Japankäfer
Reich
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Popillia japonica
Länge
1
0
cminch
cm inch 

Der Japankäfer (Popillia japonica) ist ein ursprünglich aus Asien stammender Vertreter der Familie der Scarabaeidae (Blatthornkäfer). Er ernährt sich von mehr als 300 Wirtspflanzen, darunter beispielsweise Obstgehölze, Gemüse, Ackerkulturen und holzige sowie krautige Zierpflanzen.

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Er gilt als invasive Tierart (siehe unten). Die EU führt den Japankäfer (und 2019 mit 19 weiteren Organismen) als "prioritären Quarantäneschädling". Er ist deshalb meldepflichtig.

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Verteilung

Erdkunde

Der Japankäfer stammt ursprünglich aus Japan. Er ist auch im äußersten Ost-Russland heimisch. In seiner Heimatregion ist er weit verbreitet und weitestgehend unauffällig. Bereits 1916 wurde der Käfer erstmals in den USA nachgewiesen. Vermutlich wurde er unbeabsichtigt gemeinsam mit Pflanzenmaterial aus Japan eingeschleppt. Seine Verbreitung in den USA wird vom Center für Environmental and Research Information Systems (CERIS) festgehalten.

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Bereits in den 1970er Jahren wurde der Käfer auf den Azoren (portugiesische Inselgruppe) nachgewiesen. 2014 wurde er erstmals in der Lombardei (Italien) entlang des Flusses Ticino und 2017 durch Fallenfänge erstmals an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz nachgewiesen. Der erste Befallsherd im Südtessin wurde 2020 festgestellt, in der Folge kam es zu einer jährlichen Verzehnfachung der in Fallen aufgefundenen Individuen. Nachdem man im Tessin die Zahl der Fallen von 28 (2021) auf 265 (2022) erhöhte und auch landesweit das Monitoring erweiterte, kam es außerhalb des Südtessins dann zunächst nur zu Einzelfunden. Obwohl sich der Japankäfer bisher nur im Westen der Lombardei, im Osten des Piemonts und in einem zentralen Gebiet des Aostatals etablieren konnte, nimmt man in der Schweiz an, dass eine Tilgung im Südtessin bereits nicht mehr möglich ist, daher ist man dort bereits 2021 zu einer Eindämmungsstrategie übergegangen. Als Teil dieser Strategie hat das Bundesamt für Landwirtschaft daher im Jahr 2022 in seiner "Allgemeinverfügung zum Schutz gegen die Ausbreitung von Popillia japonica Newman im Kanton Tessin" einige Gemeinden als Befallszone und weitere Gemeinden als Pufferzone deklariert, in denen jeweils besondere Gegenmaßnahmen getroffen werden müssen. Das am 13. Juli 2021 nachgewiesene lebende Männchen aus einer Pheromon-Falle in der Nähe des Güterbahnhofs Basel sorgte aufgrund der Nähe zu Baden-Württemberg für deutliche Aufregung in der deutschen Presselandschaft. In Baden-Württemberg wurde im Oktober des gleichen Jahres ein toter Japankäfer in einer Warenlieferung aus Polen entdeckt. Die Spedition ist allerdings in vielen europäischen Staaten aktiv; möglicherweise lebte der Käfer in einem anderen Staat. 2022 wurde in einer Falle im Schweizer Kanton Solothurn ebenfalls ein einzelner Käfer entdeckt. Trotz intensivierter Suche wurden anschließend keine weiteren Tiere gefunden. Im Juli 2023 wurde in Kloten (Kanton Zürich) in einer Lockstofffalle der erste Freilandbefall auf der Alpennordseite entdeckt. Die Untersuchung von Wirtspflanzen auf Fraßspuren und Käfer in einem Umkreis von 3 Kilometern ergab, dass dort eine kleine Population besteht. Das Amt für Landwirtschaft und Natur (ALN) des Kantons Zürich hat ausgehend vom Fundort eine Zone mit einem Radius von 2 Kilometern als Befallsherd deklariert. Es hat eine Zone mit einer Breite von 5 Kilometer, in der sich 24 Gemeinden befinden, als Pufferzone ausgewiesen und für beide Zonen Maßnahmen zur Tilgung verfügt. Es wurden Fallen aufgestellt und – entgegen der bisherigen Schweizer Strategie, keine Insektizide zu verwenden – ein Insektizid ausgebracht. In den Gebieten mit den meisten Käfersichtungen wurden bis Ende Juli 2023 auf öffentlichen Grünflächen und in privaten Gärten Wirtspflanzen des Käfers wie Rosen, Obstbäume und Beerensträucher einmalig mit einem Insektizid behandelt und ein Bewässerungsverbot für Rasen- und Grünflächen erteilt. Zusätzlich wurde verfügt, dass Grüngut, Kompost, Pflanzen mit Wurzeln in Erde oder organischem Substrat und Bodenmaterial nicht mehr aus der Befallszone verbracht werden dürfen. Im Juli 2023 wurden auch im Oberwallis Japankäfer entdeckt. Die Eidgenössische Forschungsanstalt WSL führt aus, dass man davon ausgehe, "dass sich der Japankäfer in der gesamten Schweiz ansiedeln könnte - zumindest in den Tallagen bis 900 m ü. M." Seit dem Fallenfang in Basel im Jahr 2021 stehen die Behörden der Schweiz, Frankreichs und Deutschlands in regelmäßigem Kontakt, um das grenznahe Geschehen zu überwachen. Schweizer Forscher sind außerdem an Bekämpfungsmaßnahmen und Forschungsprojekten in der Lombardei und im Piemont beteiligt.

