Die Zwergklapperschlange (Sistrurus miliarius) ist eine Art der gleichnamigen Gattung der Zwergklapperschlangen (Sistrurus), deren Verbreitungsgebiet in den zentralen Vereinigten Staaten von Amerika bis in an die südliche und südöstliche Küste des Landes reicht.
Die Zwergklapperschlange erreicht eine durchschnittliche Körperlänge von etwa 50 Zentimetern und wird selten auch bis zu 70 Zentimeter lang. Der Schwanz mit der sehr kleinen Schwanzrassel ist sehr dünn ausgebildet. Die Grundfärbung der Schlange ist hellgrau, grau oder rötlich mit einer Zeichnung aus kleinen, rundlichen Flecken auf dem Rücken, die meist dunkelgrau sind. Durch die Flecken kann sich ein schmaler rosa-, orange- oder zimtfarbener Streifen ziehen, der auf der Kopfoberseite entspringt. An den Flanken befinden sich häufig weitere, kleinere Flecken.
Die Zwergklapperschlange ist in einem Gebiet von den zentralen Vereinigten Staaten von Amerika bis in an die südliche und südöstliche Küste des Landes inklusive der Halbinsel Florida verbreitet.
Als Lebensraum nutzt die Schlange vor allem Waldgebiete (Kiefern- oder Kiefer-Eichen-Wälder) in der Nähe von Gewässern. Dabei hält sie sich häufig unter Laub, Rinden und anderen Pflanzenteilen auf dem Waldboden versteckt.
Zwergklapperschlangen sind allgemein solitär und interagieren nur während der Paarungszeit miteinander. Sie sind tagaktiv und werden meist im Sommer beobachtet, wenn sie sich sonnen oder spät am Tag die Straße überqueren. Zwergklapperschlangen graben keine eigenen Behausungen, sondern nutzen die von kleinen Nagetieren oder Georgia-Gopherschildkröten gegrabenen Höhlen. Diese Schlangen jagen ihre Beute durch aktive Verfolgung, indem sie sie packen und herumschleudern, während sie gleichzeitig Gift injizieren, um Verletzungen des Opfers zu verhindern. Sie locken auch Eidechsen wie Skinke aus dem Hinterhalt an, indem sie ihre Schwänze als Köder benutzen, wie es auch bei vielen anderen Vipernarten üblich ist. Diese Schlangen haben eine winzige Rassel, die ein surrendes Geräusch erzeugt, das nur aus einigen Metern Entfernung zu hören ist. Einige Exemplare sind sehr aggressiv und schlagen wütend zu, während andere lethargisch wirken und nicht einmal versuchen zu rasseln.
Das Gift der Zwergklapperschlangen entspricht in seiner Grundzusammensetzung dem der Klapperschlangen und ist wie die meisten Viperngifte hämotoxisch, es zerstört also Blutzellen und die Wände der Blutgefäße. Hämotoxine führen vor allem zu Gewebszerstörungen, inneren Blutungen und Schwellungen und sind sehr schmerzhaft, im Vergleich zu den meisten Neurotoxinen töten sie allerdings weniger schnell. Im Gegensatz zu den Giften der Klapperschlangen sind die der Zwergklapperschlangen weit weniger gut erforscht. Die Zwergklapperschlange produziert nur verhältnismäßig kleine Giftmengen und hat relativ kurze Giftzähne, die nicht sehr weit in das Gewebe eindringen. Die Wirkungen bestehen im Regelfall aus lokalen Schwellungen, Schmerzen und einer allgemeinen Übelkeit.
Zwergklapperschlangen sind Fleischfresser (Insektenfresser). Ihre Ernährung umfasst kleine Säugetiere und Vögel, Eidechsen, Frösche und Insekten, einschließlich riesiger Wüstenhundertfüßer. Sie ernähren sich auch von anderen Schlangen.
Zwergklapperschlangen sind monogam und nur ein Männchen paart sich mit einem Weibchen. Das Männchen bleibt während der Schwangerschaft in der Nähe des befruchteten Weibchens und man kann sie manchmal dabei beobachten, wie sie sich umeinander winden. Zwergklapperschlangen brüten im Frühjahr und bringen lebende Jungtiere zur Welt. Die Trächtigkeit dauert 3 bis 5 Monate und die Würfe bestehen in der Regel aus 2-12 Jungtieren. Die Schlangenjungen werden als Nestflüchter (voll entwickelt) geboren, bleiben aber die ersten 7-10 Tage ihres Lebens zum Schutz in der Nähe ihrer Mutter. Sie werden im Alter von 2 Jahren geschlechtsreif.
Für die Zwergklapperschlangen gibt es derzeit keine größeren Bedrohungen.
Laut IUCN ist die Zwergklapperschlange in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet lokal häufig und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.
Zwergklapperschlangen sind sowohl als Prädatoren als auch als Beutetiere wichtig für ihr Ökosystem. Sie ernähren sich von Insekten, kleinen Säugetieren, Amphibien und anderen kleinen Schlangen und kontrollieren so deren Populationen. Im Gegenzug werden diese Schlangen von Falken, Eulen, Waschbären, Königsnattern und anderen lokalen Prädatoren gefressen.