Großgefleckter Katzenhai

Großgefleckter Katzenhai

Großgefleckte katzenhai, Große katzenhai

Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Scyliorhinus stellaris
Lebensdauer
19 years
Länge
110-190
43.3-74.8
cminch
cm inch 

Der Großgefleckte Katzenhai oder Große Katzenhai (Scyliorhinus stellaris) ist eine Haiart aus der Familie der Katzenhaie (Scyliorhinidae). Sie lebt im östlichen Atlantik an den Küsten Europas und Nordafrikas sowie im Mittelmeer und findet sich normalerweise über felsigem Grund in Tiefen von 20 bis 60 Metern. Dabei kommt sie in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes gemeinsam mit dem Kleingefleckten Katzenhai (S. canicula) vor, von dem sie sich durch eine Zeichnung aus größeren Flecken unterscheidet.

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Der Hai erreicht eine Körperlänge von durchschnittlich etwa 1,3 Metern und kann maximal 1,6 Meter lang werden. Er ist nachtaktiv und verbringt den Tag in der Regel versteckt in Höhlen oder auf dem Meeresboden liegend. Er ernährt sich vor allem von bodenlebenden Fischen, kleineren Haien und wirbellosen Tieren. Wie andere Katzenhaie ist er eierlegend, wobei das Weibchen dickwandige Eier mit langen Haltefäden an Seetang ablegt. In weiten Teilen Europas wird der Großgefleckte Katzenhai kommerziell befischt und als Speisefisch vermarktet. Er ist für den Menschen harmlos und wird in der Roten Liste der gefährdeten Arten der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als Art der Vorwarnliste aufgeführt.

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Aussehen

Großgefleckte Katzenhaie haben den langgestreckten, sehr schlanken Körper aller Katzenhaie, der sich zum Schwanz hin verjüngt. Im Vergleich zu anderen Arten der Familie sind sie jedoch relativ kräftig, mit betonter Rückenpartie, gebaut. Sie erreichen im Atlantik meist eine Länge von etwa 1,30 Metern, können aber auch über 1,60 Meter lang werden. Im Mittelmeer erreichen die Haie nur eine durchschnittliche Länge von 0,75 Metern, das längste hier gefangene Tier war ein 1,08 Meter langes Männchen. Der Körper ist graubraun gefärbt und weist zahlreiche kleine und große schwarze Flecken auf, die häufig unregelmäßig sind und sich teilweise überlappen, so dass ein leopardenähnliches Muster entsteht. Die Zeichnung ist sehr variabel und manche Individuen weisen auch weiße Punkte oder große, ausgedehnte Sattelflecken auf, die große Teile des Körpers bedecken. Die Bauchseite ist weiß. Die Brustflossen sind auf der Unterseite graubraun und gepunktet, wobei die Punkte zur Flossenbasis hin weiß werden.

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Der Kopf ist mäßig breit mit abgeflachter Schnauze und großen, oval geformten Augen. Am Unterrand der Augen ist eine dicke Hautfalte ausgebildet, eine Nickhaut fehlt. Die Nasalgruben sind groß; die deutlich ausgebildeten Hautlappen der Nase (Nasenklappen) stoßen im Gegensatz zu denen des Kleingefleckten Katzenhais nicht vor dem Maul aneinander. Die Zähne haben eine Y-Form und ihre Kanten sind glatt. Die vorderen Zähne haben dabei nur eine schmale und gerade Hauptspitze, während die hinteren Zähne kleiner werden und zusätzlich ein Paar im Verhältnis größerer Seitenspitzen aufweisen. Im Oberkiefer sitzen je Seite 22 bis 27 Zähne sowie 0 bis 2 Zähne im Bereich der Symphyse zwischen den Kieferhälften, im Unterkiefer 18 bis 21 und 2 bis 4 im Bereich der Symphyse.

