Die im Osten Nordamerikas lebende Waldbachschildkröte (Glyptemys insculpta, Syn.: Clemmys insculpta) ist eine Art der Neuwelt-Sumpfschildkröten. Bis vor wenigen Jahren wurde sie wie die Moorschildkröte noch zur Gattung Clemmys zugerechnet, die heute als monogenerische Gattung nur noch die Tropfenschildkröte enthält.
Ta
TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
Al
AllesfresserAls Allesfresser, Omnivore oder Pantophage werden Tiere bezeichnet, deren Nahrung sich aus verschiedenartiger Kost aus Pflanzen und Tieren zusammen...
Ne
NestflüchterBe
BehausungSe
SemiaquatischSemiaquatische Tiere sind Tiere, die hauptsächlich oder teilweise terrestrisch leben, aber einen großen Teil ihrer Zeit schwimmend oder anderweitig...
Na
NatatorischRe
RevierDas Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
Ov
OviparieAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
Al
Allgemein solitärAllgemein solitär lebende Tiere sind solche, die ihre Zeit getrennt verbringen, sich aber an Futterplätzen versammeln, am selben Ort schlafen oder ...
Do
DominanzhierarchieWi
WinterschlafAls Winterschlaf oder Hibernation bezeichnet man einen lang währenden Ruhezustand, in den bestimmte homoiotherme Tiere – manche Säugetiere und weni...
Ke
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
W
beginnt mitDie Waldbachschildkröte wirkt sehr robust. Sie besitzt einen flachen, längs-ovalen Rückenpanzer der im hinteren Bereich etwas breiter wird. Die hinteren Randschilder sind gesägt. Sie besitzt einen ausgeprägten Mittelkiel und die namensgebenden Wachstumsringe (lat. insculpta ‚gemeißelt‘) der einzelnen Rückenpanzerschilder sind sehr ausgeprägt.
Der Rückenpanzer kann grün-grau, hellbraun bis dunkelbraun gefärbt sein. Oft ist eine schwarze oder gelbliche Strahlenzeichnung zu erkennen. Das Plastron (Bauchpanzer) ist von gelblicher Farbe. Jedes Schild besitzt einen dunklen Fleck jeweils an der unteren, äußeren Ecke.
Der Oberkiefer ist vorne eingekerbt. Der Kopf kann gräulich bis schwarz gefärbt, der Hals gelblich bis rötlichbraun. Die Beine besitzen kräftige Krallen, die Schwimmhäute sind schwach ausgeprägt.
Die Männchen werden bis zu 13 cm, Weibchen bis zu 23 cm groß und 600–1000 Gramm schwer. Die Männchen dieser Art werden in der Regel kleiner als die Weibchen. Letztere besitzen einen längeren, an der Basis dickeren Schwanz als die Weibchen. Der Bauchpanzer der Männchen ist konkav nach innen gewölbt, derjenige der Weibchen gerade oder konvex. Leicht nach außen. Die Männchen haben sehr massige Köpfe.
Glyptemys insculpta ist im Nordosten Nordamerikas beheimatet. Ihr Verbreitungsgebiet reicht vom Süden Kanadas (Neuschottland) bis etwa nach Virginia und gegen Westen um die großen Seen bis nach Wisconsin. Ihr Lebensraum sind Kleingewässer in Laub- und Mischwäldern sowie Seen, Teiche, Bäche, Flüsse, Sümpfe und Feuchtwiesen. Die Waldbachschildkröte ist nicht sehr eng an Gewässer gebunden. Sie halten sich häufig an Land auf und unternehmen weite Wanderungen.
Waldbachschildkröten sind tagaktive Lebewesen. Im Frühjahr sind sie tagsüber aktiv und fast immer in einem Umkreis von mehreren hundert Metern um einen Bach zu finden. Der frühe Morgen und der späte Nachmittag sind die bevorzugten Zeiten für die Nahrungssuche. Während dieser Jahreszeit nutzen Waldbachschildkröten Baumstämme, Sandstrände oder Ufer, um sich im Sonnenlicht zu sonnen. Während des Sommers sind Waldbachschildkröten weitgehend terrestrische Tiere. Nachts ruhen sie in kleinen Bächen oder in der Nähe von Land (normalerweise in Gebieten mit Unterholz oder Gras). Bei wärmerem Wetter halten sich Waldbachschildkröten einen größeren Teil der Zeit im Wasser auf. Aus diesem Grund werden sie in den Wintermonaten (und im späten Herbst und frühen Frühjahr) als Wasserschildkröten betrachtet. Die Monate November bis Februar oder März verbringen sie im Winterschlaf auf dem Grund eines kleinen, fließenden Flusses. Waldbachschildkröten sind allgemein solitär, können aber allein oder in großen Gruppen überwintern. Während dieser Zeit vergraben sie sich im dicken Schlamm auf dem Grund des Flusses und bewegen sich kaum. Obwohl es sich um solitäre Arten handelt, bilden männliche Waldbachschildkröten Dominanzhierarchien und können aggressiv sein, wobei größere und ältere Schildkröten dominanter sind. Größere Männchen stehen in der sozialen Hierarchie, die oft durch Waldbachschildkröten-Kolonien gebildet wird, höher.
Sie fressen sowohl Pflanzen und Früchte als auch Regenwürmer, Aas, Gehäuse- und Nacktschnecken sowie Insekten und Kaulquappen. Die Waldbachschildkröte ernährt sich von Beeren und Obst sowie animalischer Kost und überwintert gewöhnlich im Bodenschlamm eines Gewässers.
Während der Fortpflanzungszeit zeigen sie ein ausgeprägtes Balzverhalten. Männchen sind in dieser Zeit häufig sehr aggressiv gegeneinander.
Die Weibchen legen ihre Gelege normalerweise zwischen Mai und Juni. Gelege umfassen zwischen vier und zwölf Eier, die elliptisch geformt sind. Im Norden des Verbreitungsgebietes schlüpfen die Jungen gelegentlich erst im nächsten Jahr und überwintern damit in den Eiern. Auch eine Überwinterung in den Nistgruben kommt vor.
Trotz zahlreicher Sichtungen und einer scheinbar großen und vielfältigen Verbreitung ist der Bestand der Waldbachschildkröte rückläufig. Eine große Anzahl von Todesfällen durch den Menschen ist auf die Zerstörung von Lebensräumen, Unfälle in der Landwirtschaft und den Straßenverkehr zurückzuführen. Außerdem werden diese Schildkröten häufig illegal für den internationalen Tierhandel gesammelt.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Waldbachschildkröte. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft und ihr Bestand ist heute abnehmend.