Tapanuli-Orang-Utan
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Teilordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Pongo tapanuliensis
Populationsgrösse
Bnelow 800
Lebensdauer
30 years
Gewicht
40-90
88-198
kglbs
kg lbs 
Höhe
110-137
43.3-53.9
cminch
cm inch 

Der Tapanuli-Orang-Utan (Pongo tapanuliensis) ist eine Menschenaffenart. Zusammen mit dem Sumatra-Orang-Utan und dem Borneo-Orang-Utan bildet er die Gattung der Orang-Utans. Er unterscheidet sich phänotypisch hauptsächlich durch seine Kopfform von den anderen Sumatra-Orang-Utans. Die Art lebt in einem eng begrenzten Verbreitungsgebiet, das ein Waldareal südlich des Tobasees auf der Insel Sumatra umfasst. Ursprünglich wurde die dortige Population dem Sumatra-Orang-Utan zugewiesen, eine Untersuchung aus dem Jahr 2017 sprach ihr jedoch einen eigenen Artstatus zu.

Aussehen

Der Tapanuli-Orang-Utan ähnelt in seiner Körperform und dem zimtbraunen Fell stärker dem Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii) als dem Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus). Die Haare sind aber krauser im Gegensatz zu den sehr lockeren Haaren des Sumatra-Orang-Utans. Dominante Männchen besitzen einen auffälligen Bart und flache Wangenwülste, die mit flaumigem Haar bedeckt sind. Bei älteren Männchen ähneln die Wangenwülste eher denen des Borneo-Orang-Utans. Im Gegensatz zu letzteren haben Weibchen des Tapanuli-Orang-Utans ebenfalls Bärte.

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Weitere Unterschiede finden sich vor allem in den Schädelmerkmalen. Der Schädel ist insgesamt kleiner als der der anderen Orang-Utans. Er fällt durch seine geringere Höhe des Rostrums auf. Des Weiteren ist der obere Eckzahn breiter, die obere Reihe der Schneidezähne enger und ebenso der Gaumen auf Höhe des ersten Molaren schmaler. Am Unterkiefer sind sowohl die Symphyse als auch der aufsteigende Ast kürzer gestaltet. Im Vergleich zum Sumatra-Orang-Utan sind die Augenfenster schmaler, außerdem ist das Hinterhauptsloch kleiner und die Unterkieferschneidezähne stehen enger. Neben den anatomischen Merkmalen bestehen auch Abweichungen im Verhalten. So erreichen die Rufe der Männchen mit 800 Hz eine höhere Frequenz als beim Sumatra-Orang-Utan und mit mehr als 111 Sekunden eine längere Dauer als beim Borneo-Orang-Utan.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Subkontinente
Länder
Regionen
Biogeografische Bereiche

Der Tapanuli-Orang-Utan lebt endemisch im nördlichen Teil der zu Indonesien gehörenden Insel Sumatra. Dort kommt er im Batang-Toru-Wald im Grenzgebiet der Regierungsbezirke Tapanuli Seletan, Tapanuli Tengah und Tapanuli Utara in der Provinz Nordsumatra vor. Der Batang-Toru-Wald bildet ein geschlossenes Waldgebiet, das lediglich durch den Fluss Batang Toru und ein Seitental zerschnitten wird. Es erstreckt sich über Höhenlagen von 150 bis 1800 m, teilweise herrschen sehr steile Hanglagen vor. Die dominierenden Pflanzenfamilien stellen Sapotengewächse, Myrtengewächse und Lorbeergewächse dar. Das gesamte Verbreitungsgebiet des Tapanuli-Orang-Utans in dem Waldgebiet wird auf eine Fläche von rund 1000 km² geschätzt. Die Tiere sind auf niedrige bis mittelhohe Gebirgslagen von 300 bis 1300 m über dem Meeresspiegel beschränkt. Die Population umfasst möglicherweise nicht mehr als 800 Individuen, eine Schätzung aus dem Jahr 2012 kommt auf insgesamt 550 Tiere mit einer Dichte von 0,23 Individuen je Quadratkilometer. Die höchste Individuendichte wird in primären Regenwäldern erreicht, Tiere treten aber auch an Waldrändern und in Wäldern gemischt mit Agrarflächen auf. Ursprünglich kam die Art wahrscheinlich auch weiter südlich und westlich vor, Beobachtungen sind aber eher anekdotischer Natur. Die südliche Verbreitungsgrenze des Sumatra-Orang-Utans liegt etwa 100 km weiter nördlich.