Die hinter den Augen liegenden Sauglöcher sind mittelgroß, die fünf Kiemenspalten kurz, wobei die letzten beiden über dem Ansatz der breiten und kurzen Brustflossen liegen. Die beiden Rückenflossen sind klein und liegen weit hinten am Körper, die vordere ist größer und setzt über den Bauchflossen an; die hintere, etwas kleinere, deutlich hinter dem Ansatz der relativ langen Afterflosse. Die Brustflossen sind groß, die Bauchflossen bilden bei den Männchen eine zusammengewachsene „Schürze“ oberhalb der Klaspern. Die Schwanzflosse ist breit und auffällig ungleich gegabelt (heterocerk), mit langem oberen und kurzem unteren Lobus und einem langen Endlappen. Die Hautoberfläche des Großgefleckten Katzenhais ist durch die relativ großen, teilweise aufgerichteten Placoidschuppen sehr rau.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst das Mittelmeer und die Schelfgebiete des Ostatlantiks von Südskandinavien über die Britischen Inseln und die europäische Atlantikküste sowie das Gebiet der Kanarischen Inseln bis Senegal. Möglicherweise reicht es weiter bis zur Mündung des Kongo, wobei entsprechende Sichtungen auch auf Verwechslungen mit dem Westafrikanischen Katzenhai (S. cervigoni) zurückgehen können.

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Die bevorzugte Wassertiefe liegt bei 20 bis 63 Metern, die maximal besiedelte Tiefe bei bis zu 125 Metern. Bevorzugt werden ruhige Meeresküsten mit rauem bis felsigem Untergrund, häufig mit Algen- oder Korallenbewuchs. Im Mittelmeer bevorzugt die Art Biotope mit Algen und Korallen.

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Großgefleckter Katzenhai Lebensraum-Karte
Großgefleckter Katzenhai Lebensraum-Karte
Großgefleckter Katzenhai
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Großgefleckte Katzenhaie sind vorwiegend nachtaktive Bodenbewohner, die einzelgängerisch oder in großen Schulen teilweise nach der Körpergröße aufgeteilt leben. Tagsüber ruhen sie auf dem Grund, wobei sie sich häufig mit den Brustflossen hochstemmen, um über die Sauglöcher verstärkt Wasser zur Atmung aufzunehmen, oder oft zu mehreren Individuen in kleinen Höhlen. In einer Studie wurde beobachtet, dass ein einzelner, noch nicht geschlechtsreifer Hai innerhalb von 168 Tagen fünf unterschiedliche Zufluchten in Folge nutzte, wobei er jede für einige Tage aufsuchte und danach weiterzog. Die Haie nutzen diese Zufluchtsstätten, um sich vor Fressfeinden zu verstecken, Belästigungen durch geschlechtsreife Artgenossen zu entgehen und die Thermoregulation zu erleichtern. Zur Jagd schwimmen sie nachts häufig in tiefere Wasserschichten.

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In Gefangenschaft sind Großgefleckte Katzenhaie gesellig und ruhen in der Regel in Gruppen, wobei sich deren Zusammensetzung häufig ändert. Die Art ist seltener anzutreffen als der Kleingefleckte Katzenhai (S. canicula).

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Lebensstil
Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Als Nahrung dienen vorwiegend bodenlebende Tiere, also verschiedene Krebstiere wie Krabben, Einsiedlerkrebse und große Garnelen, aber auch Weichtiere, Stachelhäuter, verschiedene Würmer und kleinere Knochenfische und Haie. Dabei erbeutet er unter anderen Makrelen, Heringe, Plattfische, Knurrhähne, Leierfische und Tiefsee-Kardinalbarsche sowie kleinere Haie wie den Kleingefleckten Katzenhai (S. canicula). Außerdem ist dieser Hai als Aasfresser bekannt.

Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

Wie andere Katzenhaie ist auch der Großgefleckte Katzenhai eierlegend (ovipar). Zur nächtlichen Paarung im Frühjahr und Frühsommer treffen sich die Haie im Flachwasser. Zur Eiablage suchen die Weibchen im Mai bis Oktober Brutplätze im Flachwasser auf. Bekannte Brutplätze sind das Flussdelta des River Fal und die Wembury Bay in England. Obwohl die Weibchen 77 bis 109 Eizellen pro Jahr produzieren, werden diese nicht alle abgelegt. Schätzungen der tatsächlichen Ablagemengen liegen zwischen 9 und 41 Eier pro Weibchen und Eiablagezeit. Die Eier reifen in den paarigen Eileitern und werden entsprechend paarweise abgelegt. Die etwa 10 bis 13 Zentimeter langen und 3,5 Zentimeter breiten Eikapseln sind von einer dicken, braunen Eischale umhüllt und besitzen an allen vier Ecken lange Haltefäden, mit denen sie am Meeresboden zwischen Algen und Seetang, vor allem Cystoseira spp. oder Laminaria saccharina, verankert werden.