Der erste Nachweis eines lokalen Vorkommens des Japankäfers in der Nähe von Paderborn stammt aus dem Jahr 2014. 2018 wurde der Käfer auch in Oberstdorf (Bayern) nachgewiesen. Im November 2021 wurde in einer Freiburger Pheromonfalle ein lebender Käfer gefunden.

Alle europäischen Funde sind vermutlich auf anthropogene Verschleppung zurückzuführen. Der globale Handel und Tourismus ermöglicht die Mitreise als „blinder Passagier“ über mehr oder weniger große Entfernungen, teilweise sogar über Kontinente hinweg.

Im Jahr 2023 hat es erneut zwei Funde männlicher Japankäfer in jeweils einer Falle in Weil am Rhein und in Freiburg gegeben. Da es sich wieder um Einzelfunde männlicher Käfer handelt, geht man auch hier davon aus, dass es sich erneut um "blinde Passagiere" an den oben beschriebenen Transportmitteln aus Befallsgebieten handelt. Mit dem Auftreten der ersten kleinen Population des Japankäfers nördlich der Alpen in Kloten bei Zürich, ergibt sich dann für Baden-Württemberg eine Gefährdungslage, wenn die Bekämpfungsmaßnahmen des Kantons Zürich keinen Erfolg zeitigen sollten.

Die natürliche Verbreitung der flugfähigen adulten Käfer liegt zwischen 3 und 24 km pro Jahr. Sie legen in der Regel kurze Strecken von 500 bis 700 m pro Tag zurück. Allerdings sind auch anhaltende, längere Flüge von bis zu 8 km beispielsweise über Wasser bekannt. Bei einer Windgeschwindigkeit von weniger als 20 km/h, einer relativen Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 % und einer Temperatur zwischen 29 und 35 °C wird das Maximum an Flugaktivität erreicht.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Die weißlichen Eier werden in den obersten 10 cm des Bodens abgelegt. Frisch gelegt haben sie einen Durchmesser von 1,5 mm. Das Ei vergrößert sich bis zum Schlüpfen der Larve.

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Der Japankäfer bildet in der Regel eine Generation pro Jahr (univoltin). Die Larven überwintern ca. 15 bis 20 cm tief im Boden. Bei Erwärmung des Bodens im Frühjahr auf über 10 °C steigen sie auf ca. 2,5 bis 5 cm Bodentiefe auf und fressen an den Wurzeln von Gräsern. Nach 4 bis 6 Wochen verpuppen sie sich. Der adulte Käfer schlüpft abhängig vom Breitengrad zwischen Mai und Juli. Kurz darauf beginnt die Paarung. Die Weibchen produzieren hierfür den Sexuallockstoff (Pheromon) „Japonilure“. Es kann zu Ansammlungen von einer Vielzahl an Männchen um ein einziges jungfräuliches Weibchen kommen. Die Weibchen können in ihrer Lebenszeit von ca. 30 bis 45 Tagen zwischen 40 und 60 Eier legen. Diese legen sie bevorzugt in mit Weidegräsern bewachsene feuchte, lehmige Böden ab. Nach 10 bis 14 Tagen schlüpfen die jungen Larven aus den Eiern und ernähren sich von feinen Wurzeln und organischem Material in den obersten 5 cm des Bodens. Bis zum Spätherbst haben die Larven das dritte Entwicklungsstadium erreicht. Sinkende Bodentemperaturen veranlassen die Larven dann, tiefer in den Boden zu wandern, um dort zu überwintern.

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POPULATION

Relationship with Humans

Es besteht die Möglichkeit, die im Boden liegenden Larven und Puppen mechanisch z. B. mit einer Motorfräse zu bekämpfen. Die adulten Käfer können mit Pflanzenschutzmitteln, beispielsweise mit Neem-Produkten, bekämpft werden.

Referenzen

1. Japankäfer artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Japank%C3%A4fer

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