Der Großschnabel-Rohrsänger (Acrocephalus orinus) ist ein sehr seltener Singvogel aus der Gattung der Rohrsänger (Acrocephalus) in der Familie der Rohrsängerartigen (Acrocephalidae). Exemplare wurden ausschließlich in Asien entdeckt.
Als ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
Ti
TierwanderungDie Tierwanderung ist die relativ weiträumige Bewegung einzelner Tiere, meist auf saisonaler Basis. Sie ist die häufigste Form der Migration in der...
L
beginnt mitRücken- und Schulterfedern des 13–14 cm langen und 10,5 g schweren Rohrsängers sind schlicht olivbraun, Bürzel und Oberschwanzdecken haben einen wärmeren Farbton. Von der Stirn bis zum Nacken ist die Färbung gleichmäßig olivbraun, ebenfalls in einem etwas wärmeren Farbton. Am Kopf befindet sich ein kurzer, blasser Überaugenstreif der zu den blassen Zügeln hin breiter wird, ein dunkler Wangenfleck und ein kurzer, dunkler Augenstreif. Die Ohrdecken sind gelblichbraun. Kinn und Kehle sind weißlich. Die übrige Unterseite ist weißlich mit gelblichbrauner Tönung, insbesondere an Brust, Flanken und Unterschwanzdecken. Die Handdecken, die Schirmfedern und die Armschwingen sind hellbraun gesäumt. Die Steuerfedern sind dunkel gräulichbraun, schmal braun gesäumt und an den Spitzen undeutlich aufgehellt.
Der Schnabel ist relativ lang, der Oberschnabel schwärzlich, der Unterschnabel rosa fleischfarben. Die Beine sind graubraun. Die Iris ist mattbraun.
Brut- und Überwinterungsgebiete des Großschnabel-Rohrsängers sind noch nicht vollständig bekannt. Das Typusexemplar wurde in Nordindien entdeckt, die ersten lebenden Individuen wurden etwa 3100 km von der Typuslokalität entfernt in Thailand gefangen. Weitere Vögel wurden in Nordostafghanistan, Nordpakistan, Südostkasachstan, Westbengalen, Südosttadschikistan und Myanmar gesichtet. Möglicherweise umfasst das Verbreitungsgebiet den Hindukusch, den Pamir, den Karakorum und das West Tian Shan.
Seit der Entdeckung im Tal des Satluj im indischen Bundesstaat Himachal Pradesh am 13.November 1867 wurden bis in die Gegenwart keine Exemplare dieser Vogelart mehr gefunden. Die Weltnaturschutz-Union (IUCN) beklagte in der von ihr verantworteten Roten Liste der gefährdeten Arten den Mangel an belegbaren Daten. Der Vogel galt bis dato als ausgestorben.
Im März 2006 entdeckte der Ornithologe Philip Round von der Mahidol-Universität in Bangkok ein Exemplar im Rieselfeld einer Kläranlage in der thailändischen Provinz Phetchaburi, nahe der Hauptstadt Bangkok. Die Bestätigung dafür erfolgte über einen Test der DNA im Labor der schwedischen Universität Lund.
Verschiedene Ornithologen erklärten ihr Interesse, nun weitere Tiere zu finden und deren lokale Populationen in ihrem Bestand zu schützen. Es geht aktuell darum, mehr Informationen über mögliche Verbreitungsregionen in Erfahrung zu bringen. Vermutet werden diese vor allem in Thailand und Myanmar.
Im Sommer 2009 gelang es drei afghanischen Ornithologen, bei Feldstudien in der Provinz Badachschan im Nordosten Afghanistans die seltenen Tiere aufzuspüren. Mit Netzen konnten die Forscher mehr als ein Dutzend der seltenen Großschnabel-Rohrsänger einfangen und untersuchen. Weil die Einwohner der Region die Bäume im Lebensraum der Vögel abholzen, sehen die Forscher die Tiere allerdings in Gefahr.