Viscacha
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Lagostomus maximus
Gewicht
2-8
4.4-17.6
kglbs
kg lbs 

Die oder das Viscacha (Lagostomus maximus), in Abgrenzung zu den Hasenmäusen oder Bergviscachas auch verdeutlichend Flachland-Viscacha genannt, ist eine Nagetierart aus der Familie der Chinchillas (Chinchillidae). Es sind in Südamerika lebende Tiere mit bis zu 8 Kilogramm Gewicht, die in Gruppen unterirdische Baue bewohnen.

Aussehen

Viscachas sind stämmig gebaute Tiere mit wuchtigem Kopf. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 47 bis 66 Zentimeter, wozu noch ein 15 bis 20 Zentimeter langer Schwanz kommt. Mit 2 bis 4,5 Kilogramm sind die Weibchen deutlich leichter als die Männchen, die 5 bis 8 Kilogramm wiegen. Die Fellfärbung variiert an der Oberseite mit dem Lebensraum von hellbraun in sandigen Regionen bis zu dunkelgrau, der Bauch ist weiß. Das Unterfell ist sehr weich, die Deckhaare hingegen dunkel und rau. Die Vorderbeine sind kurz und enden in vier biegsamen Zehen; die Hinterbeine sind länger und sehr muskulös, sie tragen jeweils drei mit kräftigen Krallen ausgestattete Zehen.

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Der massive Kopf ist durch zwei auffällige schwarze Querstreifen charakterisiert, von denen der obere über die Augen und der untere über die Nase führt. Der Bereich dazwischen ist weiß gefärbt, ebenso die Wangen und ein kurzer Streifen über jedem Auge, ein gestreiftes Gesicht ist bei Nagetieren ungewöhnlich. Die Zahnformel lautet wie bei allen Meerschweinchenverwandten I1-C0-P1-M3, insgesamt also 20 Zähne. Die Schneidezähne sind wie bei allen Nagetieren zu wurzellosen Nagezähnen umgebildet, die Backenzähne sind wie bei allen Chinchillas ebenfalls wurzellos.

Viscachas zählen zu den Nagetieren mit dem auffälligsten Geschlechtsdimorphismus.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Viscachas leben in den Grasländern des südlichen Südamerikas. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst den Süden Boliviens, den Westen Paraguays und die nördlichen und mittleren Regionen Argentiniens.

Viscacha Lebensraum-Karte
Viscacha Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Viscachas haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie leben in Gruppen von 15 bis 30 Tieren zusammen, die aus einem bis drei Männchen, etlichen Weibchen und deren Nachwuchs bestehen. Viscachagruppen werden von den Weibchen dominiert, die zeitlebens in ihrem Bau bleiben und eine matriarchale Rangordnung etablieren.

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Die Männchen verlassen nach der Paarungszeit oft freiwillig die Gruppe oder werden von Konkurrenten vertrieben. Insbesondere zur Zeit der Geburt der Jungtiere sind die Männchen vom Hauptbau entfernt und leben zu dieser Zeit in abgelegenen „Satellitenbauten“. Zur Paarungszeit versuchen die Männchen, wieder Eingang in die Gruppe zu finden, es sind aber meist nicht die gleichen Männchen wie zuvor. Oft tragen die Männchen heftige Kämpfe untereinander um das Zugangsrecht zum Bau aus. Nahezu alle männlichen Tiere tragen Narben von diesen Kämpfen. Gelegentlich kommt es auch zu Todesfällen. Haben sich ein paar Männchen allerdings erstmal im Bau eingenistet, leben sie friedlich nebeneinander.

Eine Gruppe bewohnt ein Gebiet von rund 1 bis 4 Hektar Fläche. Die Männchen markieren das Revier mit Urin oder dem Sekret von Duftdrüsen im Gesicht. Die Grenzen des Territoriums werden zwar nicht verteidigt, gruppenfremde Tiere aber vehement von den Baueingängen verjagt.

Viscachas sind nachtaktiv und verlassen den Bau am Abend. Nach einer kurzen Zeit der Fellpflege und des Wälzens im Staub begeben sie sich auf Nahrungssuche. Dabei teilen sich die Bewohner eines Baus oft in mehrere Gruppen auf; außer im Winter sind die Männchen dabei meist allein unterwegs. Die Zusammensetzung dieser Gruppen zur Nahrungssuche ist flexibel und kann in einer Nacht mehrmals wechseln. Manchmal rasten die Tiere außerhalb des Baus oder kehren kurz dorthin zurück.

Im Bedrohungsfall stößt ein Männchen einen Warnruf aus, der manchmal von anderen Tieren oder sogar von benachbarten Gruppen aus anderen Bauen wiederholt wird. Dann versuchen die Tiere, in ihren Bau zurückzulaufen. Dabei können sie eine Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde erreichen oder sie versuchen, mit bis zu 3 Meter weiten Sprüngen und scharfen Haken den Angreifer abzuschütteln.

Mit der nächtlichen Lebensweise entgehen sie der sommerlichen Hitze des Tages.

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Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Ihre Nahrung ist rein pflanzlich und besteht vorwiegend aus Samen und Gräsern. Untersuchungen ergaben, dass besonders Teile des Zwerg-Schneckenklees (Medicago minima) und des Gewöhnlichen Reiherschnabels (Erodium cicutarium) aufgenommen werden. Im Bedarfsfall nehmen sie jedoch auch jede Art von Vegetation zu sich. Die Nahrung wird stets gleich an Ort und Stelle verzehrt und nicht im Bau gelagert.

Paarungsgewohnheiten

Im wärmeren Norden ihres Verbreitungsgebietes können die Weibchen zwei Würfe im Jahr austragen. Die Fortpflanzung kann das ganze Jahr über erfolgen. Im Süden (etwa in Zentralargentinien) gibt es eine feste Paarungszeit zwischen März und Mai und nur einen Wurf im Jahr.

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Einzigartig ist die Physiologie der Reproduktion. Es kommt zu einer Hyperovulation, dem gleichzeitigen Heranreifen von 200 bis 800 Eizellen. Nach einer Verzögerung der Nidation von bis zu 18 Tagen nisten sich bis zu fünf Blastozysten in jedes Horn der paarigen Gebärmutter ein; bis auf die äußersten werden aber alle Embryonen wieder absorbiert.

Nach einer Trächtigkeitsdauer von rund 154 Tagen (einschließlich der 18 Tage verzögerter Einnistung) bringt das Weibchen eins bis vier (im Schnitt zwei) Jungtiere zur Welt. Die Neugeborenen sind Nestflüchter, relativ groß (rund 200 Gramm) und behaart. Frühestens nach drei, meist aber erst nach mehreren Wochen werden die Jungtiere entwöhnt. Weibchen erreichen die Geschlechtsreife mit sieben bis acht, Männchen mit rund 15 Monaten. Das höchste bekannte Alter einer Viscacha in menschlicher Obhut betrug neun Jahre.

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POPULATION

Coloring Pages

Referenzen

1. Viscacha artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Viscacha
2. Viscacha auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/11170/78320596

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