Tapanuli-Orang-Utan Lebensraum-Karte

Biom

Klimazonen

Tapanuli-Orang-Utan Lebensraum-Karte
Tapanuli-Orang-Utan
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Der Tapanuli-Orang-Utan kommt im Vergleich zum Sumatra-Orang-Utan in durchschnittlich höheren Gebirgslagen mit kühleren mittleren Jahrestemperaturen und geringeren Jahresniederschlägen vor. Er lebt in Wäldern, die auf jungen magmatischen Gesteinen wachsen. In diesen ernährt er sich von einer Anzahl von Pflanzen, die bei anderen Orang-Utan-Populationen bisher nicht belegt sind. Dazu gehören unter anderem Agathis borneensis aus der Familie der Araukariengewächse, Gymnostoma sumatranum aus der Familie der Kasuarinengewächse sowie verschiedene Steineibengewächse wie Dacrycarpus imbricatus, Dacrydium beccarii und Podocarpus neriifolius. Die genannten Pflanzen wurden von den Tieren bei rund 22 % aller Beobachtungen verzehrt. Dadurch ist die Ernährungsweise des Tapanuli-Orang-Utans stark abweichend von der seiner Verwandten.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Tapanuli-Orang-Utans sind Allesfresser. Sie haben eine einzigartige Ernährung, die ungewöhnliche Dinge wie Raupen und Nadelbaumzapfen enthält. Sie verzehren auch Früchte wie Feigen, Mangos, Litschis, Durian und andere Pflanzen.

Paarungsgewohnheiten

Nach einer Tragezeit von 9 Monaten bringen weibliche Tapanuli-Orang-Utans ein einziges Jungtier zur Welt. Das Jungtier klammert sich zum Schutz an seine Mutter und bleibt während der ersten Jahre an ihrer Seite. In der Regel bleiben die Jungtiere bis zum Alter von 7 Jahren bei ihrer Mutter und lernen dabei spezielle Fähigkeiten für das Überleben im Wald. Zusammen mit anderen Orang-Utan-Arten gehören Tapanuli-Orang-Utans zu den am langsamsten heranwachsenden Tieren der Welt, wobei die Weibchen im Laufe ihres Lebens maximal drei Junge gebären. Die Weibchen werden im Alter von 12-15 Jahren und die Männchen im Alter von durchschnittlich 15-20 Jahren fortpflanzungsfähig.

POPULATION

Populationsgefährdung

Die Art kann aufgrund mehrerer Faktoren als stark gefährdet angesehen werden: Die Population umfasst nur 800 Individuen auf einem eng begrenzten Gebiet von rund 1000 km². Der Lebensraum wird durch den geplanten Bau eines Damms mit einer Staufläche von rund 100 km² weiter eingeschränkt, im Grenzgebiet bestehen des Weiteren Goldminen. Ein Großteil des Batang-Toru-Waldes steht unter Schutz, allerdings werden im Randgebiet gelegentlich Tiere gejagt und Holz gefällt. Die IUCN führt den Tapanuli-Orang-Utan daher seit Dezember 2017 in der Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (Critically endangered).

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Tapanuli-Orang-Utans auf weniger als 800 Individuen. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als "vom Aussterben bedroht" (CR) eingestuft, und ihr Bestand ist heute abnehmend.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Name "Orang-Utan" (auch Orang-Utan, Orang-Utan, Orangutang und Ourang-Outang geschrieben) leitet sich von den malaiischen Wörtern Orang, was "Mensch" bedeutet, und Hutan, was "Wald" bedeutet, ab. Die Einheimischen benutzten den Namen ursprünglich, um sich auf tatsächliche Waldbewohner zu beziehen.
  • Der Tapanuli-Orang-Utan ist der zweitgrößte aller Baumbewohner unter den Primaten und er ist der seltenste Menschenaffe.
  • Orang-Utans bauen Nester, die entweder für den Tag oder für die Nacht geeignet sind. Diese sind sorgfältig konstruiert. Das Nest wird gebaut, indem Äste unter ihnen zusammengezogen und an einem Punkt verbunden werden. Nachdem das Fundament gebaut wurde, biegt der Orang-Utan kleinere, belaubte Äste auf das Fundament; dies dient als "Matratze". Danach stehen die Orang-Utans auf und flechten die Spitzen der Zweige in die Matratze. Dies erhöht die Stabilität des Nestes und ist der letzte Akt des Nestbaus. Orang-Utans können ihre Nester auch mit "Kissen", "Decken", "Dächern" und "Etagenbetten" ausstatten.
  • Weibliche Orang-Utans kümmern sich hauptsächlich um die Jungen, während die Männchen keine Rolle spielen. Ein Weibchen hat oft ein älteres Jungtier bei sich, um bei der Sozialisierung des Säuglings zu helfen. Die Mutter trägt den Säugling auf Reisen, füttert ihn und schläft mit ihm im selben Nachtnest. Wenn der Säugling eineinhalb Jahre alt ist, verbessert sich seine Kletterfähigkeit und er bewegt sich an der Hand anderer Orang-Utans durch die Baumkronen, ein Verhalten, das als "Buddy-Travel" bekannt ist.
  • Tapanuli-Orang-Utans sind sehr intelligent und in der Lage, eine Vielzahl von hochentwickelten Werkzeugen zu benutzen. Von wilden Orang-Utans in Tuanan, Borneo, wurde berichtet, dass sie Werkzeuge zur akustischen Kommunikation verwenden. Sie verwenden Blätter, um die Quietschgeräusche, die sie erzeugen, zu verstärken. Möglicherweise verwenden die Affen diese Methode der Verstärkung, um den Zuhörer zu täuschen und ihn glauben zu lassen, sie seien größere Tiere.

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Referenzen

1. Tapanuli-Orang-Utan artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Tapanuli-Orang-Utan
2. Tapanuli-Orang-Utan auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/120588639/120588662

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