nur zwei Sequenzen stammen von Archaeen. Da sich auch DNA von Parasiten fand, ist zudem die Existenz von höheren, vielzelligen Tieren wie Würmern, Seeanemonen, Krebsen und sogar Fischen nicht ausgeschlossen.

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