Gelber Goldmull
Reich
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Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Calcochloris obtusirostris

Der Gelbe Goldmull (Calcochloris obtusirostris) ist eine Säugetierart aus der Familie der Goldmulle (Chrysochloridae). Sie lebt endemisch im südöstlichen Afrika, hauptsächlich in Mosambik, und ist dort an Habitate mit sandreichem Untergrund gebunden. Bevorzugte Lebensräume umfassen Wälder, Waldsavannen und Graslandschaften, insgesamt sind aber nur rund 20 Lokalitäten bekannt, an denen die Tiere nachgewiesen wurden. Der Körperbau ist grazil, mit großen Grabklauen, einem spindelartigen Körper und äußerlich nicht sichtbaren Ohren und Schwanz besitzt der Gelbe Goldmull hervorragende Anpassungen an eine bodengrabende Lebensweise, weiterhin typisch sind die gelbliche Körperfärbung und die helle Gesichtsmarkierung. Er lebt einzelgängerisch und ernährt sich von Wirbellosen, die genauen Verhaltensweisen sind nur wenig erforscht. Die Erstbeschreibung datiert in das Jahr 1851 und wurde von Wilhelm Peters erstellt, der mehrere Exemplare auf seiner Reise durch das südliche Afrika erhielt. Die genaue systematische Stellung war über längere Zeit Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion. Insgesamt gilt die Art in ihrem Bestand als nicht gefährdet.

Aussehen

Der Gelbe Goldmull gehört zu den kleinsten Vertretern innerhalb der Goldmulle. Seine Kopf-Rumpf-Länge variiert von 8,2 bis 11,0 cm, das Gewicht schwankt von 15 bis 37 g. Ein Sexualdimorphismus ist ausgeprägt und führt zu durchschnittlich schweren Männchen gegenüber Weibchen. Wie alle Goldmulle auch verfügen die Tiere über einen spindelförmigen Körper mit äußerlich nicht sichtbaren Ohren und Schwanz. Das Rückenfell besteht aus 8 bis 9 mm langen und etwas steifen Haaren. Es erscheint von gelblich orange bis hin zu matt rötlich braun, die Farbvariationen werden durch eine unterschiedliche Anzahl an Haaren mit gräulich braunen Spitzen hervorgerufen. Die Färbung der Unterseite reicht von gelb orange zu einem hellen Braunton mit einem eingewaschenen Rötlichbraun bei dunkleren Individuen, wobei sich die Brust etwas dunkler hervorhebt als der Bauch. Die Unterwolle besitzt im Gegensatz zu anderen Goldmullen Haare mit orangefarbenen Basen. Mit zunehmenden Lebensalter der Tiere färbt sich das Fell dunkler und nimmt an Grautönen zu. Das Kinn und die Kehle heben sich durch eine gelblichweiße Farbgebung mit weniger braunspitzigen Haaren ab, ein ähnlich getönter Streifen verläuft im Gesicht geschwungen um das Ohr. Die Schnauze ist relativ stumpf, das lederige Nasenpolster wird rund 10 mm breit und 4,5 mm lang. Am oberen gewölbten Rand zur Grenze zum Fell hin tritt eine einzigartige, sichelförmige, wulstartige Falte auf. Die Nasenlöcher liegen am unteren Rand des Polsters und sind durch je vier kleine Läppchen sternenförmig gestaltet. Die Gliedmaßen haben einen kräftigen Bau, die Hände verfügen über vier, die Füße über fünf Strahlen mit schmutziggelben Krallen. Vor allem die Krallen der Vorderfüße sind zu Grabklauen umgebildet, wirken aber vergleichsweise schlank. Am größten ist die Kralle des Mittelfingers (Strahl III) mit 7 bis 9 mm Länge und weniger als 3,5 mm basaler Breite. Die Krallen des ersten und zweiten Fingers sind etwa gleich groß und rund 5 mm lang beziehungsweise 1,5 mm breit. Die Kralle des vierten Fingers bildet mit 2 mm Länge die kürzeste, ist aber im Vergleich zu den meisten anderen Goldmullen insgesamt kräftiger ausgeprägt. Die Hinterfußlänge beträgt 9 bis 14 mm.