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In der Nordsee und dem Atlantischen Ozean dauert die Entwicklung der Junghaie in den Eiern 10 bis 12 Monate, im südlichen Mittelmeer nur 7 Monate. Beim Schlüpfen haben die Jungtiere eine Länge von etwa 16 Zentimetern vor Großbritannien, allerdings nur 10 bis 12 Zentimeter vor Frankreich. Die jungen Haie wachsen anfangs etwa 0,45 bis 0,56 Millimeter am Tag und besitzen auffällige Sattelflecken. Die Geschlechtsreife wird mit einer Länge von etwa 77 bis 79 Zentimetern und einem Alter von etwa vier Jahren erreicht. Das dokumentierte Höchstalter liegt bei 19 Jahren.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Zu den bekannten Parasiten des Großgefleckten Katzenhais gehören die Plattwürmer Hexabothrium appendiculatum und Leptocotyle major, der Bandwurm Acanthobothrium coronatum, der zu den Trypanosomen gehörende Trypanosoma scyllii, die Assel Ceratothoa oxyrrhynchaena, und der Ruderfußkrebs Lernaeopoda galei. Die Meeresschnecke Nassarius reticulatus ernährt sich von den Eiern der Katzenhaie, indem sie sie ansticht und den Dotter aussaugt.

Relationship with Humans

Die Art ist für den Menschen ungefährlich. Wird er gefangen, kann er sich allerdings zur Wehr setzen und vor allem durch seine raue Haut Wunden herbeiführen. Der britische Naturforscher Jonathan Couch schrieb dazu 1868: „wenn auch nicht so furchtbar mit den Zähnen wie viele andere Haie ist dieser Fisch durchaus in der Lage, sich von einem Feind zu verteidigen. Wenn er ergriffen wird, schlägt er seinen Körper um den Arm, der ihn hält, und reibt durch Windungen seines Körpers die harten Stacheln seiner Haut über die Oberfläche wie eine Raspel. Es gibt nur wenige Tiere, die ihren Feinden so schwere Risswunden zufügen können.“ Der Hai wird weltweit in zahlreichen Aquarien gehalten und auch erfolgreich vermehrt.

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Der Großgefleckte Katzenhai ist regional von großer wirtschaftlicher Bedeutung und wird mit Grundnetzen gefangen und frisch oder gesalzen gegessen oder zu Fischmehl verarbeitet. In Großbritannien wird der Hai unter den Namen „flake“, „catfish“, „rock eel“ oder „rock salmon“ vermarktet, während er in Frankreich als „grande roussette“ oder „saumonette“ verkauft wird. Die Flossen werden getrocknet und für Haifischflossensuppe in den asiatischen Markt exportiert. Die raue Haut des Großgefleckten Katzenhais („rubskin“) wurde früher als Schleifpapier für die Bearbeitung von Holz, vor allem für Holzfässer, und Alabaster sowie als Ersatz für Bims zur Bearbeitung von Kastorhüten genutzt und hatte etwa den Wert eines Hundredweights (ungefähr 50 Kilo) Sandpapier. Die Leber wurde zur Gewinnung von Leberöl genutzt und der Rest des Körpers diente als Köder für Krebsfallen. Der kommerzielle Fang des Großgefleckten Katzenhais in Europa erfolgt vor allem von Frankreich, gefolgt von Großbritannien und Portugal. Dabei werden Bodenschleppnetze oder -stellnetze eingesetzt. Für das Jahr 2004 wurde eine Gesamtfangmenge dieser Art von 208 Tonnen aus dem Nordatlantik dokumentiert.

In der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) ist der Großgefleckte Katzenhai als Art der Vorwarnliste („Near Threatened“) aufgeführt. Diese Einstufung wird vor allem mit dem lokalen Rückgang in einigen Gebieten im Mittelmeer und im Bereich der Britischen Inseln sowie mit der lückenhaften Verbreitung mit nur geringem Populationsaustausch der Art begründet und erfolgt auf einer sehr dünnen Datenbasis, weshalb eine zukünftige Einstufung als gefährdet („vulnerable“) nicht ausgeschlossen wird. Im oberen Tyrrhenischen Meer gingen die Bestände seit den 1970er Jahren um 99 % zurück.

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Referenzen

1. Großgefleckter Katzenhai artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fgefleckter_Katzenhai
2. Großgefleckter Katzenhai auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/161484/124493465

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