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Die größte Länge des Schädels beträgt 19 bis 24,2 mm, die größte Breite 13,8 bis 16,8 mm. Der Schädel ist allgemein kurz und breit mit einer Breite, die über 70 % der Länge erreicht. Auch das Rostrum erscheint recht breit mit einem Gaumen, dessen Weite 30 bis 35 % der Schädellänge erreicht. Der Schädel ähnelt so dem der Kapgoldmulle (Chrysochloris), ihm fehlt aber die blasenartige Aufwölbung an der Schläfengrube, die bei letzteren den vergrößerten Kopf des Hammers des Mittelohrs aufnimmt. Dieser ist beim Gelben Goldmull normal ausgebildet. Allgemein lassen sich Männchen und Weibchen gut anhand der Schädelmaße unterscheiden, die bei ersteren durchschnittlich größer ausfallen. Das Gebiss umfasst 36 Zähne, die Zahnformel lautet:. Der Eckzahn zeichnet sich durch zwei kleine Höckerchen aus, der erste Prämolar ist vollständig molarisiert und gleicht so den Molaren. Diese wiederum besitzen drei Höckerchen auf der Kauoberfläche (tricuspid). Ein hinterster, dritter Mahlzahn kommt nur selten vor. Auf den unteren hinteren Backenzähnen ist für gewöhnlich kein Talonid ausgebildet. Die Zahnreihe im Oberkiefer vom Eckzahn bis zum zweiten Molaren misst zwischen 5,9 und 6,3 mm in der Länge.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Der Gelbe Goldmull ist im südöstlichen Afrika heimisch und kommt dort endemisch vor. Sein Verbreitungsgebiet reicht im Norden von der mosambikanischen Provinz Inhambane nach Süden bis zur südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal. Die westliche Grenze bilden die Lebomboberge, zusätzlich ist die Art im Lowfeld von Simbabwe nachgewiesen. Ihr Lebensraum umfasst den südlichen Abschnitt der Sambesi-Waldlandzone, sie ist dort an sandige Böden, Schwemmsandgebiete und Dünen gebunden. Die Tiere bewohnen trockene Savannen, Grasgebiete des küstennahen Bushveld, Küstenwälder sowie Miombo- und Mopane-Waldsavannen. Bisher sind rund 20 Lokalitäten bekannt, an denen der Gelbe Goldmull nachgewiesen ist. Mitunter kann er innerhalb dieser auch in der Nähe von menschlichen Siedlungen oder von kultivierten Landschaften wie Gärten, Plantagen oder Weideland beobachtet werden. Örtlich tritt die Art teilweise recht häufig auf, es liegen aber keine quantitativen Daten vor.

Gelber Goldmull Lebensraum-Karte
Gelber Goldmull Lebensraum-Karte
Gelber Goldmull
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Gewohnheiten und Lebensstil

Informationen zur Lebensweise des Gelben Goldmulls liegen nur im begrenzten Umfang vor. Die Tiere leben einzelgängerisch und unterirdisch. Sie graben oberflächennahe Tunnel, die aber bis in 20 cm Tiefe reichen können. Die Tunnel beginnen an einer Nestkammer in Baumwurzeln, verlaufen bis zu 50 m auswärts und verbinden verschiedene Futterstellen. Die in den Lockersubstraten häufig einstürzenden Baue werden häufig von den Tieren instand gesetzt und gepflegt. Typische Auswurfhügel sind bisher nicht beobachtet worden, was eventuell ebenfalls mit dem sehr lockeren Bodensediment zusammenhängt. Bei Störungen graben sich die Tiere spiralartig in den Untergrund. Bedrohte Individuen geben hohe Quieklaute von sich. Die Grabungsaktivitäten können sehr schnell erfolgen, die Fortbewegung im Untergrund erinnert an die von Schweinswalen. Die auffälligen Bildungen am Nasenpolster verhindern, dass beim Bewegen im Untergrund Sand in die Nasenlöcher eindringt. Besonders nach Regenfällen, wenn der Boden feucht ist, wird der Gelbe Goldmull aktiv. Die Nahrungssuche findet meist nachts statt. Die Nahrungsgrundlage bilden Wirbellose, der Gelbe Goldmull bevorzugt Regenwürmer und Larven von Schwarzkäfern, daneben auch Termiten, Grashüpfer, Fliegen, Motten und gelegentlich kleinere Schuppenkriechtiere. Bemerkenswert ist die hohe Sensitivität gegenüber Vibrationen, die von den Beutetieren auf dem Boden verursacht werden. Hat der Gelbe Goldmull eine potentielle Beute bemerkt, gräbt er sich schnell zu ihr, zieht sie in den Untergrund oder verspeist sie vor Ort. Zur Fortpflanzung liegen kaum Daten vor. Die Paarung findet vermutlich im feuchten Sommer statt, wie Beobachtungen von trächtigen Weibchen beziehungsweise Männchen mit vergrößerten Hoden im Oktober und Januar annehmen lassen. Ein Wurf besteht aus einem oder zwei Jungen, die Dauer der Tragzeit ist unbekannt.

Lebensstil

POPULATION

Populationsgefährdung

Es wird angenommen, dass der Bestand des Gelben Goldmulls durch keine größeren Bedrohungen gefährdet ist. Lokal haben die Ausdehnung der menschlichen Siedlungen und die damit verbundene Infrastruktur im ländlichen und städtischen Bereich einen gewissen Einfluss. Land- und Forstwirtschaft führen ebenfalls zu einer gewissen Umwandlung der Lebensräume der Art und beeinflussen vor allem die örtlichen Bodenbedingungen, von denen die Tiere abhängig sind. Allerdings toleriert der Gelbe Goldmull moderate Veränderungen und kann auch in weniger optimalen Gebieten wie auf Plantagen leben. Die IUCN führt die Art daher als „nicht gefährdet“ (least concern). Die drei Unterarten sind unterschiedlich stark geschützt. C. o. obtusirostris kommt unter anderem im Nyadu Sandveld im Nordosten des Kruger-Nationalparks in Südafrika und im östlich angrenzenden Limpopo-Nationalpark in Mosambik sowie im Gonarezhou-Nationalpark im südöstlichen Simbabwe vor. Die Unterart Calcochloris o. chrysillus ist im iSimangaliso-Wetland-Park in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal und in verschiedenen, teils miteinander verbundenen Schutzarealen im Grenzgebiet zwischen Südafrika und Mosambik präsent. Lediglich C. o. limpopoensis konnte innerhalb seines Vorkommens in keinem geschützten Gebiet nachgewiesen werden.

Referenzen

1. Gelber Goldmull artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gelber_Goldmull
2. Gelber Goldmull auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/3519/21284422

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